Das Mama-sein ist schön. Erfüllend, voller Glück und Liebe. Aber es gibt auch Tage, an denen man als Mutter an seine Grenzen kommt. An denen man das Gefühl hat, zu versagen. Tage, an denen man an sich zweifelt.
„Mimi-Maus, neeeeein. Es wird jetzt nicht gespielt, es ist doch Schlafenszeit! Na, lass uns versuchen, noch ein wenig zu schlafen“. Ich bin müde. So richtig müde. Und verdammt geschafft. Aber nicht so das kleine Mimi-Kind. Das ist hellwach, möchte brabbeln und spielen. Nur ich, ich möchte gerade einfach nur schlafen. Seit vielen vielen Nächten das gleiche Spiel: ich bin totmüde und Mimi hellwach. Ihre neu errungene Mobilität nutzt sie, um sich in mein Bett zu drehen bzw. zu robben. Oft habe ich ihre Füße im Gesicht, die vor Freude tanzen. Ich lege sie zurück in ihr Beistellbettchen und zwei Minuten später liegt sie wieder bei mir. So geht das dann die halbe Nacht. Mimi möchte Aufmerksamkeit. Jetzt. Und ich bin müde. Wirklich sehr müde und will eigentlich nur eines: schlafen.
Morgens klingelt der Wecker und ich stehe völlig gerädert auf. „Puh, wie soll ich diesen Tag nur schaffen, so müde wie ich bin?!“. Jeden Tag frage ich mich das. Und es geht eben doch. Es muss ja. Es gibt Tage, da schaffe ich nichts. Und ich meine auch wirklich nichts. Tage, an denen das kleine Mädchen im Schub steckt, es zu heiß ist oder ihr vielleicht auch einfach etwas weh tut. Tage, an denen ich manchmal bis zehn zählen muss, weil ich sonst weinen würde – vor Erschöpfung, Müdigkeit oder aus Verzweiflung.
Ich bin gerne Mama. Mit Leib und Seele. Ich liebe meine Mädchen und es gibt nichts schöneres, als Mama dieser zwei wunderbaren Menschenkinder zu sein. Doch gibt es eben auch diese Momente. Momente, in denen das kleine Mädchen nicht beruhigen lässt und man mitweinen muss. Tage an denen man es nicht schafft zu duschen, sich die Haare zu waschen, zu essen oder überhaupt ein wenig vom Haushalt zu schmeißen. Ich bin ganz ehrlich – an ganz schlechten Tagen sitze ich hier und warte nur darauf, dass der Mann die Tür aufschließt. Denn dann kann ich kurz abschalten. Ich sein. Luft holen. Mir Zeit für mich nehmen. In Ruhe etwas essen, ein Bad genießen – abschalten eben. Und das ist auch in Ordnung so.
Wie oft habe ich Mamas sagen gehört, sie würden sich schlecht fühlen. Sie würden sich fragen, ob sie die Einzigen sind, die manchmal straucheln. Ob sie nun keine gute Mutter wären. Und nein – sie müssen sich weder schlecht fühlen, noch müssen das Gefühl haben zu versagen. Denn diese Höhen und Tiefen gehören zum Muttersein dazu. Sie sind natürlich. Lasst euch nicht täuschen von der glänzenden Fassade. Denn wirklich jede Frau, die Mutter ist, wird dieses „an seine Grenzen kommen“ mit der Zeit erfahren. Es ist normal und es ist gut so. An diesen „harten“ Tagen sitze ich abends oft auf der Couch – fix und fertig. Fast zu müde zum essen. Mimi schläft. Und ich entspanne. Komme runter, tanke Kraft und freue mich, endlich ein wenig Zeit mit dem Mann und Anni zu verbringen. Und als hätte das kleine Mimi-Mädchen verstanden, wie müde und kaputt ihre Mama ist, schläft sie auf einmal ganz friedlich und kommt lediglich, wenn sie Durst hat. Man steht morgens auf und der Tag erscheint schon so viel freundlicher. Ein Tag, den man genießt, an dem glücklich ist und an dem man Kraft sammelt für die schlechteren Tage, die womöglich noch kommen.
Die liebe Jule von „Hebamme Zauberschön“ hat auch einen sehr schönen Beitrag zu einem ähnlichen Thema verfasst, den ich euch HIER gern verlinken möchte.
modelachen
So toll geschrieben!! Ich denke jede Mutter kennt das Gefühl von größter Liebe aber auch totaler Erschöpfung und den Wunsch nach ein bisschen Ich-Zeit! Toller Post 🙂
Liebst, Juliana
Anonym
Du sprichst mir aus der Seele 🙂
Unsere Maus ist elf Wochen alt und ich kenne diese Momente auch. Zum einen die totale Erschöpfung, das bis 15-Uhr-nicht-geduscht haben, der fünfte Kaffee und das Gefühl, nichts auf die Kette zu bekommen.
Und dann die vielen Momente, wenn die Maus uns anstrahlt, weil der Papa Quatsch mit ihr macht oder einfach, weil sie zufrieden ist und gute Laune hat (wie meistens). Wenn ich ihre winzigen Füße küsse, ihre Fingerchen und ihr Gesicht im Schlaf bestaune und so unendlich glücklich und dankbar für dieses zauberhafte Wesen bin.
Diese Achterbahn gehört wohl einfach dazu- und eigentlich find ich genau das toll. Außer, wenn gerade kein Kaffee im Haus ist 😉
Liebe Grüße, N
Anonym
Du sprichst mir aus der Seele. Ganz tolle Worte! Danke. Antje
Vanilla Colours
Ihr seid zauberhaft als Familie!!!
Liebe Grüße, Vanilla I http://www.vanillacolours.blogspot.de
Nancy B.
Sehr treffend, Deine Worte! Vor allem bei der Beschreibung, dass Du manchmal nur darauf wartest, „dass der Mann die Tür aufschließt“, musste ich schmunzeln. Das geht mir hin und wieder genauso. Unser Zwerg ist zwei Monate alt und wir leben seit Januar in den USA, also weit entfernt von der (ansonsten sicherlich mal aushelfenden) Familie. Da wächst einem an manchen Tagen alles etwas über den Kopf. Wie gut, dass die tollen Tage mit unserem geliebten Sonnenschein überwiegen!
Herzliche Grüße, Nancy
http://fuzzy-facts.blogspot.com
Janinchen von W
Ich danke dir! 🙂
Janinchen von W
Liebe Antje, danke Dir. Es ist eben nicht immer alles leicht und läuft rund. Und das ist ja auch ganz normal. Nur hört man das, so empfinde ich es, irgendwie viel zu selten. Dann steht man da und fragt sich, wieso läuft das bei mir ganz anders?!
FrauHuth
Oh ja, du sprichst mir auch aus der Seele. Oft muss ich bis 20h warten bis mein Mann nach Hause kommt und dann muss er erst duschen und essen, sodass ich meist erst ab 20.30/21h mal die Kleine abgeben kann.An manchen Tagen leide ich sehr darunter.So doof wie es klingt.Ich liebe es auch Mama zu sein und ich würde um nichts in der Welt tauschen wollen.Aber manchmal sind mir auch die Tränen in den Augen…..vor allem: wie beschäftigt man das Kind den ganzen Tag?! *lach* Irgendwann komme ich immer an den Punkt wo ich mich frage „und jetzt“?
Liebe Grüße
Daniela