ERWACHSEN WERDEN!
ICH GEBE DIR FLÜGEL,
HILFE, MEIN KIND WIRD FLÜGGE

Solange die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln.
Werden sie älter, gib ihnen Flügel.
– Redewendung aus Indien

 

Erwachsen werden.
Ich hab die Veränderung gespürt, die in der Luft lag. Mein kleines Baby, Anni, ist schon lange nicht mehr Baby – auch wenn sie genau das natürlich immer bleiben wird. Für mich. Aber ganz objektiv betrachtet, ist sie eben eine heranwachsende, junge Frau, die sich allmählich löst. Ganz langsam, aber stetig – Schritt für Schritt.

Vor wenigen Wochen saßen wir beieinander und sie deutete an, dass sie gern allein auf Reisen gehen würde. Eine Sprachreise oder so etwas in der Art, waren ihre Worte. Da saß ich und schluckte heimlich. Ich stockte und mir wurde plötzlich klar: Das ist es. Der Zeitpunkt ist gekommen. Genau vor dem Moment hatte ich lange Zeit Angst. Mein kleines Mädchen wird wirklich groß und möchte ihre Flügel ausstrecken. Und ich als Mama muss mich da zurücknehmen und es zulassen.

Schon viel früher habe ich darüber nachgedacht, wie es sein wird. Wie es sein wird, wenn meine Tochter, meine Erstgeborene, losziehen möchte. Uns beide verbindet so viel, unser Band ist so eng. Und immer wieder kam ich zu dem Schluss, dass ich sie unterstützen möchte. Immer, bei allem. Denn ich wünsche mir für sie eines ganz besonders: Sie soll ihren Weg gehen dürfen, und zwar genau so, wie sie es für richtig hält. Ich möchte nicht die Mutter sein, die auf sie einredet. Ich möchte auch nicht die sein, die sie einengt, ihre Flügel stutzt und ihr den Antrieb nimmt. Ich möchte ihr Rückendeckung geben, und Sicherheit, Eben all das, was ein junger Mensch in diesem Alter braucht, um seinen Weg und seinen Platz in dieser Welt zu finden und letztendlich auch zu gehen.

Ich weiß, dass es sicher irgendwann Situationen geben wird, eingeschlagene Wege, die ich vielleicht anders einschätze und nicht ganz so rosarot sehen werde. Aber auch das gehört dazu. Auch kleine Irrwege sind Teil des Ganzen und lehren so viel. Ich weiß es ja von mir. Ich hab mich immer gern für den schweren Weg entschieden. Irgendwie schon fast aus Prinzip. Und so doof mir mancher davon im Nachhinein auch erscheint, so gut und wichtig war er doch, weil mich eben jeder dieser Wege geprägt und vorangebracht hat. Mich klüger, stärker, besser gemacht hat. Und nun darf ich meine Tochter auf diesem (Lebens-)Weg begleiten. Das erfüllt mich mit Stolz, macht mir aber streckenweise auch Angst. Es fühlt sich an, als wäre ich für all das noch nicht bereit. Als würde die Zeit schneller rennen, als mir lieb ist. Als würde ich laut rufen: Halt, Stop – sie ist doch noch mein kleines Anni-Mausa-Mädchen. Wo ist die Zeit hin?!

Ich habe die Zeichen gesehen. Ich wusste, es geht jetzt los. Erste Verabredungen mit Freunden, Bummeltouren durch die Innenstadt. Nagellack. Wie das halt so ist, wenn man ein Teenie ist. Erste Freiheiten. Und dann die Frage aus heiterem Himmel: Kann ich nächstes Jahr für eine Reise ins Ausland?  Diese gemischten Gefühle, die ich hatte. Einerseits so stolz, dass sie sich das zutraut und so offen ist und dann aber meine Mama-Ängste und die Sorge, dass jetzt alles ganz schnell geht. Ich schaute sie an, ein wenig verdutzt und hakte nach. Weg? Wohin? Warum? Und dann sagte ich: Na klar. Mach das. Das ist eine gute Sache. Wir schauen gemeinsam, ob wir was passendes finden. Und so ist es nun. Wir alle planen aktuell ihren ersten Trip ganz allein – für 2019. Eine Sprachreise. Ich bin gespannt, wohin es Anni verschlagen wird. Und ich weiß schon jetzt, dass dies der Anfang ist. Meine kleine Tochter ist groß – und wird flügge. Sie hat ihre Flügel schon gespannt und ist bereit zum abheben. Jeden Tag ein wenig mehr. Jeden Tag übt sie sich Stück für Stück in Unabhängigkeit. Und auch wenn ich in Zukunft wohl so manches Mal ein heimliches Tränchen verdrücken werde, so bin ich doch froh darum und stolz auf sie. Ich bin stolz darauf, eine so große Tochter zu haben. Eine junge Erwachsene, die sich bereit macht, ihren ganz eigenen Weg zu gehen. Ich lasse ein Stück weit los, damit sie daran wachsen kann. Voller Spannung und in Vertrauen.

 

HEIMAT FINDEN
– ein wenig Gedankenkarussell

Lange, sehr lange war da dieses Fernweh – das ganz tief in mir saß. Das mich getrieben hat. Ich wollte weg, wollte die Welt sehen und immer wieder war da die Frage: Besitze ich Wurzeln? Denn während andere Kinder früher unterwegs Heimweh hatten, war ich ausgelassen und glücklich, Neues zu sehen und zu erleben. Heimweh? Kannte ich nicht. Noch nie. Und so zog sich das durch mein halbes Leben. Immer die Frage im Gepäck: Was ist Heimat für mich und kann ich Heimat finden?

Schon in meiner Kindheit wusste ich sicher, ich möchte weg. Über meinem Bett hing eine große Weltkarte und mein ganz großer Traum waren die USA. Später dann, als Jugendliche und junge Erwachsene, war es die Hansestadt Hamburg. Alles, aber bloß weg aus „meinem Kaff“, weg aus Hannover. Ich wurde Mutter und stellte meine (Reise)Träume, Wünsche und Begehren hinten an. Das tat ich gern, es fühlte sich auch nicht nach Entbehrung an. Ganz im Gegenteil. Aber die Träumerei war immer da. Ich stellte mir vor, wie es wäre zu reisen. Weit zu reisen. Die Welt zu sehen. Und andere Kulturen zu erleben. Ich träumte mich in die Ferne und stellte mir vor, wie ich mit der Transsibirischen Eisenbahn fahre oder mit einem umgebauten Unimog die Welt bereise. Wie ich durch Asien backpacke und eintauche in diese mir fremde Kultur. Und fernab dieser tiefen Reiselust verging kein Tag, an dem ich mir nicht wünschte, fort zu ziehen. Nach Hamburg. Oder weit in die Welt hinaus. Irgendwann, Anni war noch sehr klein, flüchtete ich für einige Wochen weg nach Missouri. Aufs Land. Und ließ dort ein Stück meines Herzen zurück. Aber das, das ist eine andere Geschichte.

 

Heimat finden:
Aufbruch und die Reise meines Lebens

Vor drei Jahren dann war meine Reiselust auf dem Höhepunkt. Ich schwärmte und träumte vor mich hin. Bis Henry mich irgendwann einpackte und mit mir zum Reisebüro fuhr. Zack, da hielt ich die Tickets in der Hand {HIER lest ihr mehr dazu} und war völlig überwältigt (und auch ein wenig überrumpelt). Ich werde reisen. Irgendwie war der Gedanke verrückt und auch noch so fern. First Stop: Bangkok. Wow. Neben meinen Kindern definitiv das Abenteuer meines Lebens. Knapp zehn Wochen war ich auf Reisen. Zehn Wochen Südostasien, zehn Wochen pures Leben und Freiheit. Mit einem Kleinkind und später als Dreiergespann mit den zwei Mädels. Das hat uns zusammengeschweißt und es hat mich persönlich sehr zur Ruhe gebracht. Noch heute denke ich häufig an diese verrückte, wunderschöne Zeit zurück und schwelge in Erinnerungen, denke an all die Menschen, die ich kennenlernen durfte und die mich zum Teil so viel gelehrt haben.

Die Aufregung kam, als ich in Hannover mit der kleinen Mimi in den Zug stieg und meine Schwestern und Henry mit einem Plakat am Gleis standen und mir winkten. Plötzlich kamen mir die Tränen und ich fragte mich: Was machst du hier eigentlich, bist du verrückt?! Wenige Stunden später am Frankfurter Flughafen stieg ich nur deshalb in den Flieger, weil Georg und Stephie mich in dieser so aufregenden und für mich neuen Situation beruhigten (und mir Pizza gaben, haha). Im Flieger selbst gab es dann kein zurück mehr. Gott sei Dank. Denn die kommenden zehn Wochen sollten aufregend, lehrreich und letztendlich auch wunderschön werden. So schön, dass ich im letzten Jahr direkt noch einmal für fünf Wochen mit Mimi zurück nach Bali bin. Der Ort, fernab von Daheim, an dem ich mich Zuhause fühle. Verwurzelt. Als ich nach über 21 Stunden Anreise ankam und sich die Flughafentüren öffneten, ich dieses ganz besondere Licht erblickte, den so berühmten Bali Sound hörte und diese für Bali so typische Luft einsog, schlug mein Herz lauter und kam urplötzlich zur Ruhe. Inhale. Ich bin da. Ich bin Zuhause. So fühlte es sich an. Wie Ankommen. Mein Artikel Über Träume und die Reise meines Lebens. Dieser kleine Ort, nahe Ubud, tief in den Reisfeldern und fernab des Trubels ist für mich Zuhause. Ein Ort des Herzens. Ein Ort, in den ich mich auf den ersten Blick verliebt habe – und es war dunkel, als ich das erste Mal das Grundstück betrat. Ich durchschritt das Tor und wusste: Das hier, das ist etwas Besonderes. Leider gibt es diesen Ort nun nicht mehr, was mich buttertraurig macht, und hätte ich das gewusst, dann wäre ich noch einmal gekommen. Oder länger geblieben. Oh du magischer Platz auf dieser wunderschönen Erde. Ein Ort, an dem die Zeit still steht und an dem man nicht nach der Uhr lebt. Natur und nichts als Natur, mit Liebe zum Detail und fernab von Chichi.

Heimat ist für mich kein Ort,
Heimat ist für mich ein Gefühl!

Dieses Gefühl, hier, an diesem Ort, richtig zu sein. Verbundenheit zu fühlen. Zu spüren, wie das Herz vor Glück einmal aussetzt und dann in den Ruhemodus übergeht. Ich durfte das jetzt mehrmals erleben. Es mehrmals spüren. Dieses überwältigende Gefühl von „Zuhause“ zu sein Die Berge, die Toskana, Missouri oder Bali.

Viel habe ich darüber nachgedacht, was Zuhause für mich eigentlich ist. Was Heimat für mich bedeutet. Warum ich (beispielsweise) so ganz anders ticke als meine Freundin, die Zuhaue für sich ganz anders definiert als ich. Ich finde das spannend und es ist interessant.

Lange dachte ich, ich hätte keine Wurzeln – aber nein, die habe ich. Ich habe tiefe Wurzeln, gute Wurzeln. Welche, die mir Sicherheit geben. Das weiß ich heute. Und ich weiß, das Heimat für mich vieles sein kann. Dass Heimat für mich kein festgelegter Ort ist. Nicht der Ort, an dem ich aufgewachsen bin oder an dem meine Familie wohnt – beispielsweise. Für mich ist Heimat ein Gefühl. Ein Gefühl von „hier bin ich richtig, hier fühlt es sich gut an, hier bin ich sicher“. Vor allem aber ist Heimat für mich dort, wo meine eigene kleine Familie ist.

Ich bin örtlich flexibel und diese tief in mir sitzende Reiselust, ich nenne es bewusst nicht Fernweh, ist ein Teil von mir. Ich erzählte euch, dass ich immer weg wollte. Das empfinde ich heute nicht mehr so. Diesen Drang, das Getriebensein fühle ich nicht mehr. Ich reise gern und ich kann mir auch unheimlich gut vorstellen, woanders zu leben. Oh ja, sehr gut sogar. Aber dieses Gefühl von „ich muss…“, „ich muss weg…“, das ist nicht mehr. Ich bin glücklich in meiner Hannover-Base. Ich mag meine Stadt, denn es ist schön da, in Niedersachsens Hauptstadt. Die unterschätzte Stadt. Und das wiederum ist ein Grund, warum ich letztes Jahr die ganz große Möglichkeit verstreichen ließ und nicht nach Hamburg zog, obwohl wir ein Häuschen hatten und die Verträge bereits unterschrieben waren. Weil ich plötzlich klar sah und wusste, nein, ich bleibe, ich bin gut hier. Heimisch. Und es hat sich noch etwas geändert. Ich liebe diesen Moment, wenn ich zurück komme. Wenn ich die Tür öffne, diesen ganz besonderen Duft von „Zuhaue“ einatme und weiß, ich bin zurück. Endlich wieder Daheim. Wenn man eintritt, seine Schuhe auszieht, die Jacke ablegt und alles wie immer ist…

 

 

 

 

TANZ AUS DER REIHE,
UND SEI DU.
STEH ZU DIR!

Tanz aus der Reihe, mach dein Ding und lass dich nicht beirren.
Denn aus der Reihe tanzen tut gut und macht glücklich.
Angepasstheit wiederum macht nicht glücklich.
Nicht auf Dauer. Denn Angepasstheit bremst aus und hält uns auf Dauer klein. 

Bloß nicht aus der Reihe tanzen. Das wird uns von klein auf gelehrt. Angepasstheit statt Freigeist. Lieber brav, statt wild, statt kreativ, statt anders. Ja, bitte alles, bloß nicht Anderssein. Denn Anderssein ist in unserer Gesellschaft verpönt. Anderssein wird beäugt, kommentiert und abgestraft. Dabei ist es so schön und so lohnenswert, sich nicht klein zu machen und zu verstecken. Statt zu fördern und zu unterstützen, wird abtrainiert, gemaßregelt und klein gehalten. Es fängt schon in der Kindheit an. Kinder sollen funktionieren, sollen sich benehmen und sich fügen. Kindern wird viel zu oft der Mund verboten und ich erlebe es immer wieder, dass Kinder sich nicht ausleben können und dürfen – weil es beispielsweise nicht ins Bild passt. Da darf der kleine Junge eben nicht zum „tanzen“, ist ja schließlich nur was für Mädchen. Von Geburt an werden wir in Rollen gepresst.

Wenn unser Leben ein weißes Blatt Papier ist,
dann hab ich schon immer über den Rand hinaus gemalt. 

Ich hab mich schon immer ausprobiert, habe Dinge anders gemacht und dabei irgendwie in meiner kleinen, anderen Welt gelebt. Wenn ich den Geschichten meiner Eltern lausche, dann wird mir klar: Ich bin schon immer irgendwie aus der Reihe getanzt. Ich war ein wildes Mädchen. Ich hab einfach gemacht. Hab mich ausprobiert und immer wieder neu erfunden. Fernab von vorgegebenen Rollen. Aber ich bekam auch immer wieder zu spüren, dass Anderssein nicht gern gesehen wird. Tanzt du aus der Reihe, dann musst du mit Gerede und Kritik und verächtlichen Blicken rechnen. Dabei ist es so befreiend, sein Ding zu machen. Es tut so gut. Würden wir alle offener sein, uns weniger scheuen, mehr über den Rand hinausmalen – dann wäre da noch so viel mehr Potential. Stell dir doch einmal vor, welch großartige Dinge wir bewegen könnten, würden wir uns nicht ständig klein machen – aus Angst vor der Reaktion von außen. Wow, der Gedanke allein, wie viel Power und Kraft, wie viele großartige Ideen da in uns allen schlummern. Wir könnten die Welt verändern. Wir alle, du und ich. Aber stattdessen bremsen wir uns gegenseitig aus.

„Die Normalsten sind die Kränkesten und
die Kranken sind die Gesunden“ – Erich Fromm

Wie sich das anfühlt, wenn man sich verbiegt. Wenn man eigentlich bunt ist und sich stattdessen zu einem grauen, funktionierenden Mäuschen macht. Klein. Bloß nicht auffallen. Hat man Glück, dann hat man Eltern, die die Persönlichkeit kitzeln und fördern. Hat man dieses Glück nicht, wird der Käfig schon früh enger und enger. In meinem Leben habe ich oft versucht, mich anzupassen. Bloß nicht auffallen. Gleich sein. Nicht anders. Denn ich möchte ja Akzeptanz erfahren. Ich erinnere mich, wie ich zur Schulzeit der „Nerd“ war, „uncool“, „verrückt“ und Witze oft auf meine Kappe gingen. Und ich erinnere mich auch, dass ehemalige Mitstudierende sich hinter meinem Rücken darüber ausließen, dass ich „da im Internet schreibe“. Die Sache ist aber letztendlich die: Es ist mir heute egal. Denn ich führe das Leben, was ich führen möchte und ich habe den Job, den ich immer haben wollte. Und ich bin damit 1. glücklich und 2. ziemlich gut in dem, was ich mache. Es hätte also gar nicht besser kommen können. Doch das erfordert eben auch Mut und Stärke.

Ich stehe zu mir, ich tanze aus der Reihe und du solltest das auch tun, wenn dir danach ist. Wenn du anders bist, dann ist das gut. Das ist eine Gabe, es ist ein Talent. Nutze es für dich. Lebe es aus. Denn alles andere macht unzufrieden und unglücklich. Wer möchte sich schon sein Leben lang verstellen oder gar verstecken. Wenn da doch so viel Potential in dir, in mir, in uns allen schlummert. Oder?

Warum leben heute noch immer so viele homosexuelle Männer und Frauen in hetero Ehen und das, obwohl es sie nicht glücklich macht? Aus Angst. Warum sind Krankheiten wie Depressionen auch heute noch so ein großes Tabu-Thema, warum wird darüber kaum gesprochen? Aus Angst. Warum gibt es so viele Menschen, die es nicht wagen, sich öffentlich auszuleben und zu sich zu stehen? Die lieber ausharren und darunter vielleicht sogar leiden? Aus Angst! Natürlich, es gibt Grenzen. Grenzen, an die wir uns alle halten müssen. Allein deshalb, weil eine Gesellschaft sonst nicht funktionieren kann. Es gibt Regeln und die sind wichtig und auch gut. Aber innerhalb dieser Regeln ist alles erlaubt und es ist so befreiend und wunderschön, zu sich zu stehen. Man selbst zu sein.

Deshalb: Tanz aus der Reihe, mach dein Ding – es lohnt sich. Glaub mir. Denn:

Mut tut gut!

 

 

Weitere Artikel aus der Kategorie „Gedankenkarussell“ findest du HIER.

*enthält einen werbelink

 

 

Sexualität und Aufklärung
– warum viele junge Menschen heute glauben,
Sex würde wie im Porno funktionieren

 

Sex. Sex und nackte Haut ist allgegenwärtig. Im Fernsehen, in Zeitschriften, in der Werbung und im Netz sowieso. Wir sind übersättigt. Wir sind umgeben von Sex. Ständig. Und eigentlich kann man sich dem auch kaum entziehen. Wisst ihr, ich finde einen natürlichen Umgang mit Nacktheit und Sex gut. Ich begrüße das. Denn Nacktheit ist natürlich. Auch Sex ist natürlich. Was mir aber Kummer macht, ist das falsche Bild, was uns ständig, ja, rund um die Uhr vermittelt wird. Frauen sind Sexobjekte. Ein schüchterner, unterwürfiger Blick, lasziv.

Da steht auf dem Titel einer Frauen-Zeitschrift: „5 Tipps, wie du richtig bläst“ oder „10 Dinge, die Männer beim Sex heiß finden“. Ich bin ehrlich: Da fällt mir jedes Mal aufs Neue die Kinnlade runter und ich bin fassungslos. Meiner Meinung nach müssten da ganz andere Dinge stehen. Dinge, wie: „5 Gründe, warum du verdammt toll bist!“ oder „3 Tipps, wie du auf deine Kosten kommt!“. Aber das steht da in der Regel nicht. Stattdessen werden Frauen aufgefordert, adrett zu sein, damit sie den Männern gefallen. Es wird ihnen gesagt, was sie tun können, damit der Mann beim Sex so richtig auf seine Kosten kommt. Mach dieses oder tu jenes, dann kannst du ihn an dich binden. Mich macht das wütend. Daraus mache ich keinen Hehl. Es macht mich aber nicht nur wütend, es macht mir auch Sorgen. Denn wie wirkt das auf Heranwachsende? Viele Teenager haben Pornos gesehen, bevor sie das erste Mal in irgendeiner Form sexuell aktiv werden. Was hinterlässt das für ein Bild? Wie wirkt sich das aus?

Aufklärung ist heute wichtiger als jemals zuvor!
Viele junge Menschen denken heute,
Sex funktioniert wie im Porno.

Viele junge Menschen denken heute, Sex funktioniert wie im Porno. Man nimmt die Frau, fertig. Sex ist grob. Sex ist hart. Sex geht schnell. Und vor allem ist Sex ja immer und überall sofort verfügbar. Da sind kaum Gefühle im Spiel. Dabei ist Sex doch das Innigste, was man überhaupt teilen kann. So intim. Zwei Menschen, die ineinander verschmelzen. Das braucht Achtung und Respekt. Natürlich ist es vollkommen ok, wenn sich Frau oder Mann für einen One Night Stand entscheidet. Klar. Aber das wie, über das wie muss gesprochen werden. So generell. Niemals zuvor war Sex so präsent und alltäglich. Unsere Kinder müssten aufgeklärter denn je sein, sollte man meinen. Aber das sind sie nicht. Sie haben alles schon gesehen, alles schon gehört – aber richtig aufgeklärt, das sind sie in der Regel eben nicht. Sie haben da die Bilder im Kopf, die sie irgendwo (vermutlich) mal im Netz gesehen haben. Oder aber sie fragen sich, ob sie sich nun rasieren sollten oder lieber nicht. Aber was der eigene Körper da wirklich kann, diese Komplexität, dieses Wunder der Natur – das wissen die allermeisten nur vom (maximal) Sexualunterricht in der Schule. Dabei ist Aufklärung (auf allen Ebenen) so unfassbar wichtig.

Ich erinnere mich da an eine Situation zu meiner Schulzeit. Ich hatte keinen Sexualunterricht. Ich hatte deshalb keinen Sexualunterricht, weil unser Biologie-Lehrer, damals schon nicht mehr der Jüngste, sich weigerte, diesen zu lehren. Gut, dass ich Eltern hatte, die eh kein Blatt vor den Mund nahmen. Eines Tages, es muss etwa in der 9. Klasse gewesen sein, kamen ein paar Jungs auf die Idee, ein Plakat aus irgendeiner Erotikzeitschrift an die Wand neben der Tafel zu kleben. Auf diesem großen Plakat war eine Frau mit riesengroßen Brüsten in lasziver Pose abgebildet, natürlich nackt. Keine stilvolle Playboy-Aufnahme, eher das Gegenteil. Als meine Lehrerin, Frau Klein, eine emanzipierte und großartige Frau, in den Raum trat und das Poster entdeckte, tat sie folgendes: Sie fragte, wer das Poster aufgehängt hätte, bat darum, es wieder abzunehmen und verschob die Mathematikstunde. Stattdessen sprach sie mit uns über Sexualität, Achtung, Selbstliebe und Pornographie. Sie erklärte uns, warum (harte) Pornographie so schwierig sein kann, was sie in unseren Köpfen anrichtet und was sie mit unserer Sexualität macht. Sie war es, die uns erklärte, dass es frauenverachtend ist. Dass man sich mit Respekt begegnet, ganz besonders dann, wenn es um Intimität geht. Respekt und Achtung. Zwei so wichtige Stichworte. Intimität ist schön, etwas ganz und gar Kostbares. Aber junge Menschen haben oft ein ganz falsches Bild. Geprägt von den Medien und dem Internet. Hauptsache der Mann hat Spaß und Frau unterwirft sich – so funktioniert es, glaubt man den (Video)Bildern im Netz.

Sex und nackte Haut überall!

„… Wir treiben’s, wo du magst, komm, sei mein Fotograf
Und ich mach‘ den kleinen Mann jetzt größer, so wie Joko Klaas
Schatz, ich mach‘ deine Kanone hart
Blas‘ wie auf ’ner Mundharmonika im heißen Honigbad
Ich mag es grob und hart und kein’n Romantikscheiß
Mach mir nicht auf Manager, sonst wirst du hier gleich angeleint
Ah, hab‘ ’ne harte Schale und Kern
In mir war’n mehr Männer drin als im trojanischen Pferd (aha)
Also Baby, mach die Kamera an
Öffne die Hose, es geht ba-ba-ba-bam (ah)

Ich weiß, du willst Sex, Babe, ey
Will, dass du mich leckst, Babe, du darfst bei mir Backstage
Wir machen ein Sextape, e-ey
Und wir treiben es die ganze Nacht!“
– Katja Krasawice / Sextape

..singt eine junge, blonde Frau, während sie fast unbekleidet auf einer befahrenen Landstraße tänzelt. Auf all das bin ich durch eine Unterhaltung mit Kristin von bummelliese gestoßen und seitdem rattert es in meinem Kopf. Sex ist ihr Business. Stumpf, plakativ, roh. Die Zuschauer sind zu einem großen Teil jung. Sehr jung. Teenager. Doch was geschieht in den Köpfen dieser jungen Menschen, wenn sie diese „Sex Show“ sehen. Wenn dazu aufgerufen wird, die private Handynummer der Künstlerin zu gewinnen, damit man „sich austauschen“ könnte. Was setzt all das für Zeichen? Was vermittelt das? Wie wirkt sich das auf die, sich gerade erst entwickelnde, Sexualität aus? Junge Menschen sehen das vielleicht als gegeben an. Vielleicht glauben sie, dass es so wirklich funktioniert. Verrohlichung. Rein, raus, fertig. Keine langsame Annäherung. In diesen jungen Jahren lernt man doch erst, sich selbst kennenzulernen. Den eigenen Körper. Die eigenen Vorlieben. Macht da diese Dauerbestrahlung in Sachen Sex nicht vieles kaputt? Nimmt es nicht den Zauber? Verfälscht es nicht die Realität?

Und dann kam ein Einwurf von Henry. Ist es nicht verrückt (und ziemlich traurig), dass Sex und nackte Haut heute überall so präsent ist, dass man sich davor kaum abgrenzen kann, bei einer stillenden Frau wird aber empört die Augenbraue gehoben und bei ein wenig mehr Ausschnitt abschätzig geschaut. Es scheint, als würden wir Menschen uns, mit zunehmender Berieselung durch die Medien, in die Irre führen lassen. Würden immer weiter abdriften und gar nicht mehr wissen, was natürlich ist und was nicht. Wir alle sehen nackt gleich aus. Eine stillende Frau, beispielsweise, ist nichts, das abschreckt. Ganz im Gegenteil. Es ist natürlich. Das ist auf so viele Bereiche übertragbar.

Aufklärung ist also wichtiger als jemals zuvor. Und dabei geht es über „Rasieren, ja oder nein?“ und „Sport während der Regel?“ weit hinaus. Ihr lacht, aber erst gestern habe ich das in einem kleinen Prospekt gelesen. Neben einer guten Aufklärung müssen wir aber vor allem den Rücken unserer Kinder stärken. Ihnen aufzeigen und erklären, wie das alles funktioniert. Wie Liebe funktioniert. Und dass das, was sie vielleicht irgendwo im Netz oder auf YouTube (oder sonstwo) sehen, nicht echt ist. Dass es so nicht richtig ist. Wir müssen den jungen, heranwachsenden Menschen immer und immer wieder erzählen, dass Liebe, auch Körperlichkeit, auf Augenhöhe funktioniert. Da gehört so vieles dazu. Zum Beispiel, dass es wichtig ist Nein zu sagen, wenn man etwas nicht möchte und es sich nicht gut anfühlt. Dass man für sich einstehen muss. Es gibt so viele Möglichkeiten für Aufklärung – über die Schule hinaus. Es gibt gute Bücher (DAS HIER*, ist ziemlich gut!), es gibt Mädchensprechstunden bei Frauenärzten und wir als Eltern, wir sollten da mit unseren Kindern in den Dialog gehen. Offen sein und uns Fragen seitens der Kinder stellen. Zeigen, dass Sexualität nichts ist, wofür man sich schämen muss. Denn unser Körper ist uns gegeben und Sexualität ist das normalste der Welt.

 

 

Ein Jahr später…
Ich fühle alles!

2 Uhr in der Nacht. Es ist dunkel und still im Haus. Die Kinder schlafen und wir sitzen zusammen im Wohnzimmer, reden nicht groß, sind einfach nur da. Das flackernde Kerzenlicht spiegelt sich in unseren Gesichtern . Genau jetzt, heute vor einem Jahr, just in diesem Moment, war unser Sohn auf dem Weg zu uns. Ich lag in den Wehen. In der Stille der Nacht, geborgen und sicher in unserem Heim. Ich wartete und war voller Vorfreude. Als ich damals die erste Wehe spürte, wusste ich, es ist soweit, mein kleiner Sohn hat seine Reise angetreten. Ich stand auf und ging in unser kleines, gemütliches Wohnzimmer und zündete die drei weißen Blockkerzen an, die ich extra für seine Geburt besorgt hatte. Kerzenlicht wirkt so warm, so sicher und beruhigend. Und so brannten in all den Stunden, bis zum Sonnenaufgang, die Kerzen. Ihr Licht begleitete mich durch die Nacht, Wehe für Wehe, Welle für Welle. Ihr Licht war so wohlig, das sanfte Flackern beruhigte mich. Erst als es hell wurde und mich die ersten Sonnenstrahlen kitzelten, pusteten wir die Kerzen aus. Die Nacht war abgelöst, ein neuer Tag begann. Sein Tag.

Jetzt sitzen wir hier, es ist die Nacht vor seinem ersten Geburtstag. Wieder brennen die Kerzen jener Nacht. Das Licht flackert ganz ruhig, unsere Blicke treffen sich immer mal wieder, wir lächeln uns stumm zu und halten inne. Möchten in die Erinnerungen eintauchen. Sie voll und ganz spüren. Und das tue ich. Ich erinnere mich an viele Kleinigkeiten, spüre noch einmal hinein, fühle die große Vorfreude und später auch die Verzweiflung. Die Kerzen brennen und schenken mir Erinnerungen. Ich bin noch einmal ganz nah dran, drin in den Gefühlen. Und da sind so viele Emotionen: Glück, Rührung, Stolz, aber eben auch Angst. Ich spüre immer wieder, dass da neben all dem Glück, neben Dankbarkeit auch noch immer die Angst sitzt. Sie ist kalt und hart. Wir sind froh, dass dieser kleine Junge bei uns ist. Gesund und munter. Dass alles so gekommen ist, wie es gekommen ist. Wir sind froh, dass er ja zum Leben gesagt hat und sind gleichzeitig so unsagbar glücklich, dass er uns als seine Eltern auserkoren hat. Denn dieser kleine Junge macht uns komplett. Als ich ihn das erste Mal bewusst in den Armen hielt und ansah, da war es, als wäre er schon immer bei mir. Als würden wir uns schon immer kennen.

Nun sitze ich da, halte an meinen Gedanken fest. Weiß noch, wie ich, am Stuhl Halt suchend, Wehen veratmet habe. Weiß noch, wie stark sie waren. Wie kraft- aber auch schmerzvoll. Ich sehe mich durch die dunkle Wohnung wandern, sehe mich an Mimis Bett und später im „Geburtspool“. Ich erinnere mich an die sanften Gesichtszüge meiner Hebamme. Alles ist da, alles ist präsent, alles ist so intensiv. Ich nehme Henrys Hand, halte sie, sage nichts und bleibe noch kurz sitzen, bevor ich aufstehe, die Kerzen auspuste und den aufsteigenden Rauch in der Dunkelheit betrachte. Drei Kerzenlichter haben mich damals, vor einem Jahr, durch die Nacht begleitet, bis die Sonne mit ihren ersten reinen Strahlen übernahm. Drei Kerzen haben mich heute all das noch einmal fühlen lassen. Ein Jahr kleiner Junge. Ein Jahr das ganz große Glück. Ein Jahr, das nicht hätte wundervoller sein können – trotz des schlechten Start und auch trotz der kurzen Nächte. Ich bin dankbar. Das war ein gutes Jahr. Das war ein schönes Jahr. Und ich, ich könnte mich in meinem Leben nicht glücklicher schätzen.

Der Wachs ist ausgehärtet und ich packe die Kerzen wieder in ihren Karton, räume ihn sorgsam zur Seite und werde ihn heute in einem Jahr wieder hervorholen. Und dann, dann feiern wir schon den zweiten Geburtstag.

In Liebe.

 

HIER habe ich über meine Hausgeburt geschrieben.

 

 

Kindererziehung aus dem Bauch heraus
„Wir leben Vertrauen, nicht Kontrolle!“

 

„Ich lasse meinen Kindern Freiheiten. Ich gebe ihnen Raum zum Wachsen und Gedeihen. Wisst ihr, Regeln sind meiner Meinung nach wichtig. Kinder brauchen Regeln. Und auch gewisse Grenzen. Aber innerhalb dieser Grenzen sind meine Kinder sehr frei. Wir versuchen uns darin, Vertrauen zu leben und nicht Kontrolle. Ich möchte nicht Gehorsam durch Strafandrohung. Sie sollen das sein dürfen, was sie möchten. So sein dürfen, wie sie sind. Und ich möchte sie auf ihrem Weg begleiten, sie bestärken, ja, und ich möchte Ihnen Werte mitgeben. Ich bin nicht die Freundin meiner Kinder, ich bin ihre Mama. Ich möchte ihnen nah sein, Vertrauensperson sein, im besten Fall Vorbild und doch braucht es eben auch Regeln. Dieser Mama-Job ist die größte Herausforderung meines Lebens. Und zeitgleich auch die schönste!“ – schrieb ich vor kurzem bei Instagram

2004 kam Anna zur Welt. Ich war jung, aber bereit für diese große, ehrenhafte Aufgabe – eine Mama sein. Ich wollte es gut machen, und richtig. Und so zerbrach ich mir bereits in der Schwangerschaft oft den Kopf. Was ist das Beste für mein (noch ungeborenes) Kind, worauf möchte ich achten und vor allem, was für eine Mama möchte ich eigentlich sein? Ja, was für eine Mama? Entspannt und locker oder gar streng.

Ich wusste noch nicht viel, aber eines war ganz klar: Ich möchte es anders angehen. Ich möchte die Erziehung, wie ich sie zum Teil erlebt habe, nicht weitergeben. Ich möchte Vertrauen leben, das wusste ich, alles andere würde sich zeigen und ergeben, wenn mein Kind geboren wäre. Aber sei mal mit jungen 21 Jahren Mutter – gar nicht so leicht. Denn eines ist sicher, deine Umwelt meint es gut mit ungefragten Ratschlägen und jeder weiß es besser. Und das bekommst du zu hören, ob du magst oder nicht. Da braucht es Courage und ein dickes Fell. Zum Glück hatte ich das – meistens.

„Erziehung“ lief bei uns intuitiv. Zu übersetzen wohl mit, heute viel diskutiert und in aller Munde, bedürfnisorientiert. Ich gab meinem Kind immer das, was es zum jeweiligen Zeitpunkt brauchte – und wir hatten wirklich wunderschöne, entspannte Jahre. Das lief gut. Und all die Sorgen, die ich noch in meiner Schwangerschaft hatte, waren wie weggeblasen. Zwischenzeitlich dachte ich sogar: „Mensch, das ist einfach!“. Aber Mutterschaft ist eben nicht nur einfach. Ganz im Gegenteil. Mutterschaft ist wunderschön, aufregend, erfüllend, aber auch eine waschechte Herausforderung. Da gibt es Momente, da platzt man vor Liebe und dann gibt es Situationen, da weiß man schlichtweg nicht, wie man die Ruhe bewahren oder gar den Tag schaffen soll.

Jedes Kind so ganz einzigartig und wunderbar,
gar nicht leicht in Sachen Kindererziehung!
– wir erziehen bedürfnisorientiert!

Heute habe ich drei Kinder und weiß, ich wachse an und mit meinen Aufgaben. Vor allem aber weiß ich auch, dass kein Kind dem Anderen gleicht. Jedes ist für sich so unfassbar einzigartig (und toll). Für jedes aber brauche ich auch einen anderen Fahrplan. Das hat mich überrascht. Damals dachte ich noch, ich könnte meinem bereits „erprobten“ Fahrplan einfach immer weiter folgen – bei allen Kindern. Als hätte ich „DEN“ (für uns) Weg gefunden. Das aber stimmt nicht, das funktioniert nicht. Denn jedes Kind ist so eigen. Jedes Kind kommt bereits mit Charakter im Gepäck zu uns. Jedes Kind hat andere Bedürfnisse und wirklich jedes Kind braucht eben seinen ganz eigenen Fahrplan. Das weiß ich nun, als Mama von drei wundervollen Kindern. Und ich kann euch versichern, die drei sind so unterschiedlich, dass ich es selbst manchmal kaum glauben kann.

Unsere Kinder werden also bedürfnisorientiert erzogen. Und das irgendwie ganz selbstverständlich, ohne dass wir beide vorher je von dem Wort „bedürfnisorientierte Erziehung“ gehört oder gelesen haben. Wir möchten sie so in ihrem Urvertrauen stärken, ihnen die Liebe und Nähe geben, die sie brauchen und ihre Bedürfnisse erfüllen. Das fühlt sich für uns gut und richtig an.

Das heißt aber nicht, dass unsere Kinder ihre Grenzen selbst setzen. Ich glaube daran, dass Regeln und Grenzen für Kinder wichtig, sind. Dass sie ihnen Sicherheit schenken. Diese Grenzen sind hier klar formuliert. Innerhalb dieser Grenzen und Regeln sind unsere Kinder recht frei. Denn auch das ist wichtig, finde ich. Freiheiten. Freiheiten braucht es, um das Kind zu stärken und zu fördern. Ich möchte in keinem Fall Gehorsam durch Strafandrohung oder gar aus Angst. Ich möchte nicht, dass unsere Kinder Angst vor uns haben. Das hieße ja im Umkehrschluss, dass in unserer Familie kein Vertrauen herrscht. Angst ist niemals nie ein guter Begleiter. Denn Angst bremst aus, Angst lähmt, Angst zerfrisst. Und gerade im sicheren Kreis der Familie, zwischen Eltern und Kind, sollte niemals die Angst vorherrschen. Natürlich ist es manchmal nicht leicht, die Ruhe zu bewahren. Alle Eltern kennen diese Momente, wo man innerlich erstmal bis zehn zählt… Das ist natürlich, das darf so sein. Und wenn das herunterzählen hilft, perfekt!

 

Die Eckpfeiler unseres Familienlebens:
Vertrauen, Verständnis, Achtung und Liebe

Drei Kinder, drei vollkommen unterschiedliche Typen Kind und jedes hat seine ganz eigenen Bedürfnisse. Wir machen es so, wie es für uns gut ist. Wir achten unsere Kinder, begegnen ihnen mit Liebe und Vertrauen. Denn ja, die Eckpfeiler unserer „Erziehung“ stellen ganz klar Vertrauen, Achtung und Liebe dar. Dazu gewisse Regeln und Grenzen und ganz viel Verständnis füreinander. Das ist unser roter Faden, der bisher für uns genauso gut funktioniert.

Ein Beispiel: Die Schlafbegleitung.

Als Anna ein Kleinkind war, sah die Schlafbegleitung folgendermaßen aus: Ich las ihr gegen 19 Uhr etwas vor, zog ihre Spieluhr auf und sang das Gute-Nacht-Lied mit. Danach gab ich ihr einen Kuss und wünschte ihr eine schöne Nacht. Das war für sie so perfekt und richtig. Mimi hingegen kann so früh gar nicht schlafen. Wir machen sie also bettfein und die Schlafbegleitung an sich braucht viel viel Zeit. Wir lesen sehr viele Bücher vor, schauen uns Wimmelbücher an, kuscheln, singen und irgendwann, wenn sie eingeschlafen ist, dann darf man das Zimmer verlassen. Der kleine Junge hingegen braucht (bisher) zum Einschlafen Körperkontakt. Sprich, einer von uns trägt ihn in den Schlaf und krault ihm dabei den Rücken oder streicht über das Köpfchen. Ich kann die Art der Schlafbegleitung von Kind 1 also gar nicht auf Kind 2 oder 3 anwenden. Das würde gar nicht funktionieren.

Gerade als Mutter eines Teenies merke ich immer wieder, dass ich eben die Mama meiner Tochter bin, nicht die Freundin. Dass es klare Grenzen geben muss. Das wiederum schließt aber nicht eine vertrauensvolle und enge Mutter-Kind-Bindung aus. Ganz im Gegenteil. Auch das schafft Sicherheit.

Kindererziehung ist kein leichtes Thema. Aber oft hilft es, auf sein Gefühl zu hören und die Umwelt mit all den Meinungen einfach mal außen vor zu lassen. Das nimmt den Druck raus und tut am Ende allen gut.

 

 

 

KINDER DENKEN NICHT IN HAUTFARBEN
– die Zukunft in den Händen unserer Kinder

Vor etwa drei Wochen in einem Eiscafé.

Eine Frau, vielleicht Ende Sechzig. Sie sitzt auf einer der Stufen vor dem Eisladen. Neben ihr ein Mann, vermutlich ihr Mann. Sie essen Eis. Warum sie mir aber auffallen – sie starren, sie verfolgen mit ihrem Blick, sie blicken abschätzig. Aus ihrem Blick kann ich ganz klar Abneigung lesen. Sie rümpft die Nase. Dieser bohrende Blick, mit dem sie eine kleine Familie, einen Vater mit seinen zwei Kindern, verfolgen. Und ihr Blick soll sich auch in den nächsten wenigen Minuten nicht lösen. Ja, sie starren. Zwar still und leise, aber das macht es in meinen Augen nicht weniger schlimm.

Was dieses Ehepaar stört? Ganz offensichtlich die Hautfarbe. Denn dieser Vater, dieser Mann mit seinen zwei Kindern ist schwarz.

Eine kleine Familie von vielen an diesem Tag in diesem Eiscafé. Ganz offensichtlich hat das ältere Paar ein Problem mit der Hautfarbe oder Herkunft dieser Familie. Ich frage mich, wie sich wohl der Familienvater fühlt, dem dieser Blick gilt. Wie sich seine Kinder fühlen. Ob sie tagtäglich mit ähnlichen Reaktionen kämpfen müssen? Diskriminierung? Ob es sie verletzt oder ob sie es gar ignorieren und wegschieben können. Wie muss sich das anfühlen?!

Schrecklich. Es ist einfach nur schrecklich und völlig daneben. Und es widert mich an. Fremdenfeindlichkeit, Alltagsrassismus, egal in welcher Form, widert mich an. Dafür haben ich kein Verständnis. Als wir aufstehen, um zu gehen, kann ich mir einen knappen Spruch nicht verkneifen. Es geht einfach nicht. Ich muss etwas sagen. Allein schon deshalb, weil ich hoffe, dass diese Beiden es beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr tun.

Am Abend unterhalte ich mich mit Henry. Wie so oft greifen wir gerade abends, wenn die Kinder schlafen und Ruhe eingekehrt ist, noch einmal Themen auf, die uns über den Tag beschäftigen. An diesem Abend sprechen wir über Fremdenfeindlichkeit im Alltag. So ganz allgemein. Darüber, wie es sein könnte {und müsste!} und wie es leider doch noch oft ist.

Ich erinnere mich an die Worte einer türkischstämmigen Freundin, die einmal zu mir sagte, sie wäre heimatlos. Immer zwischen den Stühlen. Geboren ist sie in Deutschland, sie fühle sich als Deutsche, aber sie wird nicht als Deutsche akzeptiert – wegen ihrer dunklen Haare, ihrem Aussehen und wegen ihres Namens. Gleichzeitig akzeptiert man sie in der Türkei aber auch nicht als Türkin. Ihre Worte waren damals:

„Ich lebe zwischen den Kulturen, werde heimatlos gemacht, als würde ich nirgends reinpassen, nirgends dazugehören, nirgends willkommen sein – was aber nicht an mir liegt, weil ich im Herzen deutsch bin.
Aber hier werde ich häufig nicht als Deutsche akzeptiert und in der Türkei als Türkin ebenso wenig!“.

Ihre Worte hallen bis heute nach. Ich kann es nicht verstehen, sind wir doch alle Mensch. Völlig egal welche Hautfarbe wir tragen, völlig egal woher wir letztendlich kommen und wo unsere Wurzeln liegen. Mensch ist Mensch.

Wann hört das endlich auf?

 

Unsere Kinder sind die Zukunft,
sie denken nicht in Hautfarben

Für unsere Kinder ist die Welt ganz selbstverständlich kunterbunt.
Sie denken nicht in Hautfarben.
Sie leben in einer transkulturellen Gesellschaft.
Für sie ist all das normal.

Und das ist toll und gut! 

Und dann kamen wir auf Anni zu sprechen, oder eher auf Annis Generation. 14 Jahre ist sie jetzt alt und ein kunterbuntes Deutschland, eine kunterbunte Welt ist für sie selbstverständlich.

Ihre Klasse ist bunt, ihr Freundeskreis ist es ebenso und ehrlich, das ist gut so. Ich hab noch nie bewusst darüber nachgedacht, bis jetzt, aber ich finde das toll. Für sie ist das Normalität. Ihre Freundinnen und Freunde, Klassenkameraden oder Trainingspartner kommen aus allen Ecken dieser Welt und sie denkt gar nicht darüber nach. Weil es für sie so normal ist. Weil sie den Menschen sieht. Auch bei Mimi ist es so. Auch für sie bedeutet all das Normalität. Transkulturalität.

Unsere Kinder wachsen mit Menschen unterschiedlichsten Hautfarben und Mentalitäten auf. Und so wird diese neue Generation, unsere Zukunft, global denken und Fremdenfeindlichkeit wird damit {hoffentlich} immer weniger ein Problem sein. Sie werden nicht im Eiscafé sitzen und die Nase rümpfen oder gar andere Dinge tun. Das zumindest hoffe ich und wünsche ich mir – für uns alle – für diese Welt und uns Menschen.

Unsere Kinder und Kindeskinder werden so viele Dinge besser machen. Davon bin ich fest überzeugt. Weil sie so anders aufwachsen. Und weil sie ganz andere Möglichkeiten haben. Natürlich werden auch sie ihre Probleme haben, andere Probleme als wir sie bisher kennen, aber Fremdenfeindlichkeit wird hierbei hoffentlich keine große Rolle mehr spielen. Stellt euch das einmal vor – eine Welt, in der etwas Gegebenes wie eine Hautfarbe oder die Herkunft keine Rolle mehr spielt. In der nur noch der Mensch zählt. Wie wundervoll und schön das wäre.

Wir können einen neuen und besseren Weg einschlagen und bereits die Weichen für unsere Kinder stellen – in dem wir ihnen mit Respekt und Liebe begegnen. Wir können und müssen ihnen Vorbild sein und sie bestärken und ermutigen. Wir sind Vorbild. Leben wir ihnen schon jetzt vor, wie es besser geht und zeigen wir unseren Kindern, dass diese Welt und all die Menschen auf ihr nur eines sind: Mensch. Egal ob schwarz oder weiß, egal ob rot oder gelb. Egal ob arm oder reich. Egal ob Moslem, Christ, Jude oder was auch immer. Mensch.

Unsere Kinder sind die Zukunft und der Schlüssel.
Und das macht mir Hoffnung.
Wir sind die Saat. Wir müssen das kleine Pflänzchen der Toleranz pflanzen, es hegen und pflegen und wachsen lassen.
Auf in eine bessere Welt ohne Diskriminierungen oder Ausgrenzung.

 

Es mag sein, dass meine Hoffnung in eine bessere Zukunft ohne Rassismus, naiv wirkt.
Aber stellt euch doch einmal vor, wie gut da wäre. Wie schön. Wie bereichernd für uns alle.
Hand in Hand, miteinander, als Mensch. Als wir.
Ich finde, das ist ein gutes Ziel, für das wir uns alle einsetzen sollten.

 

 

 

 

EIN GEFÜHL VON VERÄNDERUNG
– es ist Zeit!

Dieses Gefühl, dass Veränderung in der Luft liegt.
Dass es Zeit ist. 
Das ist jetzt. 

Mir geht es gut und ich war wohl selten so zufrieden. Alles fühlt sich gesetzt an, gut und richtig, und doch ist da irgendwie so ein Gefühl, das anklopft. Anfangs, es begann vor einer Weile, noch ganz zart, jetzt sogar ziemlich deutlich. „Tock, tock, tock – hör auf mich, es ist Zeit!“, scheint es zu sagen. Es klopft, macht sich bemerkbar, lässt nicht locker. Es umtreibt mich. Ich weiß, was es mir sagt, ich weiß, was es will und doch weiß ich nicht, wohin mit diesem nicht schwinden wollendem Gefühl, das Veränderung fordert. (mehr …)

 

Ich habe eine Meinung!

Wir leben in einer Kultur der Vorsicht, des Besser-nicht, des Zauderns statt des Voranschreiten; wir leben in einer Kultur der Kritik und nicht in einer der Bestärkung und des Lobes, wir leben in einer Kultur der Verzwergung, der Unsicherheit und der Feigheit. Wir leben in einer Kultur des Mittelmaßes, des kleinsten gemeinsamen Nenners.(mehr …)

 

Über den gesellschaftlichen Druck:
Kind oder Karriere!

Lasst mich doch einfach
ein „Lebemensch“ sein!

„Eine Frau findet gesellschaftliche Akzeptanz also nur dann, wenn sie mindestens einen der beiden Punkte erfüllt: Karriere oder Mutter!“

Ich bin weiblich, Jahrgang 87, genauer gesagt werde ich bald 30 Jahre alt – ich habe einen Masterabschluss, bin berufstätig und seit zwei Jahren glücklich verheiratet. Das Studium war eine schöne Zeit, es ging mir einfach von der Hand, ohne viel Aufwand zum Erfolg, ein gutes Gefühl. Das erste Jahr im Beruf hielt dieses Gefühl noch an, danach war es verschwunden und kam nur selten zurück. Trotz beruflichem Aufstieg erfüllt es mich nicht. Ich bin typisch deutsch, sehr diszipliniert, überpünktlich – jedoch denke ich montags direkt an freitags. Nach 5 Jahren traue ich mich zu sagen – eine Karrierefrau bin ich nicht, und will ich auch nicht sein. (mehr …)

 

Lippenstift hilft,
Lippenstift hilft immer!

Schlaf wird vollkommen überbewertet?
Nein, wird er nicht – verdammt nochmal!
Oder doch?

 

Damals, als ich noch jung und knackig war, da hab ich geschlafen. Halleluja, was hab ich gut geschlafen. Zwar nie besonders viel oder lang, ich war schon immer eher Team Frühaufsteher, aber nein, Schlafmangel habe ich nun wirklich nicht gelitten. Nie. Ach ja, die guten alten Zeiten. Lang lang ist es her. Und wisst ihr was? Ich hab den guten, alten erholsamen Schlaf gar nicht geschätzt. Warum auch – „kannste ja immer haben, ne!“, dachte ich mir. Jetzt, über 15 Jahre und drei Kinder später, frage ich mich immer häufiger, wer ist eigentlich dieser Schlaf und wo versteckt er sich? (mehr …)

Ground Zero | NYC
Unvergessen.

11. September 2001

„Ich liege auf der Couch und irgendeine Talkshow läuft, als plötzlich das Programm unterbrochen wird. Bilder aus den USA, New York. Die Twin Tower. Der Moderator berichtet sichtlich erschüttert von dem brennenden Turm, als das nächste Flugzeug in den zweiten Tower fliegt. Ich setze mich schlagartig auf, Tränen laufen über meine Wangen, ich bin fassungslos. Der Kloß in meinem Hals ist so mächtig, dass ich kaum schlucken kann und ich halte die Luft an. „Oh Gott…“, murmle ich, „oh Gott!!“. Ich kann meinen Blick nicht vom Bildschirm abwenden. Schockstarre. Die Zeit steht still. (mehr …)

 

|| LASST UNS STRAHLEN, WIE DIE SONNE ||
Meine Gedanken zum Thema Selbstliebe
& Persönlichkeitsentwicklung

Überall liest man es. Überall wird es gepredigt. Selbstliebe. Ein großes Wort. Ein mächtiges Wort. Ja, sogar schon fast angsteinflößend. Selbstliebe.

Wisst ihr, ich mag mich und bin unheimlich dankbar, heute die Person zu sein, die ich bin. Denn das, das war ein verdammt langer und harter Weg. Und nicht selten war das auch kein schöner Weg. Denn sich zu entwickeln, bedeutet auch, dass man sich mit sich selbst auseinandersetzen muss. Sich zu reflektieren und zu hinterfragen. Und das, das tut oft weh. Das ist meist gar nicht so leicht, oder so einfach. Aber es ist nötig. Und letztendlich ist es auch gut. Nur der Weg, der ist dann eben doch oft steinig. (mehr …)

 

|| WER BIN ICH ||
1000 FRAGEN AN MICH SELBST –
SELBSTFÜRSORGE UND EIN EXPERIMENT #8

 

Wow, da sind wir schon in Woche 8 der #1000Fragenandichselbst Challenge. Wie aufregend. Ich muss gestehen, dass ich diese Stunden, die ich mir für die Beantwortung der Fragen nehme, richtig genieße. Oft, so wie heute, sitze ich dabei mit Henry zusammen und diskutiere die Fragen und Antworten. Ich lasse mir die Fragen gern auch von ihm beantworten und hab mir überlegt, ob ich daraus nächste Woche nicht eine interessante Paar-Challenge mache. Was denkt ihr? (mehr …)

 

Herz ist Trumpf | Die Sache mit der Geduld…

Ich bin Romy, Kopfkarussellfahrerin und Mama von 3 bezaubernden Kindern. ♡Obwohl Geduld nicht gerade eine meiner größten Tugenden ist, halte ich sie für fundamental wichtig – ja sogar absolut unverzichtbar – wenn wir über das Leben mit Kindern oder bedürfnisorientierte Elternschaft reden.Denn sie steht in direkter Verbindung mit drei Lebensankern, die die Beziehung zu unseren Kindern und zu uns selbst intensivieren und verbessern können: Achtsamkeit, Vertrauen und Vergebung. (mehr …)

 

Das Leben teilt die Karten aus –
DIESER RUCKSACK HEISST LEBEN!

Weißt du, eigentlich kannst du nichts verlieren. Nur gewinnen.

Das Leben teilt die Karten aus und darauf, wie das Blatt ausschaut, hat man so gar keinen Einfluss. Ganz zu Beginn deines Lebens wird es dir gelegt. Da gibt es so viele Faktoren. Wo wirst du geboren, wer sind deine Eltern, wie wirst du erzogen – das und so vieles mehr spielt da eine Rolle. Man muss das Blatt {des Lebens} also so nehmen, wie es kommt und dann versuchen, es so gut wie nur möglich für sich zu nutzen und auszuspielen.

Heute bin ich 35 und ich habe drei Kinder. Ich war verheiratet, bin es nicht mehr und lebe jetzt in einer guten und soliden Beziehung. Ich habe Arbeit, ich muss nicht hungern, ich bin gesund. Mir geht es gut. (mehr …)

 

|| WER BIN ICH ||
Selbstfürsorge und Experiment,
1000 Fragen an mich selbst #3

{Selbstfürsorge}

„…die Fähigkeit mit sich gut umzugehen, zu sich selbst gut zu sein, sich zu schützen und nach sich selbst zu schauen, die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, Belastungen richtig einzuschätzen, sich nicht zu überfordern oder sensibel auf Überforderungen zu bleiben.“

Wow, jetzt befinden wir uns schon in Woche drei des Experiments: Selbstfürsorge. Doch hat sich bei mir in dieser kurzen Zeit etwas verändert? Habe ich etwas anders gemacht? Ja!

Ich bin gerade dabei, wieder mehr an mich zu denken. Mir Freiräume einzuräumen und diese auch einzufordern, und das tut gut. So war ich diese Woche in Ruhe auswärts frühstücken und wir haben einen wundervollen Abend mit Freunden verbracht. Das haben wir schon so unfassbar lange nicht getan. Spätabends im Auto, auf dem Weg nach Hause, waren wir ganz beseelt. Ich denke, mit dem neu erlangten Bewusstsein und meinen Vorsatz gehe ich noch einmal ganz anders an den Alltag heran.  (mehr …)

 

„Anschlag in New York City
– was löst diese Meldung in 
Dir aus?

 

Der 27-jährige Akayed A. läuft in den Untergrund der New Yorker U-Bahn. Es ist früher Morgen an diesem Montag. Tausende Menschen sind auf dem Weg zur Arbeit. Zwischen den Verbindungstunnel der beiden Stationen Time Square und Port Authority explodiert gegen 7:20 Uhr der Rohrbombengürtel um seinem Körper. Vier Menschen werden verletzt. Dass nicht mehr passiert ist, lag daran, dass die Rohrbombe offenbar dilettantisch gebaut warDoch die Absicht war eindeutig: ein Selbstmordanschlag mit möglichst vielen Opfern. Tausende Pendler fliehen in den Rauschschwaden geschockt ins Freie. Manhattan, das pulsierende Herz von New York City, steht für eine Weile still.  (mehr …)

 

Ein Brief an Dich,
mein Sohn!

Du blickst mich an.
Deine Augen ganz klar, und wissend, schaust du mich an.
So rein. Dein Blick ganz ernst.
Blickst mir nicht nur in die Augen, sondern direkt in mein Herz.
In meine Seele.
Ich bleibe stehen, halte dich fest in meinen Armen.
Schaue dich an, erwidere deinen Blick, du bist mein Spiegel.
Bis mitten ins Herz schaust du mir. So klar und wissend.
Ich bekomme Gänsehaut und meine Augen füllen sich mit Tränen.  (mehr …)