Ich hab mir das anders gewünscht!

 

Ich bin heute über diesen Text hier gestolpert. Ich habe ihn geschrieben, da war Mimi noch nicht ganz ein Jahr alt. Genau genommen, wurde dieser Text so ziemlich genau vor einem Jahr verfasst. Im Dezember. Hinter mir lagen viele Monate ohne Schlaf, dafür waren diese Wochen und Monate laut. Sehr sehr laut. Irgendwie war alles so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber so ist das eben, das Leben ist voller Überraschungen und niemals ein Wunschkonzert. Und so bekamen wir unseren kleinen Wirbelwind, der uns jetzt Tag für Tag glücklicher macht.

 

 

6.Dezember 2015 // Zwischen Höhen und Tiefen

 

Es gibt Momente, da kapituliere ich. Da kann ich nicht mehr, da bricht es aus mir heraus und ich fühle mich der Situation nicht mehr gewachsen. In diesen Momenten fühle ich mich schwach und hilflos, überfordert und überfragt. Und das ist in Ordnung so. Das darf so sein, es ist menschlich und normal. Der Mensch hat seine Grenzen, jeder seine ganz eigenen. Und meine sind momentan erreicht. Nicht nur das, sie sind ausgeschöpft und längst völlig überreizt.

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Ich habe ihn besiegt, meinen Endgegner.
Das erste Jahr mit Kind!

„Ich hab es mir anders überlegt, gibt es einen Retourenschein?“

Irgendwie macht es erst jetzt so richtig Freude, mit Mimi. Das erste Jahr mit Baby war irgendwie fast nur anstrengend und mühsam.

Ich weiß, das sind Worte, die man von anderen Müttern eher selten hört. Aber, so rückblickend, bin ich froh, dass wir dieses erste Lebensjahr hinter uns gelassen haben. Denn es war hart und ich habe oft mit mir gekämpft.

Unser kleines Mädchen war ein absolutes Wunschkind, wir alle haben uns so sehr auf das, was kommen sollte, gefreut. Ein Leben als wachsende Familie, mit Baby. Einem neuen Familienmitglied. Meine Vorstellungen waren rosarot-romantisch. Aber es kam alles anders. Unser kleines Mädchen war wirklich sehr oft sehr unzufrieden. Sie hat viel gequengelt und noch weniger geschlafen. Ihr erinnert euch, bis zu 12 Mal pro Nacht aufstehen, das war leider eher die Regel, als ein Einzelfall. Anfangs war ich noch in dieser Blase, voller Glückshormone. Doch irgendwann konnten auch die Glückshormone nichts mehr gegen meine Müdigkeit und die damit einhergehende Frustration ausrichten. Ich funktionierte nur noch. Uni, Haushalt, Job, Familie. Immer häufiger ertappte ich mich dabei, wie ich mich fragte, ob ich das wirklich so wollte. Wollte ich das? Wollte ich dieses Leben? Ich hab schlichtweg einfach nicht gewusst, dass das Leben mit Baby auch so laufen kann. Weniger reibungslos. Weniger rosarot. Weniger kuschelig und dafür mit vielen Entbehrungen verbunden. Versteht mich nicht falsch, zu jeder Zeit war da diese bedingungslose Liebe. Aber dem gegenüber auch die Verzweiflung, das Gefühl von Einsamkeit und ja, auch ein Hauch von Überforderung. Ich fühlte mich wie ein Marionette. Ich funktionierte für meine Kinder. Ich, Janina, blieb dabei oft auf der Strecke. Kam zu kurz. Dass Henry unter der Woche irgendwann auch nicht mehr bei uns zu Hause war, machte es noch schlimmer. Mein Anker in diesem ersten Jahr, war ganz klar Anna. Mein großes Töchterehen. (mehr …)