Gedanken so kurz vor der Geburt:
ICH ZIEHE MICH IN MEINE HÖHLE ZURÜCK
& BEREITE MICH AUF DIE GEBURT VOR!

Gerade in den letzten Tagen merke ich, wie ich mich nach Ruhe sehne. Nach einem Ort der Sicherheit. Ich spüre, dass Menschenmassen mir gerade schwer fallen. Generell Menschen, die mir eher fremd und nicht vertraut sind. Ich spüre, wie mir Social Media nicht mehr ganz so leicht von der Hand geht und ich mich, eher ganz unterbewusst, ein Stück zurückziehe. In mein Schneckenhäuschen. Menschen strengen mich an. Zu viele Reize überfordern mich. Ich sehne mich nach Geborgenheit und verbringe am allerliebsten meine Zeit zu Hause mit den wenigen Menschen, die mir nah stehen. Meine Familie, enge Freunde. Mehr braucht es gerade nicht.

„Janina, ich denke, du ziehst dich in deine „Höhle“ zurück, um dich auf die Geburt vorzubereiten!“, sagte die Woche jemand zu mir.

Und irgendwie machte dieser Satz total Sinn. Unser Zuhause ist meine Höhle. Der Ort, an dem ich mich sicher fühle. Gut aufgehoben. Das sind die vier Wände, die vertraut duften, sich vertraut anfühlen. Das gibt mir Sicherheit und es schenkt mir Ruhe. Entspannung. Und ich brauche dies Entspannung gerade sehr. Auch das spüre ich. Mein Köper lechzt nach Ruhe. Er lechzt nach Entschleunigung. Denn er fühlt sich müde an. Die letzten Monate habe ich mich oft ein wenig wie im Hamsterrad gefühlt. Dieser Druck, den man (in diesem Falle ich mir selbst) sich selbst macht. Dieser Wunsch, alles zu vereinen. Und dabei gut zu sein. Immer wieder hab ich gemerkt, dass sich da Grenzen auftun. Dass ich das das nicht mehr schaffe und nicht mehr gut kann. Und oft hab ich geweint, weil ich wollte. Gleichzeitig nicht wollte. Mir nichts gewünscht hab als ein wenig mehr Ruhe im Kopf und ein wenig mehr Balance im Alltag. Dieser eigene Anspruch. Mal Segen, mal Fluch. In den letzten Monaten doch oft mehr Fluch. Und dann hab ich so langsam abgegeben. Hab Hilfe angenommen. Hab Routinen angepasst und geändert. Hab für mich beschlossen, immer häufiger fünf gerade sein zu lassen – und mich zurückzulehnen. Das tat gut. Jetzt merke ich, dass da wieder Veränderung ist. Dass mein Körper und mein Geist da wieder umstellen und auch einfordern. Ganz deutlich sagen sie mir: Du brauchst diese Ruhe. Du brauchst nur diese wenigen Menschen um dich herum, die dir etwas bedeuten und dir gut tun. Selten hab ich es so deutlich gespürt wie dieses Mal. Da steckt also ganz viel Urkraft in uns. Instinktiv weiß der Körper, was zu tun ist – so direkt vor der Geburt.

„Du ziehst dich in deine Höhle zurück, um dein Baby zu bekommen!“.

JA! Und genau das fühlt sich gerade so richtig an. Ich ziehe mich Stück für Stück zurück. Ich grenze mich ab. Ich „schütze“ mich. So kommt es, dass ich oft auch einfach nicht mehr erreichbar bin – weil ich mein Telefon links liegen lasse. Auch wenn es klingelt. Es ist lautlos gestellt. Immer. Ich konsumiere nicht viel von außen. Ich habe aufgehört, die Nachrichten zu lesen. Ich schaue keine Filme oder Serien, die mich emotional aufregen. Ich lese stattdessen viel in meinem Buch. Ich liege viel auf der Terrasse und starre in den alten Kastanienbaum. Ich schaue den Kindern zu, lausche ihnen, suche Henrys Nähe. In seinen Armen fühle ich mich sicherer denn je. Geborgener denn je. Und manchmal, gar nicht so selten, wünsche ich mir eine kleine „Käseglocke“ herbei. Eine, die ich über unser kleines Heim stülpen könnte. Um jegliche Geräusche und Einflüsse der Außenwelt fern zu halten. Ich isoliere mich immer mehr. Und das, das fühlt sich sehr richtig an. Ich merke, wie Ruhe einkehrt. In meinem Kopf. In meinem Herzen. Und auch mein Körper tankt. Immer wieder nicke ich tagsüber ein. Egal wo ich gerade sitze, egal wo ich gerade liege. Dafür sind die Nächte schlecht. Da liege ich wach. Aber auch das ist ok. Es schlaucht zwar, aber ich denke, diese nächtliche Schlaflosigkeit hat seinen Sinn. Dann liege ich da und lausche dem ruhigen Atmen meiner liebsten Menschen. Oder ich kraule Fried, der seit wenigen Wochen wie mein Schatten ist. Der nicht von meiner Seite weicht. Der immer näher rückt und ganz oft an den Bauch gekuschelt bei mir liegt. Manchmal, als würde er spüren, dass mich mein Rücken quält, legt er sich an meinen Rücken oder hinten ans Kreuzbein und wärmt mich. Ganz feine Antennen hat er.

Ich bin also in meiner Höhle. Ich richte mich ein. Gemütlich soll es sein. Heimelig. Schön. Kuschelig. Ich koche viel, ich backe viel und ich friere ein. Es macht mich glücklich, in der Küche zu stehen und mich mit leckeren oder guten Lebensmitteln zu umgeben. Ich entspanne dabei. Ich genieße.
Und ich weiß, ich werde meine Höhle dieses Mal nicht so schnell verlassen. Ich brauche sie.
Ich brauche sie dieses Mal mehr als jemals zuvor. Veränderungen stehen an. Vermutlich auch viele schlaflose Nächte. Dann sind da bald vier Kinder bei mir und um mich herum – allein diese Vorstellung zaubert mir ein breites Lächeln ins Gesicht und bringt mein Herz zum tanzen. Vier Kinder. Und wir. Was braucht es da mehr? Nichts! Es braucht nur uns. Ich will nur uns. Ich will, dass wir Zeit haben, in aller Ruhe anzukommen.

 

 

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