Ein Brief an meine Hebamme –
meine Hebamme, mein Fels!
Meine liebe Hebamme,
vermutlich wirst du diese Zeilen nie lesen und doch schreibe ich sie.
Weil da so viel ist, das ich dir sagen möchte. Weil meine Worte an all die engagierten Hebammen gehen, die uns Frauen tagtäglich unterstützen, bestärken und auffangen, und die uns mit ihrem Fachwissen auf das vorbereiten, was kommen mag. Meine Worte sind also an Dich gerichtet, eine Danksagung, aber sie richten sich auch an alle anderen Hebammen da draußen.
Damals, ich hielt gerade einmal den positiven Schwangerschaftstest in der Hand, der Strich noch ganz zart und blass, da machten wir uns gemeinsam auf die Suche. Nach dir. Ich wusste zwar nicht, wer du bist, aber ich wusste, was ich suchte. Und so kam es, dass wir zueinander fanden.
Schon lange vor dem positiven Test wusste ich, dass ich mein Kind, sollte gesundheitlich nichts dagegen sprechen, zu Hause empfangen möchte. Geborgen, ruhig, in meinem Tempo. Schon bei unserer kleinen Mimi hatte ich den Wunsch, welcher aber bereits beim ersten Arzttermin vom Tisch gefegt wurde. Damals war ich nicht selbstbewusst genug. Ich habe es nicht geschafft, zu meinem Wunsch zu stehen. War zu unsicher. Aber dieses Mal, das wusste ich, würde ich mich nicht beirren lassen. Ich hatte Vertrauen in mich und meinen Körper. Ja, und so fragten wir an diesem sonnigen Nachmittag unseren Freund Google: „Hausgeburt Hebamme“. Und da warst du. Ich sah dein Bild und wusste, du bist es. Ich kann gar nicht genau sagen, was es war, aber dieses Gefühl – das hätte nicht klarer sein können. Henry und ich waren aufgeregt und riefen sofort bei dir an. Die Daumen fest gedrückt und in der Hoffnung, dass du ganz vielleicht noch ein Plätzchen für uns frei hast. Und wir hatten Glück…
Vor unserem ersten Termin war ich unfassbar aufgeregt. Passt das zwischen uns, wirst du uns wirklich durch dieses weitere kleine aber so wunderschöne Abenteuer begleiten und wie wird das alles ablaufen. Ich hatte so viele Fragen. Als du zur Türe hereinkamst, da hat sich mein Gefühl bestätigt: Du bist es! Das passt. Dich an meiner Seite, das wäre schön. Lange haben wir gesprochen. Du und ich und Henry. Als wir nach deinem ersten Besuch die Türe hinter dir schlossen, kullerten bei mir ein paar Tränen der Freude und Erleichterung. Du also würdest meine Vor- und Nachsorge übernehmen und mich unter der Geburt begleiten. Welch großes Glück. Ich fühlte mich gut aufgehoben und sicher.
Du warst immer da und hast {abgesehen von den großen US Untersuchungen} die komplette Vorsorge abgedeckt. Du hast mir zugehört, mir Mut gemacht, hast mir Ängste genommen, mich bestärkt und unterstützt. Jedes deine Wörter war Balsam. Ich fühlte mich ernstgenommen. Ja. Ich fühlte mich zu jeder Zeit ernst genommen und bestätigt. Und sicher. Großes Vertrauen hatte ich in mich und meinen Körper, und in mein Kind – auch dank deiner Unterstützung. Keine Zweifel. Keine tiefen, schlafraubenden Sorgen. Ich fieberte dem Tag der Geburt entgegen. Es klingt vielleicht seltsam, aber ich freute mich wirklich. Weil ich wusste, ich kann das. Wir können das. Und weil ich wusste, dass ich die beste Unterstützung an meiner Seite habe.
Manchmal, wenn mich doch ein kleiner Anflug von Unsicherheit oder Angst überkam, dann hast du es geschafft, all diese Gedanken zu relativieren. Du hast sie mir genommen und mich gestärkt. Es war eine schöne Schwangerschaft. Leicht und herrlich, zum genießen. Und das tat ich. Ich genoss. Ich liebte meine Rundungen und ich liebte meinen Bauch. Ja, ich fühlte mich wirklich gut und hatte kaum Wehwehchen – wofür ich sehr dankbar war und noch heute bin. Dazu dieser schöne Sommer. Die Luft und das Kitzeln der Sonne auf der Haut. Für mich eine absolute Traumschwangerschaft. Und dann kam er, der Tag, an dem unser kleiner Junge geboren {Bericht unserer Hausgeburt HIER und HIER} wurde. Du und deine Kollegin an meiner Seite. Weißt du, es hat mir so viel Kraft und Sicherheit gegeben, dich bei mir zu wissen. Allein deine Anwesenheit hat mir so gut getan. Du hieltest dich im Hintergrund, wusstest, wann ich deine warme Hand auf meiner Schulter brauchte. Ich kann meine Dankbarkeit dir gegenüber kaum in Worte fassen. Sie ist einfach zu groß. Auch als es zum Ende hin doch kurz ein wenig, sagen wir mal, hektisch wurde, hast du, habt ihr, eure Ruhe nicht verloren. Besonnen und kompetent ward ihr zu jedem Zeitpunkt.
Ich weiß, dass du so viel arbeitest. Ich weiß, das du oft nur wenig Schlaf bekommst und gar keinen Rhythmus hast. Weil du deinen Beruf leidenschaftlich ausübst. Weil es deine Passion ist.
Ich kann mir vorstellen, wie müde du warst, als wir dich in der Nacht riefen. Und doch warst du zu 200 Prozent da, aufmerksam und mit wachem Geist. Ich ziehe meinen Hut vor dir. Immer wieder habe ich das gedacht.
Voller Bewunderung und Anerkennung bin ich für dich.
Für das, was du leistest und für das, was du bist.
Als dann alles anders kam und wir nach der Geburt in die Klinik mussten {HIER mein Artikel dazu}, fiel ich in ein Loch. Mir ging es schlecht. Ich war voller Angst und niemand in der Klinik {auf der Wöchnerinstation} hat die Nachsorge übernommen. Du aber bist gekommen und hast mich aufgefangen. Hast mir gut zugeredet. Mich getröstet. Und du hast geschaut, dass auch körperlich alles seinen Weg geht. Deine Besuche waren meine kleinen Lichtblicke in diesen Tagen. Danach ging es mir etwas besser. Ich fühlte mich nicht mehr ganz so hilflos und schwach. Ja, auch hier warst du mir Stütze und Halt. Uns, du warst uns Stütze und Halt.
Meine liebe Hebamme, vermutlich weißt du gar nicht, wie kostbar deine Arbeit wirklich ist. Wie großartig. Wie wichtig. Du leistest viel. Du schaffst kostbarste Momente und Sicherheit. Du bist nicht nur Fachfrau, du bist auch Seelentrösterin und Motivatorin. Dein Beruf ist wichtig. Für uns alle. Für uns Frauen, aber auch für die Partner und Partnerinnen.
Weißt du, als ich dein Geschenk besorgte, ein Kraftstein in Silber als Kette gefasst, überlegte ich lange, welcher Kraftstein für dich wohl am passendsten wäre. Empfohlen bekam ich einen Stein, der Ruhe schenken sollte. Und ich lachte. Ich lächelte den Verkäufer an und sagte: „Ich kenne keinen Menschen, der besonnener ist. Nicht einen Menschen, der mehr in sich ruht!“. Und ja, das stimmt. Du bist da ein großes Vorbild für mich – mit deiner besonnenen, ruhigen, herzlichen Art.
Du wirst immer in meinen Gedanken sein. Danke!
Danke, dass du alles für uns gegeben hast.
Danke, dass du immer da warst. Immer ein offenes Ohr hattest.
Danke auch dafür, dass du mich bestärkt und unterstützt hat.
Danke für deine stets positive Art.
Und danke dafür, dass du unseren kleinen Sohn so voller Liebe empfangen hast.
Mir laufen die Tränen, so präsent ist dieser Moment.
Danke!
Deine Janina
Anna
So wahr und so schön geschrieben! Ich bin auch sehr dankbar, wieder eine tolle Hebamme gefunden zu haben, die mich begleitet.
Liebe Grüße Anna
Janina
Liebe Anna,
eine gute Hebamme ist etwas so wichtiges in dieser Zeit.
Ich freue mich mit dir, dass du eine tolle Frau an deiner Seite hast.
Ganz ganz liebe Grüße
Janina
Tine
Ein schöner Brief an deine Hebamme. Ich bin meiner Hebamme auch so unendlich dankbar, dass sie mich in der Schwangerschaft und in der Zeit danach so toll begleitet und beraten hat. Es ist so schön, wenn man merkt, dass jemand seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt.
Ich dachte vorher zu wissen wie wichtig es ist eine Hebamme an meiner Seite zu haben, die mir hilft und für mich und meine Sorgen da ist. Aber rückblickend hatte ich nicht im Entferntesten eine Ahnung wie enorm wichtig sie dann doch für mich war bzw. ist.
Frauke
Hallo Janina,
Schick doch die Zeilen an deine Hebamme, damit sie sie lesen kann! Ich bin mir sicher, dass sie sich freuen wird!
Viele Grüße
F.
Janina
Liebe Frauke,
ich überlege, ihr das mal handschriftlich runter zu schreiben und es ihr als Brief zu überreichen.
Ganz ganz liebe Grüße
Janina
Bianca
Wow das sind ganz ganz tolle Zeilen. Was wären wir während der Geburt und vorher und nachher nur ohne unsere Hebamme.
Liebe Grüße
Bianca
http://ladyandmum.blogspot.de
Delia
Wunderschöner Text 🙂