Patchwork? Kenn ich.
„Wir hätten gern eine Familien-Jahreskarte. Vater, Vater, Mutter, Kind und Kind!“
Die Dame schaut uns verwirrt an. „Ja, aber..“ stammelt sie, „..Familienkarte bedeutet Eltern und zwei Kinder“.
„Ja, mag sein. Aber wir haben hier zwei Väter, mich und die zwei Mädchen, wovon eines auf Grund des Alters noch gar keine Karte benötigt. Wir sind Patchwork und sicherlich möchte der Vater unserer Großen Sie auch mal ohne uns besuchen. Sind Familien heute nicht immer häufiger bunt zusammengewürfelt?“ Sie lacht, nickt und stimmt uns zu.
Ist es nicht schon völlig normal, dass Familien mehr sind als Vater, Mutter, Kind? Patchwork? Oder sogar homosexuelle Paare mit Kind? Verändert sich das klassische Familienbild nicht immer stärker? Ja, doch. Patchwork gehört immer mehr zum Alltag.
Wie ist das, wenn Menschen zueinander finden, sich verlieben und da noch Kinder im Spiel sind? Funktioniert das auf Dauer? Ja, sage ich. Doch was kann es für Schwierigkeiten geben? Wie kann es gut funktionieren?
Wir sind zusammengewürfelt und glücklich damit. Alle. Egal ob Weihnachten oder Geburtstag – wir feiern zusammen. Steht ein Umzug oder ähnliches an, dann helfen wir uns gegenseitig. Ich mag das, ich schätze das sehr.
Aber ich kann euch sagen, das war nicht immer so. In diese Konstellation mussten wir alle erst einmal hineinwachsen. Und na klar, manchmal nervt man sich auch. Das ist Fakt. Aber ist es im Leben nicht immer so, nirgends läuft es immer immer immer rund – ok, vielleicht bei den Glücksbärchis, aber sonst eher so: nö!
Was hat uns aber geholfen, als Patchwork glücklich zu werden? Ganz klar: reden. Und nicht nur das, wir haben uns professionell beraten lassen. Mehrmals. Ich kann nur sagen, das war die beste Idee und ich kann es wirklich nur empfehlen. Das erleichtert so viel. Da sitzen Menschen, die kennen sich damit aus – die haben Abstand und sind objektiv. Und sie wissen, was zu tun. Ein paar Tipps, eine Prise Regeln und ganz viele Gespräche – unser Rezept für eine funktionierende Patchwork-Familie.
Wichtig ist es, die Kinder einzubeziehen. Stimmt die Chemie zwischen Kind/ern und neuem Partner / neuer Partnerin ganz und gar nicht, dann schaut es meiner Meinung nach schlecht aus. Denn das Kind muss sich wohl fühlen, das ist das Wichtigste – ist dem nicht so, wird es schwierig.
Wenn man Anni fragt, dann sagt sie, dass sie nicht nur einen tollen Papa hat, sondern auch gleich zwei beste Freunde – nämlich ihren Papa und Henry. Da geht mir als Mama das Herz auf. Und wenn Anni Papazeit hat, dann weiß ich, sie ist gut bei ihm und seiner herzlichen Lebensgefährtin aufgehoben. Ich fühle mich sicher und bin glücklich mit der Situation.
Und Henry? Der liebt Anni, Mami und Mimi. „Ich habe nicht nur eine tolle Frau gewonnen, ich habe auch noch einen Freund fürs Leben {Anni} dazu bekommen.“ Unsere große Tochter hat somit gleich vier Menschen an ihrer Seite; vier erwachsene Menschen, die sie von Herzen lieben und sie auf ihrem Weg begleiten. Die Liebe verdoppelt sich also. Kann es etwas schöneres geben?
Aller Anfang ist schwer, keine Frage. Henry, zuvor kinderlos, hatte von eben diesen kleinen Wesen einfach absolut keine Ahnung und ich hatte Sorge, dass die erste Zeit des Zusammenlebens holprig wäre. Aber ganz im Gegenteil. Großer Mann und kleines Mädchen haben sich direkt wunderbar verstanden. Mimi wird ebenfalls gleichermaßen geliebt. Von allen. Und würde Anni irgendwann noch ein Geschwisterchen von Papa bekommen, dann würde ich mich freuen – weil unsere Familie weiter wachsen würde.
Und zuletzt, man sollte immer im Interesse der Kinder handeln und entscheiden!
..und wenn man mal nicht weiter weiß, dann sollte man niemals zögern und sich professionelle Unterstützung suchen.
Beeindruckt hat mich der Artikel über Patchwork von meiner lieben Blogger-Kollegin Leonie von MiniMenschlein. Auch sie lebt Patchwork. Und da es immer wieder interessant, hilfreich und inspirierend ist, von anderen Familienmodellen zu lesen – möchte ich euch ihren Beitrag ans Herz legen. Hier entlang zu MINIMENSCHLEIN.de „Patch Works“.