|| WER BIN ICH ||
Selbstfürsorge und Experiment,
1000 Fragen an mich selbst #4
Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?
Ich glaube daran, dass die Seele bei uns bleibt. Dass der Körper mit dem Tod geht, aber die Seele des verstorbenen Menschens bleibt. Dass sie weiter existiert.
Ich erzähle euch etwas. Mein Opa war sehr lange sehr krank. Die letzten zwei Jahre lag er eigentlich nur noch im Krankenhaus und es war absehbar, dass er gehen wird. Eine furchtbar schlimme Zeit war das für mich und ich konnte meinen Opi so nicht leiden sehen. Ich habe das schlichtweg nicht verkraftet. Habe mich hilflos gefühlt. Ihn so voller Schmerz zu sehen, hat mir den Boden unter den Füßen weggezerrt. Und dann, eines Nachts träumte ich von ihm. Er war da. Er sprach mit mir. Ich spürte ihn ganz klar. Und ich wurde wach. Ich wusste in dieser Sekunde, Opa war da und hat sich verabschiedet. Er ist gegangen. Er ist erlöst. Und so war es dann auch. Seitdem ist er immer mal wieder da und ich spüre seine Präsenz ganz deutlich. Beim letzten Mal, da bin ich mir sicher, hatte er Tilly dabei. Ich glaube daran, dass wir {unsere Seele} über den Tod hinaus existieren. Ich habe aus diesem Grund auch keine Angst vor dem Tod.
Auf wen bist du böse?
Jetzt habe ich wirklich lange überlegt. Aber irgendwie bin ich niemanden böse.
Fährst du häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
Unterschiedlich. Ich liebe es, mit der Bahn zu fahren. Wenn ich es mir aussuchen kann, dann fahre ich immer lieber mit der Bahn. Ich finde, man kann da richtig entspannen oder die Zeit nutzen. Und nicht selten ergeben sich nette Gespräche mit Mitreisenden.
Öffis hier in Hannover fahre ich aktuell leider wieder seltener. In der alten Wohnung war alles fußläufig erreichbar – auch die Innenstadt oder der Bahnhof. Und hier, im neuen Heim, bin ich bisher auch eher selten mit der Straßenbahn gefahren.
Was hat dir am meisten Kummer bereitet?
Ich hatte in meinem Leben bereits viel Kummer. Also wirklich echten Kummer. Es gab mal eine Situation, in der ich wirklich waschechte Existenzängste hatte und ich muss sagen, das war ein Kummer, der kaum zu ertragen war. Der einem schlaflose Nächte bereitet. Der ganz schön viel mit einem Menschen macht.
Bist du das geworden, was du früher werden wolltest?
Jetzt musste ich schmunzeln. Nein. Ich bin nicht das geworden, was ich früher einmal werden wollte. Denn als Kind wollte ich eines: Nonne werden. Und als ich begriff, was das für mich bedeuten würde, war der Berufswunsch Nonne vom Tisch. Dann wollte ich lieber Pastorin werden, aber auch dazu kam es nie.
Lustigerweise wollte ich auch schon immer schreiben. In der Schule habe ich immer davon geträumt, irgendwann einmal ein eigenes Buch zu publizieren, verwarf den Wunsch aber als unrealistischen Traum. Generell schob ich das Schreiben als „nicht greifbaren Traum“ weg. Und heute darf ich schreiben und ich erreiche mit meinen Texten Menschen. Das ist für mich das wohl größte Geschenk. Ja, das macht mich ganz schön glücklich und auch ein wenig stolz.
Zu welcher Musik tanzt du am liebsten?
Ich liebe es zu tanzen und ich tanze so ziemlich allem los, was geht. Und das, obwohl ich keine gute Tänzerin bin. Ist mir aber Wurst. War mir immer egal, wird mir immer egal bleiben. Das Gefühl zu tanzen, da werden bei mir so viele Glückshormone ausgeschüttet.
Welche Eigenschaft schätzt du an einem Geliebten sehr?
Mein Partner ist ja auch gleichzeitig so viel mehr. Mein bester Freund, mein Verbündeter, ich kann mit ihm lachen und weinen und natürlich ist er auch mein Geliebter. Aber die Frage ist, so finde ich, doch ziemlich schwer zu beantworten. An Henry an sich, schätze ich besonders seine loyale Art. Er ist für mich ein großer Fels in der Brandung. Meine kleine Insel der Sicherheit. Ja, und seine Verlässlichkeit.
Was war deine größte Anschaffung?
Ein Auto.
Gibst du Menschen eine zweite Chance?
Ja. Generell ja. Und oft leider auch viel zu unbedacht. Ich verzeihe sehr schnell, weil ich denke, wir alle machen in unserem Leben Fehler und wir lernen daraus. So sollte es zumindest sein. Und obwohl ich Menschen gern ein zweite Chance gebe und verzeihe, vergesse ich nichts. Ich bin da wie ein Elefant. Das ist im übrigen etwas, was ich gern ändern würde.
Hast du viele Freunde?
Nein. Aber ich habe gute Freunde, auf die man zählen kann. Mit denen man so viel teilt. Und dann habe ich eben Bekanntschaften. Ich denke, so wie es ist, ist gut. Ich bin sehr glücklich mit meinem bzw. unserem Freundeskreis.
Welches Wort bringt dich auf die Palme?
Es gibt immer mal so Trendwörter, die hab ich irgendwann wirklich über. Aber sie bringen mich nicht auf die Palme. Wieso auch. Ich meine, da gibt es doch so viele andere Dinge, die wichtiger sind. Was mich aber kirre macht, ist, wenn Menschen nicht in ganzen Sätzen sprechen. „Rezept?“ beispielsweise. „Woher?“. Oder: „Wo ist Laden?“. Ich denke mir dann, dass man doch sicher genug Zeit hat, einen vollständigen Satz zu formulieren.
Bist du schon jemals im Fernsehen gewesen?
Ja. Einmal bei RTL Nord, es ging um das Thema „Kindergartenbeiträge“ und um die Kitaplatzsituation im Allgemeinen. Das ist in Hannover leider wirklich ein Problem. Zu wenig Plätze, viel zu hohe Beiträge. Für viele Familien ist der Kitabeitrag hier nicht mehr finanzierbar. Wenn man denn überhaupt einen Kitaplatz bekommt… Eine schwierige Situation, der sich die Politik hoffentlich bald ernsthaft annimmt.
Und dann war ich einmal bei „Guten Morgen RTL“ oder wie das heißt. Ist aber über 10 Jahre her. Man hatte mich auf der Straße angesprochen und was gefragt und ich war so erschrocken, dass ich irgendeinen Käse geantwortet habe. Ich glaube, es ging um das Thema Kosenamen oder so.
Wann warst du zuletzt nervös?
Ich hatte diese Woche einen Arzttermin. Es war eine Vorbesprechung und ich war so unfassbar nervös. Ich hatte richtig schwitzige Hände. Zum Glück hat meine Schwester draußen auf mich gewartet und so war es nur halb so schlimm.
Was macht dein Zuhause zu deinem Zuhause.
Ich denke ein Haus oder eine Wohnung wird mit der Zeit zu einem Heim. Die Wände füllen sich mit Erinnerungen und Erlebnissen. Man feiert Geburtstage, man lebt den Alltag wie auch auch die besonderen Momente. All das füllt ein Heim und macht es zu einem Zuhause.
Wo informierst du dich über das Tagesgeschehen?
Ich bin da ein wenig im Zwiespalt mit mir. Ich konsumiere das Tagesgeschehen nicht mehr täglich. Weil es mich oft sehr stark runterzieht. Henry hingegen ist ein Nachrichten-Junkie. Der fasst mir oft einfach einmal alles kurz und knapp zusammen.
Welches Märchen magst du am liebsten?
Das Mädchen mit den Schwefelhölzern. Unfassbar traurig, aber ich hab es als Kind geliebt. Außerdem der kleine Wassermann.
Was für eine Art Humor hast du?
Einen grottenschlechten Humor. Ganz oft reiße ich Witze und… keiner lacht. Ich hingegen lache gern und viel, wenn jemand einen Witz zum besten gibt.
Wie oft treibst du Sport?
Ein wunder Punkt momentan. Ich würde so so gern wieder Sport machen. Es fehlt mir richtig. Schon in der Schwangerschaft hat mir das Laufen gefehlt. Anfangs war ich noch joggen, aber das ging irgendwann gar nicht mehr und jetzt, nach der Geburt, ist Sport leider noch gar nicht drin. Ich mache alle zwei Tage ein klitzekleines Workout, das mir meine Krankengymnastin zusammengestellt hat. Aber das ist halt eigentlich nichts großes. Ich hoffe, dass ich dann doch bald mal wieder durchstarten kann.
Hinterlässt du einen bleibenden Eindruck?
Ich glaube eher nicht. Ich bin eher ruhiger und halte mich gern zurück.
Auf welche zwei Dinge kannst du nicht verzichten?
Auf mein Handy und Lippenstift.
Luisa
Liebe Janina,
ein interessanter Beitrag, die Fragen regen zum Nachdenken an. Allerdings finde ich deine Antwort zum Thema Nachrichten schade. Meiner Meinung nach gehört es für einen mündigen Bürger dazu, sich selbst über das Tagesgeschehen mittels verschiedener Quellen zu informieren, da man sich nur so eine eigene Meinung bilden kann. Da Du ja berufsbedingt eh viel Zeit am Laptop verbringt, sollte das doch ein Leichtes für Dich sein und Du möchtest doch bestimmt auch eigenes Wissen über das Tagesgeschehen an Deine Kids weitergeben 🙂
Liebe Grüße aus NRW
Janina
Liebe Luisa,
ich kann deine Gedanken da verstehen.
Allerdings ist es ja nicht so, dass ich mich generell nicht informieren würde. Ich lese sehr wohl rein, nur eben nicht mehr jeden Tag.
Im Tagesgeschehen bin ich trotzdem gut drin. 🙂
Und Henry fasst mir eben einfach noch einmal mündlich alles zusammen. Meist Abends wenn wir im Bett liegen. So hat es übrigens schon mein Opi mit meiner Oma gemacht. 😀
Und für meine Kinder ist es doch noch recht früh für Tagesgeschehen.
Anni liest ab und zu mal in der Zeitung rein oder schaut online. Dazu werden gewisse Themen ja auch in der Schule besprochen und diskutiert.
Ganz ganz liebe Grüße an Dich
Janina
Joey
Liebe Janina!
Obwohl wir uns nicht persönlich kennen und das sich wohl nie ändern wird- ich freue mich so so sehr über deine Wandlung und Entwicklung! Ich kenne dich noch aus studivz-Zeiten. Dort wirktest du in deinen Beiträgen oftmals arrogant, überheblich und sehr oberflächlich. Ich kann mich sogar noch an Hochzeitsbilder in einer Fabrik erinnern und irgendwie wirkten auch diese Bilder nicht authentisch, nicht frei und sehr gepresst auf mich.
Und heute? Du scheinst geerdeter zu sein, Prioritäten haben sich enorm verschoben (Pradalinchen habe ich schon lange nicht mehr gehört :D) und vor allem setzt du dich liebevoller mit gesellschaftskritischen Themen auseinander, als es damals der Fall war. Ich freue mich ehrlich für dich, dass du glücklich
bist!
Herzliche Grüße,
Joey
Johanna
Liebe Janina,
danke für den schönen Beitrag. Ich mag deinen Schreibstil sehr gerne.
Auch ich habe mich dazu entschieden, mich nicht mehr mit Informationen aus dem Tagesgeschehen auf dem laufenden zu halten. Es sind zu viele Dinge in der Welt die mich runter ziehen. Das heißt nicht, das ich meine Augen verschließe.
Und ich finde, du hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Als eine starke, selbstbewusste und schöne Frau!
Alles Liebe dir 🙂
Edeltraut
Bist du wieder schwanger?
Sarah
Liebe Janina! Total spannend, die unterschiedlichen Antworten auf dieselben Fragen zu lesen! So lernt man sich digital doch ein wenig besser kennen… und dieses Sich-Mit-Sich-Selbst-Auseinandersetzen tut total gut! Freue mich schon auf Deine nächsten Antworten!
Liebe Grüße,
Sarah