Alles wie immer, nichts wie sonst – das Leben mit MS

Eine Buchrezension

 

„Denn ich habe Angst. Richtige, existenzielle Angst um mein Leben. Ich weine so viel wie noch nie!“

Julia ist Anfang Dreißig. Eine Frau, die ihr Leben liebt und genießt. Sorglos, glücklich, mit einem Job, der sie erfüllt und einem großartigen Mann an ihrer Seite. Sie leben gemeinsam ein gutes Leben, ein schönes Leben. Ein Leben, das so durch und durch lebenswert ist. Bis zu diesem Tag im Sommer. Damals. Als ihr der Neurologe in der Uniklinik gegenüber sitzt und sagt:

„Also, ich spreche es jetzt mal deutlich aus. Das ist höchstwahrscheinlich multiple Sklerose bei Ihnen!“.

Julia ist fassungslos. Erschüttert. Es laufen ihr die Tränen über die Wangen.

 

MS. Multiple Sklerose. Die Krankheit mit den 1000 Gesichtern.

Als ich das Buch in meinen Händen halte, wird mir das erste Mal bewusst, dass ich gar nicht wirklich sicher weiß, was multiple Sklerose eigentlich ist. Klar, eine Krankheit. Eine unheilbare Nervenkrankheit. Aber sonst? Unwissenheit meinerseits. Spontan denke ich an gebrechliche und eingeschränkte Menschen. Ich habe Gehhilfen oder einen Rollstuhl vor Augen. Aber stimmt das so eigentlich? Ist das so? Was macht die multiple Sklerose und was ist sie? (mehr …)


Buchempfehlung 

Die Bücherdiebin (The Book Thief)


Heute ist es wieder einmal soweit – ich möchte euch einen wunderbaren Film vorstellen: die Bücherdiebin. Als ich vor einiger Zeit den Trailer sah, war ich interessiert, aber noch nicht mitgerissen. Dennoch stand für mich fest – diesen Film wirst du dir ansehen. Gesagt, getan. Was soll ich sagen.. Dieser Film ist so wunderbar umgesetzt, so mitreißend, aufwühlend, detailverliebt, hoffnungsvoll – ein absolut grandios umgesetzter Film, der von Minute 1 an mitreißt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen internationalen Bestseller von Markus Zusak. Nach dem Film muss ich nun auch das Buch lesen. Ihr findet es hier: Die Bücherdiebin. Roman. Ich habe es mir direkt bestellt und freue mich schon, es endlich in meinem Briefkasten vorzufinden. Ich kann gar nicht abwarten, dieses Meisterwerk zu lesen. 

Nun aber zu der Geschichte des Films. Erzählt wird sie vom Tod höchstpersönlich. Es geht in dem Film um das Mädchen Liesel Meminger, die Bücherdiebin. Ein aussergewöhnliches und sehr mutiges Mädchen, das während des während des zweiten Weltkriegs von der Mutter getrennt wird, den Bruder verliert und zu ihren neuen Pflegeeltern, Hans und Rosa Hubermann, in einen Vorort von München kommt. Hans Hubermann schließt die junge Liesel direkt in sein Herz und bringt ihr das Lesen bei. Eines Abends klopft es an der Tür der Hubermanns und der jüdische Flüchtling Max steht vor der Haustüre. Hans und Rosa nehmen Max auf und verstecken ihn über Jahre in ihrem Keller. Es entwickelt sich eine sehr enge Freundschaft zwischen Max und Liesel. Die Macht und die Magie der Wörter sowie die eigene Phantasie wird zur einzigen Möglichkeit, den harten Zeiten mit all den turbulenten Ereignissen zu entfliehen. Den Rest verrate ich vorab nicht. 

Schaut euch den Film unbedingt an. Von insgesamt 10 möglichen Punkten gebe ich der Bücherdiebin ganze 9 Punkte. Ich bin noch immer ziemlich angetan von diesem Streifen. Selten gibt es Filme, die so sehr fesseln und mitreißen. Gar nicht schnulzig, eher nüchtern und doch so herzergreifend. Den Film findet Ihr übrigens bei Amazon unter: Die Bücherdiebin

Hier verlinke ich euch auch noch einmal den Trailer und die Kritik von Robert (DVDKritik). Ich persönlich finde ja, dass der Trailer nicht einmal annähernd erahnen lässt, wie gut der Film letztendlich doch ist. Aber schaut selbst. 


Bei den Amazon-Links handelt es sich um Affiliate-Links. 

Ich wünsche euch wundervolle und sonnige Osterfeiertage. Verbringt eine schöne Zeit mit euren Liebsten!

Herzliche Grüße 
Janina



„Leonhard wurde schläfrig. Sie schob ihn ins Badezimmer und ließ die große Wanne ein. Sie zog ihn aus, er hatte kaum noch die Kraft, sich an den neuen Griffen in die Wanne zu wuchten. Dann zog auch sie sich aus und stieg zu ihm in das warme Wasser. Er saß vor ihr, sein Kopf lehnte an ihren Brüsten, er atmete ruhig und gleichmäßig. Als Kinder hatten sie of so zusammen in der Badewanne gesessen, weil Etta kein Wasser verschwenden wollte. Theresa hielt ihn fest umschlungen, sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Als er eingeschlafen war, küsste sie seinen Nacken und ließ ihn unter Wasser gleiten. Leonhard atmete tief ein.“
(Ferdinand von Schirach: Verbrechen)

Hallo, meine Lieben!


Ich melde mich mit einer Buchempfehlung zurück. Zu meinen absoluten Lieblingen gehören die Kurzgeschichten von Ferdinand von Schirach. Wenn ihr den schnörkellosen Schreibstil präferiert, dann werdet ihr diese Bücher lieben! 

Elf mehr oder weniger kurze Erzählungen über das Schicksal und das Leben seiner Mandanten veröffentlicht Ferdinand von Schirach in seinem 2010 erschienenem Buch „Verbrechen“. Schonungslos nimmt von Schirach den Leser mit in die Welt des Verbrechens, die mit jeder einzelnen Geschichte ein Stück wirklicher, präsenter, substantieller, ja in greifbare Nähe gerückt wird. Das liegt nicht zuletzt daran, dass seine Protagonisten, anders als in der sonstigen Kriminalliteratur, als ganz normale Menschen daherkommen. Da gibt es den erfolgreichen, eigentlich ruhigen und bescheidenen Arzt, der jahrelang von seiner Ehefrau schikaniert wird, bis er die Kontrolle verliert. Einen aus Äthiopien stammenden Mann, der eigentlich nur nach Hause will, aber nicht weiß, wie er dieses Ziel erreichen kann. Oder die Schwester, die das Leiden und die Krankheit ihres Bruders nicht mehr ertragen kann.

Von Schirach schafft es mit jeder einzelnen Geschichte den Blick des Lesers über den Tellerand der eigentlichen Tat hinauszulenken und ihn mit der Frage zu konfrontieren, ob die Tat allein ausreicht, um aus einem Menschen einen Verbrecher zu machen oder ob nicht noch etwas anderes hinzukommen muss. Schirach selbst und auch unser Strafrecht beantworten diese Frage sehr deutlich: „Wir strafen nach der Schuld eines Menschen, wir fragen, in welchem Maß wir ihn für seine Handlungen verantwortlich machen können“.
Das besondere an den Geschichten und ihren Figuren ist aber, dass sich der Leser selbst unvermeidlich die Frage stellt, ob man die Schwester, den Arzt oder die vielen anderen Protagonisten wirklich für ihre Taten verantwortlich machen kann. Damit schafft Schirach es, die in Romanen herkömmliche Opfer- bzw. Ermittlerperspektive auszublenden und den Leser mitzunehmen zu Fragen des Rechtsstaates, der Kriminologie, der persönlichen Vorwerfbarkeit, des Humanismus‘. Schirach zeigt den Menschen in all seinen Facetten und die Frage nach der Menschlichkeit in der Unmenschlichkeit ist sein Anliegen.
Auch seine weiteren Bücher ‚Schuld‘ und ‚der Fall Collini‘ sind wirklich absolut lesenswert. Aber auch diese Bücher werde ich noch in weiteren Buchempfehlung vorstellen. 
Kennt ihr die Kurzgeschichten von F.v.Schirach? Und wenn ja, wie haben sie euch gefallen? 
Liebst
Janina