Bodyshaming unter Frauen

Wo du abnehmen sollst? Hahahaha guter Witz!! Wenn man deine alten Bilder betrachtet und den Vergleich jetzt hat: armer Henry. Du siehst mittlerweile aus wie ein richtiges Muttchen und ich meine das genauso negativ wie es sich anhört. Auch als zweifach Mutter muss man SO nicht aussehen, nach dem ersten Kind warst du ja auch richtig schlank und attraktiv.


Das erwartete mich heute als anonymer Kommentar auf meinem Blog zu diesem Beitrag. Boom. Normalerweise gebe ich auf diese Art Kommentar nichts. Und zum Glück gibt es Kommentare wie diese wirklich selten. Doch heute saß ich vor meinem Rechner und schaute fassungslos auf meinen Bildschirm. Ich las den Kommentar, las ihn noch einmal und noch einmal.. Hmm. Warum schreibt man Zeilen wie diese? 

Wurde dieser Kommentar nur deshalb verfasst, um mich bewusst zu kränken – gut. Abgehakt. Es kränkt mich nicht. 
Was mir aber ehrlich Sorge bereitet.. Nimmt mich die Person hinter diesem Kommentar so wahr, als zu dick? Und wenn ja, ist es in Ordnung einem Menschen so etwas zu schreiben {egal ob anonym oder nicht}?

Ich bin nicht dick. Ich bin auch nicht unglaublich schlank. Ich bin normal. Und auch wenn es für manch einen vielleicht schwer zu glauben ist, ich mag mich gern und fühle mich wohl in meiner Haut. Na klar, mein Bauch ist nicht mehr straff und wird es auch nie wieder sein. Ich habe zwei Kinder ausgetragen und geboren. Das hinterlässt Spuren und diese Spuren sind für mich in Ordnung, sie gehören zu mir. Aber ich bin nicht dick. Die Wahrnehmung der Verfasserin muss also verschoben sein. Und das ist es, was mich schockiert und traurig macht. 

Wir Menschen sind vielfältig und bunt. Es gibt dünne und dicke Menschen, große und kleine, helle und dunkle.. Es ist die Vielfalt, die uns ausmacht. Das ist das eine. Es ist nicht in Ordnung, Menschen anhand ihres Aussehens zu beurteilen. Niemals. Leider habe ich häufig das Gefühl, dass junge Mädchen und Frauen ein völlig falsches Bild von Gewicht und Körperformen haben. Fernab der Realität. Eine Frau muss nicht hager und ausgehungert ausschauen, um schön zu sein. Kann sie, muss sie aber nicht. Auch kurvige Frauen sind wunderschön. Leider vermittelt die Werbung noch immer viel zu oft ein falsches Bild. Sehr schlanke Frauen, bevorzugt mit prallen Brüsten und einem sehr schlanken Bauch im Fernsehen, hagere Frauen, die schon fast androgyn wirken, auf den Laufstehen und in den Print-Magazinen. Immer makellos, immer perfekt. Frauen werden verunsichert und unter Druck gesetzt. Sie versuchen hier zu kaschieren oder da zu pushen. Ständig wird dazu aufgerufen, sich zu optimieren. Noch schlanker und noch durchtrainierter zu werden, und somit einfach noch schöner. Aber was ist denn eigentlich schön?
Ich habe vor kurzem einen Satz gelesen, den ich gut fand. Er lautete: Echte Frauen haben Kurven? Alle Frauen sind echte Frauen! Warum machen wir Frauen es uns dann gegenseitig noch schwerer. Body Shaming scheint an der Tagesordnung. Gegenseitiges kritisieren, verurteilen, schlecht machen. Hört auf damit! 
..und der „arme Henry“, der ist ganz glücklich. Glücklich, eine Frau zu haben, die zufrieden ist mit sich und ihrem Leben. Schon immer war für Männer eines ganz besonders attraktiv – Selbstbewusstsein. Eine Frau, die sich mag, die mit sich im Reinen und die sich gut genug ist, die wird immer besonders anziehend auf einen Mann wirken. Egal ob eher schlank oder unglaublich kurvig.
Mag sein, dass ich vor der zweiten Schwangerschaft schlanker war. Mag sein, dass die erste Schwangerschaft weniger Spuren hinterlassen hat. Ich bin eine Frau, die im Alter zu mehr Kurven neigt. Ich mag meine Kurven. Ich mag meinen runden Po und meine Taille. Ich mag das alles sehr. Ich mag mich und das ist gut so. 
Und nun: Wir sind dann mal weg, fettige aber sauleckere Burger essen. 

Macht es gut, ihr Lieben!
Janina


Heute hat die liebe Lisa {Instagram: Lisamamafe} ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Hatten ihr Ärzte noch prophezeit, dass sie evtl. niemals Mutter werden würde.. ist sie heute Mama von zwei wunderbaren Kindern. Aber lest selbst!


Das Schicksal ist kein mieser Verräter,
ein kleiner Punkt, das große Glück! 

Ich beendete freiwillig, mitten in den Abivorbereitungen, die Waldorfschule Wir hatten gerade Gemeinschaftskunde und ich hatte das Gefühl, hier falsch zu sein. Es ist schwer zu beschreiben, aber es fühlte sich einfach falsch an. Es tat mir nicht gut. 

Ich war erschöpft. Schwindel, Erbrechen, Stimmungs-schwankungen erschwerten und bestimmten meinen Alltag. Mein Gynäkologe war kurz darauf der Meinung, den Grund für all das zu kennen. Zysten an meinen Eierstöcken. Ich musste operiert werden.  Zysten an den Eierstöcken, und ich sollte nie Mutter werden. Ich war fassungslos. Ich fühlte mich leer. Mit nur 19 Jahren schon so leer und müde. 

Ich ließ mich operieren. Es sollte alles noch schlimmer werden. Als ich meine Augen im im Aufwachraum öffnete, saß bereits der Oberarzt vor mir. „Frau P.“ sagte er. „Die OP verlief gut. Aber wir haben in ihrem Bauch einen Tumor entdeckt. Wir wissen noch nicht, ob er gut- oder bösartig ist..“. Er redete und redete, doch ich konnte ihm nicht folgen. Ich war verwirrt. Gerade erst wach geworden, fragte ich mich, ob dies die Realität oder ein schlechter Narkosetraum wäre. Leider war es kein Traum, es war real, es war echt. Der Grund für meine körperlichen Probleme war also ein Tumor. 

Es folgte ein schreckliches Jahr. Ich verlor meinen Freund. Eine kranke und schwache Freundin, das war nichts für ihn. Auch Freunde distanzierten sich von mir. Ich war einfach nicht mehr lebensfroh und unbekümmert genug, so schien es mir. Als wäre ich ihnen lästig. Arztbesuche wurden mein Alltag. Ich nahm von dem Kummer stark ab, nur noch 36 kg wog ich am Ende. Der Tumor musste entfernt werden, nur war ich zu dünn. Ich musste erst zunehmen, der Eingriff wäre sonst zu riskant gewesen. Dieses Wort „Tumor“ war so gewaltig, so bedrohlich. Wie ein eine Gewitterwolke, die mich bedrängte. 

Ich traf meine Grundschulliebe nach vielen Jahren wieder. Wir spazierten, kochten, lachten und verbrachten jede freie Minute miteinander. Dieser Kerl lernte mich von all dem Ungewissen, meinen Ängsten ab. Und er versuchte alles, um mich Lächeln zu sehen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich Hals über Kopf in ihn zu verlieben. Wir wurden ein Paar und er gab mir Kraft. 

Ich hatte wieder stärker mit Schwindelanfällen und Übelkeit zu kämpfen. Ich nahm eifrig zu, so dass ich endlich operiert werden konnte. 

So kam der 27. Februar 2012. Ich hatte meinen Termin in der Universitätsklinik Eppendorf für die OP-Vorsorgeuntersuchung. An diesem Tag sollte eine Gewebeprobe entnommen werden. Die Ärztin machte vorab einen Ultraschall uns sagte mir anschließend, dass sie noch eine Blut- und Urinprobe machen würde. Es sei etwas in der Gebärmutter. Ich hatte große Angst und war starr. Reicht denn der Tumor nicht? Habe ich etwa noch einen weiteren? So viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher, ich konnte sie einfach nicht ordnen, war panisch und voller Angst. 

Nach der Blutabnahme und dem Urintest saß ich im Flur. Die Wartezeit fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ich lief auf und ab, ruhelos. Schwestern und Ärzte zogen vorüber und lächelten. Doch mir war nur nach weinen. Die Wartezeit wollte einfach nicht enden..

Endlich, mein Name. Ich war erleichtert und doch so voller Angst. Ich wollte mich klein machen. Ich war davon überzeugt, dass er jeder meinen Herzschlag hören könnte. Jeder. Mein Herz, es raste und hämmerte und schlug so schnell. Und dann zeigte mir der Arzt ein Bild. Es war grau – mal heller, mal dunkler, und mittendrin ein Punkt. 

„Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger!“ sagte er. 

Mein Baby. Ein kleiner grauer Punkt. Der wohl schönste Punkt, den ich jemals gesehen habe. Mein kleiner Punkt. Ich wusste direkt, dass jetzt alles anders werden würde. Doch wie würde ich das meinem Freund erklären? Ich nahm doch die Pille. Ich fragte meinen behandelnden Arzt, ob ich sicher schwanger sei. Er nickte. 

Der Tumor würde meinem Kind nicht schaden. Es gab aber nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Tumor oder unser kleiner Punkt. Nur einer würde es schaffen. Tumor oder Baby. Noch für den Nachmittag vereinbarte ich einen Termin beim Gynäkologen. Und da klingte es, mein Telefon. Mein Freund rief an. Wann ich nun operiert werden würde, fragte er. Als ich ihm erzählte, dass es erst einmal keine Operation geben würde, freute er sich riesig. Ich verriet ihm aber noch nicht den Grund. Zu sehr hatte ich Angst vor seiner Reaktion, ich würde es ihm persönlich sagen. 

Und so fuhr ich Hand in Hand mit meiner Mama nach Hause, mit meinem kleinen grauen Punkt im Bauch. Ganz ehrlich – mein Freund musste diesen Schreck erst einmal sacken lassen. Wir waren erst zwei Monate ein Paar und wollten es langsam angehen lasen. Es war wohl Schicksal, es sollte wohl so sein, alles. 

Ich wollte kämpfen. Für mein Pünktchen, für mich, für uns als Paar und Familie. Ich wollte eine starke und gesunde Mutter werden, lieben und sorgen. Diese Lebenslust und der damit verbundene Kampfgeist war mir fremd. Noch nie zuvor habe ich mich so lebendig gefühlt. Natürlich hatte Angst, Angst zu versagen, keine gute Mutter zu sein und überhaupt, ich konnte mir die Zukunft gar nicht richtig vorstellen. Trotz der Ungewissheit und der Angst war es das große Glück.

Mittlerweile habe ich zwei wundervolle Kinder. Ich bin glücklich und gesund. Meine erste Schwangerschaft hat den Tumor schrumpfen lassen. Ich habe seither keinerlei Probleme. Ich lasse ihn jedes Jahr kontrollieren, er wird immer kleiner und unbedeutender. 

Ich bin dankbar und glücklich, und ich bin lebensfroh. Eine Zweifach-Mama mit viel Liebe, Kraft und Mut. 

           

Ihr Lieben, heute gibt es eine Gastkolumne von Lisa, die uns bittere Tränen in die Augen getrieben hat. Ich saß da, las den Text und war wie versteinert. Erschüttert. Liebe Lisa, danke dir, dass du uns deine Geschichte erzählst. Danke!

Ich wurde darauf hingewiesen, dass dieser Text triggern kann. Deshalb hier auf Wunsch, eine Trigger-Warnung!


Kinder brauchen Schutz!
Ich werde niemals Hand an mein Kind legen. Nie!

Als ich schwanger wurde, habe ich oft darüber nachgedacht, wie meine Erziehung so sein wird. Ob ich streng sein werde, ob ich die coole Mutter „von nebenan“ sein werde, oder ob ich alternativ an das Ganze herangehe. 
Eins stand aber von Anfang an fest. Ich werde niemals Hand an mein Kind legen. Nie!

Seit ich mich erinnern kann, ist meine Mama mit uns, meinem jüngeren Bruder und mir, allein gewesen. Natürlich gab es immer wieder einen Mann in ihrem Leben, einige davon hat sie geheiratet, aber wir drei waren immer eine feste Instanz, egal was kam. Wir drei gegen den Rest der Welt. Sie war cool und lustig. Man konnte mit ihr wilde Sachen machen und später auch ernste Gespräche über fast jedes Thema führen. Wir stehen auch heut noch immer zusammen, egal was kommt. 

Um sich und uns alles bieten zu können, hat meine Mama immer gearbeitet. Die meiste Zeit als Kellnerin in Restaurants. Da sie dadurch nachts oft erst sehr spät Heim kam, mussten wir früh selbstständig werden, aber das war ok so. 

Als ich in der ersten Klasse war, habe ich zum ersten Mal realisiert, dass meine Mutter anders war, als die anderen Mütter. Wir hatten ein Lesebuch, die „Tobi-Fibel“, mit der wir lesen lernten. Als Hausaufgabe hatten wir oft auf, die Seite mit dem neu erlernten Buchstaben zu lesen. Meine Mutter wollte mehr. So kam es, dass ich nach nur einem halben Jahr das gesamte Buch lesen konnte. Auf jeder 2. Seite waren kleine, dunkelrote Flecken zu sehen und ich hatte in der Zeit oft Kopfschmerzen, aber niemand hat etwas bemerkt. Auch die vielen Flecken an Armen und Beinen haben niemanden dazu gebracht, neugierig zu werden. Nie wurden wir gefragt, warum wir alle AG’s belegt hatten, die angeboten wurden. In der 7. Klasse kam ich nie vor 17 Uhr nach Haue. Nie. Alle dachten, dass ich ehrgeizig seiund so viel Wissen vermittelt bekommen haben wollte, wie nur irgendwie ging. Ich wollte aber einfach nur nicht nach Hause. An Karneval haben mein Bruder und ich uns am liebsten gegenseitig für das Fest in der Schule verkleidet, nachdem ich in dem einem Jahr meinen Ohrring und ein Stückchen meines Ohrs im Waschbecken schwimmen sah. 
Häufig haben mir die Wangen gebrannt, die Ohren geklingelt oder jedes Körperteil hat wehgetan. Niemals ist jemand auf die Idee gekommen, dass das Mädchen, das so laut lacht und so viel redet, Probleme hat. Meine Freunde wollten nur nicht so gern zu mir nach Hause kommen, weil meine Mutter immer so laut wäre. So einschüchternd irgendwie. 

Die Ferien waren für uns immer am schlimmsten. Früh aufstehen, damit man nicht aus seinem Rhythmus kommt, und Schulranzenkontrolle standen auf der Agenda. Jedes Blatt, das nicht vollständig ausgefüllt war, bedeutete soweit wie möglich auf der Bank nach hinten rutschen, damit sie nicht so schnell an einen ran kam. 
Später dann, als sie meinen Stiefvater heiratete, und dieser drei Kinder mit in die Ehe brachte, hieß es dann für mich als Älteste oft, so schnell wie nur möglich den Ärger auf mich ziehen, damit die 4-jährige nicht so leiden muss. Oft hat das gewirkt. Leider nicht immer. Mit 17 habe ich dann beschlossen, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben Widerworte geben würde. Das habe ich. An einem Sonntagmorgen im August. Ich habe in einem Altersheim in der Küche gearbeitet, um ein bisschen Geld zu verdienen, und wir haben uns gestritten. Meine Mutter hat sich über eine erfundene Missetat meinerseits aufgeregt und das ganze Haus mit ihrem Gebrüll geweckt. Ich wusste, dass sie lügt und hab es ihr ins Gesicht gesagt. Noch nie in meinem Leben habe ich Angst und Stolz gleichzeitig so intensiv gespürt wie an diesem Tag. Ich musste mit einem blauen Auge arbeiten gehen. An diesem Tag bin ich ausgezogen. In eine Wohngruppe unter der Leitung des Jugendamtes. Ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können. Meine Mutter sah das lange nicht so, und jedes Mal, wenn ich versucht habe, ihr entgegen zu kommen, hat sie mich mehr und mehr verletzt. Lange Zeit habe ich versucht, diese Frau zu hassen, für das, was sie uns angetan hat. Dafür, dass sie nie da war. Dafür, dass sie ihre zwei kleinen Kinder mit einem Babysitter alleine lässt, der ihre Tochter anfässt und sie ihr nicht geglaubt hat, als sie mit einem blutigen Nachthemd vor ihr stand. Dafür, dass sie mich gezwungen hat, lesen zu lernen und einen Weg einzuschlagen, der niemals meiner gewesen wäre. 

Nach einigen Therapiestunden habe ich aber erkannt, dass ich sie nicht hassen kann. Weil sie meine Mutter ist. Und das auch immer sein wird. Trotzdem haben wir mehrere Jahre nicht wirklich miteinander gesprochen, nur über oberflächliches. Sie lud nach wie vor ihren Ballast gerne bei mir ab, ich hörte aber einfach nicht mehr richtig zu. 

Seit ich Mutter bin, hat sich unser Verhältnis mehr als gebessert. Sie ist eine tolle Mutter und eine Klasse Oma. Dennoch reden wir zur Zeit nicht miteinander. Wir haben uns gestritten. Nach 22 Jahren kann ich endlich meine Frau stehen und eine Diskussion mit meiner Mutter führen, ohne Angst davor zu haben, wie ich morgen die nächsten blauen Flecke kaschiere oder wie man Schürfwunden versorgt. 

Eltern, die ihre Kinder misshandeln, egal ob psychisch oder physisch, haben die Kontrolle verloren. Jedes Mal, wenn sie die Hand gegenüber ihres Kindes erheben, geht ein kleines bisschen Seele des Kindes verloren. Sie sterben innerlich, weil sie nicht verstehen, wie der Mensch, dem sie am meisten vertrauen können sollten, der sie beschützen sollte, ihnen das antun kann. 

Kinder brauchen Schutz!

Kinder entwickeln sich zu dem Menschen, zu dem sie gemacht werden. Weniger starke Kinder werden zu einem Abbild ihrer Eltern. Leider passiert das viel zu oft, weil sie häufig keine Hilfe bekommen und niemals aus diesem Leben ausbrechen können. Andere, leider die wenigsten, schaffen es, zu einem Erwachsenen heranzuwachsen, zu dem sie als Kind aufgesehen hätten.

Ich bin niemals untätig, wenn ich sehe, dass einem Kind Leid angetan wird. Ich hätte mir gewünscht, jemand hätte mir als Kind geholfen. 

Jetzt als Mutter sitze hier und beobachte meine eigene Tochter. Sie wird Ende des Monats ein Jahr alt und ist alles für mich. Für uns. Sie strahlt und lacht. Sie sagt Mama und Papa. Jedes Mal wenn ich  das Wort Mama aus ihrem Mund höre, schlägt mein Herz schneller und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, ihr jemals etwas zu tun. Ihr Vater hat mich gerettet, als es mir so schlecht ging, dass ich dachte, das ich nie wieder aufwachen möchte. Er hat mir gezeigt, dass das Leben lebenswert ist und teilt seine Ansichten mit mir. Er wusste lange Zeit nicht, wie schlimm das wirklich war, was ich erlebt habe. Vor einiger Zeit habe ich ein Buch gelesen, das mich so aufgewühlt hat, dass er mich gebeten hat, ihm alles zu erzählen, damit er mich verstehen kann. Wir haben geredet. Lange. 

Ohne ihn wäre ich nicht hier und ohne ihn, wäre ich nur ein halb so guter Mensch, da bin ich mir sicher. Ich liebe ihn sehr. Und mein Baby. Oh ja, sie liebe ich ganz besonders. 

Ihr Lieben, heute erwartet euch die wirklich tolle Gastkolumne von Verena, ihr findet sie HIER auf Instagram. Verena erzählt  euch von ihrem ganz persönlichen Weg zu ihrem Traum-Studium. Seid gespannt, lehnt euch zurück und genießt. 


Mein Weg zum Studium


Manche wissen schon recht früh, was sie werden möchten. Manch einer entwickelt während seiner Schulzeit einen Berufswunsch. Und manche wissen nach dem Abschluss noch nicht recht, welcher Beruf für sie geeignet sein könnte. 


Ich gehöre zur ersten Gruppe. Im zarten Alter von fünf Jahren, gerade eingeschult, entschloss ich mich dazu Grundschullehrerin zu werden. Meinem Grundschulfreund zuliebe überdachte ich diese Entscheidung noch einmal und war mindestens ein halbes Jahr sehr sicher, dass ich doch lieber Feuerwehrfrau werde, um mit ihm zusammen in einem Feuerwehrauto umher fahren zu können. Nun ja, als die Trennung da war, war nicht nur meine Unabhängigkeit, sondern auch mein eigentlicher Berufswunsch zurück. In der Grundschule fiel mir die Schule noch recht leicht, bis auf Mathe, und die Gymnasialempfehlung bekam ich locker. Doch gleich in der 5. Klasse, ich werde es nie vergessen, kam der erste Dämpfer: Die einzige 4 in der Mathearbeit und somit die schlechteste Arbeit der Klasse. Heulend stand ich vor meiner Mutter, voller Selbstzweifel, ob ich das in Zukunft alles schaffen werde. Mathe sollte auch im weiteren Verlauf nicht zu meinen Lieblingsfächern werden. 

Ab der 8. Klasse wollte ich dann bis zur 12. Klasse jedes Jahr freiwillig die Klasse wiederholen. Entweder gab es einen blauen Brief in Mathe. Oder in Latein. Oder in beiden Fächern. Das war manchmal ganz schön zermürbend. Aber zum Großteil war ich auch selbst schuld. Ich bin schon immer lieber mit Freunden weggegangen, habe gelesen, ferngesehen, als zu lernen. Als dann tatsächlich die Abiturprüfungen vor der Tür standen, dacht ich nicht nur einmal, dass ich das nicht schaffe. Meine Nerven lagen teilweise echt blank. Die schriftlichen Prüfungen liefen auch wirklich nicht mehr schlecht als recht, weshalb ich in den mündlichen Bestehensprüfungen hatte. Hippie, da war doch gleich weniger nervös. Mit viel Fleiß und Anstrengung brachte ich, mehr und weniger, erfolgreich auch diese hinter mich. Die Stunden nach der letzten Prüfung bis zur Verkündung, ob man es geschafft hatte, haben mich bald wahnsinnig werden lassen. Es waren eigentlich nur vier Stunden.. Es hat sich angefühlt wie vier Tage. Ich kann mich bis heute an die Worte des Schulleiters erinnern: „Joa, wenn ich hier so umher blicke, hat aus dieser Runde jeder das Abitur geschafft!“. Zuerst war ein Moment Totenstille und dann habe ich nur noch vor Freude geschrien! Es war mir so egal, dass alle irritiert geguckt haben, ich hatte es geschafft! Nicht besonders gut, mit einem Schnitt von 3,2, aber egal – Abitur ist Abitur. Das sehe ich auch noch bis heute so, dass diese Note relativ egal ist. Als es dann allerdings an die Bewerbungen für das Studium ging war ich relativ schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Mit über einer Note unter dem geforderten Schnitt hagelte es zunächst nur Absagen. Gar nicht mal so leicht zu akzeptieren, wenn man doch schon genau weiß, was man werden möchte und es auch keine andere Option gibt. War ich damals noch sehr deprimiert, war es rückblickend gesehen das Beste, was mir hätte passieren können..

Als die erste Absage ins Haus flatterte war ich irgendwie überrascht. Insgeheim, ganz unbewusst, hätte ich wohl gehofft, dass irgendwie alles gut werden würde. Dass ich trotz miesem Abitur einfach mit einem Studium starten könnte. Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, dass ich noch weitere drei Jahre warten werde, ich weiß nicht, ob ich nicht aufgegeben hätte. Zunächst jobbte ich ein halbes Jahr so vor mich hin, bis mir das einfach zu wenig wurde. Ich hatte das Gefühl mein Gehirn rostet ein und ich muss endlich was in Richtung beruflicher Zukunft in Angriff nehmen. Ich bewarb mich zum Sommersemester 2010 an einer Uni in der Nähe für Soziologie als Hauptfach und Erziehungwissenschaften als Nebenfach, ging brav zur Einführungswoche und einigen Seminaren. Richtig mit Herz und Leidenschaft war ich aber nicht bei der Sache. Durch Zufall ergab sich einen Monat später, dass ich zum Sommer hin ein Freiwilliges Soziales Jahr an meiner alten Grundschule anfangen konnte. Alles klang besser, als dieses langweilige Studium und so brach ich dieses ab und stürzte mich in ein neues Abenteuer. So richtig informiert hatte ich mich allerdings nicht und so erfuhr ich erst zwei Tage vorher, dass es meine Aufgabe sein wird, Kinder mit Behinderung im Schulalltag und während des Nachmittags zu betreuen. Da überschlugen sich meine Gedanken komplett. Wurde ich vorher gefragt, ob ich mir statt Grundschullehramt nicht auch Förderschullehramt vorstellen könnte, habe ich immer strikt verneint. Kinder, generell Menschen, mit Behinderung, dass, so dachte ich, ist so gar nicht für mich. Trotz tausender Gedanken in meinem Kopf, startete ich zwei Tage später mein FSJ. Noch nicht wissend, dass es arbeitstechnisch, erfahrungsmäßig und entwicklungstechnisch das beste Jahr meines Lebens werden sollte. Ich war in verschiedenen Klassen eingesetzt, betreute Kinder mit Trisomie 21, Autismus, Lernbehinderungen, Entwicklungsverzögerungen und körperlichen Beeinträchtigungen. Auch zu den anderen Kindern hatte ich viel Kontakt, da an dieser Schule gesunde und behinderte Kinder gemeinsam beschult werden. Insgesamt war ich in 3 – 4 Klassen regelmäßig eingesetzt, außerdem in der Frühbetreuung für die Kleinen und der Nachmittagsbetreuung für die Großen, wo ich eine eigene Hausaufgabengruppe hatte. Mir hatte bis zu diesem Jahr noch nie etwas so viel Spaß gemacht und so viel gegeben. Hatte ich vorher gedacht, dass diese Arbeit gar nichts für mich ist, habe ich gemerkt, dass es mehr als die richtige Arbeit für mich ist. Manche sind glücklich, wenn sie einen Beruf gefunden haben, ich wusste in dieser Zeit genau, dass ich auf dem richtigen Weg zu meiner Berufung bin. Als das Jahr zu Ende ging und die Abschiede anstanden, ich glaube ich habe noch nie so viel geheult, weil mir ein Abschied so schwer fiel. Die Kinder, die  Kollegen, das Umfeld – einfach alles hatte perfekt gepasst. Auch im Anschluss an dieses tolle Jahr sollte ich noch keinen Studienplatz bekommen, weshalb ich ein Praktikum als Integrationshelferin begann. Dies ging insgesamt neun Monate lang und ich war in dieser Zeit in einer Grundschule am Vormittag und diversen Kindertagesstätten am Nachmittag beschäftigt.

Das Praktikum hat mir gezeigt, dass es leider nicht an allen Schulen so toll läuft, wie an der, wo ich mein FSJ gemacht habe. Hier wurden die Integrationskinder eher exklusiv statt inklusive behandelt, was mir das ein oder andere Mal einen Stich im Herzen versetzt hat, weil ich nicht verstehen konnte, wie Kinder so ausgeschlossen werden können. Jedoch habe ich auch hier wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen und einfach versucht, mein Bestes zu geben. Egal wie schwierig die äußeren Umstände waren. In den Kindertagesstätten lief es zum Glück weitaus besser, worüber ich sehr froh war. Während des Praktikums bekam ich den Tipp, mich an meiner jetzigen Universität für Erziehungswissenschaften zu bewerben, da der Schnitt nicht so hoch wie bei Grundschullehramt war, aber man sich doch einiges abrechen lassen konnte. Mit einem 11,00 Euro Expressbrief, einen Tag vor Fristende, schickte ich meine Bewerbung los. Typisch ich, alles auf den letzten Drücker. Ich hatte die Bewerbung schon wieder vergessen, als die Zusage Sommersemester 2012 ins Haus flatterte. Da war ich mir noch nicht bewusst, was genau das zu bedeuten hatte..

Ich habe die Zusage damals nicht mal selbst aufgemacht, sondern meine Mutter, die mich sofort ganz aufgekratzt anrief. Im ersten Moment war ich verwirrt, weil ich es wies gesagt schon vergessen hatte. Nach einiger Recherche im Internet, was man so mit Erziehungswissenschaften anstellen kann (quasi alles), stand fest: Das mach ich!

Ich bastelte also an meinem Stundenplan und wäre am liebsten verzweifelt. Die Seminarplätze wurden größtenteils ausgelost und ich bekam einfach keinen einzigen. Das wollte ich so aber nicht hinnehmen, da ich meiner Meinung nach schon lange genug gewartet hatte und begann meinen Bettelzug durch sämtliche Seminare. Mit Erfolg! Am Ende hatte ich einen vollen Stundenplan und jedes Seminar, dass ich vorher wollte. Hartnäckigkeit zahlt sich manchmal eben aus. Insgesamt waren die Seminare auch wirklich gar nicht so schlecht und ich fand Gefallen an dem Studium. In den Vorlesungen bekam ich mit, dass auch sehr viele Lehramtsstudenten in den gleichen Veranstaltungen wie ich saßen. Nach dem ersten Semester hatte ich das alles mit dem Umschreiben, neu bewerben irgendwie verpeilt, nicht verstanden, was auch immer und entschloss mich einfach, noch ein weiteres Semester Erziehungswissenschaften zu studieren und anschließend einen Wechsel zu Grundschullehramt zu versuchen. Ich stellte also meinen zweiten Stundenplan zusammen, bekam wieder keine Seminare, erbettelte sie wieder und begann das zweite Semester. Etwa in der zweiten Woche saß ich in einem Seminar und wartete mit meinen Kommilitonen auf die Dozentin, die sich arg verspätet hatte. Gerade als sie reinkam, klingelte mein Handy. Super Timing! Ich ging zunächst nicht ran, weil es „nur“ eine Freundin war und ich dachte, dass es bestimmt auch reicht, wenn ich nach dem Seminar anrufe. 30 Sekunden später bekam ich von genau dieser Freundin allerdings noch eine Nachricht hinterher geschickt: 

„Ruf sofort diese Nummer hier an! Es gib noch zwei Plätze für Grundschullehramt!“

Erst einmal war ich wie erstarrt und rannte mit dem Handy und Studiticket bewaffnet auf den Flur, um SOFORT diese Nummer anzurufen. Ich kann mich bis heute an das Gespräch erinnern, was in etwa so ablief:

Ich (mit überschlagener Stimme): „Hallo, mein Name ist Verena F. und ich habe gehört, es gibt noch zwei Plätze für Grundschullehramt, bin ich da bei Ihnen richtig ist noch einer frei?!?!“

Mann: „Ja, das sind sie, und ja, es gibt noch einen Platz. Wollen Sie den haben?“

Ich: „JAJAJAJA, ich bin an der Uni gerade, soll ich irgendwohin kommen? Ich kann überall hinkommen, das ist kein Problem!“

Mann: Ach, Sie sind schon eingeschrieben? Geben Sie mir mal Ihre Matrikelnummer!“

Ich: „XXXXX“

Mann: „Okay, und welches Drittfach möchten Sie?“

Ich: „Katholische Religion“.

Mann: „Alles klar, ich habe Sie gerade umgeschrieben. Sie studieren jetzt L1 (Grundschullehramt). Gehen Sie am besten zur Stundenplan-Sprechstunde zu Frau Soundso. Schönen Tag noch!“

Ich: „Waaaaaah, ok – danke, danke, danke, tschüüüüß!“

Und dann habe ich erst einmal geschrien. Und geweint. Und gelacht. Und bin rumgesprungen. Und irgendwie alles gleichzeitig. Zwei Wochen nach Semesterbeginn, fünf Minuten Telefonat und ich war da, wo ich seit so vielen Jahren des Wartens hinwollte. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich habe mich so gefreut wie selten zuvor. Und direkt meine Familie angerufen, meinen Freunden geschrieben. Diesen Moment werde ich wirklich niemals mehr vergessen. 

Ich musste für meinen Traumberuf einen weiten Umweg gehen, aber es hat sich sowas von gelohnt. Könnte ich mich noch einmal entscheiden, ob ich den direkten Weg oder meinen gegangen Weg wählen möchte, ich würde immer wieder meinen Weg wählen. Diese drei Jahre zwischen Abitur und Studiumsbeginn haben mir so viele wertvolle Erfahrungen geschenkt, mich Menschen kennenlernen lassen, die ich nicht hätte missen wollen, meinen Horizont so sehr erweitert und mich letztendlich zu meinem Traumberuf geführt. 

Was ich damit sagen möchte? Der direkte, schnellste Weg muss nicht immer der Beste sein und manchmal lässt sich erst hinterher erkennen, warum manche Dinge nicht auf Anhieb klappen, sondern noch ein wenig Zeit brauchen. 


Wenn ihr jetzt noch Lust habt, dann könnt ihr HIER noch meinen Werdegang lesen. Mir ging es ähnlich wie Verena, auch ich habe meine Passion auf Umwegen gefunden. 

Das erste Jahr!


12 Monate Mimi.


Ein ganzes Jahr – die Zeit ist förmlich gerannt und ich kann es noch immer nicht fassen, dass meine kleine Mimikowski-Maus letzte Woche ihren ersten Ehrtentag gefeiert hat. Ein Jahr mit vielen ersten Malen. Das erste Lächeln, der erste Ton, der erste Schritt, das erste Mal allein sitzen. Es war ein aufregendes Jahr, wunderschön und anstrengend zugleich. Unvergesslich und unwirklich. Traumhaft und rührend, so voller Emotionen.

Am Abend vor ihrem Geburtstag flossen dann die Tränen. Da saß ich, zwischen Backzutaten und Geschenkpapier. Aufgelöst und völlig überrannt von meinen Gefühlen. Ich bin so unfassbar stolz auf mein kleines Mädchen, so glücklich, dass es ein Teil unserer Familie ist. Ich bin dankbar, sie begleiten zu dürfen, sie aufwachsen zu sehen. Wie sie da lag, die ersten Wochen – so hilflos, so zart, so rein. Ein wunderschönes Baby, das unser Herz sofort erobert hat.

Und nun, unsere gar nicht mehr so kleine Mimi, so wunderbar wild und herzig. Ein Lächeln über das ganze Gesicht, mit dem sie ihre Mitmenschen verzaubert. War sie vor kurzem noch so zart und klein, ein klitzekleines Baby, ist sie nun ein echtes Kleinkind. Ein Kleinkind, das weiß, was es will. Ein Kind, das nun ihre erste Schritte macht, das Tiere und vor allem Hunde liebt. Oh ja, sie liebt jeden einzelnen Hund. Mimi, die ganze Dialoge mit mir hält – zwar in Babysprache, aber es sind echte Gespräche. Sie erzählt und erzählt. Oder der gestrige Abend, als wir in der Nacht aus dem Kurzurlaub zurück kamen, sie ihren Papi am Flughafen erblickte, die Arme ausstreckte und ganz klar und deutlich „Papa“ sagte. Ich wünschte, ich hätte es auf Band. Es war so zuckersüß. Ihr erstes richtiges Wort. Mir schießen noch immer Tränen der Rührung in die Augen. 

Unsere kleine Mimi, die ihre Schwester „Nana“ nennt und diese vergöttert. Ihre große Schwester, ihr Vorbild, ihr Fels. Mittags sitzt sie oft schon vor der großen Eingangstür und wartet darauf, dass Anna Heim kommt.

Dieses aufregende Jahr hat mich noch einmal eines gelehrt. Das hier, meine Familie und das Leben mit den Kindern, ist das ganz große Glück. Das ganz ganz große Glück, für das ich dankbar bin – verdammt dankbar. Ein Jahr Mimi, 12 Monate – schlaflos und doch so perfekt.

Oft sitze ich an meinem Schreibtisch und beobachte das kleine Mädchen dabei, wie es in ihrem Tipi oder Zelt sitzt und vor sich hin brabbelt.. Wie es lächelt und strahlt, nichts böses kennt, so unverfälscht und glücklich. Ich hoffe, es wird immer so bleiben. Ich hoffe, ich kann dich beschützen und dich irgendwann stark in die große weite Welt entlassen. Ich hoffe, dass du dieses ganz besondere Strahlen niemals verlieren wirst.

Meine liebe Mimi, dieses Jahr, unser erstes Jahr war etwas ganz besonderes und es wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Unvergessen. Ich habe jede Minute aufgesogen. Habe versucht, alles in meinen Gedanken festzuhalten. Bald wirst du laufen, du wirst selbständiger und selbstständiger, du wirst die Welt weiter entdecken und ich freue mich darauf, auch dein zweites Lebensjahr mit erleben zu dürfen.

Mimikowski-Bert, wir lieben Dich!

Katja ist Studentin, Tennis-Ass und Mutter eines zuckersüßen Jungen. Und eine fröhliche und wunderschöne Seele ist sie noch dazu. Wie Katja ihre erste Geburt erlebt, das erzählt sie euch heute. 

Ihr habt auch was zu erzählen? Dann meldet euch gern bei mir. 

Eine Geburt muss nicht immer schmerzhaft sein!


Hallo, ich heiße Katja, bin 24 Jahre jung und Mama meines kleinen einjährigen Sohnes – Rafael. 

Dieses Jahr flog so schnell vorbei, dass ich noch gar nicht richtig realisieren konnte, dass ich nun schon kein Baby mehr habe, sondern ein Kleinkind.. Obwohl, wenn ich so überlege, wird Rafi bestimmt auch noch mit 70 Jahren mein kleines süßes Baby sein. Ich möchte euch gern von meiner Geburt mit Rafa erzählen. Vielleicht kann ich ja der ein oder anderen Frau ein wenig die Angst nehmen. 

Meine Schwangerschaft verlief sehr entspannt. Abgesehen von den ersten drei Monaten, in denen ich mit schlimmster Übelkeit zu kämpfen hatte. Ich war bis zum Tag X {der Geburt} ständig aktiv unterwegs und fragte mich, wann bei mir wohl das Sodbrennen, die schlaflosen Nächte, die Rückenschmerzen und schmerzhaften Tritte in die Rippen beginnen, über die meine schwangeren oder „schon Mami“ Freundinnen berichteten. Der 26. März 2015 war mein ET. Ende März verspürte ich immer noch solch eine Leichtigkeit, dass ich das Gefühl hatte, nicht Ende März sondern vielmehr im Sommer mein Kind zu bekommen. Da ich es, wie wohl jede werdende Mama, kaum erwarten konnte, meinen Sohn in die Arme zu schließen, hatte ich bereits im Februar meine Krankenhaustasche gepackt. 

Am 28. März stand ich dann um ca. 3 Uhr zum nächtlichen Toilettenbesuch auf und merkte, dass ich ein wenig Schmerzen verspürte. Diese waren nicht viel anders als Menstruationsschmerzen. Was wurde getan? Natürlich eine Wehen-App heruntergeladen. 🙂
Da die Schmerzen nur jede 10 Minuten wiederkamen, entschloss ich mich dazu, weiter zu schlafen. Zuvor weckte ich jedoch noch meinen Mann und teilte ihm mit, dass ich heute gebären werde und er bitte nicht zur Arbeit gehen soll. Ich schlief selig ein. Mein Mann Max verfiel hingegen in Panik. Als ich dann um 9 Uhr in der Früh aufwachte, erfuhr ich, dass er nach dieser Informationen kein Auge zumachen konnte, schon dreimal gefrühstückt hatte und meine Krankenhaustasche schon im Flur platziert war. Die Wehen-App sah die Wehen nun alle 8 Minuten kommen und wir riefen deswegen in der Uniklinik an und fragten um Rat. Daraufhin wurden wir um 14 Uhr zum CTG in die Klinik bestellt. Am Nachmittag dort angekommen, zeigte das CTG regelmäßige Wehen im 10-Minuten-Takt. Mir ging es jedoch noch immer super, abgesehen vom Bauchziehen. Als dann noch die Ärztin kam und meinte, dass mein Muttermund erst zu 1 cm offen sei, war ich schon bereit in den Kreißsaal einzuziehen. Meine Träume wurden jedoch schnell zunichte gemacht und man berichtete mir, dass ich  nach Haue fahren und erst wieder kommen soll, wenn {Zitat der Ärztin} „Sie das Gefühl haben, gleich sterben zu müssen!“.


Um mich etwas zu trösten, fuhr mich mein Mann zum einkaufen. Frust-Essen-Shoppen. Wir kauften mir eine Lasagne und eine riesige Tüte Gummitiere. Zuhause angekommen machten wir uns dann einen schönen Tag und Abend mit DSDS und ganz viel Essen. Denn bei uns kursiert die Einstellung/ das Sprichwort „Iss viel, so lange alle denken, dass du nur wegen der Schwangerschaft „dick“ bist“. Um etwa 23 Uhr waren die Schmerzen nun öfter zu spüren. Alle 3 Minuten. Max forderte mich auf, mich anzuziehen, damit wir in die Klinik fahren könnten. Woraufhin ich meinte, dass das Gefühl „des gleich sterben zu müssen“ noch immer ausblieb. Egal, meine Aussage wurde überhört, ich wurde ins Auto geladen und in die Klinik gefahren Dort angekommen wurde wieder ein CTG geschrieben. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt 2 cm offen, Wehen – keine. Wie keine? Ich will nicht wieder nach Hause. 

Da alle Kreißsäle frei waren, durften wir trotz des Befundes in einen Saal einziehen. Mein schickes Nachthemd angezogen, durfte ich dann mit Max zwei Stunden Treppensteigen gehen. Um 3 Uhr Nachts war der Muttermund noch immer auf 2 cm und wir beschlossen, dass mein Mann Max nach Hause fahren sollte, um etwas zu schlafen und ich mich im Kreißsaal hinlegen würde, so dass wir am nächsten Morgen um 9 Uhr weitermachen könnten. Ich schlief schnell ein und schlief auch wirklich bequem. Nach zwei Stunden merkte ich dann durch den Schlaf hindurch, dass meine Schmerzen irgendwie stärker wurden, nicht viel, aber stärker.

Ich rief eine Hebamme und wurde untersucht. Der Muttermund war 9 cm offen. Wie? Im Schlaf? Ja! 

Sie bekommen jetzt ihr Kind“ sagte die Hebamme. Und ich nur so: „Halt, das kann noch nicht kommen. Mein Mann schläft zu Hause„. Max war zwanzig Minuten später da. Nicht sehr schöne 20 Minuten, jedoch noch immer erträglich. Max kam in den Kreißsaal reingerannt, nahm meine Hand und mit nur zwei weiteren Presswehen war unser kleiner Mann da. 

Diese Euphorie, die Gefühle, diese wahnsinnigeLiebe, die einen erfüllt, wenn man sein eigenes Kind auf die Brust gelegt bekommt. Es das erste Mal sieht, hört, fühlt.. Unbeschreiblich. Wunderschön. 

Die Geburt war solch ein tolles und spanendes Erlebnis. Es muss nicht immer mit schlimmsten Schmerzen verbunden sein. Es geht auch anders. Der 29. März ist nun einer der schönsten Tage in meinem Leben. Er hat uns nicht nur neue Erfahrungen geschenkt, sondern auch unseren Lieblingsmenschen. Zurückblickend auf die Geburt kann ich mit Gewissheit sagen, dass ich zu  keinem Zeitpunkt an meiner Schmerzgrenze war. Weder Akupunktur noch Yoga habe ich in der Schwangerschaft betrieben. 

Ich hoffe sehr, dass ich euch eventuell etwas die Angst vor der Geburt nehmen konnte oder es wenigstens für euch interessant war, unsere Geburtsgeschichte zu lesen. Gern könnt ihr uns auch auf Instagram {@katerinapetrik} fragen. Und solltet ihr noch Fragen zur Geburt selbst haben, stellt sie mir gern. 

Und vielen lieben Dank auch an Janina, für die Möglichkeit mal etwas anderes zu schreiben, als wissenschaftliche Arbeiten über Philologie. 

Eure Katerina

Vater ist man nicht, Vater wird man(n)!
Das Vatersein und die Vaterrolle

Ich höre es immer und immer wieder, Männer haben gerade in den ersten Lebensmonaten ihres Babys Probleme sich in die Vaterrolle hineinzufinden. Doch warum ist das so? Wieso brauchen Männer ihre Zeit, um als Vater aufzublühen und sich in dieser neuen Rolle zurecht zu finden.


Fast zehn Monate trägt Frau ihren Nachwuchs unter ihrem Herzen, erlebt alles hautnah. Sie spürt die Bewegungen und baut bereits in der Zeit der Schwangerschaft eine sehr enge Bindung auf. Der Mann hat dieses Glück leider nicht. Natürlich wird er in der Regel einbezogen –  er darf mit zu den Vorsorgeterminen, darf den wachsenden Bauch cremen und befühlen.

Die Geburt ist für beide Elternteile emotional, wunderschön, aufregend und kaum in Worte zu fassen. Da ist es nun, das kleine Menschenkind, auf welches man so lange gewartet hat und man ist verliebt, von Sekunde eins an. Als Eltern verspürt man Gefühle, wie man sie niemals zuvor erlebt und gespürt hat. Überwältigend, absolut atemberaubend.

Doch gerade in den ersten Wochen und Monaten ist dieses kleine Wesen hilf- und schutzlos. Angewiesen auf seine Eltern, speziell auf seine Mutter. Denn es ist die Mutter, die das Baby stillt und rund um die Uhr umsorgt.

„Irgendwie kann ich jetzt erst so richtig was mit meinem Kind anfangen. Jetzt, da es nicht mehr so hilflos und zerbrechlich wirkt. Jetzt – da mein Kind krabbelt und lacht und ich so viel mit ihm machen kann!“ So oder so ähnlich höre ich es immer wieder. Und genau so war es bei uns auch.

In die Vaterrolle hineinwachsen, das bedarf, so scheint es, Zeit. Das Band zwischen Mutter und Baby ist gerade in den ersten Monaten so unfassbar stark, die Beziehung so innig und eng. Als Frau schließt man sein Baby nach der Geburt direkt in die Arme und fast instinktiv weiß man, was gut und was richtig ist. Mutter Natur hat es gut eingerichtet, es ist immer wieder ein Wunder. Beim frischgebackenen Vater braucht all das Zeit. Nicht selten muss man die Väter an die Hand nehmen, sie ermutigen und einbinden.

Und spätestens wenn die Kleinen krabbeln und mobil werden, wenn sie nicht mehr nur von ihrer Mutter abhängig sind, dann sind die Väter in ihrem Element. Da wird gealbert und gelacht und gespielt. Da sitzt man dann als Mutter und ist verdammt glücklich – so voller Liebe, Stolz und Dankbarkeit. Jeden Tag wachsen sie ein Stück mehr in ihre Vaterrolle hinein, und sie genießen es in vollen Zügen. Endlich angekommen im Vatersein. 

Muttergefühle und andere Katastrophen..

Gerade noch vor einer Minute saß ich mit Mimi auf meinem Schreibtischstuhl, lachend und „Kussi“ gebend. Sie mit weit aufgerissenem Mund und viel Babyspucke, wir beide am lachen. 

Eigentlich ist heute kein Kolumnen-Tag und ganz eigentlich habe ich auch gar nicht die Zeit, diese Zeilen hier zu schreiben. Ich muss packen, ich muss aufräumen, ich muss noch zwei Artikel fertigstellen und abgeben. Und zu allem Überfluss habe ich auch noch festgestellt, dass Anni’s Reisepass abgelaufen ist. Ist ja nicht so, dass wir morgen Mittag schon fliegen. Leben mit Kindern ist auch immer irgendwie ein wenig wie leben am Limit. Und doch haben sie mich gerade überrannt – meine Muttergefühle. 

Aber, da war dieser magische Moment – zwischen Mimi und mir, wir beide glücklich und zufrieden. Es ist immer wieder verrückt, aber der Mensch ist doch ein wahres Wunder. Babys werden geboren und lernen innerhalb kürzester Zeit so unglaublich viel, im Affenzahn. Manchmal kann ich das alles gar nicht glauben. Ach, was rede ich – oft will ich mich zwicken, weil ich nicht glauben kann, wie gesegnet ich bin. Auch wenn das Muttersein nicht selten mit Ängsten, Kummer und auch Hilflosigkeit verbunden ist – so ist es doch ein wahrer Segen, das ganz große Glück. 

Gestern noch war mein kleines Mädchen ein anderes Mädchen. Und dann steht sie morgens auf und kann schon wieder so viel Neues. Einfach so, aus heiterem Himmel. Da sitzt sie und möchte mir unentwegt Küsse geben. Sagt man das Wort „Kussi“, Schmaaaaatz – bekommt man schon eins aufgedrückt. Oder das Wort „Nein“. Plötzlich weiß Mimi ganz genau, welche Bedeutung dieses Wort hat. „Nein, Mimi – lass das bitte sein!“ und sie hält inne, schaut mich an, bekommt ein kleines, lautstarkes fünf-Sekunden-Böckchen und reicht mir die Packung mit den Feuchttüchern. Aha, sie versteht mich. Zack, wieder etwas gelernt. Mein Baby wird groß und ist schon fast ein Kleinkind. In knapp zwei Wochen schon feiern wir ihren ersten Geburtstag. Ich meine, ihren ersten Geburtstag. Das klingt so unwirklich. War so doch letzten Monat noch im Dickbauch, dann unser kleines frisch geschlüpftes Baby und nun das.. 

Mein Mimi-Mädchen – du bist wundervoll-toll, du bereicherst mein Leben, machst es bunt und laut. Du und deine große Schwester, ihr macht mich zur glücklichsten Frau der Welt. Und zu einem besseren Menschen. Auch wenn ich so oft am Rande des Wahnsinns und am Ende meiner Kräfte bin – all das ist es wert. Für dich, für deine Schwester, für euch. Ihr seid wundervoll-toll, ihr seid bezaubernd und ich bin so unfassbar dankbar, denn dieses Glück ist nicht selbstverständlich. 

Deine Mama



Ist Deutschland kinderfreundlich?


Immer wieder stelle ich mir die Frage: Ist Deutschland kinderfreundlich? Wird man mit Kindern vielleicht sogar diskriminiert und ausgeschlossen?


„DAS ist NICHT meine Aufgabe!“ sagt er, dreht sich um und geht. Genau das war die Antwort des Schaffners auf meine Frage, ob er mir netterweise beim Einsteigen in den Metronom helfen könnte. So passiert vor wenigen Monaten. Seit der Geburt meine erste Zugfahrt mit Baby. Natürlich, wie sollte es anders sein, fiel mir an diesem Tag und in diesem Moment keine schlagfertige Antwort und auch kein pfiffiger Spruch ein.
Am gleichen Tag in Ahrensburg, das Vorderrad des Kinderwagens verheddert sich beim Aussteigen und blockiert, der Kinderwagen kippt mir fast zur Seite weg. Ich schaffe es, ihn rechtzeitig zu halten – doch meine Tasche kippt aus dem Korb und mein Tascheninhalt rollt über den Boden. Neben mir eine junge Mutter mit zwei Kindern, eins in der Trage, eins an der Hand. Sie steigt über meinen Tascheninhalt hinweg und geht. Hmmpf. Jeder der die HVV Station in Ahrensburg kennt, weiß zudem, dass es hier keinen Aufzug gibt. Ältere Herrschaften, Menschen mit Handicap und Mütter mit Kinderwagen müssen zusehen – wie es die zwei langen Treppen hinauf schaffen. Danke auch.

Oder vor vier Wochen, wir gehen ins Bistro und wollen zusammen zu Abend essen – ob es einen Kinderstuhl gibt? Nein natürlich nicht. Dafür aber missbilligende Blicke von den Gästen an den Nachbartischen. Mit Baby oder Kleinkind ins Restaurant?! Muss das sein – bleibt doch zu Hause mit eurer Brut.. Kocht euch was und stört uns nicht. 

Oder der neue Nachbar – der direkt meint, das Kind wäre zu laut. Ob es nicht leiser gehe?! Ja, natürlich – warten Sie, ich suche kurz den Aus-Knopf. 

Als Mimi vier Wochen alt war, flogen wir das erste Mal. In der Reihe vor mir saß eine Mutter mit einem Kind, das maximal 18 Monate alt war. Ein Kleinkind eben. Mit dem Start begann es bitterlich zu weinen und egal wie sehr sich die Mutter bemühte, es hörte nicht auf und schon ging es los.. Die giftigen Blicke der Mitreisenden und das Getuschel. Natürlich nicht zu leise, die Mutter soll es ja hören und sich schlecht fühlen. Und die liebe Stewardess, die sicherlich selbst noch keine Kinder hat, und die Mutter letztendlich dazu aufforderte, ihr Kind zu nehmen und sich hinten in die „Küche“ zu setzen. Geht’s noch?! Den Glauben komplett verloren habe ich dann, als eine ältere Dame die Stewardess fragte, warum das Kind so weinen würde und diese ernsthaft antwortete: „das Kind wäre halt verzogen und es wäre ihm langweilig!“ Entschuldigt, aber spätestens da kochte es bei mir über.


Natürlich – viele, wirklich viele Menschen sind unglaublich hilfsbereit. Oftmals muss man gar nicht fragen, da wird direkt mit angepackt. Gerade junge Menschen, vor allem junge Männer fallen mir immer wieder positiv auf – so hilfsbereit, zuvorkommend und höflich. Und gerade in den guten Restaurants und Hotels waren wir mit Baby immer herzlich willkommen, niemals hat da jemand missbilligend die Nase gerümpft. 



Und doch erlebe ich auch regelmäßig das Gegenteil – Menschen, die drängeln und die mir als Mutter zeigen, dass ich hier, just in diesem Moment unerwünscht bin – fehl am Platz. Nur ich kann und will mich nicht verstecken, mich zu Hause verkriechen und darauf warten, dass ich meine Mitmenschen nicht mehr mit einem „sperrigen“ Kinderwagen im Weg herumstehe. 

Vor kurzem beobachtete ich, wie eine alte Dame mit ihrem Rollator durch die Innenstadt ging. Langsam und gebrechlich, nach vorn gebeugt. Und wie sich die Menschen ihr gegenüber verhielten, sich an ihr vorbei schlängelten – offensichtlich genervt davon, dass die Frau den Strom an Menschen aufhielt und blockiert. Aber auch die Alten gehören doch zu unserer Gesellschaft. Sie haben ihr Leben lang hart gearbeitet, Kinder groß gezogen, haben dem Land in irgendeiner Weise gedient. Und jetzt, da sie alt und langsam(er) sind, sind sie nicht mehr erwünscht? Zuviel, über? Das hat mich sehr traurig gestimmt, und mich wütend gemacht. Dies ist aber ein anderes Thema.

Noch in der Schwangerschaft war das anders. Da wurde mir jede Tür aufgehalten, man bot mir einen Sitzplatz oder ein Wasser an. Die Mitmenschen reagierten fast immer sehr zuvorkommend. Jetzt mit Kind schaut das schon ganz anders aus. Da muss ich mir nicht selten mein Recht einfordern und ignoriere manch empörten Blick. Und doch trifft es mich immer wieder. Ein Grund, warum ich gerade auf Reisen und in der Innenstadt immer häufiger auf die Trage zurückgreife.


Ich denke oft an die Babyzeit mit Anna zurück. Ich habe es immer vermieden, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Damals gab es kaum eine barrierefreie Station. Immer musste man den Kinderwagen in die Bahn hinein und wieder heraustragen. Und wirklich selten hatte man dabei Hilfe. 


Warum also wirkt Deutschland auf den ersten Blick so wenig kinderfreundlich? Kinder sind doch unsere Zukunft und der Großteil hat doch selbst Kinder. 


In der Vergangenheit habe ich immer wieder Erfahrung gemacht, dass es in anderen Ländern nicht so abläuft. Kinder sind da ein fester Bestandteil und niemand stört sich an ihnen, ganz im Gegenteil. Und warum ist das hier zum Teil so anders? Warum bekommen Mütter so wenig Anerkennung für ihren Job? Wieso sind Kinder so oft unerwünscht und nicht gern gesehen? Es tut doch nicht weh, einfach mal kurz mit anzupacken oder sich generell kurz daran zu erinnern, dass die eigenen Kinder auch nicht direkt erwachsen auf die Welt gekommen sind, oder?


Ich mache tagtäglich auch gute Erfahrungen und freue mich immer sehr, wenn mir jemand die Tür aufhält oder ungefragt beim Hineintragen des Kinderwagens hilft. Aber manchmal mache ich eben auch diese wenigen unerfreulichen Erfahrungen und finde, das können wir besser. Stimmt’s?



Mutterschaft ist nicht immer nur rosarot.
„Ich schmeiss hin, mir reicht’s“

Die Nacht war schon wieder die Hölle und ich übertreibe nicht, sie war für mich die absolute Hölle. Kaum mehr als eine halbe Stunde Schlaf am Stück und generell wenig bis kaum Schlaf seit nun fast einem Jahr – es nagt an mir. 

Mein Nervengerüst ist stark strapaziert und ich bin immer näher am Wasser. Ich bin ausgelaugt, todmüde und hoch emotional. Unter der Woche bin ich mit den Kindern, meinem Job und dem Haushalt allein. Und dann, an einem Morgen wie diesem, wenn die Nacht katastrophal war und die Laune der jüngsten Bewohnerin kaum zu ertragen ist, dann kann ich nicht mehr. Ich ertrage es nicht. Es ist mir zu viel, alles – und an besonders schlimmen Tagen denke ich darüber nach, wieso ich überhaupt noch einmal von vorn anfangen wollte. Wollte ich das wirklich? War mir überhaupt klar, dass es so laufen kann? 

Manchmal stehe ich da und ertrage das Geschrei nur schwer, dann verlasse ich fluchtartig das Zimmer – innerlich bis zehn zählend, um runter zu kommen. Und ganz manchmal, an wirklich sehr schlimmen Tagen, hilft nicht einmal mehr das und ich verziehe mich in das entlegenste Zimmer der Wohnung zurück und brülle einmal laut vor mich hin – lasse den Kummer und die Hilflosigkeit heraus, verbunden mit vielen Tränen. Nicht selten kommt es vor, dass ich Henry anrufe – in der Hoffnung, dass er tröstete Worte findet und diese mir neue Energie geben, den Tag ohne halben Nervenzusammenbruch zu überstehen. Und manchmal rufe ich ihn an und schimpfe lautstark in mein Smartphone. Warum? Weil ich wütend bin, und hilflos. Weil ich mir wünschte, just in diesem Moment nicht in dieser Situation zu sein. Und weil ich ich ihm in dem Moment die Schuld übertrage. Ja, und weil ich es ihm in dem Moment wirklich neide, dass er im Büro sitzen kann und nicht wie ich hier zu Hause, so völlig übermüdet, ungeduscht, hungrig und verzweifelt – mit einem Baby/ Kleinkind, dass mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs treibt. 

Im nächsten Moment dann fühle ich mich schlecht und ich zweifle an mir. Bin ich eine gute Mutter? Müsste ich diese Strapazen nicht mit einem Lächeln ertragen? Und überhaupt, bin ich vielleicht nicht ausreichend belastbar? Kopfkarussel. Und während diese Gedanken in meinem Kopf aufkeimen, kenne ich die Antwort bereits – es ist völlig in Ordnung, an seine Grenzen zu kommen. Wirklich absolut in Ordnung. Das Muttersein ist ein Knochenjob, eine echte Herausforderung. Immer den Anspruch an sich selbst, den eigenen Kindern eine gute Mutter zu sein, ihnen eine schöne Kindheit zu schenken, ihnen Wurzeln und Selbstvertrauen geben, sie geborgen und mit viel Liebe {auf}wachsen lassen. Es ist menschlich, auch mal Schwäche zu zeigen bzw. diese Schwäche zuzulassen. Das tut auch gut und ist wichtig. Und ganz ehrlich, es ist auch völlig in Ordnung, mal den Haushalt links liegen zu lassen und die ruhigen Momente zu nutzen, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Es ist nicht nur in Ordnung, es ist nötig. Ist es doch völlig egal, ob die Wäsche noch einen Tag länger liegen bleibt und an der Wollmaus unter der Kommode wird sich auch keiner stören. 

„Ich schmeiß hin, mir reicht’s!“ Das habe ich nicht nur einmal gedacht. Dieser Gedanke kommt mir regelmäßig. Und dann kommt Henry als mein Partner, nimmt mich in den Arm und sagt mir, dass es in Ordnung ist und dass ich einen tollen Job mache, dass er stolz auf mich ist. Oder aber Rebecca, die mir letztens einfach ein paar liebe und stärkende Worte entgegen brachte – Worte von einer Frau, die ebenfalls Mutter ist. Einer Frau, die diesen Kummer kennt, ihn selbst erlebt oder ihn zumindest versteht. Das bedeutet ganz ganz viel. 

Schenken wir anderen Müttern Anerkennung und fangen wir uns in diesen schwierigen Phasen auf, unterstützen wir uns. Haben wir Verständnis füreinander und bieten Trost. 


Liebe dich, achte dich und weiß dich zu schätzen!

Wenn ich an meine Jugend denke, dann sehe ich hauptsächlich Unsicherheit. Und die Unfähigkeit, mich selbst zu mögen. Mich so zu akzeptieren, wie ich bin – das wäre noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen. Diese Unsicherheit zog sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Ich war irgendwie schon immer ein wenig anders. Niemals war ich eine der Coolen, der anerkannten und bewunderten Mädchen der Schule. Und na klar, auch ich habe sie bewundert, diese Mädchen – mit ihrem selbstbewussten Auftreten, mit ihren eng anliegenden Levi’s Jeans und den langen Haaren. Die Mädchen, die immer mit den coolen Jungs abhingen. Ich war schon immer ein kleiner Paradiesvogel, in meiner eigenen kleinen Welt. Ich hab es geliebt, mich mit Büchern im Zimmer zu verkriechen, Wälzer über Ägyptolgie oder Stephen King zu schmökern. Als die Anderen knallenge Jeans trugen, ließ ich mir von meiner Mama 70er Jahre Hippie Schlaghosen aus Sonnenblumen-Stoff nähen. Ich war ein Träumer. Ich war anders. Ich war verdammt unsicher. Und ziemlich oft, ziemlich unglücklich. Überhaupt nicht in der Lage, mich anzunehmen, mich gern zu haben oder mich toll zu finden. Ich war nie dick, aber eben schon immer weiblich. Ich ging hart mit mir ins Gericht. „Meine Oberschenkel sind viel zu breit, ich bin hässlich, dieses verdammte Muttermal mitten im Gesicht..!“.
Rückblickend tun mir diese Erinnerungen fast weh. Ich war mir selbst nicht genug. Wieso nur konnte ich mich nicht wertschätzen? Wieso war ich nicht in der Lage, mich in meiner Haut wohl zu fühlen? 

Diese Unsicherheit spiegelte sich auch in meiner ersten richtigen Beziehung wider. Es war fürchterlich. Es war erniedrigend. Es tat weh. Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, diese Beziehung tat mir ganz und gar nicht gut. Und doch klammerte ich mich an sie, wie an den letzten, rettenden Strohhalm. Heute, heute würde ich diesem Mann direkt den Laufpass geben. Ihn fragen, ob er verdammt nochmal bei Trost ist. Ihn verflucht nochmal zum Mond schießen. Aber nein, dazu war ich nicht in der Lage. Und dann saß ich plötzlich da – allein, ausgetauscht. Und ich begann zu hungern. Weil ich zutiefst unglücklich war, bitterlich traurig und weil ich versuchte, den Fehler bei mir zu sehen. Erst war der Kummer so groß, dass der Appetit ausblieb und irgendwann war nicht einmal mehr das Bedürfnis nach Nahrung da. Kein Hunger mehr. Schlank, noch schlanker, dünn bis klapperdürr. Meine Kurven weggehungert. Anfangs waren da noch die Blicke der Anerkennung. „Janina, wie hast du das gemacht – du schaust fantastisch aus!“. Ich bin ganz ehrlich, das ging damals runter wie Öl. Wow. Ich werde wahrgenommen, ich werde bewundert. Irre. Bis irgendwann die ersten kritischen Fragen kamen, die völlig schockierten Blicke.

Die Zeit verflog. Irgendwann dann kündigte sich Anni an. Ein Geschenk des Himmels. Ich war glücklich, wirklich „rundum“ glücklich. Kugelrund. Mein Gewicht verdoppelte sich fast und doch machte es mir nichts aus. Die Vorfreude auf das, was kommen sollte, war einfach zu groß. Ich freute mich auf diese neue Herausforderung, auf das Leben mit Baby, auf meine Mutterrolle. Pures Glück. Die ersten Wochen mit Anni waren aufregend und wunderschön, das Hochgefühl hielt an. Und doch holte mich alles wieder ein. Boom, da war er wieder – der Zweifel. In nur zwei Monaten reduzierte sich mein Gewicht drastisch. Die körperlichen Spuren der Schwangerschaft konnte ich nur schwer akzeptieren. Ich konnte mein neues Ich generell nur sehr schwer annehmen.

Es war ein schleichender Prozess. Irgendwann fiel es mir schwer, das Haus zu verlassen. Schweißnasse Hände, Atemnot, purer Stress, Angst. Und so verließ ich einfach immer seltener unsere eigenen vier Wände. Später machte es mir sogar Angst, wenn es an der Haustüre klingelte. Oder das Telefon. Und dann war da der Tag, an dem mir jemand sagte, dass es so nicht weiter gehen würde. Ich ging zum Arzt und erlebte dort einen Moment, der alles veränderte. 
Ich sollte aufzählen, was ich an mir schön finde. Diese einfache Frage überforderte mich. Ich saß da und konnte darauf keine Antwort geben. Auf die Frage, was ich an mir nicht schön finden würde, hingegen schon. Ausführlich. Und so begann ich.. bis mir selbst auffiel, ich mag mich als Ganzes nicht. Nichts. Ich brach in Tränen aus. Es war, als würde es mir wie Schuppen von den Augen fallen. Ich kann es nicht erklären, aber das war ein derart wichtiger Moment für mich – als wäre mir ein Licht aufgegangen. Klick. Dieser Moment veränderte so vieles, alles. Schritt für Schritt lernte ich, mich selbst zu lieben. Mich gern zu haben. Das war ein langer Prozess und je älter ich wurde, um so leichter fiel es mir. Heute weiß ich, wer ich bin und was ich kann. Ich finde mich schön und fühle mich wohl in meiner Haut. Ich bin angekommen und glücklich. Ich führe eine Beziehung, die gleichberechtigt ist. Rückblickend würde ich meinem jüngeren Ich gern so vieles sagen. Mir sagen, dass ich toll bin und zwar genau so, wie ich bin. Mir sagen, dass mich dieser Typ gar nicht verdient hat. Mir sagen, dass ich sehr wohl sehr vieles kann und dass es gar nicht schlimm ist, der kleine Nerd zu sein – ganz im Gegenteil. Und ich möchte meinen Kindern, meinen Töchtern genau das mitgeben. Selbstvertrauen und Selbstliebe, ich möchte ihnen den Rücken stärken. Von Anfang an.

Nur warum erzähle ich euch das? Weil wir Frauen viel zu oft viel zu streng mit uns sind. Weil uns oft das Selbstvertrauen fehlt. Legen wir das ab. Wir sind schön, so wie wir sind – egal ob von Natur aus kurvig oder schlank, groß oder klein. Selbstliebe ist wichtig. Nur wenn man mit sich selbst im Reinen ist, kann man ein zufriedenes Leben führen. Es fängt im Kleinen an. 
Manchmal tut es gut, sich daran zu erinnern, dass man ein feiner Mensch ist – rundherum. Oder?

Patchwork? Kenn ich. 

„Wir hätten gern eine Familien-Jahreskarte. Vater, Vater, Mutter, Kind und Kind!“

Die Dame schaut uns verwirrt an. „Ja, aber..“ stammelt sie, „..Familienkarte bedeutet Eltern und zwei Kinder“. 

„Ja, mag sein. Aber wir haben hier zwei Väter, mich und die zwei Mädchen, wovon eines auf Grund des Alters noch gar keine Karte benötigt. Wir sind Patchwork und sicherlich möchte der Vater unserer Großen Sie auch mal ohne uns besuchen. Sind Familien heute nicht immer häufiger bunt zusammengewürfelt?“ Sie lacht, nickt und stimmt uns zu. 

Ist es nicht schon völlig normal, dass Familien mehr sind als Vater, Mutter, Kind? Patchwork? Oder sogar homosexuelle Paare mit Kind? Verändert sich das klassische Familienbild nicht immer stärker? Ja, doch. Patchwork gehört immer mehr zum Alltag. 

Wie ist das, wenn Menschen zueinander finden, sich verlieben und da noch Kinder im Spiel sind? Funktioniert das auf Dauer? Ja, sage ich. Doch was kann es für Schwierigkeiten geben? Wie kann es gut funktionieren? 

Wir sind zusammengewürfelt und glücklich damit. Alle. Egal ob Weihnachten oder Geburtstag – wir feiern zusammen. Steht ein Umzug oder ähnliches an, dann helfen wir uns gegenseitig. Ich mag das, ich schätze das sehr. 
Aber ich kann euch sagen, das war nicht immer so. In diese Konstellation mussten wir alle erst einmal hineinwachsen. Und na klar, manchmal nervt man sich auch. Das ist Fakt. Aber ist es im Leben nicht immer so, nirgends läuft es immer immer immer rund – ok, vielleicht bei den Glücksbärchis, aber sonst eher so: nö! 

Was hat uns aber geholfen, als Patchwork glücklich zu werden? Ganz klar: reden. Und nicht nur das, wir haben uns professionell beraten lassen. Mehrmals. Ich kann nur sagen, das war die beste Idee und ich kann es wirklich nur empfehlen. Das erleichtert so viel. Da sitzen Menschen, die kennen sich damit aus – die haben Abstand und sind objektiv. Und sie wissen, was zu tun. Ein paar Tipps, eine Prise Regeln und ganz viele Gespräche – unser Rezept für eine funktionierende Patchwork-Familie. 

Wichtig ist es, die Kinder einzubeziehen. Stimmt die Chemie zwischen Kind/ern und neuem Partner / neuer Partnerin ganz und gar nicht, dann schaut es meiner Meinung nach schlecht aus. Denn das Kind muss sich wohl fühlen, das ist das Wichtigste – ist dem nicht so, wird es schwierig. 

Wenn man Anni fragt, dann sagt sie, dass sie nicht nur einen tollen Papa hat, sondern auch gleich zwei beste Freunde – nämlich ihren Papa und Henry. Da geht mir als Mama das Herz auf. Und wenn Anni Papazeit hat, dann weiß ich, sie ist gut bei ihm und seiner herzlichen Lebensgefährtin aufgehoben. Ich fühle mich sicher und bin glücklich mit der Situation. 

Und Henry? Der liebt Anni, Mami und Mimi. „Ich habe nicht nur eine tolle Frau gewonnen, ich habe auch noch einen Freund fürs Leben {Anni} dazu bekommen.“ Unsere große Tochter hat somit gleich vier Menschen an ihrer Seite; vier  erwachsene Menschen, die sie von Herzen lieben und sie auf ihrem Weg begleiten. Die Liebe verdoppelt sich also. Kann es etwas schöneres geben?  

Aller Anfang ist schwer, keine Frage. Henry, zuvor kinderlos, hatte von eben diesen kleinen Wesen einfach absolut keine Ahnung und ich hatte Sorge, dass die erste Zeit des Zusammenlebens holprig wäre. Aber ganz im Gegenteil. Großer Mann und kleines Mädchen haben sich direkt wunderbar verstanden. Mimi wird ebenfalls gleichermaßen geliebt. Von allen. Und würde Anni irgendwann noch ein Geschwisterchen von Papa bekommen, dann würde ich mich freuen – weil unsere Familie weiter wachsen würde. 

Und zuletzt, man sollte immer im Interesse der Kinder handeln und entscheiden!

..und wenn man mal nicht weiter weiß, dann sollte man niemals zögern und sich professionelle Unterstützung suchen. 


Beeindruckt hat mich der Artikel über Patchwork von meiner lieben Blogger-Kollegin Leonie von MiniMenschlein. Auch sie lebt Patchwork. Und da es immer wieder interessant, hilfreich und inspirierend ist, von anderen Familienmodellen zu lesen – möchte ich euch ihren Beitrag ans Herz legen. Hier entlang zu  MINIMENSCHLEIN.de „Patch Works“. 

Ein Brief an Dich!

Meine liebe Anni, 

heute ist ein ganz besonderer Tag, dein zwölfter Geburtstag. Ich sitze hier und bin selig, ein Lächeln ziert mein Gesicht – denn dies war ein ganz besonders schöner Tag. 

Heute um 8.27 Uhr vor zwölf Jahren hielt ich dich in meinen Armen – mein kleines, kugelrundes und wunderschönes Wunder. Bereits in der Schwangerschaft habe ich mir viele Gedanken gemacht, mir vorgestellt wie du sein wirst, wie das Leben mit dir sein wird, wie unser Leben sein wird. Als ich dich dann in den Armen hielt, war ich vollkommen überwältigt. Überwältigt von meinen Gefühlen, dem Gefühl des Mutterglücks und überwältigt von dieser neuen und noch so völlig ungewohnten Situation. 

Mein Mädchen, die letzten zwölf Jahre waren die besten meines Lebens. Und du hast sie zu diesem gemacht. Ich bin dankbar, deine Mama sein zu dürfen. Welch großes Glück das ist, wird mir Tag für Tag und immer wieder auf’s Neue bewusst. Ich könnte vom Leben nicht mehr verlangen, du machst es vollkommen. 

Anni, behalte dir auf ewig deine herzliche und feinfühlige Art. In einer Welt, die oft rau und unfreundlich scheint, bist du ein Lichtblick. Du gibst mir Hoffnung, du bist Hoffnung – für diese Welt und ihre Zukunft. Mitfühlend und liebevoll, das bist du. Pfiffig, wissbegierig und aufmerksam. Zurückhaltend, wertschätzend und lustig – auch das sind Eigenschaften, die dich ausmachen. 

Ich wünsche dir, dass du die Welt siehst. Und ich wünsche Dir, dass sich all deine Wünsche und Träume erfüllen. Weißt du, Träume sind zum leben da. Träume treiben an. Egal welchen Weg du in deinem Leben gehen wirst, ich werde hinter dir stehen und dich begleiten. Stets stolz und mit geschwollener Brust. Du musst nicht die Welt verändern, nur glücklich sollst du sein. Ja, lass dich von der Welt nicht verändern und bleib immer so wie du bist.


Schon immer warst du sehr zielstrebig und manchmal wünschte ich, dass du nicht so streng mit dir bist. Du bist gut, du bist genug, du bist besonders – in jeder Hinsicht. Oh ja, wirklich – in jederlei Hinsicht. 

Ich wünsche Dir Gesundheit, viel Liebe und Glück sowie Erfolg. Mögen deine Zukunft glänzend sein, das Leben gut zu dir. Weisst du – ich glaube, dass man selbst ein Spiegel ist. Und du strahlst, aus deinem Inneren heraus und dem kann sich eigentlich gar niemand entziehen. 

Ach Anni, ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen. Du bist toll! Ich bin glücklich, dich an meiner Seite zu haben und ich bin gespannt, was das Leben noch für dich bereit hält. Für uns bereithält. 

Lass Dir gesagt sein, wir sind stolz auf dich.



Erziehung ist Liebe!



Wer kennt es nicht, sei es aus Spaß oder gar im Ernst. Sei es aus blassen Erinnerungen oder zum Greifen nahe. 

Die Erziehung unserer Eltern hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Sei es, dass sie uns durch Denkanstöße in die richtige Richtung gelenkt haben, damals in unseren Augen immer viel zu streng waren oder wir durch Umwege doch zu dem Entschluss gekommen sind, sie haben Recht. 

Sicher trifft das nicht immer zu. Manches versteht man erst, wenn man aus eigenen Erfahrungen schöpfen kann oder aber es kommt ganz anders und die Eltern waren vielleicht ein Negativbeispiel, dem man besser nicht nacheifern sollte oder gar möchte – aber auch das kann später das Beste aus einem hervorbringen. 

Spätestens macht sich aber jeder von uns Gedanken über seine eigene Kindheit, wenn er selbst ein neues Leben in die Welt setzt!

Tage vor der Geburt, als der Gedanke an unser kleines Mädchen immer greifbarer wurde, wurde mir nochmal ganz bewusst, welche Aufgabe schon bald auf uns wartet. Freudig aber auch ein wenig in Sorge, blicke ich dieser neuen Aufgabe entgegen. In Sorge deswegen, weil ich immer wieder fassungslos bin, über die vielen negativen Menschen, die einem im Alltag begegnen. Diese Menschen, die einfach nur schlecht sind, deren Leben anscheinend nichts besseres für sie bereit hält, als über andere Menschen zu urteilen und reden zu müssen. Menschen, in deren Gesicht sich noch nie ein Lächeln verlaufen hat, die sich an den kleinen Dingen des Lebens nicht erfreuen können. Diejenigen, für die alles grau ist, obgleich die Welt auch bei Regen in herrlichen Farben erstrahlen kann. 

Die Rede ist von Menschen, bei denen man sich immer und immer wieder fragen muss, warum sie so handeln. Solche Menschen wird es wahrscheinlich immer geben und wir können nicht verhindern, dass unsere Kinder auf diese Form Mensch trifft oder sie davor gänzlich schützen. Wir können nur versuchen, sie durch unsere Erziehung zu stärken, uns bemühen, jeden Tag an uns selbst zu arbeiten, um für unsere Kinder eine behütete aber auch nicht unrealistische Welt zu schaffen. Ihnen beibringen, dass es nicht bloss schwarz und weiß gibt, sondern ganz viele herrliche Nuancen dazwischen. 

Niemals dürfen wir bei all dem Alltag, dem Stress und den vielen Medien, die unsere Welt viel zu schnelllebig gestalten, vergessen, wie wertvoll dieses Geschenk, dieses kleine Wesen ist, das einem da anvertraut wird. 

Du bist sein Leben!
Genau das sollte jedem klar sein, wenn er ein Kind in diese Welt setzt. Du bist sein Leben und wirst dieses maßgeblich durch dein Handeln, deine Liebe und auch Strenge formen. Diese kleinen Menschlein sind ganz auf dich, als Eltern, gestellt. Sie bedürfen deiner Nähe, deiner helfenden Hand, deiner Worte, denen sie noch in ihrer Bauchhöhle lauschen können. Sie brauchen so viel – aber das Wichtigste ist neben Liebe, ein gutes Bauchgefühl und ganz viel Geduld.

Gerade in der Schwangerschaft gehen einem so viele Dinge durch den Kopf. Bin ich gut vorbereitet – und ich meine nicht nur die materielle Ausstattung, nein. Viel mehr die seelische Reife. Werde ich eine gute Mama, ein guter Papa sein? All das wird uns keiner zum heutigen Zeitpunkt sagen können, doch glaube ich fest daran, wenn man beginnt, sich damit auseinander zu setzen, seine eigenen Makel zu reflektieren lernt, hat man die ersten und vielleicht besten  Voraussetzungen bereits geschaffen. 

Es gibt so viele unterschiedliche Einstellungen zu dem Thema Erziehung und eigentlich wollen wir alle, dass unsere Kinder später gern an ihre Kindheit denken. Glücklich sollen diese Erinnerungen sein – wie ein warmer nicht enden wollender Sommer, dessen wärmende Strahlen noch ganz lange auf der Haut zu spüren sind. 

Ich glaube, es ist ganz wichtig schon sehr früh und auch spielerisch , dem kleinen Wesen Regeln beizubringen und zu versuchen, ein gutes Vorbild zu sein. Wenn man anfangs denkt, sie seien noch so klein und da dürfen sie noch alles, darf man nicht verwundert sein, wenn das kleine Wesen einen irgendwann genau so verwundert anschaut, wenn es ab Zeitpunkt X Regeln aufgezeigt kommt. Dies lässt mich an einen Moment vor ein paar Tagen beim Einkaufen denken. 

Eine Mutter schob vor mir, gemeinsam mit ihren zwei Kindern, etwa zwischen drei und sieben Jahre alt, den Einkaufswagen. Die Kinder hielten beinahe in jeder Reihe inne und drängten zum Kauf unterschiedlichster Lebensmittel. In der Reihe mit den Süßwaren liefen sie förmlich zu Höchstleistungen auf und die Mutter versuchte, das Geschehen zu ordnen. Doch ein „Nein“ wurde von den Beiden nicht akzeptiert und so rissen sie alles, was nicht in den Wagen durfte auf..

Ich war so entsetzt und gleichermaßen froh über dieses Beispiel, denn so – nein, also wirklich nicht. 

Dann doch lieber etwas mehr Strenge, als eine kleine Rasselbande, die dir später auf der Nase herumtanzt. Kinder, die in ihren Eltern keine Autoritätsperson sehen, werden später Probleme entwickeln überhaupt andere Meinungen zu akzeptieren oder gar zu respektieren. Sicherlich darf man ihnen dafür keinen Vorwurf machen, sie haben es einfach nicht gelernt bzw. wurde es ihnen nicht beigebracht. In einer Welt, in der es alles gibt, keine Vorfreude geübt werden kann, da Weihnachten auf jeden Tag im Jahr fällt, ist es nachvollziehbar, welche Spuren dies hinterlässt. Irgendwann ist es einfach zu spät, Grundsteine der Erziehung oder Regeln aufzustellen. Irgendwann haben diese kleinen Wesen von einst fertige Charaktere, bei denen eine Veränderung von Gewohnheiten nur sehr schwer bis gar nicht mehr möglich ist. 

Seit der Geburt unserer Tochter beobachte ich an mir selbst, dass ich viel bewusster, vielleicht auch ein wenig ängstlicher (ich hoffe, das legt sich noch) lebe. Dinge mit mehr Bedacht angehe und vieles was gegeben ist, mehr zu schätzen weiß. Kinder öffnen einem eine ganz neue Perspektive des Denkens und der Sichtweise. Ich bin dankbar für jeden Tag, den unsere Tochter uns bewusster das Leben genießen lässt. Ich möchte ihr so vieles mitgeben und freue mich auf jeden Tag, den ich sie einen Schritt weiter in ihr Leben begleiten darf. 

Wie handhabt ihr es mit den Verlockungen im Supermarkt oder generell mit einem „Nein“? Habt ihr vor der Geburt eures Kindes viele Erziehungsratgeber gelesen oder handelt ihr nach eurem Bauchgefühl? Seit ihr euch in Erziehungsangelegenheiten mit eurem Partner immer einig?

Ich freue mich auf eure Meinungen und Erfahrungen. 

Eure Kathrin

Projekt Meckerfrei: Mama, komm mal runter und hör auf zu motzen! 

Ein Selbstversuch, 14 Tage meckerfrei. Hat sie gerade meckerfrei gesagt? Ja, genau das. Ich bin ganz ehrlich, die zehn Monate fehlender Schlaf haben mich maulig gemacht. Dünnhäutig und zart besaitet, manchmal sogar zu einem kleinen Nervenbündel. Und das ist weniger schön. 

Ich mag ständig nörgelde Mütter nicht und mir tun die Kinder leid. Sind wir alle mal ehrlich, wer mag überhaupt angemotzt und angemault werden?!

Viel zu oft ertappe ich mich in den letzten Wochen dabei, wie ich meine Mitbewohner zurechtweise. Ja, wie ich sie sogar manchmal anmotze. „Henry, häng deine Jacke in den Schrank. Wie oft schon habe ich dir gesagt, dass die Dusche abgezogen werden muss. Wie, du läufst schon wieder mit Schuhen durch den Flur?! Und Anni, hatte ich dir nicht gesagt, du sollst deinen Teller in den Geschirrspüler stellen? {und dann zornig} Verdammt noch mal, ich mag nicht alles zig Mal sagen…!“

Ganz häufig ertappe ich mich dabei, wie ich maule, mosere und motze. Und in diesen Momenten mag ich mich nicht, so ganz und gar nicht. Natürlich, manchmal ist eine gewisse Strenge unabdingar – immerhin möchten Kinder erzogen werden und sie testen zu gern ihre Grenzen aus. Das gehört dazu. Aber all das unnötige Gemotze, das muss nicht sein. Oft halte ich inne und während ich schon wieder vor mich hin schimpfe, muss ich schlucken. Will ich das? Will ich so sein? Sollen meine Kinder das Gefühl haben, dass Gemotze zum Alltag gehört – ja, das dies völlig normal ist? Nein, das möchte ich nicht. Ganz und gar nicht. Ein respektvoller Umgangston und Liebe ist mir unfassbar wichtig. Für meine Kinder und für meine Partnerschaft. Wie heißt es schön: „unser Alltag ist ihre Kindheit!“ Und die Kindheit meiner Kinder soll von Liebe geprägt sein. Gängeleien sind mir zuwider. Auch eine harmonische Partnerschaft ist mir wichtig, auch weil man selbst Vorbild für den Nachwuchs ist.

Als ich bei der inspirierenden Tante Trudi gelesen habe, dass sie ab morgen die Challenge 14 Tage meckerfreie Zone startet, habe ich einen kleinen Luftsprung gemacht. Perfekt, da bin ich dabei. Das ist doch ein Zeichen. Und somit starte auch ich ab morgen mit dem Projekt motzfrei. Ich freue mich, und meine kleine Rasselbande sicher auch. 

In den 14 Tagen ist meckern, nögeln, Stimme erheben, klein machen, scheuchen und drängen verboten. Es sei denn, Gefahr ist in Verzug – klar. 

Warum ich das mache? Weil meckern und nörgeln für mich und meine kleine Familie keine Option ist. Und weil ich, trotz Müdigkeit und Abgeschlagenheit, nicht in derartige Muster verfallen möchte. Denn das bin ich nicht und meine Werte sind mir einfach viel zu wichtig. 

Und du, machst du auch mit? 

 

Ihr Lieben, ich habe wunderbare Neuigkeiten für euch. Ab sofort wird mich meine liebe Kathrin auf dem Blog unterstützen. Sie berichtet ab sofort über die Themen Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Baby. Viel Freude mit ihrer ersten Kolumne auf „Oh Wunderbar“.


Vom Warten und lauwarmen Ingwertee..

Sind neun Monate nicht ohnehin schon eine sehr lange Wartezeit? Ich weiß es noch wie heute, am 1. Mai 2015 habe ich mich ganz still und leise in unser Bad geschlichen und auf den langersehnten Test gewartet. Die sicherlich längsten Minuten meines Lebens, die ihren Höhepunkt in einem einfachen und doch so bedeutsamen Wort gefunden haben: schwanger! Oder anders formuliert – Beginn der Wartezeit. 
Es war ganz wundervoll. Der Kopf ist am Anfang so vollständig überflutet mit Glückseligkeit und Liebe für den noch so kleinen Bauchbewohner. Endlich habe ich eine Ahnung was unter einer Schwangerschaftsdemenz zu verstehen ist. Wohl eher ein „Lochkopf“. Alle Informationen die hineinkommen, werden durch die vielen kleinen Hormönchen sogleich transformiert. Error. Das hieß für mich, immer ganz schnell alle wichtigen Dinge aufschreiben, bevor sie von den vielen wunderschönen Babygedanken eingenommen werden. 
Nach ein paar Wochen des Wartens stand unser erster Ultraschalltermin an. Sehnsüchtig haben wir ihm entgegengefiebert. Es war einmalig und ganz besonders, das kleine Herzchen auf dem Bildschirm pulsieren zu sehen. Uns war in diesem Moment sofort klar, wie viel Liebe wir bereits jetzt schon für dieses kleine Wesen empfinden. Drei Monate vergingen und die Sehnsucht nach unserem kleinen Menschenkind wuchs – genau wie mein Bauch zu einer stattlichen Kugel.
Die Vorfreude war nicht mit Worten zu beschreiben und ich muss gestehen, ich wurde von Tag zu Tag ungeduldiger. 
Eine große Frage stand zu diesem Zeitpunkt immer noch aus. Rosa oder Blau – ausgedehnte Shoppingausflüge oder Nachmittage auf dem Fußballplatz. Der Tag der Entscheidung – auf einmal war er da. Wir waren so aufgeregt. Im Vorfeld habe ich viel mit unserem Minimenschlein gsprochen – wie schön Kleider sind, mit oder ohne Schleifen. Es muss diesem kleinen Wesen gefallen haben. Denn das Minilein machte uns an diesem Tag zu zukünftigen Eltern einer kleinen Tochter. 
Nun, da wir hemmungslos für unser kleines Mädchen Besorgungen machen konnten, vergingen wieder ein paar Wochen des Wartens wie im Flug. Je näher ich dem errechneten Geburtstermin kam, desto überzeugter war ich.. unser kleines Herzchen kommt ganz bestimmt früher als erwartet. Ihr ahnt es sicher schon, die kleine Dame scheint sich erst noch hübsch machen zu wollen. Ausgiebig. Von wem sie das wohl haben mag? Ganz bestimmt vom Papa. 
Auch wenn ich fest überzeugt bin, die kleinen Bauchbewohner kommen dann, wenn sie soweit sind, ist das Warten auf die langersehnte Ankunft und das erste Familienkuscheln unerträglich. So vertreibe ich mir die letzte Woche des Wartens mit Weisheiten zur Unterstützung der Wehen oder eben um überhaupt das ganze Geschehen etwas anzutreiben. Himbeerblättertee und Ingwer mit Zimt und Nelken sind also fester Bestandteil meines neuen täglichen Küchenrituals, bevor es dann für einen Spaziergang an die herrlich frische Winterluft geht. 
Welche Erfahrungen habt ihr mit diesen kleinen Hausmittelchen?
Hoffnungsvolles Warten auf das was kommen mag – mein Herzchen, wir sind bereit für dich. 

Das Jahr der Kolumnen!
Hallo 2016, ich freue mich auf dich. Du hast mich mit deiner eiskalten Winterluft direkt begeistert. Weiter so!

Bereits 2013 hatte ich euch HIER meine meistgeklickten Artikel vorgestellt. Eine Art Rückblick in 8 Beiträgen. Verrückt, was sich seitdem getan hat. Ich kann es manchmal selbst noch kaum glauben. Der Beitrag kam damals bei euch so gut an, dass ich mit euch nochmal auf das vergangene Jahr zurückblicken möchte. 

Was waren also meine Blogbeiträge mit den höchsten Klickraten? Klar ist, ihr liebt meine Kolumnen. Die gehen zahlentechnisch immer durch die Decke. Das freut mich natürlich sehr, weil in jeder einzelnen Kolumne viel Herzblut steckt. Weil sie echt sind. Mit meinen Baby Updates und Kolumnen habe ich 2014 definitiv einen Trend gesetzt, viele Mütter und Bloggerinnen haben sich davon inspirieren lassen. Das finde ich toll und freut mich sehr. Nun aber, hier meine TOP 8. 



1. Mütter sind auch nur Menschen 

Mütter sind auch nur Menschen – ihr habt diese Kolumne geliebt. Wow. Innerhalb von nur drei Stunden hatte ich bereits knapp 12k Klicks auf diesen Beitrag. Danke! 

Mütter müssen nicht perfekt sein, Mütter sind es auch nicht. Wir sind auch nur Menschen und Muttersein ist nicht immer einfach. Ganz im Gegenteil. Schlaflose Nähte, Dauerbereitschaft – das zehrt an den Nerven. Manchmal, da gibt es diese Momente, in denen man das Gefühl hat, es überrennt einen. Das Gefühl, es nicht zu schaffen, nicht Genug zu sein, zu versagen. Und das ist ok, das darf so sein und ist gut so. Wir sind nicht unfehlbar. 

HIER geht es zum ganzen Artikel!



2. NEIN!

„Nein, halt stop!“ Laut und energisch. „Hören Sie auf damit!“. So oder so ähnlich hätte meine Reaktion aussehen müssen. Aber nein, stattdessen stand ich da. Vor Schreck sprachlos und starr. Ich starre mein kleines Mädchen an, welches ich im Arm halte und beginne zu schwitzen. Erst vor Angst, dann vor Wut. Ich kann kaum atmen, ich fühle mich plötzlich nicht mehr sicher und dass in einem Laden, der nur so mit Menschen gefüllt, ja gar überfüllt ist. Ich kann nicht fassen, was da gerade passiert (ist) und mir schnürt sich der Brustkorb zu.

Übergriffe gegenüber Frauen, und das in Deutschland. In einem Land, von dem man meint, Frauen wären selbstbestimmt und sicher. Leider haben eure Reaktionen bei Instagram und auch auf dem Blog eines gezeigt – fast jede von euch war schon einmal einem sexuellen Übergriff ausgesetzt. Das hat mich fassungslos gemacht. Und wütend. 

Hier ist der vollständige Artikel nachzulesen. 

3. Die Sache mit der Zweisamkeit

Das Leben mit Baby ist wunderbar. Aufregend, schön und spannend – gerade in den ersten Wochen und Monaten dreht sich der komplette Kosmos nur noch um den Nachwuchs. Doch ist es wichtig, auch noch Paar zu sein und die Partnerschaft neben dem Babyalltag nicht zu vernachlässigen. 

Wie man sich ein wenig Zeit für Zweisamkeit schaffen kann, das lest ihr HIER




4. Studieren mit Baby

Jetzt, da so ganz langsam Ruhe eingekehrt, merke ich erst, was ich geleistet habe. Wie sehr ich zum Teil über meine körperlichen Grenzen gegangen bin. Ich habe es gespürt, aber nicht darauf gehört. Mein Körper wollte mir sagen: „Stop, es reicht. Schalt einen Gang zurück!“ In den letzten Wochen wurde mir das immer bewusster. Es fiel mir zunehmend schwerer, morgens aufzustehen und mein Programm abzuarbeiten. Viele, viele, sehr sehr viele Nächte musste ich mit nur sehr sehr wenig oder gar keinem Schlaf auskommen. Mimi war kein guter Schläfer. Und dennoch war jeder Tag voll verplant – Uni, Arbeit, Haushalt, Kinder, Partnerschaft, Familie, Freunde. Mein Kalender half mir dabei, nicht den Überblick zu verlieren. Ich wollte alles besser als gut machen, alles super hinbekommen, auf allen Hochzeiten gleichermaßen glänzen. Aber das ist nicht immer möglich. Manchmal muss man Abstriche machen. Davon wollte ich aber nichts hören. Ganz im Gegenteil. Oft hat mich die Angst zu versagen gequält. Versagen – allein das Wort. Die Angst davor war riesig. 

Studieren mit Baby, das war meine ganz persönliche Herausforderung in diesem Jahr.  Rückblickend weiß ich gar nicht, wie ich das alles geschafft habe. Ich frage mich wirklich, wie das gut gehen konnte. 

Eine sehr emotionale und ehrliche Kolumne zu Studieren mit Baby findet ihr HIER






5. Die Babyerstausstattung

„Ich bin ganz ehrlich – obwohl Mimi mein zweites Kind ist, stand ich wieder da, mit großen Fragezeichen in den Augen. Unser erster Besuch bei einem riesigen Babyausstatter hat uns nahezu erschlagen. Die Auswahl war riesig, gefühlt alles knallbunt und das meiste aus Plastik. Das war mein erster Eindruck. Puh. Da standen wir und verließen den Laden, ohne auch nur ein Teil zu kaufen.  Anschließend fuhren wir sicher jede Woche mindestens einmal in einen Babyladen, oftmals ohne Erfolg. Und so setzten wir uns eines Abends hin, recherchierten und diskutierten und schrieben letztendlich eine Liste. Eine Liste mit Dingen, die für uns unverzichtbar waren. Denn man läuft Gefahr, einfach zu viel zu  kaufen. Unsinnige Dinge. Und Massen. Ohne Plan geht die Vorfreude einfach zu sehr mit Frau (und Mann) durch. Letztendlich fuhren wir damit ganz gut. Mein Tipp an euch lautet deshalb: lieber weniger kaufen und dafür auf Qualität achten.“

Was zur Baby-Erstausstattung gehört und nicht fehlen sollte, das könnt ihr HIER nachlesen. 























6. Projekt Fit & Gesund: Ziele und Wünsche

„Insgesamt habe ich in dieser zweiten Schwangerschaft knapp 30 kg zugenommen. Das ist eine Hausnummer. Der Bauch war extrem groß. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Nein, ich gehöre leider nicht zu den glücklichen Frauen dieser Welt, die bereits nach wenigen Wochen wieder in Topform sind. Die kurz nach der Entbindung ausschauen, als hätten sie nie ein Kind zur Welt gebracht. Nein. Mein Körper hat einiges geleistet. Er hat mein Mädchen 10 Monate behütet wachsen lassen, hat es zur Welt gebracht. Und ja – mein Bauch ist noch immer riesig. Und ja – mein Gewicht hängt. Es klebt förmlich.“

Bin ich mal ganz ehrlich, ich habe mich in meiner Haut überhaupt nicht mehr wohl gefühlt. So gar nicht. Mein Bauch wollte nicht schrumpfen, alles war weich, ich fühlte mich extremst unwohl. Das sollte sich ändern, mit Sport und einer besseren Ernährung. Euch hat das mächtig interessiert, das verraten mir die Zahlen ganz deutlich. 

HIER der vollständige Artikel mit den Ausgangsfotos. 







7. Die Kliniktasche – was kommt mit!

„Monatelang habe ich mich vor dem Packen der Kliniktasche gedrückt. Am Wochenende habe ich mich aber überwunden und nun, man glaubt es kaum, steht die Tasche hier fix und fertig gepackt. Geht es also los, sind wir bereit. Wie oft habe ich mich gefragt, was in so eine Kliniktasche gehört. Wie viele völlig unterschiedliche Ratschläge habe ich bekommen. Wie viele Listen im Internet oder in Büchern studiert. Was soll ich sagen – mir erschien das immer unglaublich viel. Ich möchte ja nicht für mehrere Wochen einchecken oder gar komplett in die Klinik ziehen.

Neben einigen wirklichen wichtigen Dingen, wie z. B. der Versichertenkarte, habe ich versucht, mich auf das (für mich) Nötigste zu reduzieren.“

Was meiner Meinung nach in jede Kliniktasche gehört, das könnt ihr HIER nachlesen. 





8. Ein Geburtsbericht: THE DAY THAT MIMI WAS BORN

Geburtsberichte lese ich selbst so gern. Jede Geburtsgeschichte ist für sich ganz Besonders, ganz besonders schön und ganz besonders aufregend. Und so habt ihr auch meine Geburtsstory liebend gern gelesen. Dieser Beitrag war definitiv heiß geliebt und wurde oft angeklickt. 

HIER könnt ihr über die Geburt von Mimi nachlesen. 


Welches war euer absoluter Lieblingsartikel?


 Schwanger ist nicht gleich schwanger!


Der positive Schwangerschaftstest in der Hand, saß ich da. War glücklich und doch auch verwirrt. Nein, nicht wirklich verwirrt – vielmehr war ich unglaublich verunsichert. Und wirklich überrascht. Nie im Leben habe ich damit gerechnet, dass es nun doch so  schnell klappt, sich der Wunsch nach einem Baby nun doch in Windeseile erfüllt. 
Schaffe ich das Studium dennoch in Regelstudienzeit? Wie wird Anni auf die frohe Botschaft reagieren? Chaos im Kopf und ein Kribbeln im Bauch. Ich ließ mich auf meine Couch fallen und versuchte mich zu sortieren. Ich war so voller Glück, Aufregung und doch auch voller Furcht. Meine liebe Regina, sie erwartet momentan ihr erstes Baby, hat das ganz ähnlich erlebt und es ziemlich passend HIER in Worte gefasst. Und wie ich da saß, überkam mich immer mehr die pure Vorfreude und ich war dankbar, und direkt verliebt – in dieses kleine Menschenkind, welches nun in meinem Bauch heranwachsen würde. 

Ich erzählte es Henry und meiner liebsten Freundin und ich war glücklich, wunschlos glücklich. Von Anfang an war da eine Bindung zu meinem Baby. Ich habe es in mir getragen, es ausgetragen. Ich habe die ersten zarten Bewegungen gespürt, die sich anfühlten wie zerplatzende Seifenblasen, ich habe mit unserer Tochter gesprochen, sie gefühlt und war ständig im „Kontakt“. Henry als Mann und Vater hingegen hatte diese Möglichkeit nur bedingt bis gar nicht. Er hat sich informiert, belesen, er hat mitgefiebert, war bei den wichtigen Untersuchungen immer an meiner Seite, er hat den wachsenden Bauch massiert, gehorcht und gefühlt, und letztendlich hat er sein kleines Mädchen sofort ins Herz geschlossen. Dennoch konnte er nicht die gleiche Bindung aufbauen, wie ich es als Mama konnte. Und dann war da der Tag der Geburt, unser wunderschönes kleines Mädchen, ein perfektes Bündel Glück zog uns alle direkt in ihren Bann. Liebe auf den allerersten Blick. Tiefe Liebe und wahnsinniges Glück. Dieser ganz besondere Moment, wenn man sein Baby das erste Mal im Arm hält, den kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen. Die ersten Wochen mit unserer Tochter waren aufregend und schön. Und so fühlt es sich noch immer an. Jeder Tag ist unglaublich aufregend und unfassbar schön. Und so schön und aufregend alles ist, wird mir meine Mimi einfach viel zu schnell groß. Ich frage mich fast täglich, wo die Zeit bloß hin ist. 
Nur wie ist das für einen Mann, den Vater? Wie erlebt er die Schwangerschaft, wie ist das Leben mit einem Neugeborenem für ihn? Deshalb lasse ich heute Henry zu Wort kommen:

„Für mich war das ganze Thema rund um die Schwangerschaft recht abstrakt und ich konnte mir schwer vorstellen, was mich erwarten würde. Ich erklärte es mir damit, dass nichts in meinem Bauch heranwächst und mir die notwendige Dosis an Hormonen fehlte. Janina wurde mit der Zeit immer runder und es war absehbar, dass große Veränderungen anstehen würden. Bisher war die Schwangerschaft für mich ohne Komplikationen verlaufen, von den zahlreichen Besuchen in Möbelhäusern und der Anschaffung eines Kinderwagens mal abgesehen. An der Kasse überkam mich dann teilweise eine Art Schwangerschaftsübelkeit. Aber halb so schlimm, vom Nestbautrieb hatte ich schon gehört und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten. 

Der Entbindungstermin rückte immer näher und es wurde langsam aufregend, sehr aufregend wurde es dann am Geburtstermin selbst, als ich in München weilte und sich Janina sorgte, wie ich im Fall der Fälle schnell zurück kommen könnte. Ich verstand die ganze Aufregung nicht, weil ich ja wusste/ hoffte, dass Mimi nicht ohne mich starten würde. Aber Spaß beiseite, davon kann ich nur abraten. Frauen sehen das nicht so entspannt. Wieder zurück, sollte es dann auch noch einige Tage dauern. Meine Aufregung war langsam wieder verflogen. Aber wie sollte es auch anders kommen, Mimi machte sich dann doch irgendwann auf den Weg. Plötzlich waren wir Einer mehr. Auch wenn ich mich schon Monate darauf vorbereiten konnte, kam es doch total überraschend. 

Plötzlich war meine kleine Mimi da. Zuckersüß, aber einfach noch viel zu klein, fast zerbrechlich. Sie musste ganz schnell wachsen. Wahrscheinlich sehen das alle Väter so wie ich. Ich freue mich über jedes Stück, die meine Kleine größer wird. Endlich besteht ihr Leben nicht mehr nur aus Trinken, Schlafen und Wickeln, sondern auch aus Spielen mit Papa. Die Freude wird jeden Tag größer. Da schlägt mein Vaterherz höher.“

Das Jahr 2015 – ein ganz persönlicher Rückblick
Bereits im letzten und vorletzten Jahr habe ich meinen ganz persönlichen Jahresrückblick mit euch geteilt. 2013 und 2014 – zwei Jahre, die nicht hätten unterschiedlicher sein können. Mit krassen Höhen und Tiefen. Und nun das Jahr 2015, ein Jahr, das es sehr gut mit mir meinte. Schon wieder ist ein Jahr um, verrückt – nicht wahr?! Wo ist bloß die Zeit hin? 2015, ein für mich sehr erfolgreiches Jahr, in dem ich viel erreicht habe. In dem ich viel Wunderbares erleben durfte, tolle Menschen kennenlernte, meine kleine Tochter gebar, und so vieles mehr. Ein Jahr, das mich ganz besonders glücklich macht. Ich werde mich wohl ewig sehr gern an dieses schöne und spannende Jahr zurückerinnern. Oh ja. 

Was für ein Jahr. Die ersten drei Monate des Jahres 2015 standen unter dem Mimi-Stern. Alles war bereit und wir haben gewartet, gewartet auf die Ankunft unserer kleinen Motte. Wie das Leben so spielt, hat sich die junge Dame direkt noch zwei Wochen länger im Bauch versteckt. Dann die letzten aufregenden Monate in der Uni, immer mit dabei {erst der Babybauch und dann} Mimi. Es war ein spannendes Jahr – es ist so viel passiert, dass ich es noch gar nicht alles fassen kann. 

Welche Themen definieren mein Jahr 2015?
Die Geburt meiner Tochter ist wohl das schönste Erlebnis in diesem Jahr und somit eines der wichtigsten Ereignisse. Im Sommer habe ich zudem mein Studium erfolgreich abgeschlossen, puh – endlich. Am Ende war so ziemlich die Luft raus und die Motivation hat gehinkt, aber: das Ding ist geschafft. Und das mit frisch geborenem Baby. Ich bin schon ein wenig stolz auf mich. Beruflich lief es für mich im Jahr 2015 ebenfalls rund und auch Henry hat sich beruflich weiterentwickelt. Und auch gesundheitlich war alles gut. Manchmal möchte ich mich zwicken, denn ich kann es kaum glauben, dass das Leben es in diesem Jahr so gut mit mir, mit uns meint. Erinnere ich mich noch an das Jahr 2013 zurück, dann kann ich es noch weniger glauben – das komplette Gegenteil. 
Was habe ich in diesem Jahr erreicht?
Viel. Gefühlt bin ich auch in diesem Jahr gelassener geworden. Noch glücklicher, ich finde immer mehr zu mir. Es mag seltsam klingen, aber je älter ich werde, umso glücklicher bin ich mit mir selbst und das zeigt sich auch im Alltag und in meiner Partnerschaft. Ich bin glücklich, rundum. Ich mag mich und mein Leben, und ich bin ziemlich zufrieden. Natürlich läuft nicht immer alles rund {wie bei jedem Anderen auch}, das ist klar. 
In diesem Jahr habe ich zudem meinen Abschluss gemacht. Tadaa. Trompeten und Konfettiregen. Und das mit einer ziemlich guten Note. Ich habe im März unsere Mimi auf die Welt gebracht. Unser kleines, zuckersüßes Energiebündel. Ich habe beruflich viel erreicht und freue mich gerade in puncto Job auf das kommende Jahr. Ich war auf wirklich spannenden Veranstaltungen {ich sage nur London, Straßburg und die Audi Driving Experience}, habe wirklich sehr spannende, liebe und inspirierende Menschen kennengelernt {meine liebe Rebecca  und die liebe Natalie möchte ich zB nicht mehr missen!}, durfte tolle Projekte umgesetzen und ich das Schönste, ich durfte das tun, wofür mein Herz schon seit meiner Kindheit schlägt – das Schreiben. 

Welche emotionalen Erfahrungen habe ich gemacht?
Vergeben. Zulassen. Aus der Hand geben. Vertrauen. Lieben.
Gerade die letzten Wochen des Studiums haben mich vieles gelehrt. Ein ganz wichtiger Punkt: sich für Neues öffnen und zulassen. Das tat gut. Mal raus aus der Komfortzone. Und auch habe ich gelernt, mehr zu vertrauen. Vertrauen in mich selbst, Vertrauen in meinen Körper, Vertrauen in Mutter Natur. Wurde mir in der Schwangerschaft doch so häufig Angst gemacht – das Kind wäre zu zart, das Wachstum asymmetrisch und letztendlich war alles fein und Mimi gesund {und gar nicht zart}.
Und ich durfte noch einmal dieses vollkommene Glück erleben, die Geburt eines Kindes. Die wohl größte emotionale Erfahrung im Jahre 2015.
Auch habe ich für mich gelernt, zu vergeben. Jeder macht mal Fehler, das ist menschlich und gut. Denn aus Fehlern lernt man. Sie machen klüger und stärken. Ich kann sagen, dass gerade die Geburt unserer Mimi auch zusammengeschweißt, Menschen sich wieder näher gebracht hat und das finde ich besonders schön!
Was kam im Jahr 2015 dazwischen?
Unter anderem eine vergeigte letzte Klausur. Halleluja, ich sag es euch – da ist mir echt der Allerwerteste auf Glatteis gegangen. Haha.
Was habe ich dieses Jahr gelernt?
Sehr viel. Einiges habe ich bereits genannt. Fachlich wie menschlich habe ich viel dazu gelernt. Gerade beruflich habe ich auch sehr viel dazugelernt.
Mein größtes Erfolgserlebnis in diesem Jahr?
Ganz klar, mein Abschluss. Engagement und Fleiß zahlt sich eben aus. Wenn ich an die langen Nächte zurückdenke, mit dem dicken Babybauch, Nacht für Nacht bis mindestens 2 Uhr. Das brauche ich nicht n9och einmal.
Was habe ich in diesem Jahr vermisst?
Nichts. Selbst ausreichend Freundinnen-Zeit und Urlaub war in diesem Jahr möglich. Das war schön!
Was musste ich loslassen?
Gleich zweimal ganz viel. Es ist noch immer nicht leicht, das zu akzeptieren und gerade das loslassen fällt schwer. Aber es gehört zum Leben.
Im Jahr 2015 habe ich aus aus meinem Leben gestrichen?
Negative und unaufrichtige Menschen, die mir nicht gut tun. 
Gefreut?
Ganz besonders habe ich mich über die Geburt unserer Mimi gefreut. Eine magische erste Zeit, die bis zum heutigen noch immer anhält. Ich liebe es Mama zu sein. 
Aufgehört?
Mit den ständigen Selbstzweifeln und der Unsicherheit. Ich bin ein sehr unsicherer Mensch, meist sehr zurückgenommen. Ich habe gerade in den letzten zwei Semestern gelernt, selbstbewusster aufzutreten. 
Verloren?
Nichts. Nur ganz viel gewonnen. 
Begonnen?
Mich unter der Woche besser zu organisieren. Seitdem Henry unter der Woche nicht da ist, war mehr Struktur dringend nötig. Anfangs war das alles gar nicht so einfach und es fiel mir auch recht schwer. Aber so langsam habe ich eine Routine. Hart wird es sicher nach den drei gemeinsamen Wochen.  
Geliebt?
Meine eigene kleine Familie ganz besonders. Und natürlich auch unsere Familien. Meine Schwester, die ein so großes Herz hat und immer für mich, für uns da ist. Mein Vater, der sich im wahrsten Sinne des Wortes immer ein Bein für seine Töchter ausreißt. Ganz viel Liebe für meinen kleinen Neffen, der wohl mit Abstand der süßeste kleine Junge auf dieser Welt ist. Sowie ganz viel Liebe für meine Freundin {und ihr noch ungeborenes Kind}. 
Hätte ich einen Zauberstab, dann würde ich..?
Wie auch im letzten Jahr würde ich mir wohl mehr Zeit wünschen. Mehr Zeit für mich, einfach mal ein paar Stunden Ruhe, lesen, einen Tee trinken, entspannen. Und mehr Zeit als Familie. Da Henry nun so oft weg ist, kommt die leider viel zu kurz. 
Das möchte ich gern noch erleben?
Auch hier hat sich nicht viel an meinen Wünschen getan. Ich hoffe, meine zwei Mädchen noch lange lange begleiten zu dürfen. Ich bin so gespannt, was das Leben für sie bereit hält. Außerdem träume ich noch immer von ein paar ganz bestimmten Reisen, z. B. von einer Rundreise durch alle US-Staaten. Vielleicht.. irgendwann.
Ich möchte mehr?
Reisen. Mehr sehen. Mehr erleben. Und ich möchte ein wenig mehr Freizeit haben. Auch wenn mir das was ich mache Spaß bereitet – so arbeite ich doch ziemlich viel und habe relativ wenig Zeit für mich. 
Das Beste, was ich dieses Jahr für jemanden gemacht habe?
Die Frage, was man selbst Gutes getan hat, ist immer nur schwer zu beantworten – finde ich. Deshalb habe ich Henry gefragt. Und dieser sagte:
„Du hast mir ein gesundes und wunderschönes Baby geschenkt. Das ist doch mal was Gutes. Und du hast dich für Flüchtlinge eingesetzt, du hast Zeit investiert, Menschen animiert und gespendet!“
Das Beste, was jemand für mich getan hat?
Mir Zeit schenken. Mir zuhören, mit mir lachen, mit mir weinen. Meine liebe Kathrin, ich bin mir sicher, du liest das: Ohne dich wäre mein Leben nur halb so schön. Kein Tag vergeht, an dem wir nicht voneinander hören oder lesen oder an uns denken. Du bist immer für uns da. Ich freue mich darauf, noch ganz viel mit dir zu erleben. Und das Schönste: ganz ganz bald bist du auch endlich Mama. 
Ich freue mich auf 2016, weil..?
..dieses Jahr bestimmt weitere viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen für uns bereithält. Wir werden uns in den eigenen vier Wänden einleben, Mimi wird ihre ersten Schritte laufen und ihr erstes Wort sagen, vielleicht fahren wir in den Urlaub. Ich bin gespannt, was 2016 für uns geplant hat.
Wie war euer Jahr 2015? War es gut zu euch? Was habt ihr erlebt?


Alle Fotos sind von Natalie Shelton 

Aufschrei: Nein, hör auf damit!

„Nein, halt stop!“ Laut und energisch. „Hören Sie auf damit!“. So oder so ähnlich hätte meine Reaktion aussehen müssen. Aber nein, stattdessen stand ich da. Vor Schreck sprachlos und starr. Ich starre mein kleines Mädchen an, welches ich im Arm halte und beginne zu schwitzen. Erst vor Angst, dann vor Wut. Ich kann kaum atmen, ich fühle mich plötzlich nicht mehr sicher und dass in einem Laden, der nur so mit Menschen gefüllt, ja gar überfüllt ist. Ich kann nicht fassen, was da gerade passiert (ist) und mir schnürt sich der Brustkorb zu. Der Moment kommt mir vor wie eine Ewigkeit, bevor er endlich ein Ende findet und ich panisch in Henrys Nähe Schutz suche. Ich bin ungewohnt still, ich sage nichts. Aber Henry kennt mich und spürt, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung ist..

Ein Samstagabend vor wenigen Wochen, vorweihnachtliches Bummeln in einem großen Geschäft. Es ist voll, unglaublich voll und Henry schaut in der Herrenabteilung. Auf Grund der Menschenmassen warte ich am Hauptgang auf ihn, mit dem Kinderwagen würde ich nur allen Menschen den Weg versperren. Ich halte Mimi auf dem Arm, als ich spüre, wie eine Person mich von hinten an der intimsten Stelle meines Körpers berührt, mich kneift. Und ich stehe da und sage nichts, weil ich so schockiert bin. Seit jenem Samstag lässt mich diese Situation nicht mehr los. Es stimmt mich wütend, es macht mich fassungslos und ohnmächtig. Ich, eine erwachsene Frau, stehe da und sage nichts. Handle nicht. Auch wenn dieser körperliche Übergriff nur für einen Moment andauerte, so kam er mir ewig vor und ich kann ihn nicht vergessen. Ich bin wütend auf mich, weil ich nicht für mich eingestanden bin. Es macht mir Angst. Ich bin Mutter von zwei Töchtern und predige meiner Großen immer und immer wieder vor, wie wichtig es ist, in gewissen Situationen nach einem bestimmten Muster zu handeln. Sich zu schützen und auf sich aufzupassen. Und dann stehe ich mit meinen 33 Jahren da und bekomme meinen Mund nicht auf. Als ich Henry nach mehrmaligen Nachfragen beschämt von dem Geschehenen berichte, handelt er. Und doch können wir nichts tun. Der Wachdienst ist nicht wie gewohnt am Eingang, die Kassen sind überfüllt, der Mann zieht davon. Sicherlich wird dies nicht sein erster und letzter Übergriff gegenüber Frauen gewesen sein. Seit diesem Samstag überlege ich jeden Tag, wie ich mich als Frau in so einer Situation verhalten muss/ kann. Ich bin nicht auf den Mund gefallen, ganz und gar nicht. Ich war mir immer sicher, sollte ich einmal in eine derartige Situation geraten, dann wüsste ich, was zu tun ist – es hat sich leider nur eines gezeigt, eigentlich weiß ich gar nichts. Und eigentlich ist man in einer solchen Situation kopflos. Ich frage mich, wie kann ich meine Mädchen sicher und selbstständig in diese Welt entlassen?! Sicher ist, ich kann ihr den Rücken stärken. Sie zu einer selbstbewussten Frau erziehen, ihr Selbstwertgefühl stärken, sie aufklären. Und ich weiß, sollte ich noch einmal in eine ähnliche Situation geraten, werde ich nicht fassungslos und untätig dastehen. Ich werde handeln, das ist sicher. Keine Frau sollte Übergriffe, sind sie auch noch so klein und scheinbar unwichtig, über sich ergehen lassen. Niemals. Nie. Wir müssen uns zu Wort melden, uns wehren, uns davor schützen. 

Es tut mir leid, dass ich heute keine unterhaltsame Kolumne für euch habe. Ganz im Gegenteil. Dass ich euch mit einem solchen Thema konfrontiere. Ich habe lange überlegt, ob ich meine Gedanken niederschreiben und veröffentlichen soll. Letztendlich habe ich mich entschieden, meine Gedanken mit euch zu teilen.