ENTSCHULDIGEN SIE,
BIN ICH HIER RICHTIG?
Bitte einsteigen ins Gedankenkarussell

Mein Kopf rattert und meine Gedanken stehen nicht still. Immer wieder ploppen da die gleichen Fragen in meinem Kopf auf. Immer wieder sind da die gleichen Gedanken, die gleichen Fragen, die gleichen Sorgen und das dumpfe Gefühl von „ich bin hier nicht richtig“. Ich frage mich, ob ich noch Spaß habe an all dem. An dem, was ich da tue. Ich stelle mein Tun in Frage. Stecke ich vielleicht sogar in einer Schaffenskrise? Klar ist, seit einem Jahr sind da die immer gleichen Gedanken und seit knapp einem Jahr komme ich zu keiner Lösung. Aber von vorn..

Hallo, ich bin Janina, 35 Jahre alt und Mama von drei wundervollen Kindern, die mein Leben rund und schön machen. Manchmal auch ein wenig schlaflos, manchmal auch ein wenig laut und chaotisch – aber ich mag das so. Weil ihr wisst ja, wo kein Schatten ist, ist keine Sonne. Ich lebe in Hannover und habe einen tollen Mann an meiner Seite. Eigentlich sind wir fünf wie jede andere Familie. Hier läuft es mal gut, mal nicht. Wir lachen, weinen und manchmal zoffen wir uns sogar. Ich mag die schönen Dinge und das sind oft Kleinigkeiten – wie Sonnenlicht, das durch mein Fenster tanzt und mich seufzen lässt. Das sind Blumen. Das ist gutes Essen (oooh, was liebe ich es, zu essen) und dazu ein gutes Gläschen Gin Tonic. Und dann ist das Zeit mit Freunden, barfuss laufen, Kerzenschein, das Geräusch von Wind in den Baumkronen und ganz manchmal ist es auch das paar neue Schuhe, der neue Lippenstift oder das neue Kleid. Klar.

Ich war mal eine Tussi. Dann war ich mal keine. Ich war mal ziemlich unglücklich und bin es heute nicht mehr. Ich hab Frösche geküsst, hab geheiratet und festgestellt, dass genau das keine so gute Idee war und dann traf ich Henry… Und in Henry hab ich meinen besten Freund gefunden. Klingt kitschig, klingt wie aus einer Schnulze, ja, ich weiß – ist aber einfach so. Ich hätte es selbst nicht geglaubt, dass sowas wirklich möglich ist. Was kann ich euch noch sagen? Ich bin die wohl schlechteste Hausfrau der Welt. An mir ist definitiv keine Martha Stewart verloren gegangen, was schade ist. Ich koche zwar gern, das aber am liebsten unkompliziert und simpel. Ob das am Ende hübsch ausschaut? Ist mir fast egal, für mich zählt am Ende nur eines, der Geschmack. Dann bin ich ein kleiner Chaot. Halleluja, ja das bin ich. Und als wäre das nicht genug, so bin ich auch noch ziemlich vergesslich und verpeilt (Hallo, Geilo-Verpeilo mein Name!) – fühle mich aber gleichzeitig am wohlsten, wenn ich alles unter Kontrolle habe. Ich hab Prinzipien und Wertvorstellungen – und damit stehe ich mir gern selbst im Weg. Weil ich es mir damit schwer und nicht leicht mache. Ich denke viel zu oft und viel zu viel nach, mache mir Gedanken über Gedanken und bereite mir damit schlaflose Nächte. Ich bin ein Herzmensch, ziemlich sensibel und weich. Das ist nicht immer gut, aber so ist es halt. Wenn ich Nachdenken muss oder Ruhe brauche, setze ich mich immer auf eine Bank und starre in den Himmel oder auf die Bäume. Manchmal suche ich die Ruhe auf dem Friedhof, setze mich hin und bin für mich. Mein Leben war ein auf und ab, ich war ein auf und ab. Und heute fühle ich mich gut und wohl.

Ich bin ein Buntmaler, kein Schwarzmaler und meine Gedanken kann ich am besten in Worten ausdrücken. Schreiben ist für mich so vieles – es ist Leidenschaft. Ich bin oft gar nicht gut darin, mich mündlich mitzuteilen und dann setze ich mich hin und schreibe…    …denn ich fühle in Worten!

Wohin geht es mit mir?
Ich weiß es nicht.

Seit bald zehn Jahren bin ich online. Habe ich mich am Anfang noch in Video-Content auf YouTube probiert, stellte ich schnell fest, dass mir das Schreiben eigentlich viel mehr liegt (und Freude macht). Und so ging 2010 mein erster Blog online. Es war eigentlich mehr eine Art Online-Tagebuch. Da war nicht ein Gedanke, dass das jemand lesen könnte. Oder Bloggen sogar ein Beruf sein kann. So weit war das alles weg. Ich fotografierte das, was mir vor die Linse kam und woran ich Freude hatte. Meistens waren das dann doch Schuhe, Kleider und Lippenstifte. Für viel mehr war da gar kein Platz. Outfits gab es noch und regelmäßig eine Weekly Review. Mein Blog war alles andere als professionell und ich, die vorher nicht wirklich viel mit dem Netz am Hut hatte, hatte eigentlich keine Ahnung von nichts. Ich mach dann einfach mal… Ohne Plan, ohne groß nachzudenken – einfach immer dem Bauchgefühl nach. Mit den Jahren hab ich mich verändert, hab mich entwickelt und bin immer meinen Weg gegangen. Und irgendwie konnte man das auch auf dem Blog verfolgen, denke ich. Ich bin nicht mehr die unsichere Janina, die ich vor acht Jahren war. Und auch bin ich nicht mehr die Frau, die ich vor drei Jahren war. Wir alle entwicklen uns und so auch ich. Alles hat sich seitdem verändert. Mein ganzes Leben ist ein anderes. Es ist schon verrückt, was in so einem Jahrzehnt alles passiert. Und ja, die Dreißiger sind wohl die beste Zeit meines Lebens. Bisher. Gesetzter. Entspannter. Irgendwie auch ein Stück angekommen. Und trotz all der Veränderungen, ist mir immer eines geblieben: Mein Blog. Mein kleiner Ort im Netz.

Mein Blog,
mein kleiner Ort im Netz!

Was anfangs noch sehr oberflächlich und konsumorientiert war, wurde immer mehr zu einem sehr persönlichen Ort. Ich hab euch mitgenommen, wann immer mir danach war. In den Schwangerschaften, im Studium – ja, ich hab euch auch immer wieder anhand von Texten in meinem Kopf gelassen. Und das deshalb, weil ich immer das Gefühl hatte, ich kann damit Impulse setzen, stärken oder gar unterstützen. Mein Ziel ist es, euch, meine lieben Leserinnen, zu begleiten und ganz manchmal vielleicht auch Inspiration zu sein. Ich hab den Blog nie mit dem Gedanken aufgesetzt, groß zu werden oder viel zu verdienen. Reich werde ich damit auch nicht. Wie gesagt, ich wollte einen Mehrwert schaffen. Doch ist da seit fast einem Jahr eine Barriere (in meinem Kopf). Da sind so viele Dinge, die würde ich gern mit euch teilen und euch erzählen, da sind so so so viele Texte, die ich in diesem Jahr geschrieben und nie veröffentlicht habe… Und all das, weil ich es nicht kann. Da sind liebevolle Zeilen an meine Kinder, da sind Geschichten aus meinem Leben, da waren Updates und kleine Katastrophen – und doch wurde nicht ein Artikel davon von mir veröffentlicht. Warum? Das weiß ich selbst nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich in einer kleinen Krise stecken. Mit mir und meinen Gedanken.

Anfangs dachte ich, ich hätte ein Schreibblockade, aber das ist es nicht.
Ich kann schreiben. Mein ganzer Kopf ist voller Wörter und Gedanken und manchmal habe ich das Gefühl, dass mich all diese Worte erdrücken würden – weil sie raus wollen.

Weil ich so viel weniger schreibe, als all die Jahre zuvor. Aber ich haue mir auf die Finger und vertröste mich selbst. Ist das nicht absurd? Da sind Wörter, die sich bemerkbar machen, ganzen Texte in meinem Kopf und ich möchte sie nicht zu digitalem Papier bringen. Will sie generell nicht niederschreiben. Und gleichzeitig möchte ich es doch. Eine Misere – in meinem Kopf.

Der Blog ist mein viertes Baby. In ihm steckt so viel Persönlichkeit, so viel Liebe und vor allem Zeit, vieeeel Zeit. Lange Nächte hab ich da gesessen und Texte geschrieben. Gedanken habe ich mir gemacht und niemals werde ich den Moment vergessen, als ich meinen allerersten Kommentar vorfand. Das war so verrückt, so schön, unvergesslich toll. Denn der Austausch hier, das ist es, was ich schätze. Einige von euch kenne ich seit Jahren und wenn ich von euch eine Mail oder Nachricht entdecke, dann ist das, als würde ich mit einer Freundin schreiben. Dann freue ich mich riesig. Eure Rückmeldungen sind wichtig für mich, so unheimlich wichtig. In diesem Jahr habe ich, ich sag es ganz ehrlich, mehrmals darüber nachgedacht, einfach alles offline zu nehmen. Schluss zu machen. Bis…

 

Niemals nie werde ich den Moment vergessen,
als ich fast zu Tränen gerührt war…

Wie jeden Freitag stehe ich auf dem Markt und halte am Fisch-Stand. Während ich da so in der Schlange stehe und darauf warte, meine Bestellung abgeben zu können, bemerke ich den Blick eines jungen Vaters, als er mich auch schon anspricht und mich fragt, ob ich Janina wäre. „Oh, sicher ein alter Kommilitone von Henry“, denke ich mir in dem Moment noch. Aber nein, damit liege ich falsch.

Dieser junge Vater erzählt mir, dass ich Ihnen mit einem meiner Texte (über unsere verschobenen Eingewöhnung in der Kita) helfen konnte. Dass seine Frau meinen Text gelesen hat und sie deshalb noch einmal tief in sich hinein gehört haben. Auf ihr Bauchgefühl vertraut haben. Und danach entschieden, die Eingewöhnung ihres Kindes abzubrechen – was die richtige Entscheidung war, sagte er. Genau das, was ich versuche, mit meinen Texten weiterzugeben. Vertraut auf euer Bauchgefühl. Hört in euch hinein. Fast immer liegt da die Lösung zu allem.

Ich war so ergriffen, so gerührt, so unfassbar froh über diese Rückmeldung, dass ich meine Tränen wirklich zurückhalten musste. Und das war der Moment, in dem es Klick gemacht hat und ich wusste: Ich bleibe!
Nichts da. Da wird nichts offline genommen. Meinen kleinen Blog wird es weiter geben.
„Halte einfach aus, schau, was die Zeit bringt und mach einfach das, wonach dir ist!“, habe ich mir an diesem Tag gesagt. Und so halte ich es. Es kommt, was kommt. Und sicherlich wird es irgendwann auch wieder mehr. Vielleicht fühlt es sich irgendwann richtig an, den „Veröffentlichen“-Button zu drücken. Und wenn nicht, dann bleiben all diese Briefe und Kolumnen eben offline. Auch gut. Ich muss den Druck rausnehmen. Für den Blog ist mir das gelungen, aber auf Instagram… da bisher nicht!

 

Instagram,
bin ich da eigentlich richtig?

Instagram. Über wohl kein Medium wird so viel gesprochen, berichtet und diskutiert. Ursprünglich eine App zum Vernetzen und für das Teilen von spontanen Schnappschüssen, ist Instagram heute eine riesige Business-Maschinerie. Instagram ist wichtig geworden. Ohne Instagram läuft kaum noch etwas. Und vor allem haben sich die User auf allen Seiten professionalisiert. Die Trends haben sich verlagert und perfekte Bilder winken von allen Seiten.

Da sind so viele Fragezeichen in meinem Kopf, so viele Fragen. Manchmal fühle ich mich auf dieser App so fehl am Platz. Auch hier bin ich seit nun fast einem Jahr am grübeln, komme aber (bisher) zu keiner Lösung.

Versteh mich nicht falsch, ich konsumiere meinen Feed gern. Ich mag Instagram. Ich folge wunderbaren, spannenden und kreativen Menschen. Ich schaue mir all das, was mein Feed zeigt, gern an. Aber ich hadere mit mir, mit mir selbst auf dieser Plattform. Ich frage mich, ob ich an diesem Ort, auf dieser App, noch richtig bin. Ob mein Content interessant ist. Denn auch auf Instagram verhält es sich wie auf meinem Blog: Ich mache mir Gedanken, viele Gedanken! Ich möchte dir einen Mehrwert bieten. Ich zeige mich, wie ich bin. Wenn du mich außerhalb der App treffen würdest, dann wäre ich die gleiche wie online.

Anfangs dachte ich, es wäre eine klassische „Müdigkeit“. Wird schon wieder, dachte ich. Aber die Zweifel sind geblieben. Ich hab gar nicht so viel zu erzählen. Ich gehe nicht alle zwei Wochen zum Friseur, ich bekomme nicht jede Woche ein riesiges Paket von einem beliebigen Onlineshop und auch sonst passiert hier einfach nicht ganz so viel. Alltag halt, Familienalltag. Kinder, Arbeit, Partnerschaft, Haushalt. Manchmal noch eine Reise. Aber da hört es dann auch schon auf. Ich fühle mich so ein wenig verloren. Wie zwischen den Seilen. Frage mich, ob ich ohne die obligatorisch zigtausend zur Verfügung gestellten Samples am Tag noch „mithalten“ kann. Ich sehe, dass der Trend eben in diese Richtung geht. Konsum. Das ist auch ok. Ich kaufe selbst auch gern ein und ich hab nicht selten schöne Dinge nachgekauft. Aber bin da natürlich auch begrenzt. Zumal ich in der Schwangerschaft dazu übergegangen bin, mir meine Sachen und die der Kinder im besten Fall lieber selbst zu kaufen. Der Wertschätzung wegen.

Natürlich gibt es auch bei mir Werbung. Das ist klar. Ohne die geht es nicht und ich setze die Kampagnen, die ich annehme, auch gern um. Weil ich die Produkte gut finde und dahinter stehe. Ich schaue genau hin und mache so viele Gedanken, bevor ich etwas zusage. Ich hab da Prinzipien und da ist der Punkt: Ich stehe mir damit oft selbst im Weg. Ich mache es mir schwer. Ich konsumiere also seit Monaten meinen Feed und bekomme zunehmend das Gefühl, dass mein Content und meine Bilder vielleicht nicht mehr das sind, was gern gelesen und angeschaut wird. Und genau diese Gedanken habe ich heute auch in meiner Story mit euch geteilt. Eure ganzen Nachrichten haben mich gerührt und es ist so manche Träne geflossen. Weil ihr mir damit den Nebel für mich lüftet. Ich jetzt gerade in diesem Moment wieder viel klarer sehen kann. So klar, wie ich es seit fast einem Jahr nicht geschafft habe. Warum zweifle ich, warum mache ich mir diese Gedanken. Ich muss lernen, mir weniger einen Kopf zu machen. Ich sollte das tun, was ich so oft predige: Auf mein Bauchgefühl hören. Und so werde ich es halten. Die Zeit wird es zeigen. Danke, an euch. Für jedes Wort, für alles!