Erziehung ist Liebe!



Wer kennt es nicht, sei es aus Spaß oder gar im Ernst. Sei es aus blassen Erinnerungen oder zum Greifen nahe. 

Die Erziehung unserer Eltern hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Sei es, dass sie uns durch Denkanstöße in die richtige Richtung gelenkt haben, damals in unseren Augen immer viel zu streng waren oder wir durch Umwege doch zu dem Entschluss gekommen sind, sie haben Recht. 

Sicher trifft das nicht immer zu. Manches versteht man erst, wenn man aus eigenen Erfahrungen schöpfen kann oder aber es kommt ganz anders und die Eltern waren vielleicht ein Negativbeispiel, dem man besser nicht nacheifern sollte oder gar möchte – aber auch das kann später das Beste aus einem hervorbringen. 

Spätestens macht sich aber jeder von uns Gedanken über seine eigene Kindheit, wenn er selbst ein neues Leben in die Welt setzt!

Tage vor der Geburt, als der Gedanke an unser kleines Mädchen immer greifbarer wurde, wurde mir nochmal ganz bewusst, welche Aufgabe schon bald auf uns wartet. Freudig aber auch ein wenig in Sorge, blicke ich dieser neuen Aufgabe entgegen. In Sorge deswegen, weil ich immer wieder fassungslos bin, über die vielen negativen Menschen, die einem im Alltag begegnen. Diese Menschen, die einfach nur schlecht sind, deren Leben anscheinend nichts besseres für sie bereit hält, als über andere Menschen zu urteilen und reden zu müssen. Menschen, in deren Gesicht sich noch nie ein Lächeln verlaufen hat, die sich an den kleinen Dingen des Lebens nicht erfreuen können. Diejenigen, für die alles grau ist, obgleich die Welt auch bei Regen in herrlichen Farben erstrahlen kann. 

Die Rede ist von Menschen, bei denen man sich immer und immer wieder fragen muss, warum sie so handeln. Solche Menschen wird es wahrscheinlich immer geben und wir können nicht verhindern, dass unsere Kinder auf diese Form Mensch trifft oder sie davor gänzlich schützen. Wir können nur versuchen, sie durch unsere Erziehung zu stärken, uns bemühen, jeden Tag an uns selbst zu arbeiten, um für unsere Kinder eine behütete aber auch nicht unrealistische Welt zu schaffen. Ihnen beibringen, dass es nicht bloss schwarz und weiß gibt, sondern ganz viele herrliche Nuancen dazwischen. 

Niemals dürfen wir bei all dem Alltag, dem Stress und den vielen Medien, die unsere Welt viel zu schnelllebig gestalten, vergessen, wie wertvoll dieses Geschenk, dieses kleine Wesen ist, das einem da anvertraut wird. 

Du bist sein Leben!
Genau das sollte jedem klar sein, wenn er ein Kind in diese Welt setzt. Du bist sein Leben und wirst dieses maßgeblich durch dein Handeln, deine Liebe und auch Strenge formen. Diese kleinen Menschlein sind ganz auf dich, als Eltern, gestellt. Sie bedürfen deiner Nähe, deiner helfenden Hand, deiner Worte, denen sie noch in ihrer Bauchhöhle lauschen können. Sie brauchen so viel – aber das Wichtigste ist neben Liebe, ein gutes Bauchgefühl und ganz viel Geduld.

Gerade in der Schwangerschaft gehen einem so viele Dinge durch den Kopf. Bin ich gut vorbereitet – und ich meine nicht nur die materielle Ausstattung, nein. Viel mehr die seelische Reife. Werde ich eine gute Mama, ein guter Papa sein? All das wird uns keiner zum heutigen Zeitpunkt sagen können, doch glaube ich fest daran, wenn man beginnt, sich damit auseinander zu setzen, seine eigenen Makel zu reflektieren lernt, hat man die ersten und vielleicht besten  Voraussetzungen bereits geschaffen. 

Es gibt so viele unterschiedliche Einstellungen zu dem Thema Erziehung und eigentlich wollen wir alle, dass unsere Kinder später gern an ihre Kindheit denken. Glücklich sollen diese Erinnerungen sein – wie ein warmer nicht enden wollender Sommer, dessen wärmende Strahlen noch ganz lange auf der Haut zu spüren sind. 

Ich glaube, es ist ganz wichtig schon sehr früh und auch spielerisch , dem kleinen Wesen Regeln beizubringen und zu versuchen, ein gutes Vorbild zu sein. Wenn man anfangs denkt, sie seien noch so klein und da dürfen sie noch alles, darf man nicht verwundert sein, wenn das kleine Wesen einen irgendwann genau so verwundert anschaut, wenn es ab Zeitpunkt X Regeln aufgezeigt kommt. Dies lässt mich an einen Moment vor ein paar Tagen beim Einkaufen denken. 

Eine Mutter schob vor mir, gemeinsam mit ihren zwei Kindern, etwa zwischen drei und sieben Jahre alt, den Einkaufswagen. Die Kinder hielten beinahe in jeder Reihe inne und drängten zum Kauf unterschiedlichster Lebensmittel. In der Reihe mit den Süßwaren liefen sie förmlich zu Höchstleistungen auf und die Mutter versuchte, das Geschehen zu ordnen. Doch ein „Nein“ wurde von den Beiden nicht akzeptiert und so rissen sie alles, was nicht in den Wagen durfte auf..

Ich war so entsetzt und gleichermaßen froh über dieses Beispiel, denn so – nein, also wirklich nicht. 

Dann doch lieber etwas mehr Strenge, als eine kleine Rasselbande, die dir später auf der Nase herumtanzt. Kinder, die in ihren Eltern keine Autoritätsperson sehen, werden später Probleme entwickeln überhaupt andere Meinungen zu akzeptieren oder gar zu respektieren. Sicherlich darf man ihnen dafür keinen Vorwurf machen, sie haben es einfach nicht gelernt bzw. wurde es ihnen nicht beigebracht. In einer Welt, in der es alles gibt, keine Vorfreude geübt werden kann, da Weihnachten auf jeden Tag im Jahr fällt, ist es nachvollziehbar, welche Spuren dies hinterlässt. Irgendwann ist es einfach zu spät, Grundsteine der Erziehung oder Regeln aufzustellen. Irgendwann haben diese kleinen Wesen von einst fertige Charaktere, bei denen eine Veränderung von Gewohnheiten nur sehr schwer bis gar nicht mehr möglich ist. 

Seit der Geburt unserer Tochter beobachte ich an mir selbst, dass ich viel bewusster, vielleicht auch ein wenig ängstlicher (ich hoffe, das legt sich noch) lebe. Dinge mit mehr Bedacht angehe und vieles was gegeben ist, mehr zu schätzen weiß. Kinder öffnen einem eine ganz neue Perspektive des Denkens und der Sichtweise. Ich bin dankbar für jeden Tag, den unsere Tochter uns bewusster das Leben genießen lässt. Ich möchte ihr so vieles mitgeben und freue mich auf jeden Tag, den ich sie einen Schritt weiter in ihr Leben begleiten darf. 

Wie handhabt ihr es mit den Verlockungen im Supermarkt oder generell mit einem „Nein“? Habt ihr vor der Geburt eures Kindes viele Erziehungsratgeber gelesen oder handelt ihr nach eurem Bauchgefühl? Seit ihr euch in Erziehungsangelegenheiten mit eurem Partner immer einig?

Ich freue mich auf eure Meinungen und Erfahrungen. 

Eure Kathrin