Doch keine Kita Eingewöhnung
– warum wir die Eingewöhnung in der Kita
erst einmal auf Eis gelegt haben!
Als ich heute morgen die Augen aufschlug, war ich erleichtert. So richtig, richtig erleichtert.
Erleichtert deshalb, weil ich wusste, wir haben uns richtig entschieden. Wir waren aufmerksam, haben auf unser Gefühl vertraut und letztendlich die Reißleine gezogen und damit die Bedürfnisse unseres Kindes wahrgenommen und geachtet.
Viele Wochen hatte ich Angst vor dem 1. August. Je näher dieser Tag rückte, umso unruhiger wurde ich. Aber ich sagte nichts. „Du bist halt Mama, da ist man so aufgeregt… Ganz normal ist das!“, sagte ich mir immer wieder. Aber nein, das stimmt nicht. Viel mehr hat mein Bauchgefühl sich gemeldet. „Hör auf dein Kind, siehst du die Signale!“, flüsterte es immer wieder. Noch während ich die Koffer für den Urlaub packte, sah ich meinen kleinen Jungen an, der, wie so oft, neben mir saß und meine Nähe suchte. Da machte es Klick. Ich nahm ihn auf dem Arm und es war glasklar. Er braucht uns. Er ist noch nicht bereit für die Eingewöhnung in der Krabbelgruppe {Kita}. Es passt noch nicht. Wir würden ihm damit zum jetzigen Zeitpunkt keinen Gefallen tun, ganz im Gegenteil. Er ist sensibel und braucht wirklich immer (!) entweder Mama oder Papa um sich herum. Am liebsten mag er es, wenn alle da sind. Aber wir zwei, als Eltern, sind für ihn seit Monaten unerlässlich. Er braucht uns. Es war in den letzten Wochen sogar so, dass man den Raum nicht verlassen durfte – sonst gab es Tränen. Ein Grund, warum wir auch nicht mehr gemeinsam ausgegangen sind. Weil es nicht ging. Weil er nach uns verlangt. Weil er den Körperkontakt braucht, die Liebe, die Geborgenheit – von uns, seinen Eltern.
Wir haben die Eingewöhnung in der Kita verschoben!
Mein kleiner Sohn wird jetzt doch noch nicht eingewöhnt. Ich weiß nicht, was in einem Monat sein wird, oder in zwei, aber jetzt, in diesem Moment, ist er noch nicht bereit. Wir haben den Druck rausgenommen und die Zeichen wahrgenommen. Es ist {für ihn} noch zu früh und wir glauben, dass die Krabbelgruppe {Kita} zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht das Richtige für ihn ist. Wir möchten ihm da die Zeit geben, die er braucht.
Schon oft habe ich es gesagt und doch werde ich der Worte nicht alt: JEDES KIND IST ANDERS. Und genau das ist mir in den letzten Wochen wieder ganz besonders bewusst geworden. Ich habe drei Kinder und sie könnten nicht unterschiedlich sein. In jeder Hinsicht. War Anni damals mit knapp über einem Jahr mehr als bereit für die Kita {hier in Niedersachsen wird diese Betreuungsform in der Kita Krabbelgruppe genannt}, so ist es der Kleine noch nicht. Ganz im Gegenteil. Ich bin mir sogar sicher, dass wir damit zum jetzigen Zeitpunkt viel „kaputt“ machen würden. Immer wieder bin ich erstaunt, wie klar und deutlich dieser kleine Junge, mit nicht einmal einem Jahr, seine Bedürfnisse kommuniziert. Ich muss nur hinschauen und horchen, auf mein Mamagefühl vertrauen. Wenn ich das tue, dann geht es uns allen gut.
Vor dem Urlaub also, als ich den Koffer packte, sprach ich das erste Mal aus, was mir über Wochen Kummer bereitete.
„Henry, der Kleine ist noch nicht bereit!“, sagte ich und schaute Henry an. Irgendwie sogar mit ein wenig Angst, dass er mich für verrückt erklärt. Denn wir sind auf den Platz angewiesen. Aber, ganz im Gegenteil, Henry nickte und stimmte mir zu. Auch ihn hat das beschäftigt, auch er hat immer wieder gedacht, dass es noch nicht an der Zeit ist. Dass unser Sohn noch nicht bereit ist und die Geborgenheit zu Hause braucht. Wir waren erleichtert und es fiel mir ein riesengroßer Stein vom Herzen. Die Eingewöhnung zu verschieben, wirft all unsere Pläne über den Haufen. Natürlich. Und wir haben das große Glück, dass wir das aktuell sogar können – auch wenn es erst einmal ganz viel auf Eis legt und Chaos mit sich bringt. Das ist ok. Das nehme ich gern in Kauf.
Erst heute, am Tag seiner Eingewöhnung, die jetzt (erstmal) nicht stattfindet,
merke ich wieder, wie richtig diese Entscheidung war.
Und es zeigt mir außerdem, wie wichtig es ist, zuzuhören und aufmerksam zu sein.
Wir haben die Eingewöhnung also erst einmal verschoben und es war für unseren Jungen die beste Entscheidung. Es ist eine Entscheidung, die wir in seinem Sinne getroffen haben. Weil wir ihm nicht das nehmen möchten, was er aktuell noch braucht. Nämlich immer und zu jeder Zeit Mama oder Papa. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und wer weiß, vielleicht ist unser Baby in einem Monat schon mehr als startklar. Vielleicht braucht es aber auch zwei oder drei Monate. Die Zeit wird es zeigen!