…wie ich mich dabei ertappte, einem Menschen Unrecht zu tun!
Weniger Schublade, mehr Verständnis!
Manchmal tut man einem Mitmenschen Unrecht, ohne es zu wissen. Unbewusst, und nicht selten geschieht dies innerhalb von wenigen Sekunden. Weil wir in Schubladen denken, Vorurteile haben oder aber schneller urteilen, als zu hinterfragen. Ich war bis heute der Meinung, das Schubladendenken für mich weitestgehend abgelegt zu haben. Dass ich klüger geworden bin, umsichtiger, verständnisvoller. Dass ich mich diesbezüglich entwickelt habe und Menschen nicht sofort sortiere. Und dann hatte ich gestern ein Schlüsselerlebnis. Ein Erlebnis, das mir gezeigt hat, stimmt nicht, du bist noch immer ganz am Anfang. Auch du denkst noch immer viel zu sehr in Schubladen. Auch du bist da in keinster Weise frei von Schuld. Versteht mich nicht falsch, ich habe nie gedacht, dass ich alles richtig mache. Aber ich war eben doch der Meinung, dass ich gerade in Sachen „Schubladendenken“ im letzten Jahr einen großen Schritt nach vorn gemacht habe. Bis gestern. Bis zu dem Augenblick, als ich da stand, in der Bahn, in ein zerfurchtes, aber sehr freundliches Gesicht blickte und mich schämte, für mich und meine Gedanken, die ich noch eine Minute zuvor hatte. Ja, ich schämte mich sogar fürchterlich. Und doch war ich gleichzeitig unheimlich dankbar für eben diese Situation. Weil sie mir die Augen geöffnet hat, weil sie mir gezeigt hat, dass man in seinem Urteil einfach oft viel zu schnell und ungerecht ist. (mehr …)