Die Geburt

Meine Lieben, in Momenten der Ruhe, holen sie mich ein, die Gedanken über die Geburt meines kleinen Mädchens. Immer wieder keimt sie auf, die Traurigkeit. Wisst ihr, anfangs, wenige Wochen nach der Geburt habe ich all das noch in mir verschlossen, weggesperrt. Zu glücklich war ich über unser kleines Kind. Zu intensiv war diese erste Zeit und die Hormone spielten mir gut zu. Aber unterbewusst war sie bereits da, die Traurigkeit. Diese tiefe Traurigkeit darüber, dass die Geburt nicht so verlief, wie ich sie mir erwünscht und erträumt hatte. Bis heute fühle ich sie.

Ich bin traurig, sehr. Ich bin betrübt. Ich fühle mich, als hätte ich versagt. Ja, ich habe versagt. Weil ich unter den Wehen nicht für mich einstehen konnte. Weil ich unter den Wehen nicht in der Lage war, klar und deutlich zu sagen, was ich will und nicht möchte. Immer wenn ich an die Geburt zurückdenke, ist da dieser dumpfe Schmerz und die Enttäuschung – weil man mir Erfahrungen genommen hat, weil man mich nicht angehört hat oder meinen Wunsch übergangen hat.

Ich wollte eine Wassergeburt. Das war mir bereits am Anfang der Schwangerschaft klar. Wisst ihr, ich habe vor einigen Wochen von der deutschen Frau gelesen, die ihr Kind im Meer vor Thailand geboren hat. Allein. Ich habe ihre Worte gelesen, über den Wunsch einer Wassergeburt. Und genau so war es bei mir. Ich war schwanger und wusste, ich möchte mein Kind im Wasser empfangen. Aber das wurde mir verwehrt. Ich habe die Badewanne nicht einmal zu Gesicht bekommen. Ich wollte keine Schmerzmittel, das war mir schon Wochen vor der Geburt klar. Ich möchte auf Schmerzmittel verzichten, wie bei meiner großen Tochter – die im übrigen in einer Klinik geboren wurde, die hebammengeführte Geburten anbietet. Und genau aus diesem Grund habe ich im Krankenhaus vorab das Formular für die PDA nicht unterschrieben. Ich habe es vorab NICHT unterschrieben, weil ich KEINE PDA wollte. Ich wollte es nicht. Ich wusste, ich würde danach schreien, wie damals, vor elf Jahren. (mehr …)