Kommentare zu: Gastkolumne: EIN BRIEF DER LIEBE, ABER NICHT NUR DER LIEBE https://oh-wunderbar.de/baby-ein-brief-an-dich-familie-gastkolumne-leben-leben-mit-kind-mutterliebe-mutterrolle-mutterschaft/ Wed, 23 May 2018 21:26:48 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.6 Von: Ramona https://oh-wunderbar.de/baby-ein-brief-an-dich-familie-gastkolumne-leben-leben-mit-kind-mutterliebe-mutterrolle-mutterschaft/#comment-9072 Wed, 06 Jul 2016 07:22:51 +0000 https://oh-wunderbar.de/?p=16221#comment-9072 Liebe Azra

Der Beitrag ist ja schon ein paar Wochen alt, schade bin ich erst heute darauf gestossen 🙂

Ich möchte dir gerne sagen, dass dieser Beitrag einfach toll ist! Ich bewundere deinen Mut mit dem „nicht-stillen“ an die Öffentlichkeit zu gehen, gerade weil das Stillen im Moment fast eine Staatshoheit ist. Und du bist nicht alleine. Wir sind nicht alleine. Es gibt so viele Mütter die sich vielleicht gerne so entscheiden würden aber nicht können.

Ich habe mich in deinem Beitrag wiedergefunden. Als mein Sohn auf die Welt kam versuchte ich es mit dem Stillen. Leider hat er immer mehr abgenommen, hat nach 2 Stunden „trinken“ immer noch geschrien vor Hunger. Ich war verzweifelt. Da hatte ich aber diese tolle und wundervolle Krankenschwester. Sie hat am 3. Tag bemerkt, dass mein Sohn zwar an der Brust zieht aber nicht trinkt. Sie hat dann kurzerhand die Flasche geholt. Im ersten Moment hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ich sollte doch stillen. So ist es von der Natur vorgesehen, es ist das Gesündeste und Beste für mein Kind, es ist kostenlos und es ist schon fast ein Statussymbol. Dieser Druck machte mich fast kaputt.
Zuhause angekommen wurde es nicht besser. Doch meine liebevolle Hebamme hat mich so unterstützt. Sie merkte dass mir das Stillen nichts sagte, dass ich es nur tun wollte weil es irgendwie von einer Mutter verlangt wird. Und sie hat mich darin bestärkt, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich habe nach 4 Wochen abgestillt. Mein Sohn bekommt also seit Geburt praktisch nur Pulvermilch.
Er ist gesund, war noch nie krank in seinen 7 Lebensmonaten, er ist glücklich, kräftig, gut entwickelt. Aber das Wichtigste, ich bin glücklich. Und entspannt. Die Entscheidung die Flasche zu geben hat unser Verhältnis und auch das Papa-Kind-Verhältnis so gestärkt. Es ist keine Schande, es trennt nicht die innige Bindung zwischen Kind und Mutter, Flaschenkinder sind nicht automatisch krankheitsanfälliger oder unglücklicher. Denn Stillen garantiert nicht ein Glücksgefühl, das muss jeder für sich finden.

Herzliche Grüsse
Ramona

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Von: Jacqueline https://oh-wunderbar.de/baby-ein-brief-an-dich-familie-gastkolumne-leben-leben-mit-kind-mutterliebe-mutterrolle-mutterschaft/#comment-9049 Thu, 30 Jun 2016 09:18:42 +0000 https://oh-wunderbar.de/?p=16221#comment-9049 Liebe Azra,
ich habe deine Zeilen gelesen, alle, bis zum Schluss. Und ich möchte dir gern einen Kommentar hier lassen. Ich möchte dir sagen, du bist nicht allein. Ich habe eine ähnliche Geschichte was das Stillen angeht. Ich bin spät Mama geworden (39), das erste Kind habe ich mit 35 verloren. Als unser absolutes Wunschkind vor zwei Jahren auf die Welt kam, war auch mein Wunsch zu stillen. Leider schaffte ich es nicht, ich hatte keinen Milcheinschuss und mein Körper produzierte erst am Tag 3 nach der Geburt ein klein wenig erste Muttermilch. Bis dahin wäre mein Kind verhungert. Ohne Pre-Nahrung hätten wir es nicht geschafft. Auch ich habe versucht mein vor Hunger schreiendes Kind zu beruhigen. Die Schwestern auf den Stationen haben mir nur wenig geholfen und haben mein schlechtes Gewissen dass ich nicht stillen konnte erhöht und den damit verbundenen Druck ebenfalls. Ja, ich weiß dass es das Beste für mein Kind ist zu stillen. Aber auch Flaschenkinder werden groß und sind gesund und glücklich. Es fragt niemand mehr danach „und wurdest du als Kind gestillt oder hast du die Flasche bekommen?“ Heute kenne ich auch den Grund warum mein Körper es nicht schaffte zu stillen. Ich hatte 2 Wochen nach meiner Entbindung eine Not-OP, Blinddarmdurchbruch. Ich vermute, dass mein Körper mit den Presswehen die Entzündung am Blinddarm in Gang gesetzt hat. Niemand hatte es gemerkt, nicht einmal ich. Ich hatte keine Schmerzen, nichts, nur Fieber, hohes Fieber, immer wiederkehrend. Ich bin dann zur Ärztin gegangen, weil ich mich körperlich nur schlapp fühlte. Sie schickte mich ins Krankenhaus und man vermutete eine Gallenblasenentzündung. Auf dem OP-Tisch sah man das ganze Ausmaß der Tragödie… ich hatte bereits eine vereiterte Bauchfelldecke und meine Organe waren schon angegriffen, ich stand kurz vor Sepsis. Nach 6 Stunden Not-OP wachte ich auf der Intensivstation auf. DAS war der Grund warum ich keine Muttermilch produzieren konnte und aufgrund der OP und der damit einhergehenden Medikation konnte ich gar nicht mehr stillen.
Im Nachhinein bin ich etwas traurig darüber, dass ich es nicht konnte, aber auch unendlich DANKBAR dass ich noch am Leben bin, mein Kind einen Papa und eine Mama hat. Ich habe genauso eine intensive Zeit beim „Fläschchen geben“ genossen, wie jede andere Mama beim Stillen. Was mir aber fehlt sind die ersten Wochen des Kuschelns, des ruhigen Kennenlernens… Nach der OP brauchte ich einige Wochen bis ich wieder auf den Beinen war und diese Zeit, die fehlt mir. Allerdings hat dies unglaublich dazu beitragen, dass mein Mann (der alles allein mit unserer Tochter gemanagt hat) ein sehr intensives Verhältnis von Beginn an zu ihr aufbauen konnte – ein wenig so wie es sonst nur eine Mama macht. Es hat zu so viel mehr Verständnis bei meinem Mann geführt, der den Hut vor jeder Mama zieht, die ein Neugeborenes zu versorgen hat – erst recht Alleinerziehende 🙂
Ich wünsche dir alles Liebe!
Jacqueline

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