Foto von Leni Moratti

Von Eltern-Crash-Kursen kurz vor der Geburt, Mütterpflegezentralen und sogenannten „Kindermüttern“, die die Schwangerschaftsvorsorge betreuen – herzlich Willkommen in Schweden. Ein Kind in Schweden bekommen? Das ist ein kleines Abenteuer und so ganz anders als in Deutschland. Wenn die Schwangerschaftsvor- und nachsorge auf Grund fehlender Steuermittel auf das Minimum reduziert ist, läuft es anders. Wie? Das erzählt uns heute die liebe BreadCakeBake.

 

Schwangerschaft und Geburt in Schweden –
wenn das Minimum an Schwangerschaftsvorsorge reichen muss!

Hej allihopa!

So wo fangen wir an. Zunächst, nein ich wohne nicht in einem roten Holzhaus, winke für gewöhnlich nicht beim Fahrradfahren wie die Damen im Inga Lindström Film und meine Kinder heißen auch nicht Bosse, Lasse, Ida oder ähnliches. Michel heißt bei uns Emil und Elche kennen meine Kinder nur aus dem Stadtpark. Hier in Göteborg tragen wir Outdoorkleidung à la Jack Wolfskin nicht als Alltagsgarderobe und die riesen Zimtschnecken im Schaufenster der Cafè´s in Haga sind für Touristen und nicht für Einheimische. (mehr …)

Schwangerschaftsvorsorge im Ausland.
Wie ist es in Holland?

 

S. hat während ihrer Schwangerschaft in den Niederlanden gelebt und dort auch entbunden. Bei unseren Nachbarn in Holland wird es mit der Schwangerschaftsvorsorge ganz anders gehandhabt als in Deutschland. Spannend, wie ich finde. Und auch werden die meisten Babys zu Hause entbunden. Aber lest selbst…

S. ist eine tolle und bemerkenswerte Frau. Ich lernte sie vor knapp zwei Jahren auf einer kleinen Handmade-Messe kennen und bin seitdem begeistert von ihrer Arbeit und ihrem Engagement als Mompreneur. Nun aber zu S. Erfahrungen in Sachen Schwangerschaftsvorsorge in den Niederlanden.

 

Meine Schwangerschaft in den Niederlanden

Als Janina vor einiger Zeit einen Artikel über das Thema selbstbestimmte Geburt geschrieben hat, wurde dieser in den Kommentaren kontrovers diskutiert. Mich hat diese Diskussion an meine Schwangerschaft in den Niederlanden erinnert und daran, dass ich beide Seiten nachvollziehen kann. Es ist mir also wichtig, vorweg zu sagen, dass ich jede Entscheidung einer Schwangeren respektiere, wie sie ihre Schwangerschaft begleiten lassen möchte und wie und wo sie entbinden möchte. Ich glaube fest daran, dass jede Mutter und jede Schwangere am besten weiß, was gut für sie und ihr Kind ist.  (mehr …)

Schwangerschaftsvorsorge in Frankreich,
einmal alles anders!

Wie ist das eigentlich so, ein Kind in einem anderen Land zur Welt zu bringen? Wie funktioniert die Vor- oder gar die Nachsorge? Miriam von how I met my momlife hat ihr erstes Kind in Südfrankreich bekommen. Ich kann vorweg nehmen, die Schwangerschaftsvorsorge läuft dort ganz anders als bei uns. Weniger kontrolliert. Die Frauen scheinen eine Schwangerschaft auch entspannter zu handhaben. Aber lest selbst, welche Erfahrungen Miriam gemacht hat. Ihr findet sie HIER auf Instagram.

 

Schwanger in (Süd-) Frankreich

Als ich vor gut 3 Jahren nach Südfrankreich ausgewandert bin, wusste ich schon, dass ich hier auf jeden Fall mein erstes Kind bekommen würde. Angst hatte ich davor nicht, denn ich dachte mir: „Ich bleibe ja in Europa, so groß können die Unterschiede da ja nicht sein!“. Falsch gedacht. Die Unterschiede waren groß. So groß, dass ich mich teilweise so geärgert habe, dass ich vorzeitige Wehen bekam (das ist natürlich nicht bewiesen, aber wir Frauen brauchen ja immer einen Sündenbock, oder?)

 

Aber nun von vorne. Im Juni 2015 hielt ich meinen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Als ich mich auf meinen ersten Frauenarzttermin vorbereitete, fing ich an zu googeln (wie wohl alle Neu-Schwangeren). Ich wollte wissen, was beim ersten Arzttermin auf mich zukommen würde. Da ich Deutsche bin, recherchierte ich natürlich auch auf deutsch und macht mir folgende Notizen: Aufklärungsgespräch, wiegen, Blutdruck messen, Urinuntersuchung, Hb-Bestimmung, Blutentnahme um die Blutgruppe und den Rhesusfaktor zu bestimmen und weitere Tests – auf HIV und Röteln. Und die Aushändigung des Mutterpasses. Oh was freute ich mich auf den Mutterpass! Irgendwie ist man ja erst mit dem Mutterpass in der Hand „offiziell“ schwanger, oder?

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Elisabeth ist zurück, mit einem neuen Beitrag und noch wunderbareren Neuigkeiten. Elisabeth ist schwanger und erwartet ihr zweites Kind, in den USA. Eine spannende Zeit. Aber wie ist das eigentlich, in den USA schwanger zu sein? Ist die Vorsorge ähnlich oder doch ganz anders? Das erfahrt ihr heute.

Alle anderen Beiträge von Elisabeth findet ihr HIER!

Schwanger in Amerika, oder auch: der Mut zur Lücke.
Mein Erfahrungsbericht.

Egal wie, wann und wo sie es erfährt: sobald eine Frau weiß, sie ist schwanger, beginnt sie plötzlich: diese aufregende, manchmal verunsichernde und zugleich wunderbare Reise der Schwangerschaft. Für mich begann diese aufregende Zeit in einem spannenden Umfeld, denn ich wusste von Anfang an, dass mein Kind in Amerika zur Welt kommen würde. Vor dem positiven Schwangerschaftstest war ich in den USA nur in absoluten Notfällen beim Arzt. Jetzt hieß es: Google öffnen und herumtelefonieren. Schließlich landete ich bei einer großen Gemeinschaftspraxis mit 23 Ärzten. Ich beschloss bei jedem Besuch einen anderen Arzt auszuprobieren, bis ich auf jemanden treffen würde, der mir sympathisch ist.

Nach dem ersten Termin war ich überwältigt. Die Dame im weißen Kittel hatte wohl durchaus Ahnung, allerdings ratterte sie die Informationen wie ein Roboter runter. In einem Rekordtempo wurden mit mir die nächsten Schritte und möglichen Untersuchungen besprochen. Das Ultraschall wurde nicht von der Ärztin selbst, sondern von einer speziell ausgebildeten Technikerin durchgeführt. Die sagte während der Untersuchung kein Wort, antwortete auf meine Fragen wenn dann nur kurz und sagte nach dem Ultraschall mindestens sechs Mal: Congratulations! Was aber nicht wirklich ernst gemeint klang, sondern wie eine daher gesagte Floskel.

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..über die Schwangerschaftsvorsorge und Ärzte!

Da lag ich auf der Liege im leicht abgedunkelten Behandlungsraum. Der erste Termin ohne den Mann. Morgens war mir beim Gedanken, allein zur Vorsorge zu gehen, schon unwohl. Als hätte ich geahnt, welch blöder und vor allem sorgenvoller Tag bevorsteht.

In der Praxis angekommen schallt der Arzt und kontrolliert, ob das Baby sich zeitgemäß entwickelt. Er redet währenddessen mit mir, erzählt und erzählt. Doch plötzlich ist er still.  Ich wusste sofort, diese Stille bedeutet nichts gutes. Mir wird schlecht vor Sorge. Ich traue mich aber auch nicht, den Arzt zu fragen. Der Arzt sagt, es gäbe Auffälligkeiten. Ein fester Schlag in die Magengrube. Der Kopf wäre zu groß, der Rumpf zu klein. Das kleine Mädchen in meinem Bauch wäre generell viel zu zart. Ich bin ehrlich, ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen. Die Sorge schnürt mir in diesem Moment die Kehle zu. Der Kopf meines Babys zu groß, der Rumpf zu klein? Was bedeutet das? Ich bin still. Ich bin starr. Panik. 

Der Arzt misst unser kleines Mädchen noch einmal aus. Ich müsse zum Spezialisten, sagt er. Zeitnah. Sollte sich das asymmetrische Wachstum bestätigen und nicht zeitnah ausgleichen, müsse ich in die Klinik. Ich würde einen Lungenreife-Spritze erhalten und zur Not müsse ein Kaiserschnitt vorgenommen werden. Ich sitze ihm gegenüber und höre all diese Sätze. Ich bin doch erst in der 21 Schwangerschaftswoche, denke ich. Ich kann noch immer nichts sagen. Ich ringe mit mir, um meine Fassung. Ich möchte nicht weinen und stark wirken. Ich frage ihn, was das alles bedeutet. Er erklärt es mir noch einmal. Ich stehe auf und verlasse die Praxis ohne auf Wiedersehen zu sagen. Ich stehe im kalten Treppenhaus und halte mich krampfhaft am Geländer fest. Ich fühle mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen hinweg gezerrt. Meine Beine zittern. Ich möchte wirklich stark sein und versuche, die Worte in meinem Kopf zu ordnen. Sie zu fassen und zu begreifen. Der Kopf zu groß? Was bedeutet das? Geht es meinem Mädchen nicht gut? Ist sie krank? Was hat sie? Der Arzt sagte so viele Dinge, die Hälfte davon habe ich kaum noch mitbekommen. Ich zittere. Ich möchte nicht weinen. Nein, auf gar keinem Fall. Fang ja nicht an zu weinen, hörst du! Ich reiße die Tür auf und stehe auf dem Marktplatz. Ich weiß gar nicht wohin mit mir. Ich versuche den Mann anzurufen. Ich erreiche ihn nicht. Er versuche es noch einmal und noch einmal. Bis er ans Telefon geht. Alle Dämme brechen. Ich weine bitterlich, vor Verzweiflung und aus Angst. Der Herr, der sonst immer die passenden Worte findet, ist still. Das beunruhigt mich noch mehr. Brauche ich doch gerade Halt, Worte die Mut machen. Ich flehe den Herrn an, nach Hause zu kommen. Er ist aber mehrere Stunden weit entfernt. Ich rufe meine Mama an. Meine Mama, die fünf Kinder zur Welt gebracht hat und sicher weiß, was zu tun ist. Meine Mama, die mir durch das Telefonat Trost spendet und mich beruhigt. In dieser Situation mein Fels in der Brandung ist. Die mir innerhalb weniger Minuten und noch am gleichen Tag einen Termin beim Spezialisten besorgt. Einen Termin, auf den Frauen in der Regel 14 Tage warten müssen. Meine Mama, die mir genau sagt, was jetzt zu tun ist – nämlich aufhören zu weinen, sich erst einmal keine Sorgen machen, positiv denken, einen Tee trinken, runterkommen und nachher mit ihr zu dem Termin fahren. Zurück zu Hause räume ich wie wild auf. Ich will mich ablenken, denn ich habe wirklich große Angst vor dem Termin am Abend. Angst vor dem, was mich wohl erwarten wird. Und so putze ich und räume ich auf, bis meine Mama mich einsammelt. Der Spezialist stellt ebenfalls fest, dass unser Mäus‘ etwas zart ist. Und auch, dass ihr Wachstum asymmetrisch ist. Aber er findet Worte, die aufmuntern. Worte, die Mut machen. Er sagt mir, dass die Kinder im Bauch in Schüben wachsen und ich mir erst einmal gar keine großen Sorgen machen muss. Er ist optimistisch und charmant, er findet genau die richtigen Worte. Er ist offen und herzlich, ermutigend und feinfühlig.


Wie ihr seht, ist unser kleines Mimi-Mäuschen gesund. Und ziemlich munter. Nach dem ersten Termin beim Spezialisten ging es mir schon viel besser, dennoch blieb die Sorge bis zum nächsten Termin und wenn ich ganz ehrlich bin, trug ich sie bis zur Geburt in mir. Und als ich unser kleines Mäuschen endlich im Arm hielt, hatte ich sogar noch immer Angst, dass jemand sagen könnte, es wäre etwas nicht in Ordnung. 

Mein Gynäkologe hat in dieser Schwangerschaft auf ganzer Linie versagt. Mehrmals. Er hat unnötig Panik geschürt und uns verunsichert. Und das eben gleich mehrmals. Es ist so wichtig, einen Arzt zu haben, dem man vertraut und bei dem sich Frau gut aufgehoben fühlt. Ein Grund, warum ich vor der Schwangerschaft für jede Vorsorgeuntersuchung extra nach Bremen gefahren bin – hier sitzt mein Arzt des Vertrauens. Für die engmaschige Schwangerschaftsvorsorge wollte ich diesen Weg aber nicht mehr auf mich nehmen und entschied mich, diese durch meinem damaligen Arzt abdecken zu lassen, welcher bereits die Schwangerschaft meiner großen Anni begleitete und ich war (damals) wirklich sehr zufrieden mit ihm. Ich frage mich noch immer, was passiert ist. Wie ein Arzt in seiner Leistung so absacken kann?! Ich erinnere mich, dass ich einmal neun Wochen gar nicht zur Vorsorge kam. Weil er keinen Termin frei hatte. Neun Wochen, als Risikopatientin. Oder dass ich ihn zu den Vorsorgeterminen gar nicht sah, weil sie nur noch aus CTG und wiegen bestanden. Obwohl ich Fragen hatte und darum bat, noch einmal ins Behandlungszimmer zu dürfen. Ja, oder der Moment, als ich darauf bestehen musste, den Arzt noch einmal zu sehen, weil ich Schmerzen hatte und abklären wollte, ob dies normal sei. Nach der Untersuchung ließ man mir nicht einmal die Zeit, mich wieder anzuziehen. So stand ich da, am Empfangsbereich, mit meiner 9monats-Kugel – zupfte mein Kleid zurecht und zog meine Schuhe an. Ich möchte noch immer weinen, wenn ich daran zurückdenke. 

Der Moment, als mich die Schwester anrief und sagte, ich müsse unbedingt zum Diabetologen. Ich hätte Schwangerschaftsdiabetes. Wieder saßen wir da und waren voller Sorge. Was soll ich sagen, anscheinend wurde irgendwas vertauscht (anders konnte sich es mein Arzt nicht erklären). Denn nein, der Diabetologe sagte, ich hätte keine Schwangerschaftsdiabetes. Mein Arzt hingegen behauptete, der Test wäre eindeutig gewesen. So zog sich das wie ein roter Faden durch meine komplette Schwangerschaft. Ich habe oft überlegt, den Arzt noch in der Schwangerschaft zu wechseln und habe es dennoch nicht getan. Weil ich ihn noch so gut in Erinnerung hatte. Weil ich mich emotional in dieser besonderen Zeit nicht auf einen neuen Arzt einlassen konnte. Aus vielen Gründen. Ich habe mich hilflos gefühlt. Verloren. Sollen die Untersuchungen doch Sicherheit geben – so haben sie mich eher verunsichert. Und genau das ist der Punkt. Ich bin jetzt der Meinung, dass Frauen heutzutage verstärkt verunsichert werden. Hier noch eine Untersuchung, da noch ein Test, hier noch ein Vitaminpräparat. Es scheint, als würden viele Ärzte mit den Ängsten der werdenden Eltern spielen, um Zusatzleistungen zu verkaufen. Wir Frauen vertrauen immer weniger auf unseren Körper. Dabei gebären wir seit Jahrtausenden Kinder. Unser Körper ist dafür gemacht. Ich für meinen Teil würde bei einem weiteren Kind einen Großteil meiner Vorsorge von einer Hebamme abdecken lassen und weitestgehend auf die ärztliche Betreuung verzichten.