ICH HALTE MEIN LEBEN IN MEINEN HÄNDEN
– wie ich mein Leben in die Hand nahm
und Frieden fand!

 

Ich halte mein Leben in meinen Händen.
Nur ich halte es.
Ich halte es, wie eine besonders kostbare Vase. Wie einen Schatz.
Hüte es, beschütze es, pflege es.
Denn es ist mein Leben, dass ich da halte. Auf das ich Acht gebe.
Und es ist kostbar.
Und damit bin ich es, für deren Wohl ich sorge.
Nur ich halte mein Leben in meinen Händen, niemals ein Anderer.

 

Ich habe mich irgendwann bewusst dazu entschieden, „ja“ zu mir und zu meinem Leben zu sagen. Die Verantwortung zu übernehmen – für mich und dieses meine Leben. Für mein Tun und Handeln, für mein Sein im Allgemeinen. Denn, auch wenn es oft nicht so scheint, nur wir tragen diese für uns. Niemand sonst kann diese Verantwortung übernehmen und vor allem haben wir es in der Hand, nur wir. Verantwortung für sich zu tragen, ist der einzige Schlüssel zu einem selbstbestimmten, zufriedenem Leben. Oft ist man sich dieser Tatsache aber nicht bewusst und viel zu häufig geben wir diese Verantwortung ab – ob nun bewusst oder unbewusst.

Mein Name ist Janina, ich bin 36 und ich trage mich in meinen Händen.
Ich habe mir mein Leben zurückerobert. Ich habe mich aus Abhängigkeiten gelöst und gelernt, dass der Schlüssel zu meinem Glück nur bei mir selbst zu finden ist.

Blicke ich zurück, dann sehe ich vieles. Mein Leben ist definitiv nicht geradlinig verlaufen und da sind viele Kurven, manche Irrwege und einige Berge und Täler. Über allem steht aber auch Entwicklung und Veränderung. Und Entwicklung ist so kostbar und wichtig, fehlende Entwicklung bedeutet Stillstand – und Stillstand ist niemals gut. Letztendlich war jede Kreuzung, jede Kurve, jede Berg- und Talfahrt in meinem bisherigen Leben wichtig und prägend – und ich weiß: Das Erlebte hat mich geformt. Und es war meine Chance, daran zu wachsen, ja, sogar über mich hinaus zu wachsen.

Es gab sie, die dunklen Phasen in meinem Leben. Es gab Momente, in denen ich dachte, ich wäre gebrochen. Phasen meines Lebens, in denen ich wenig bei mir und dafür ganz viel im Außen war. Und da gab es diese eine Phase, in der ich mit mir selbst gekämpft und gelitten habe – in der ich mich klein gemacht, ausgeharrt und ertragen habe. Selbstaufgabe. Ich traute mir nichts mehr zu. War unsicher. War irgendwie auch verloren.

Ich war unzufrieden.
Unzufrieden mit meinem Leben,
unzufrieden mit mir,
unzufrieden mit allem.

Ich war im Ungleichgewicht. Mein Inneres war im Ungleichgewicht. Und das führte dazu, dass ich andere Menschen beneidete. Ich beneidete sie für ganz unterschiedliche Dinge. Für ihre Sorglosigkeit, ihr Aussehen, um ihr Wissen, ihre Coolness, ihren Urlaub oder was auch immer. Ich wollte nicht vor meiner eigenen Haustüre kehren, denn das hätte weh getan. Das hätte Schmerz bedeutet. Ich hätte dann bei mir anfangen müssen und das wiederum hätte vor allem eines bedeutet: Arbeit. Außerdem schützte mich meine Fassade. Sie wirkte hart. Sie wirkte unnahbar. Eine Maske, die ich aufsetzte, um nicht zu zeigen, wie es wirklich in mir ausschaut. Denn ich war zerbrechlich.

Also lenkte ich mich ab. Lenkte von meinen Problemen ab. Lenkte mich ab mit Konsum. Lenkte mich ab, in dem ich schaute, was Person X, Y und Z so machen – und vor allem, ob das in meinen Augen so richtig und korrekt ist (oder eben nicht). Kurzum: Ich befand mich in einer Spirale, aus der ich selbst nicht raus kam. Ich wusste, dass was im Argen liegt, aber ich hatte nicht den Mut, es anzupacken. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie (ver)urteilte, wie ich Menschen in meinem Umfeld etwas absprach. All das nahm mir aber nicht den Frust. Und all das minderte auch nicht dieses Gefühl von Leere in mir.

Doch dann gab es da diesen einen Schlüsselmoment. Der Moment, wo ich plötzlich klar sah und aufwachte. Als hätte es Klick gemacht. Dieser Moment, wo mir alles in seinem vollen Ausmaß bewusst wurde. Wo ich mich plötzlich in Grund und Boden schämte – für das, was ich fühlte und für das was ich teilweise dachte oder sagte. Es tat weh. Es tat sogar unfassbar weh, einzusehen, dass es an mir liegt und dass nur ich es in die Hand nehmen kann. Das erschien mir doch sehr sehr weit weg.
Wollte ich dieser Mensch sein? Es war nicht leicht, mir einzugestehen, dass ich zu dieser Zeit meines Lebens ganz schön unglücklich war. Ich glaube, das ist es nie. Aber ich nahm es an – und handelte. Ich dachte viel nach, ich sah Dinge plötzlich viel klarer und damit löste sich auch dicker, dicker, steinharter Knoten in meiner Brust.

Ich krempelte mein Leben um und veränderte Dinge, die ich sonst (aus Bequemlichkeit? Aus Angst vor den Konsequenzen?) einfach hingenommen habe. Es war mein Moment, an dem ich wieder begann, das Leben zu führen, wonach ich mich sehnte. Und es fühlte sich nach langer Zeit auch wieder nach leben an. Da war wieder Luft zum atmen.
Es waren viele kleine Schritte, aber viele kleine Schritte brachten mich voran. Ich schob also die Ärmel hoch und machte…
Und das war ein langer Prozess. Mit jedem kleinen Schritt nach vorn, löste sich in mir mehr und mit der Zeit war es nich mehr schwer, sondern gut. Es fühlte sich richtig gut an, wie ein Befreiungsschlag – und ich konnte wieder tief atmen, gut schlafen, empfand wieder Dankbarkeit und Glück.

Und da ist es, das ganz große Stichwort: Dankbarkeit!
Seitdem empfinde ich ganz häufig in ganz vielen kleinen alltäglichen Dingen Dankbarkeit.
Ich bin heute gern der Mensch, der ich jetzt bin.
Ich bin sicherlich nicht fehlerfrei, aber ich gehe mit offenen Augen und Herz durch mein Leben. 

Heute halte ich mein Leben in meinen Händen und ich habe es verinnerlicht. Ich weiß heute, nur ich bin mein „Glückes“ Schmied. Auch wenn ich das mit dem Glück heute ein wenig anders sehe. Das, in unserer Gesellschaft vorgelebte, Streben nach Glück setzt nicht selten unter Druck. Viel wichtiger ist doch: Was bedeutet für uns Glück? Ich weiß heute, dass nicht jeder Tag Friede Freude Eierkuchen samt Glitzer-Topping ist. Ich weiß, dass es gar nicht möglich ist, dass ein Highlight das andere jagt in unserem Alltag. Die Erwartungshaltung habe ich auch gar nicht mehr. Stattdessen erfreue ich mich an dem, was ich habe und an dem, was sich ergibt. Viele kleine wundervolle Dinge. Und da schließt sich der Kreis. Es ist wie eine Spirale. Es ist immer wie eine Spirale. Entweder du steckst drin, mit Tendenz nach unten, und strauchelst – dann wird es immer schwerer und schwerer, sich zu lösen – aber es ist immer und zu jeder Zeit möglich. Wenn man es will! Heute befinde ich mich noch in der gleichen Spirale wie damals, nur eben mit Aufwärtstrieb. Ich spüre, wie mich Kleinigkeiten, die mal nicht so laufen, wie ich es mir wünschen würde, nicht mehr aus der Bahn werfen oder mich verunsichern oder mich gar runterziehen. Stattdessen fügt sich ganz viel. Ganz viel passiert einfach und passt dann. Ich lerne wunderbare Menschen kennen. Menschen, die so wundervoll und spannend und einzigartig sind, dass es eine Wohltat ist, Zeit mit ihnen zu verbringen. Hatte ich früher vermehrt Menschen um mich, die genau so miesepetrig unterwegs waren wie ich damals, ist es heute genau das Gegenteil.
Man ist ein Spiegel – daran glaube ich fest. Man zieht das an, was man ist.

Halte dein Leben fest in deinen Händen. Halte es fest, nimm es in die Hand und mach das aus deinem Leben, was du für dich möchtest und was sich für dich gut anfühlt. Sei der Mensch, der du sein möchtest. Dazu gehört auch, einmal mehr Nein zu sagen. Denn ein Nein, ist manchmal auch ein Ja zu sich selbst. Nimm dich wichtig, du bist kostbar!

 

Muttergefühle und andere Katastrophen..

Gerade noch vor einer Minute saß ich mit Mimi auf meinem Schreibtischstuhl, lachend und „Kussi“ gebend. Sie mit weit aufgerissenem Mund und viel Babyspucke, wir beide am lachen. 

Eigentlich ist heute kein Kolumnen-Tag und ganz eigentlich habe ich auch gar nicht die Zeit, diese Zeilen hier zu schreiben. Ich muss packen, ich muss aufräumen, ich muss noch zwei Artikel fertigstellen und abgeben. Und zu allem Überfluss habe ich auch noch festgestellt, dass Anni’s Reisepass abgelaufen ist. Ist ja nicht so, dass wir morgen Mittag schon fliegen. Leben mit Kindern ist auch immer irgendwie ein wenig wie leben am Limit. Und doch haben sie mich gerade überrannt – meine Muttergefühle. 

Aber, da war dieser magische Moment – zwischen Mimi und mir, wir beide glücklich und zufrieden. Es ist immer wieder verrückt, aber der Mensch ist doch ein wahres Wunder. Babys werden geboren und lernen innerhalb kürzester Zeit so unglaublich viel, im Affenzahn. Manchmal kann ich das alles gar nicht glauben. Ach, was rede ich – oft will ich mich zwicken, weil ich nicht glauben kann, wie gesegnet ich bin. Auch wenn das Muttersein nicht selten mit Ängsten, Kummer und auch Hilflosigkeit verbunden ist – so ist es doch ein wahrer Segen, das ganz große Glück. 

Gestern noch war mein kleines Mädchen ein anderes Mädchen. Und dann steht sie morgens auf und kann schon wieder so viel Neues. Einfach so, aus heiterem Himmel. Da sitzt sie und möchte mir unentwegt Küsse geben. Sagt man das Wort „Kussi“, Schmaaaaatz – bekommt man schon eins aufgedrückt. Oder das Wort „Nein“. Plötzlich weiß Mimi ganz genau, welche Bedeutung dieses Wort hat. „Nein, Mimi – lass das bitte sein!“ und sie hält inne, schaut mich an, bekommt ein kleines, lautstarkes fünf-Sekunden-Böckchen und reicht mir die Packung mit den Feuchttüchern. Aha, sie versteht mich. Zack, wieder etwas gelernt. Mein Baby wird groß und ist schon fast ein Kleinkind. In knapp zwei Wochen schon feiern wir ihren ersten Geburtstag. Ich meine, ihren ersten Geburtstag. Das klingt so unwirklich. War so doch letzten Monat noch im Dickbauch, dann unser kleines frisch geschlüpftes Baby und nun das.. 

Mein Mimi-Mädchen – du bist wundervoll-toll, du bereicherst mein Leben, machst es bunt und laut. Du und deine große Schwester, ihr macht mich zur glücklichsten Frau der Welt. Und zu einem besseren Menschen. Auch wenn ich so oft am Rande des Wahnsinns und am Ende meiner Kräfte bin – all das ist es wert. Für dich, für deine Schwester, für euch. Ihr seid wundervoll-toll, ihr seid bezaubernd und ich bin so unfassbar dankbar, denn dieses Glück ist nicht selbstverständlich. 

Deine Mama