Meine liebe Elisabeth, was hab ich bei deiner neuen Kolumne geschmunzelt. Denn… Ich erinnere mich an die Erzählungen von Henry, der bezüglich Dating in den USA so einige Stories auf Lager hatte (wie es nicht läuft, Fettnäpfchen ahoi). Deshalb, danke dir für diesen tollen Text.
Ihr Lieben, lest auch unbedingt die anderen Texte von Elisabeth – wie wäre es z. B. mit „Arbeiten bis die Fruchtblase platzt, das Land ohne Mutterschutz„. Alle anderen Texte findet ihr HIER.

 

The Date //
Rendezvous auf Amerikanisch

Vor allem durch die Blockbuster, all die kitschigen Hollywoodstreifen, die uns die amerikanische Traumfabrik in unsere deutschen Wohnzimmer gebracht hat, haben wir bestimmte Vorstellungen vom Leben in den USA. Wir meinen zu wissen, was die Amerikaner essen, wie sie ihre Freizeit verbringen, sogar wie sie flirten und daten.

Und gerade dieses Thema interessiert offenbar einige von Euch. Immer mal wieder werde ich darum gebeten, über die amerikanische Dating-Kultur zu schreiben.

Ich selbst musste mich nie mit den Datingregeln in Amerika auseinander setzen. An meinem linken Ringfinger blinkt ein Ring – wobei, das ist ja auch schon wieder eine Regel. Merke: THE ring (zuerst Verlobungsring, dann Ehering) muss in Amerika am linken Ringfinger stecken. 

Als ich noch nicht verheiratet war, trug ich einen ganz klar zu erkennenden Modeschmuckring am besagten Finger und wurde dauernd angesprochen, ob ich verlobt sei. Es ist also vollkommen egal, was für ein Ring dort blinkt – es wird sofort als „something serious“ wahrgenommen. Kleiner Tipp von mir an all diejenigen, die mal einen ruhigen Mädelsabend in Amerika verbringen wollen: steckt Euch einen glitzernden Ring an die linke Hand – viele Männer schreckt das ab. 😉

Meine Bekannte Lisa ist noch zu haben. Sie ist Deutsche und gerne abends unterwegs. Nach den ersten paar Wochen Amerika meldete sie sich zu einem Datingseminar an. Halb aus Spass, halb aus Vernunft. Denn sie stellte fest: Regeln gibt es hier tatsächlich viele – und an die halten sich (fast) alle im paarungs-, und datingfähigem Alter.

So bittet der Mann die Frau nicht nur zum Date, er sollte auch die Rechnung übernehmen. Wenn der Abend gut verlaufen ist, darf es zum Abschied einen Kuss geben. Betonung liegt auf: einen Kuss. Rumgeknutschen frühestens bei Date Nummer Zwei.

Nach dem ersten Date sollte die Frau möglichst keine SMS an den Glücklichen schicken, da dies unter Umständen „verzweifelt“ wirken könnte. Also heißt es, warten und Finger weg vom Handy. Denn der Mann sollte auch nicht sofort schreiben, am Besten erst am zweiten Tag – allerdings nicht länger als drei Tage warten. Wenn ER sich bei IHR nach drei Tagen nicht meldet… dann könnte das heißen: „he is just not into you“ – er will einfach nichts von Dir.

Wenn also die Drei-Tage-Regel eingehalten wurde und auch das zweite Date gut gelaufen ist, wird es ernst. Beim dritten Date „darf“ man miteinander ins Bett gehen. Oder anders formuliert: Wenn bis nach dem vierten Date nichts gelaufen ist, dann sollte er oder sie erkennen, das etwas nicht stimmt, oder in anderen Worten: „he or she is just not into you“.

So, jetzt könnte man meinen, nach dem dritten oder vierten Date sind die Dinge glasklar. Man hat sich bestenfalls „näher“ kennengelernt, man hat die ersten Nächte zusammen verbracht – man ist ein Paar.

Doch so einfach ist das nicht. Denn während dieser „Datingphase“ muss sich noch nicht festlegen – theoretisch kann jeder der beiden nebenbei x-beliebige boys and/or girls daten. Also der term „to date someone“ ist weitaus weniger bedeutsam, als wenn Lisa in Deutschland ihren Freundinnen erzählt, dass sie Basti seit ein paar Wochen dated.

Wer diesen Zustand nicht so prickelnd findet, der sollte seine Beziehung zueinander ausdrücklich definieren. Amerikaner nennen das „to become exclusive“.

So ist also die Frage an Lisa, wenn sie mir erzählt, dass sie Basti seit ein paar Wochen dated: „Are you exclusive?“ vollkommen angemessen.

Wenn die beiden dies schon sind, kann sie stolz erzählen, dass Basti ihr Freund, ihr „boyfriend“ ist.

Ach ja, was fehlt zum großen Glück? Richtig, die DREI Worte: I love you.

I love you – ich liebe Dich. Darf man dann natürlich auch zum Partner sagen. Aber diese drei Worte verwenden Amerikaner viel häufiger und in anderen Zusammenhängen als wir Deutsche, also auch ohne romantische Intention. So sagt man das zur besten Freundin oder zum eigenen Kind – da sind wir Deutsche ja etwas reservierter und unterscheiden da gerne noch. „Ich hab Dich lieb“ wird im Englischen tatsächlich nur mit „Ich liebe Dich“ übersetzt.

Ich bin mir sicher, einige von Euch kennen diese Datingkonventionen aus amerikanischen Filmen oder sogar aus eigener Erfahrung. Was haltet ihr vom American Way to Date? Praktisch, da man weiß wie der Hase läuft oder eher einschüchternd, da man sich unter einem gewissen Erwartungsdruck kennenlernt?

Die kulturellen Unterschiede sind gewaltig, sogar für Briten 😉

http://www.bbcamerica.com/anglophenia/2014/01/8-pointers-brits-dating-america

Kommentare

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  • Hannah
    7 Dez 2016 Antworten

    Das ganze gedate in Amerika ist für uns Deutsch wirklich sehr lustig. Ich lebe aktuell seit 5 Monaten hier und war jetzt auch schon das ein oder andere mal Feiern oder auf einem Date. Manche Aktionen sind wirklich süß, andere für uns eher „weird“… Trotzdem finde ich die amerikanischen junge eher lockerer, gesprächiger und meistens auch mutiger!

    • Elisabeth
      9 Dez 2016 Antworten

      Ach, wie toll! Dann wünsche ich Dir noch viel Spaß. – vielleicht triffst Du ja bald auf Mr. Right. 😉

  • Isabella
    7 Dez 2016 Antworten

    Ich liebe liebe liebe diese Kolumne und freue mich immer wie ein Honigkuchenpferd wenn ich sehe dass ein neuer Post von dir online ist 🙂 Das musste mal gesagt werden. Liebe Grüße Bella

    • Janina
      8 Dez 2016 Antworten

      Liebe Bella,

      mir geht es da wie dir. Ich bin immer total glücklich, wenn ich einen neuen Text von der lieben Elisabeth in meinem Postfach entdecke. 🙂

      Sie schreibt einfach so herrlich und die Themen sprechen mich auch immer so sehr an.

      Herzliche Grüße
      Janina

    • Elisabeth
      9 Dez 2016 Antworten

      Ach, das freut mich jetzt aber sehr! Lieben Dank für die Blumen und beste Grüße an Dich,
      Elisabeth

  • Christina
    8 Dez 2016 Antworten

    Ich kann mich da auch nur anschließen. Ich freue mich über jede neue Kolumne von Elisabeth 🙂
    Gerne mehr davon!

    • Elisabeth
      9 Dez 2016 Antworten

      Liebe Christina,

      Lieben Dank für das Kompliment. Da das ja eher aus Spaß an der Freude mache – damit aber natürlich auch so manch ein freier Tag drauf geht – ist es umso schöner, auch mal positive Rückmeldung zu bekommen.

      Alles Liebe,
      Elisabeth

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