Fremde im eigenen Land?

Als Elisabeth mir letzte Woche schrieb, dass sie an einem neuen Beitrag sitzt, war ich völlig aus dem Häuschen. Denn, ich liebe ihre Kolumnen sehr. Immer großartig geschrieben, oft gesellschaftskritisch, aber immer mit einem Augenzwinkern. Das macht Elisabeths Texte aus, wie ich finde. Sie sind so nah dran und man bekommt einen Einblick.

Letzten Monat war sie zurück in Deutschland. Mit ihrer kleinen Familien auf Heimaturlaub. Wie sie den erlebt hat und warum sie zum Teil das Gefühl hatte, in ihrem eigenen Land fremd zu sein – das lest ihr hier und jetzt.

Alle Texte von Elisabeth findet ihr gerammelt HIER.
Und auch bei Instagram ist Elisabeth zu finden.

Oh, mein Germany!
Urlaub im eigenen Land.

Vier Wochen Urlaub. Andere fahren nach Italien, Frankreich oder fliegen nach Asien oder Südafrika. Auch ich fliege mit Mann, Kleinkind und Neugeborenen tausende Kilometer. Und lande in Deutschland. Sommerurlaub heißt seit vier Jahren Heimaturlaub. Doch dieser Urlaub ist mehr als nur das. Zum einen ist das Wort „Urlaub“ ganz schön irreführend. Denn Erholung sind die Trips in die Heimat nicht. Es ist ein Mix aus lang ersehnter Wiedersehensfreude, abklappern von Behörden und Ärzten, Einkaufslisten abhaken und vor allem: Zeit mit Großeltern, Verwandten und möglichst vielen Freunden verbringen. Einmal im Jahr.  (mehr …)

Abstillen //
Aus Sicht eines Vaters

Heute ist zwar erst Montag und eigentlich gibt es nur jeden Mittwoch eine neue Gastkolumne, doch mache ich heute eine Ausnahme. Weil ich das Thema so spannend finde und wissen möchte, wie empfindet der Mann, der Vater diese Zeit des Abstillens. Abstillen, ein heikles Thema. Manch ein Baby stillt sich selbst ab, anderen Babys und Kleinkindern hingegen fällt es schwer, sie brauchen die Nähe der Mutter noch. Wie unser Gastautor „Daddy Cool“ {HIER bei Instagram} es erlebt hat, das erzählt er uns heute.

 

Gute Nacht, Babymann!
Wie aus Entwöhnung Rituale entstanden

Irgendwann musste es ja mal soweit sein. Na gut, an dieser Stelle könnte man direkt in eine Grundsatzdiskussion einsteigen, aber das können wir ja gegebenenfalls später nachholen. Bis dahin schildere ich erstmal, wie es bei uns war. Das Abstillen. Auch Entwöhnung von der Brust genannt. Was, wie ich finde, beides nicht wirklich gelungen klingt. Geht es doch um die Beendigung eines wunderbaren Vorganges. Meine Frau war in der glücklichen Lage, nach anfänglichen Riesenproblemen dann doch recht lange stillen zu können. Glücklich – weil Stillen eine tolle Sache ist. Finden wir.

Was andererseits überhaupt gar nicht bedeutet, dass wir es in irgendeiner Form ablehnen, wenn andere Paare bzw. Mütter sich aktiv für die Flasche entscheiden. Manchen wird diese Entscheidung gar durch widrige Umstände leider auch abgenommen.

Ich beziehe mich hier mithin auf das Stillen. Da ich nur darüber unsere, meine, Erfahrungen mit euch teilen kann.

Der – sicherlich unstreitig – komfortabelste Weg ist ja hierbei, das Baby selbst entscheiden zu lassen, ab welchem Zeitpunkt es seine Mahlzeiten ausschließlich aus alternativen Nahrungsquellen beziehen möchte.

Wir haben uns schlussendlich für den Prozess entschieden, der einen etwas umfangreicheren „Plan“ erfordert. Indem wir diesen Zeitpunkt selbst bestimmt haben. Ja, wir haben entschieden, dass nach 18 Monaten Schluss sein sollte. Und auch diese Entscheidung sollte von anderen akzeptiert werden. Als eine der ganzen frühen Entscheidungen, die Eltern zukünftig in so vielen, unterschiedlichsten Fällen für ihr Kinder treffen werden. Im besten Falle zu deren Wohl. (mehr …)

 

Meine liebe Elisabeth ist zurück, mit einer neuen Kolumne über das Leben in den USA. Wie ist das eigentlich, so als Gast? Open End – kennt der US-Amerikaner nicht. Dazu nun aber mehr, viel Freude mit einem weiteren Text, meiner lieben Elisabeth. HIER findet ihr alle ihre Kolumnen zusammengefasst und HIER bei Instagram.

 

Einladen auf Amerikanisch

When in Rome, do as the Romans do

Jeder, der schon einmal im Ausland war, kennt sie. Diese Momente, in denen man denkt: Aha, so läuft das hier…

Und dabei ist es im Grunde total egal, ob man dort nur ein paar Tage, Monate, oder eben Jahre verbringt.

Dies ist nun mein fünftes Jahr Amerika.

An bestimmte Gepflogenheiten habe ich mich schon längst gewöhnt, manche finde ich immer noch gewöhnungsbedürftig, bei wieder anderen ertappe ich mich dabei, wie ich sie sogar übernehme.

Eine Sache fand ich anfangs wahnsinnig irritierend, fast unfreundlich. Die Sache, mit den Einladungs“zeiten“.

Die Amerikaner sind sehr gesellig und gastfreundlich und laden gerne ein. Ob nun zu einem Brunch, zu einer Cocktail-Party nach der Arbeit oder einer Dinner-Party. Meist wird schriftlich eingeladen, oft bekommt man hübsche Einladungskarten mit dem freundlichen Vermerk, bitte rechtzeitig mitzuteilen, ob man kommen könne. Man hat es gerne verbindlich. (mehr …)

Brasilien – Deutschland:
Eine Liebe über zwei Kontinente

Meine liebe Leserin Luisa (bei Instagram HIER zu finden), führt eine Fernbeziehung. Ganze 10.000 km trennen sie von ihrem Liebsten, der in Brasilien lebt. Wie fühlt sich das an, wenn man sich nicht einfach mal sehen kann? Kann eine Liebe auf Distanz Bestand haben? Aber lest gern Luisas Gedanken dazu, viel Freude damit!

Du hast auch etwas zu erzählen? Dann schick mir doch gern eine Mail an: info@oh-wunderbar.de

Fernbeziehung – 10.000 km, geht das?

Sonntagmorgen, 10 Uhr. Während ich durch meinen Instagramfeed scrolle, der überwiegend aus halbnackten Männern am Frühstückstisch und Hashtags wie #love oder #frühstückzu2 besteht, ärgere ich mich über meinen schimmeligen Käse im Kühlschrank. Wäre mein Freund jeden #sundaymorning zum #breakfastwithaview hier, müsste die Hälfte meines Kühlschrankinhaltes nicht schimmelig im Mülleimer landen.

Ein Blick in mein Whatsapp zeigt mir, dass er um 5:20 Uhr das letzte mal online war. Ich stelle meine alltägliche Rechnung an: Das ist 00:20 Uhr brasilianische Zeit. Bestenfalls wacht er nach 8 Stunden auf, dann könnten wir in dreieinhalb Stunden reden.

Aber von vorne: Mein Freund Gustavo und ich führen seit Sommer letzten Jahres eine Fernbeziehung. Damit meine ich jetzt nicht die Distanz von München nach Freising und dass wir 20 Min. S-Bahn fahren müssen, um uns zu sehen. Nein, zwischen meiner Wohnung im Rheinland und seiner in Belo Horizonte in Brasilien liegen ziemlich genau 10 000 Kilometer, 3 Flüge und 20 Stunden Reise von Tür zu Tür. (mehr …)

Der 11. September – Rückkehr

Heute habe ich eine neue Gastkolumne für euch. Gedanken von Alu, 3-fach Mama und u. a. Gesicht von dem Blog „Grosse Köpfe„. Worte, die ich zu gut nachvollziehen kann. Worte, die mir unter die Haut gingen und mir tatsächlich feuchte Augen bescherten.

9/11 – Ich kann nicht gut schlafen

1 Uhr nachts, ich schaue auf den Wecker. Ich kann nicht schlafen. Ich schlafe immer schlecht wenn Jemand aus unserer Familie auf Reisen ist. Es macht mich nervös nicht alle in einer Stadt zu wissen und einfach nur so zu warten und zu hoffen dass nichts passiert. (mehr …)

Mittwoch ist Gastkolumnen-Tag auf Oh Wunderbar. Elisabeth ist seit Beginn ein fester Bestandteil. Sie bereichert uns mit wunderbaren Gastkolumnen rund um das Thema Leben in den USA. Wenn ihr also mehr von Elisabeth lesen möchtet, dann schaut euch ihre Kategorie hier auf dem Blog an oder aber ihr folgt ihr auf Instagram {HIER}.

Die Amerikaner sind so herrlich oberflächlich!

‚Ich mag die Amerikaner nicht. Die sind so oberflächlich. Immer dieses „How are you“. Die interessiert es doch gar nicht wirklich wie es mir geht.‘

Solche oder ähnliche Aussagen höre ich sehr häufig von deutschen Bekannten und Mitmenschen, wenn ich ihnen erzähle, dass ich in den USA lebe.

Den ersten Eindruck, den ich von Amerika bekam, war ein heißer Tag in einer kalten Mall vor ungefähr acht Jahren. Egal welchen Laden ich betrat – am Eingang stand eine lächelnde Verkäuferin, begrüßte mich und fragte, wie es mir gehe. Ich war irritiert und fand die Frage eher merkwürdig. Die kennt mich doch gar nicht? Was geht sie an, wie ich mich heute fühle?! Im fünften Laden antwortete ich zaghaft: „Good… and how are you?“ und war dann noch irritierter, als die lächelnde Verkäuferin sich schon längst weggedreht hatte und neue Kunden begrüßte. Tatsächlich, die Amerikaner sind oberflächlich, dachte ich. (mehr …)

Die wunderbare Katja vom Blog Mamatized hat mit der Geburt ihres Kindes auch ihre beste Freundin verloren. Der Kontakt war nicht mehr einfach und letztendlich gab es gar keinen mehr. Ist es so, dass unter Frauen manchmal Baby-Neid herrscht? Dass eine Frau einer Anderen das Glück von Familie und Nachwuchs nicht gönnen kann? Katja vermutet, ja. Aber lest selbst.

Wie ich meine beste Freundin verlor

Der Tag, an dem mein Kind geboren wurde, war auch der Tag an dem ich meine beste Freundin verlor.

Ich lag im Krankenhaus, mir wurde kurz übers Telefon gratuliert und ein Besuch für 2 Tage später versprochen, der aber weder zwei Tage später noch an einem anderen Tag stattfinden sollte.

Seit wir 13 waren, klebten wir zusammen und verbrachten unzählige Wochenenden beieinander, wir verloren uns nie aus den Augen und wenn es mal Phasen gab, in denen wir uns weniger trafen, dann machte die eine der anderen irgendwann Dampf unterm Hintern, damit wir wieder zueinander finden konnten.

Wir waren jeweils die Trauzeugin der anderen und pflegten eine Freundschaft, die selbst mit mehreren 100 km Distanz zwischen uns nicht in die Brüche gehen konnten.  (mehr …)

Augen auf beim Spielzeugkauf!

Gutes Spielzeug, was ist eigentlich gutes Spielzeug und worauf sollte ich beim Kauf überhaupt achten? 

Manchmal verliert man sich in den Massen, fühlt sich regelrecht erschlagen von dem Angebot an Baby- und Kinderspielzeug. Und genau deshalb habe ich heute eine tollen Beitrag zum Thema Spielzug für euch. Meine heutige Gastautorin Katrin ist studierte Medienpädagogin und Mutter von zwei Jungs (1 und 4 Jahre). Zur Zeit ist sie in Elternzeit, zuvor hat sie aber rund neun Jahre lang für verschiedene Spielwarenhersteller gearbeitet. Katrin weiß also, worauf es beim Spielzeugkauf ankommt und gibt uns heute ein paar Tipps für den Kauf von Spielzeug. Der nächste Gang ins Spielwarengeschäft, der gestaltet sich dann schon viel entspannter. Katrin findet ihr HIER auf Instagram.

 

Tipps für die Auswahl und den Kauf von Spielzeug

Gutes Spielzeug? Kinderspiel!

Das beste Mitbringsel zum 1. Geburtstag sind eine leere Schachtel und ein Haufen Geschenkpapier. Wer schon einmal ein Kind mit Spielzeug beschenkt hat weiß, dass das gar nicht so abwegig ist. Für Babys und Kleinkinder ist die Verpackung oft spannender als jeder Inhalt. Auch Alltagsgegenstände wie Schlüssel, Töpfe oder Gießkannen werden hier gerne zum Spielen zweckentfremdet. Man könnte fast meinen, unser Nachwuchs boykottiere uns. Trotzdem machen sich Eltern, Verwandte und Freunde bei der Auswahl von gutem Spielzeug viel (und gerne) Mühe. Schön soll es sein, sicher natürlich und am besten pädagogisch wertvoll. Und Spaß machten sollte es natürlich auch.

Ganz unabhängig von konkreten Produktempfehlungen möchte ich euch heute fünf Tipps für die Auswahl und den Kauf von Spielzeug mit auf den Weg geben. (mehr …)


Kuhmilcheiweißallergie bei Säuglingen

Mittwoch ist der Tag für Gastkolumnen auf Oh Wunderbar. Und weil ihr sie so gern lest, gibt es nun eine extra Kategorie für all die wunderbaren, spannenden und emotionalen Kolumnen für euch.

Heute erzählt euch Nadine, ihr findet sie bei Instagram HIER, etwas über Kuheiweißallergie bei Säuglingen und wie die Krankenkassen Eltern förmlich im Stich lassen. Denn die Spezialnahrung auf Aminosäurenbasis ist teuer, sehr teuer. Und sie ist seit diesem Jahr nicht mehr in Apotheken erhältlich. Aber lest selbst.

Vielleicht ist unter euch fabelhaften Frauen und Müttern hier, eine Mama, die ebenfalls Erfahrungen mit Kuhmilcheiweißallergie und der Krankenkasse gemacht hat und es kann ein Austausch stattfinden. Viel Freude beim Lesen.

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TUE GUTES, SEI EIN VORBILD – AMERIKAS „GIVING-BACK-KULTUR“

Elisabeth hat sich wieder für euch ins Zeug geschmissen und spannende Worte in einer neuen Kolumne verfasst. In ihren Texten zieht sie einen Vergleich: Deutschland vs. USA. Elisabeth kennt beides, als Deutsche lebt sie mit ihrer Familie in Washington und ist als Journalistin tätig. Heute geht es um die „Living-Back-Kultur“ der Amerikaner. Tue Gutes, sei ein Vorbild und sprich darüber. Und als wäre das nicht schon interessant genug, hat Elisabeth auch noch Ingo Zamperoni, den Amerika-Korrespondenten und zukünftigen Tagesthemen-Moderator des NDRs interviewt. Spannend.  Die letzten drei Artikel von Elisabeth findet ihr HIER (Arbeiten bis die Fruchtblase platzt, das Land ohne Mutterschutz), HIER (Mutter, Mutter, Vater, Kind) und HIER (von Fettnäpfchen und Unterschieden).

Da Elisabeth nun regelmäßig für Oh Wunderbar schreibt, hat sie ab sofort sogar eine ganz eigene Kategorie oder ihr sucht in der Suchfunktion einfach nach Elisabeth. (mehr …)

Deutschland – USA, von Fettnäpfchen und Unterschieden

 

Elisabeth hat eine neue Kolumne für euch. Und ich darf stolz verkünden, die liebe Elisabeth bekommt ab sofort sogar ihre eigene Kategorie auf „Oh Wunderbar“, unter der sie uns regelmäßig mit ihren tollen Texten versorgen wird. Ich freue mich riesig. Elisabeth ist Journalistin und lebt mir ihrer kleinen Tochter in Washington. Ihre letzten beiden Artikel erschienen HIER  {arbeiten, bis die Fruchtblase platzt} und HIER {Mutter, Mutter, Vater, Kind}. (mehr …)

Ein Brief der Liebe, aber nicht nur der Liebe

 

Es ist Mittwoch, Zeit für einen neuen Gastbeitrag. Die liebe Azra, bei Instagram findet ihr sie HIER, hat heute einen Brief an ihre Tochter für uns. Ein Brief der Liebe, der Mutterliebe – und doch ist er so ganz anders, denn er lässt tiefer blicken. Ein ehrlicher Einblick in das erste Lebensjahr. Er zeigt auf, dass nicht immer alles reibungslos verläuft und dass es manchmal auch einfach besser ist, loszulassen, auf sein Bauchgefühl zu hören und es so zu machen, wie es für einen selbst und das eigene Kind am Besten ist. Aber lest selbst..

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Wie es sein kann, ganz plötzlich Mutter zu werden – das erzählt uns heute meine Leserin Sara. Sie hat das Unfassbare erlebt – sie hat ein Kind ausgetragen, ohne es zu bemerken. Die Freude ist dennoch groß und allen geht es gut. Aber lest selbst. Danke Dir Sara, für diesen Beitrag. 

Plötzlich Mutter!


Plötzlich Mama, wie eine einzige Stunde mein Leben komplett verändert hat. 

An einem Sonntag vor ca. 20 Monaten sind mein Freund und ich morgens um 6 Uhr ins Krankenhaus gefahren, weil ich so starke kolikartige Unterleibsschmerzen hatte, dass ich kaum noch stehen konnte. Im Krankenhaus ging es dann auf den Stuhl der diensthabenden Gynäkologin und nach einem kurzen Ultraschall sagte sie nur: „Sie haben Wehen, wussten Sie denn nicht, dass sie schwanger sind?“ Es geht sofort in den Kreißsaal!“

Ich war geschockt, völlig neben mir und musste nur daran denken, was ich in den letzten Monaten alles gemacht habe – auf welchen Parties ich mal wieder zu viel getrunken hatte, wie viel Sport ich getrieben habe und wie rücksichtslos ich mit meinem Körper umgegangen bin. Was muss das nur für ein Kind sein, das dort in meinem Bauch heranwächst. 

Nach der Diagnose blieben mir zwei Minuten Zeit, um meinem Freund alles mitzuteilen, dann ging auch schon in den Kreißsaal. 

Dort legte man mir ein CTG an, ich fühlte mich wie in einem Film und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich hatte doch gerade erst angefangen, beruflich aufzusteigen, wir wohnten noch nicht zusammen und dann hörte ich den Herzschlag meines Kindes.. Mein Kind.. Was ein Gefühlschaos. 

Warum hat keiner der Ärzte in den letzten Monaten etwas bemerkt? Warum habe ich keinen typischen Babybauch? Ich hatte etwas zugenommen, aber nur 3 – 4 kg, weil ich nich tauf meine Ernährung geachtet hatte und meine Periode hatte ich auch pünktlich jeden Monat. Und nun soll ich ein Kind bekommen? Mir gingen unzählige Dinge durch den Kopf. 

Auf meine Frage, wie lange ich denn nun noch hätte und wann das Kind kommen würde, sagte mir die Beleghebamme nur, dass es maximal noch eine Stunde dauern würde..

Der Kreißsaal füllte sich und ich war einfach nur froh, dass mein Freund an meiner Seite war. Die Wehen wurden schlimmer und durch die großartige Hilfe der anwesenden Hebammen war es ca. 45 Minuten später Wirklichkeit: ein Baby schrie und strampelte zwischen meinen Beinen. Mein Freund durfte noch die Nabelschnur durchtrennen und schon waren er und das Baby mit Ärzten verschwunden. 

Die Nachricht von meinem Freund, dass das Baby gesund sei und nicht wie ich erwartet hatte, vielleicht krank oder nicht richtig entwickelt, hat mich so erleichtert, dass ich erst ihn und dann den Kleinen küssen musste. 

Fast drei Stunden war er nur „er“, bis wir auf Drängen der Hebamme, die den Namen des „Wunderbabys“ unbedingt vor Feierabend noch wissen wollte, einen Matti Paul aus ihm machten. Matti Paul. 

Matti hat mich von der ersten Sekunde an verzaubert, mein Herz für sich gewonnen und alle Zweifel, ob wir das schaffen können, beiseite gelegt. 

Eigentlich hatte ich so viele berufliche Pläne, wollte noch was erleben und den üblichen Plan, den sich jedes Mädchen einmal ausmalt, verfolgen: Hochzeit, Haus, Kind. 
Dieser Plan war nun aber dahin und doch war es egal, völlig egal.


Wahnsinn, wie viel Liebe man für ein Wesen entwickeln kann, obwohl man gerade erst von ihm erfahren hat. 

Den Rest des Tages haben wir mit Anrufen bei Familie, Freunden und der Arbeit verbracht. Es gab nicht eine einzige negative Reaktion, ganz im Gegenteil. Dafür bin ich heute noch immer allen dankbar. Matti wurde sofort als neues Familienmitglied akzeptiert und ist bei beiden Großeltern als erstes Enkelkind der kleine Prinz. 

Leider gab es nicht nur solche Reaktionen. Ich wurde von Außenstehenden als Lügnerin, Hochstaplerin oder auch als Wichtigtuerin abgetan. Menschen, die noch nie ein Wort mit mir gesprochen haben, haben mich als dumm und verantwortungslos dargestellt. Das waren die Worte, die mir damals und auch heute noch Tränen vor Wut in die Augen treiben. 

Ich kann ehrlich sagen, dass ich nie geweint habe, weil ich überfordert bin oder war. Matti ist unglaublich toll, total normal entwickelt und hält uns ordentlich auf Trab. 
Ich weiß, dass es so viele Frauen gibt, die Kinder verloren haben, keine Kinder bekommen können oder die der Kinderwunsch wirklich quält. Manchmal fühle ich mich schlecht, weil wir solch ein Glück hatten und dieses kleine Wunder nun unser Leben bestimmen darf. 

Mit meiner Geschichte möchte eich weder Mitleid noch Aufmerksamkeit erreichen, viel mehr möchte ich zeigen, dass es auch „anders“ geht – es war eine einschneidende und wahnsinnig spontane aber auch wunderschöne Veränderung in unserem Leben. 

Die wunderbare Elisabeth {bei Instagram lottalove_usa} lebt mit ihrer Tochter in den USA. Wie das so ist, in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und was für Unterschiede es zu Deutschland gibt – das erzählt sie uns heute. Ganz herzlichen Dank an dich, Elisabeth. 
 
 
Arbeiten bis die Fruchtblase platzt
Amerika, das Land ohne Mutterschutz 
 
 
Ich bin fassungslos. Jeden Mittwoch Vormittag. Da bin ich in der Bücherei. Vorlesestunde für Kinder von 0-2 Jahren. Und da, vor der großen Tür, hüpfen, krabbeln, essen und weinen die Kleinen und warten bis es endlich los geht. Meine Tochter ist fast die Einzige, die mit ihrer Mama da ist. Die meisten anderen Kinder kommen mit ihrer Tagesmutter (in den USA „Nanny“ genannt), denn ihre Eltern haben keine Zeit. Sie müssen arbeiten. 
 
Amerika ist das einzige entwickelte Land auf der Welt, in dem es bis heute noch keine bezahlte Elternzeit, keinen bezahlten Mutterschutz gibt. Hier schuftet eine Schwangere bis die Fruchtblase platzt – und unter Umständen noch danach für ein paar Stunden. Und genau das macht mich fassungslos, wütend –  und dankbar. Dankbar, dass ich als Deutsche nicht unter diesem Druck ein Kind bekommen muss. 
 
Was das wirklich bedeutet, in einem Land ohne Mutterschutz zu leben, habe ich im Geburtsvorbereitungskurs realisiert. Da wurden wir Schwangere mit praktischen Tipps ausgestattet. Ab der 34. Woche sollten wir einfach immer ein paar Wechselklamotten und Handtücher dabei haben. Wenn dann während der Arbeit die Fruchtblase platzt, könne man sich umziehen und ein Handtuch auf den Stuhl legen. Oft setzten ja die Wehen erst ein paar Stunden später ein. Wenn diese dann nicht mehr auszuhalten seien, sollte man natürlich ins Krankenhaus gehen. Ich dachte wirklich erst, die Hebamme macht einen komischen Witz. Doch das war leider keiner. Und. Ich. War. Sprachlos.
 
Und so muss die Frau, die sich entscheidet ein Kind zu bekommen, eben in den sauren Apfel beißen – und einfach irgendwie klarkommen. 
 
Drei Monate Mutterschutz sind von den meisten US-Unternehmen ab einer bestimmten Größe  gewährleistet, diese sind dann aber unbezahlt. Und deshalb arbeitet hier jede Frau bis zum Tag der Geburt. Schließlich möchte sie so lange wie möglich frei haben, wenn das Kind da ist. 
 
Denn auch nach der Geburt ist hier jede Neu-Mama ganz schön auf sich gestellt. Hebammen, die vor, geschweige denn nach der Entbindung einem mit Rat, Liebe und Sicherheit zur Seite stehen, gibt es hier nicht. Genauso wenig gibt es Angebote wie Rückbildungskurse.  Das einzige, was ich finden konnte sind „Baby and Me“-Yogakurse, die von vielen Yogastudios angeboten werden. Zumindest in größeren Städten. 
 
So habe ich fast alle meine lieben Mama-Freundinnen kennengelernt. Under anderem auch Debbie. Ich werde nie vergessen, wie mir diese glückliche und vom Schlafentzug gezeichnete Mama sieben Wochen nach der Geburt ihres Sohnes von der Suche nach einer geeigneten Kinderbetreuung erzählte. Mit dem Baby im Arm und Überforderung in den Augen schilderte sie, wie sie verzweifelt jeden Tag Bewerbungsgespräche mit jungen und älteren Frauen aus Mexico, Thailand oder Kenia führte. Jeden Tag die Hoffnung diejenige; die Richtige zu finden. Die, der man das eigene, kleine, hilflose Baby morgens in die Arme legt und ohne Sorge das Haus verlassen kann, um zu arbeiten. Diejenige, der man blind vertraut und das Teuerste anvertraut.  Ich spürte, wie Debbies Mutterherz blutete und bekam allein schon bei dem Gedanken mein drei Monate altes Baby mit jemandem anderen von Montag bis Freitag zurück zulassen einen dicken Kloß im Hals. 
 
Stillen, das war Debbie ganz wichtig, wollte sie weiterhin. Auf die stillende, arbeitende Mutter haben sich die meisten Arbeitgeber in den USA eingerichtet und stellen sogenannte Pump-Rooms zur Verfügung. Ein Raum, indem die frisch gebackene Mutter Milch abpumpt, die dann die Nanny dem Baby am nächsten Tag verfüttert. Welch netter Service. Wie bequem. Wie… fortschrittlich? 
 
Meine Bekannte Hope wollte dies nicht. Sie, eine erfolgreiche Anwältin, kündigte ihren Job, weil es in ihren Augen sinnlos war, dass fast ihr gesamtes Gehalt in die Kinderbetreuung gegangen wäre. „Da bleibe ich doch lieber zu Hause bei meinem Sohn“. Sie musste sich entscheiden. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, blieb ihr keine Wahl. 
 
Wenn ich dann meine Freundinnen erschüttert anschaue und ihnen erzähle, wie das System in Deutschland funktioniert – denken sie, sie hören nicht recht. 
 
Meine Tochter ist jetzt ein Jahr. Seit dem sie 9 Monate alt ist, habe ich wieder angefangen als Journalistin freiberuflich zu arbeiten – und war im US-Bekanntenkreis eine der letzten, die nach Geburt wieder in den Beruf einstieg. Und dann noch nicht mal vollzeit. Während in Deutschland die arbeitende Mutter leider häufig noch als Rabenmutter betitelt wird – übrigens, das Wort „Rabenmutter“ existiert im Englischen nicht – habe ich hier eher fast das umgekehrte Problem: Seit dem meine Tochter drei Monate alt ist, muss ich erklären wieso. Ich. Noch. Nicht. Arbeite. Manchmal fühlte ich mich sogar schlecht. Faul. Dachte: um Himmels Willen, du kannst ausschließlich für dein Baby da sein und es versorgen und machst sonst nichts? Und irgendwann verstand ich: Die Amerikaner kennen es einfach nicht anders und sind erstaunt, dass es Länder gibt, in denen die Familie auch vom Staat anerkannt und unterstützt wird.
 
Nun, ich arbeite also wieder und ich genieße es neben storytime, Play Dates und Babysport wieder etwas anderes zu tun. Meine Arbeit fühlt sich so an, als täte ich etwas für mich. Ich kann meinen Kopf anstrengen, meine Horizont erweitern und verdiene mein Geld. Das ist großartig. Und seit dem ich arbeite, genieße ich noch mehr die Stunden und Tage mit meinem Mädchen.  Doch ich hatte die Wahl und die Freiheit und das bleibt in Amerika den meisten Mamas einfach verwehrt.  Und oft haben die sogar das Gefühl doppelt draufzuzahlen: „Dann kommst Du nach Hause, willst nur noch Dein Baby in den Arm nehmen und dann dreht sich das nur weg und will lieber zur Nanny. Das tut weh. Jedes Mal ein Stich ins Mamaherz“, sagte meine Freundin neulich. 
 
Heute werde ich wieder in die Bücherei gehen und auch diesmal werde ich auffallen als Mama. Ich liebe es, jedes Mal zu sehen, an welches Lied, welchen Reim und an welches Fingerspiel sich meine Tochter erinnert. Auch viele Nannys sind wirklich mit Herzblut dabei. Es gibt aber auch welche, die tippen gelangweilt in ihr Handy. 
 
Vergangene Woche saß dort eine Nanny, die hat die Zeit genutzt, um ein Schläfchen zu halten. Das ertrage ich kaum. Weil ich genau weiß, dass die Mama von dem Kind so viel dafür geben würde, selbst dabei zu sein und mit ihrem Kind das alles zu erleben. 
 
Ich bin fassungslos. Nicht nur jeden Mittwoch Vormittag.
 

 

Die Frau Heute {Instagram: Frau Heute} begeistert mit einem wunderbaren Text. Thema: Junge Mutter gleich schlechtere Mutter? 
Ich oute mich an dieser Stelle als großer Frau Heute-Fan. Tolle Frau, die Grips hat und pfiffig ist, sympathisch und doch auch immer ein kleiner Rebell. Ich mag sie, die Frau Heute. Und ihr? 


Mütterqualitäten kennen keine Altersdimensionen! 

…“Ja, da sind sie wohl doch schwanger. Keine Salami, keinen Rohkäse, keinen Schinken und das Katzenklo dürfen Sie auch nicht leeren. Sie haben doch Katzen, oder?“

Nein, keine Katzen. 

Der Gedanke: „Und das soll er nun gewesen sein, dieser magische Moment, von dem alle reden?“ schwirrte durch meinen Kopf. Mein Moment sah jedoch anders aus – deutlich anders. Da war kein „Herzlichen Glückwunsch“, kein „Alles Gute“, nein, noch nicht mal ein „Alles wird gut“.

Da war nichts, einfach nichts.

Ich mein, klar, ich war 21. Jung – aber nicht zu jung. Ich war in einer festen Partnerschaft, das „Ja, dann sind Sie wohl doch schwanger“ war geplant und ich war glücklich. Dann eben ganz für mich allein. 

Als junge Mutter begegnet man vor allem einem: Vielen Stigmata. Die da wären..

– das war sicher ein Unfall
– die verbaut sich ja ihr ganzes Leben
– die wird maßlos überfordert sein
– die schafft nie eine richtige Ausbildung
– das Kind bekommt bestimmt die ganze Zeit nur Zucker und Fernsehen 
– und wird am Wochenende zur Oma abgeschoben um Party zu machen 
– bestimmt will die auch einen Kaiserschnitt 
– und ist in 5 Wochen plötzlich wieder Single
– und stillen wird sie sowieso nicht
– weil: die ist ja erst 21, die hat ja noch gar keine Lebenserfahrung

Nun. Um ehrlich zu sein ist nichts davon eingetreten – ganz zum Leidwesen einiger anfänglicher Miesepeter. 

Meine Tochter war kein Unfall, mein Leben wurde schöner denn je, ich habe meinen Studienabschluss mit Bravur absolviert und hatte eine natürliche Geburt. Nach der ich – selbstverständlich – ebenso stillte wie viele andere Mütter eben auch. Die erste Party erlebte ich 11  Monate nach der Geburt, mit dem Papa. Und nach 5 Jahren schenkte ich einem weiteren Wunschkind das Leben. 

Der Gegenwind war hart, aber wir waren härter. 

Als ich mit 26 meine zweite Tochter zur Welt brachte, stellte sich hier schon ein ganz anderes Bild dar. Beim Frauenarzt erhielt ich plötzlich mein lang ersehntes „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger“, meine Hebamme behandelte mich plötzlich wie eine erwachsene Frau und auch die Geburt war eine gänzlich andere. 

Ich wurde nich mehr ständig belehrt, mit weisen Ratschlägen überschüttet und ich galt gemeinhin nicht mehr als „Teenie Mom“. Das ist ziemlich komisch, denn: Ich hatte mich nicht verändert – „ich“ war immer noch „ich“. Nur eben fünf Jahre älter.

Und es schien fast so, als würden die damaligen Stigmata nun nicht mehr passen, klar, für eine Frau Mitte/Ende Zwanzig. Ich begegnete plötzlich Akzeptanz und sogar Wohlwollen – dabei hätte ich genau das damals so dringend gebraucht. 

Wenn man jung Mutter wird, muss man sich nämlich nicht nur seinen eigenen Ängsten stellen, sondern vor allem denen der anderen. Das Leben als „Teenie Mom“ ist häufig voller unausgesprochener (und ausgesprochener) Zweifel, im ständigen Licht der Aufmerksamkeit. Die Hebammen sehen einmal genauer hin, die Leute auf der Straße gucken gern, die Omas an der Kasse staunen „Mensch, Sie sind aber jung Mutter geworden“. Ja, das stimmt. Und ich bin glücklich. 

Ich mache die Dinge ebenso wie andere (ältere) Mütter eben auch. Ich hatte vielleicht kein Eigenheim und keinen Garte, ich hatte auch noch keine Familienkarre oder einen festen Plan davon, wohin das Leben mich eigentlich führt. Aber wisst ihr, das habe ich heute manchmal auch nicht. Ich habe jetzt einen Abschluss, einen Job in Aussicht und wohne in einer tollen Wohnung, aber deshalb weiß ich manche Dinge auch nicht besser, als damals, mit 21. 

Aber ich habe viel gelernt, zum Beispiel, dass man als junge Mutter tagtäglich vielen unterschiedlichen Vorurteilen begegnet. DA fängt beim Frauenarzt an, hat den Höhepunkt im Kreißsaal und endet im täglichen Leben. In Kursen findet man häufig schwieriger Anschluss, weil naja, man ist halt „Teenie Mom“. 

Die Unterstützung, die ich heute bekommen, hätte ich damals sehr gebraucht. Anstatt zu Verurteilen oder zu Beratschlagen wäre ein ehrliches Lächeln, ein wenig mehr Zutrauen und ein bisschen mehr Toleranz das gewesen, was mir wirklich geholfen hätte. Nicht die Tipps zum richtigen Beikoststart oder der idealen Fragehilfe. 

Mutterqualitäten lassen sich nicht an der Anzahl der Geburtstagskerzen ausmachen – ja, noch nicht einmal an der Lebenserfahrung selbst. 

Jede Mutter – und jedes Kind – hat es verdient, mit Achtung behandelt zu werden. Vorurteile heißen VOR-urteile, weil sie VOR dem eigentlich Urteil stattfinden. Und dieses Urteil – das muss man sich schon selber bilden. 

Glaubt mir, ich habe 40jährige Mütter am Spielplatz getroffen, die ihre Kinder mit harten Worten und Klapsen zum Gehorsam erziehen wollen. Ebenso habe ich 18jährige Mütter gesehen, die jedes Wochenende knallvoll in der Disco lungerten und ihre Kinder kaum sahen. 

Mütterqualitäten sind keine Frage von Altersdimensionen – Mütterqualitäten sind Liebe. Und Liebe kennt keine Grenzen. 

Liebe sagt nicht: „Du kannst aber erst lieben, wenn du 30+ bist“. Leibe keimt, geht auf und erscheint dann in voller Blüte – wie eine Blume. Und dabei ist es egal, ob die Blume erst 5 Tage oder schon 2 Jahre alt ist. Die Blume blüht einfach, ohne zu fragen ob sie überhaupt schon blühen darf – weil sie doch noch so jung ist. 

Jedes Kind hat es verdient, dass dessen Mutter Achtung und Liebe erfährt. Weil Liebe eine Herzenssache ist. 

In diesem Sinne
Frau Heute
Aus Liebe zum Leben

Heute hat die liebe Lisa {Instagram: Lisamamafe} ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Hatten ihr Ärzte noch prophezeit, dass sie evtl. niemals Mutter werden würde.. ist sie heute Mama von zwei wunderbaren Kindern. Aber lest selbst!


Das Schicksal ist kein mieser Verräter,
ein kleiner Punkt, das große Glück! 

Ich beendete freiwillig, mitten in den Abivorbereitungen, die Waldorfschule Wir hatten gerade Gemeinschaftskunde und ich hatte das Gefühl, hier falsch zu sein. Es ist schwer zu beschreiben, aber es fühlte sich einfach falsch an. Es tat mir nicht gut. 

Ich war erschöpft. Schwindel, Erbrechen, Stimmungs-schwankungen erschwerten und bestimmten meinen Alltag. Mein Gynäkologe war kurz darauf der Meinung, den Grund für all das zu kennen. Zysten an meinen Eierstöcken. Ich musste operiert werden.  Zysten an den Eierstöcken, und ich sollte nie Mutter werden. Ich war fassungslos. Ich fühlte mich leer. Mit nur 19 Jahren schon so leer und müde. 

Ich ließ mich operieren. Es sollte alles noch schlimmer werden. Als ich meine Augen im im Aufwachraum öffnete, saß bereits der Oberarzt vor mir. „Frau P.“ sagte er. „Die OP verlief gut. Aber wir haben in ihrem Bauch einen Tumor entdeckt. Wir wissen noch nicht, ob er gut- oder bösartig ist..“. Er redete und redete, doch ich konnte ihm nicht folgen. Ich war verwirrt. Gerade erst wach geworden, fragte ich mich, ob dies die Realität oder ein schlechter Narkosetraum wäre. Leider war es kein Traum, es war real, es war echt. Der Grund für meine körperlichen Probleme war also ein Tumor. 

Es folgte ein schreckliches Jahr. Ich verlor meinen Freund. Eine kranke und schwache Freundin, das war nichts für ihn. Auch Freunde distanzierten sich von mir. Ich war einfach nicht mehr lebensfroh und unbekümmert genug, so schien es mir. Als wäre ich ihnen lästig. Arztbesuche wurden mein Alltag. Ich nahm von dem Kummer stark ab, nur noch 36 kg wog ich am Ende. Der Tumor musste entfernt werden, nur war ich zu dünn. Ich musste erst zunehmen, der Eingriff wäre sonst zu riskant gewesen. Dieses Wort „Tumor“ war so gewaltig, so bedrohlich. Wie ein eine Gewitterwolke, die mich bedrängte. 

Ich traf meine Grundschulliebe nach vielen Jahren wieder. Wir spazierten, kochten, lachten und verbrachten jede freie Minute miteinander. Dieser Kerl lernte mich von all dem Ungewissen, meinen Ängsten ab. Und er versuchte alles, um mich Lächeln zu sehen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich Hals über Kopf in ihn zu verlieben. Wir wurden ein Paar und er gab mir Kraft. 

Ich hatte wieder stärker mit Schwindelanfällen und Übelkeit zu kämpfen. Ich nahm eifrig zu, so dass ich endlich operiert werden konnte. 

So kam der 27. Februar 2012. Ich hatte meinen Termin in der Universitätsklinik Eppendorf für die OP-Vorsorgeuntersuchung. An diesem Tag sollte eine Gewebeprobe entnommen werden. Die Ärztin machte vorab einen Ultraschall uns sagte mir anschließend, dass sie noch eine Blut- und Urinprobe machen würde. Es sei etwas in der Gebärmutter. Ich hatte große Angst und war starr. Reicht denn der Tumor nicht? Habe ich etwa noch einen weiteren? So viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher, ich konnte sie einfach nicht ordnen, war panisch und voller Angst. 

Nach der Blutabnahme und dem Urintest saß ich im Flur. Die Wartezeit fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ich lief auf und ab, ruhelos. Schwestern und Ärzte zogen vorüber und lächelten. Doch mir war nur nach weinen. Die Wartezeit wollte einfach nicht enden..

Endlich, mein Name. Ich war erleichtert und doch so voller Angst. Ich wollte mich klein machen. Ich war davon überzeugt, dass er jeder meinen Herzschlag hören könnte. Jeder. Mein Herz, es raste und hämmerte und schlug so schnell. Und dann zeigte mir der Arzt ein Bild. Es war grau – mal heller, mal dunkler, und mittendrin ein Punkt. 

„Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger!“ sagte er. 

Mein Baby. Ein kleiner grauer Punkt. Der wohl schönste Punkt, den ich jemals gesehen habe. Mein kleiner Punkt. Ich wusste direkt, dass jetzt alles anders werden würde. Doch wie würde ich das meinem Freund erklären? Ich nahm doch die Pille. Ich fragte meinen behandelnden Arzt, ob ich sicher schwanger sei. Er nickte. 

Der Tumor würde meinem Kind nicht schaden. Es gab aber nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Tumor oder unser kleiner Punkt. Nur einer würde es schaffen. Tumor oder Baby. Noch für den Nachmittag vereinbarte ich einen Termin beim Gynäkologen. Und da klingte es, mein Telefon. Mein Freund rief an. Wann ich nun operiert werden würde, fragte er. Als ich ihm erzählte, dass es erst einmal keine Operation geben würde, freute er sich riesig. Ich verriet ihm aber noch nicht den Grund. Zu sehr hatte ich Angst vor seiner Reaktion, ich würde es ihm persönlich sagen. 

Und so fuhr ich Hand in Hand mit meiner Mama nach Hause, mit meinem kleinen grauen Punkt im Bauch. Ganz ehrlich – mein Freund musste diesen Schreck erst einmal sacken lassen. Wir waren erst zwei Monate ein Paar und wollten es langsam angehen lasen. Es war wohl Schicksal, es sollte wohl so sein, alles. 

Ich wollte kämpfen. Für mein Pünktchen, für mich, für uns als Paar und Familie. Ich wollte eine starke und gesunde Mutter werden, lieben und sorgen. Diese Lebenslust und der damit verbundene Kampfgeist war mir fremd. Noch nie zuvor habe ich mich so lebendig gefühlt. Natürlich hatte Angst, Angst zu versagen, keine gute Mutter zu sein und überhaupt, ich konnte mir die Zukunft gar nicht richtig vorstellen. Trotz der Ungewissheit und der Angst war es das große Glück.

Mittlerweile habe ich zwei wundervolle Kinder. Ich bin glücklich und gesund. Meine erste Schwangerschaft hat den Tumor schrumpfen lassen. Ich habe seither keinerlei Probleme. Ich lasse ihn jedes Jahr kontrollieren, er wird immer kleiner und unbedeutender. 

Ich bin dankbar und glücklich, und ich bin lebensfroh. Eine Zweifach-Mama mit viel Liebe, Kraft und Mut.