|| IM INTERVIEW ||
Familie auf Weltreise –
„Sechs Paar Schuhe“, auf Weltreise mit vier Kindern!

 

Auf und davon, und das auf unbestimmte Zeit.
Eine Familie mit vier Kindern auf Weltreise. Auf der Suche nach Freiheit und voller Abenteuerlust. 

Maria und Thor leben in Deutschland, als sie beschließen, gemeinsam mit ihren vier Kindern auf Weltreise zu gehen. Ohne Ziel, ohne großen Plan und vor allem ohne zu wissen, wie lange sie auf reisen bleiben werden. Als sie alles verkaufen, auch ihr Haus in Deutschland, wissen sie noch nicht sicher, wohin die Reise sie führen wird.

Sie bereisen Asien, versacken in Australien und erobern Neuseeland. Sie leben in einer kleinen Hütte im Nirgendwo, reisen mit dem Wohnmobil und treffen besondere Menschen.  Und irgendwann, irgendwann spüren sie, dass es Zeit ist, zurückzukommen. Nur wohin?

Im letzten Jahr ist die weltreisende Familie Heim gekommen und lebt seitdem auf einem Hof in Norwegen.

Eine Familie, deren Abenteuer ich mit Spannung und Freude {auf dem Blog und den Social Media Kanälen} verfolgt habe. Ich habe die Bilder bestaunt und die kurzen Videosequenzen, habe mir immer wieder gedacht: Wie mutig, wie toll, wie bewundernswert. Und diese Familie hat vor allem eines, meine Reise- und Abenteuerlust geweckt.

Unfassbar spannend und inspirierend.

Auf meinem geliebten Bali treffen Maria und Thor von „Sechs Paar Schuhe“ mit ihren Kindern auf Sandy und Benni, die ebenfalls auf Weltreise sind und sie beschließen, ihre Reise in Form eines ganz wunderbaren Filmes festzuhalten. Dabei herausgekommen ist: Zwei Familien auf Weltreise. Ich habe den Film gesehen und meine Reiselust ist weiter gewachsen. So viele Ort, die ich sehen möchte. So viel, was ich noch erleben will. Und ich weiß nun: Nichts ist unmöglich.

Den Film „Zwei Familien auf Weltreise“ könnt ihr HIER downloaden.

 

Jetzt aber habe ich erst einmal ein tolles Interview mit Thor für euch. Viel Spaß damit!

 

https://www.youtube.com/watch?v=0sLjjHc7gCI

 

 

Familie auf Weltreise –
Ein Interview mit Sechs Paar Schuhe

 

Lieber Thor, liebe Maria – als ihr euch damals kennengelernt habt,
hat es euch da bereits in die Ferne oder ins Abenteuer gezogen?
Wie war eure Vorstellung von eurem Leben?

Damals hatten wir auch schon eine Sehnsucht nach Abenteuer, allerdings waren wir zu der Zeit Teil einer strenggläubigen Kirchengemeinde, bei der längere Reisen nur dann in Frage kamen, wenn es um Mission ging. Erst durch unsere Zeit in Deutschland haben wir es geschafft uns Stück für Stück vom Gedankengut dieser Kirche zu lösen. Dazu muss ich allerdings schon sagen, dass die Auswanderung von Norwegen nach Deutschland an sich damals für uns ein großes Abenteuer war.

 

 

 Seid ihr schon vor den Kindern viel gereist?

Vor unserer Hochzeit waren wir in Indien und auf den Philippinen. Es handelte sich dabei um Missionsreisen, die von unserer damaligen Kirchengemeinde organisiert wurden, und die etwas seltsam waren. Unsere Flitterwochen haben wir in Griechenland verbracht. Das war, abgesehen von einer einwöchigen Fahrradtour von Deutschland nach Holland, unsere einzige gemeinsame Reise bevor wir Kinder bekommen haben.

 

Wie hat euer Umfeld damals auf eure Pläne reagiert,
habt ihr es überhaupt eingeweiht?

Da war alles dabei. Manche fanden es verrückt und unverantwortlich, doch die meisten fanden es spannend und haben uns bei unserem Vorhaben unterstützt.

 

Wie sind ihr auf die einzelnen Ziele gekommen?
Warum als erster Spot Bangkok?

Wir waren beide noch nie in Thailand gewesen und hatten einfach Lust unsere Reise mit zwei entspannten Monaten in einem Bungalow am Strand anzufangen, irgendwo auf einer Insel. Und da wir sowieso irgendwann meine Schwester auf Tasmanien besuchen wollten, hat sich Bangkok als erstes Flugziel super geeignet. So konnten wir ein Großteil der Strecke nach Australien relativ günstig hinter uns bringen und außerdem gab es in Südost-Asien neben Thailand auch viele andere Reiseziele, die wir spannend fanden. Einen Plan oder eine Reiseroute hatten wir allerdings nicht, nur Oneway-Tickets nach Bangkok und ein Hunger nach Natur und Abenteuer.

 

Was denkt ihr, inwieweit haben sich eure Kinder durch die Reise verändert?

Sind sie untereinander näher zusammengerückt? Gab es auch mal Momente, in denen die Kinder wieder zurück in ein „gefestigtes“ Leben wollten?

Unsere Reise hatte viele emotionale Hochs und Tiefs und wir haben natürlich extrem viel Zeit miteinander verbracht. Das ganze Jahr haben wir halt gemeinsam erlebt und sowas schweißt eine Familie schon sehr zusammen. Unsere Kinder haben das sehr genossen, vor allem, dass sie so viel freie Zeit hatten und so viele schöne Orte und spannende Menschen kennenlernen durften. Gegen Ende der Reise hat sich allerdings schon eine Sehnsucht nach einem gefestigten leben bei ihnen entwickelt. Allerdings kann ich nicht beurteilen, ob das damit zusammenhing, dass sie wussten, dass die Reise bald vorbei ist.

 

Gab es während eurer Reise Situationen, in denen ihr Angst hattet?

Angst ist vielleicht übertrieben, aber als unsere Jüngste spät abends auf den Fliesenboden in unserem Bungalow gefallen ist und ihr Kinn aufgeplatzt ist, fühlte ich mich schon ziemlich hilflos. An wen wenden wir uns? Wer soll ihre Wunde jetzt um diese Uhrzeit nähen? Meine Sorgen waren allerdings völlig unbegründet. Ein kurzes Gespräch mit der Frau an der Rezeption hat gereicht. Kurz danach saßen wir in einem Taxi auf den Weg ins nächste Krankenhaus, wo uns geholfen wurde. Ein anderes mal hatte sie starken Fieber und wir hatten Angst, dass es sich vielleicht um Malaria handeln könnte. Ein kurzer Besuch beim Arzt hat allerdings genügt, um festzustellen, dass das nicht der Fall war.

 

Was mich wirklich interessiert:
Nach einem Jahr in der Welt, inwieweit hat sich euer Blickwinkel auf Europa verändert?
Und was hat sich dadurch im Alltag verändert, was hat euch nachträglich geprägt?

Nach einem ganzen Jahr zurück nach Europa zu kommen, fühlt sich schon sehr komisch an. Man sieht plötzlich alles mit neuen Augen und schätzt plötzlich auch vieles, was einem früher selbstverständlich war. Die größte Änderung, die ich bei mir und meiner Frau feststelle, ist dass wir auch Kleinigkeiten wie eine warme Dusche, die Kälte des norwegischen Winters oder die Wärme eines Kamins viel mehr schätzen. Vor allem nach insgesamt drei Monaten im Zelt in Australien und Neuseeland. Die Reise hat uns gelehrt, dass wir nicht viel brauchen zum Glücklichsein und diese Einsicht macht das Leben schon ein bisschen schöner, finde ich.

 

Wie war das Ankommen in Norwegen. Nach so langer Zeit und einem so unfassbar aufregendem Jahr wieder fest an einem Ort zu wohnen – wie fühlt sich das an?
Und vor allem: ist da noch immer der Wunsch, dauerhaft weiterzuziehen oder seid ihr jetzt vorerst angekommen?

Nach insgesamt 12 Jahren in Deutschland und einem Jahr auf Weltreise wieder zurück nach Norwegen zu ziehen, hat uns sehr gut getan. Wir haben hier eine kleine Wohnung auf einem wunderschön gelegenen Bauernhof gefunden, in einem gemütlichen Dorf. Hier haben wir alles, was wir brauchen und vor allem sehr viel Natur. Letzteres ist uns durch die Reise sehr wichtig geworden und eins der Gründe warum wir am Ende der Reise in Norwegen gelandet ist. Dauerhaft zu reisen können wir uns nicht vorstellen. Aber immer mal wieder gerne, und vielleicht auch irgendwann mal so eine große Reise wie damals.

 

Was wünscht ihr euch für eure Kinder?

Was hofft ihr, hat ihnen diese Reise gebracht, was konnten sie mitnehmen?

Sie haben sehr viel Englisch gelernt, was für sie damit ihre dritte Sprache ist, was wir ziemlich cool finden. Ansonsten haben sie sehr viele unterschiedliche Menschen kennengelernt, wodurch sie offener und selbstbewusster geworden sind. Vor allem bei einem unserer Kinder hat dies im Schulalltag einen großen Unterschied gemacht, was uns Eltern natürlich sehr gefreut hat.

 

Und dann noch eine Frage, die sicher spannend ist:
Was sind eure 6 Tipps {so aus dem Bauch heraus}, wenn man selbst mit einer Auszeit bzw. einer längeren Reise liebäugelt.

Wir empfehlen es, nicht zu versuchen alles vorher durchzuplanen, denn dann wirkt das Vorhaben schnell zu groß und überwältigend. Manchmal haben sich für uns die coolsten Begegnungen und Erlebnisse einfach dann ergeben, wenn wir keinen Plan hatten, wie es weitergeht und zum Beispiel wo wir übernachten sollen. Wir empfehlen es auch, alles in der Heimat zu kündigen, was laufende Kosten verursacht. So kann man sich die Reise viel leichter leisten. Denn das Leben im Ausland ist oft günstiger als in der Heimat. Optimal ist es auch, wenn man einen Job hat, den man mitnehmen kann. Oder ein ganz heißer Tipp, an alle die ein Kind erwarten! Beantragt Elternzeit für ein Jahr und eure Weltreise ist bereits finanziert (vorausgesetzt ihr lebt sparsam und seid hauptsächlich in Ländern unterwegs, die günstiger sind als Deutschland, wie z.B. Südost-Asien).

 

Thema Homeschooling oder Freilerner:
Wie hat das mit dem Lernen unterwegs funktioniert, wie habt ihr es gehandhabt und wie war für eure Kinder der Wiedereinstieg in das reguläre Schulsystem?

Wir haben Homeschooling über eine amerikanische Fernschule gemacht. Allerdings haben wir das nur in den ersten zwei Monaten durchgezogen. Ab dann haben wir eher Freilernen gemacht. Unsere zwei Ältesten haben dann nur noch eine Stunde täglich deutsche Kinderromane gelesen und ein bisschen Tagebuch geschrieben. Ansonsten haben sie einfach so gelernt, durch das, was sie erlebten, fühlten und sahen, und durch die Menschen, die sie kennenlernten und die Gespräche, die sie führten. Der Wiedereinstieg in das normale Schulsystem hat sehr gut geklappt, auch wenn unsere Kinder sich am Anfang ein wenig anstrengen mussten, um mitzukommen. Sie hatten ja natürlich einiges verpasst und mussten jetzt auch noch lernen auf Norwegisch zu schreiben, was für sie neu war, auch wenn es ihre Muttersprache ist. Die Kinder hatten wieder Lust auf Schule und sie fanden es spannend neue Klassen und vor allem ganze neue Freunde zu bekommen.

 

Familie auf WeltreiseWeltereiseWeltreise mit Kindern

 

Kommentare

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare
  • Sylvia
    25 Jan 2018 Antworten

    Wow sehr bewundernswert! Wir sind ja selbst gerade auf Weltreise aber mit Kindern (und dann noch so vielen) stelle ich mir das schon krasser vor! Ich finds aber echt toll – bei uns Zuhause hiess es überall – müsst ihr jetzt machen solang ihr keine Kinder habt – und das hat mich dich etwas genervt. Wir haben auch eine Family aus Schweden kennengelernt die seit 9 Jahren halbjährlich zwischen Schweden und Neuseeland wechselt mit 2 Kindern.

    Liebe Grüße
    Sylvia
    https://www.mirrorarts.at/ – Fotografen auf Weltreise

    • Janina
      27 Jan 2018 Antworten

      Liebe Sylvia,

      Wahnsinn, wie schön. Genießt eure Reise in vollen Zügen. 🙂

      Und wie spannend mit der schwedischen Familie. Wahnsinn!

      Ganz ganz liebe Grüße
      Janina

  • Johanna
    25 Jan 2018 Antworten

    Danke für das tolle Interview!

    • Janina
      27 Jan 2018 Antworten

      Liebe Johanna,

      so so lieben Dank.
      Ich folge den Sechsen sehr gern. 🙂

      Ganz liebe Grüße
      Janina

  • Thor
    26 Jan 2018 Antworten

    Wow, vielen Dank für das schöne Interview und für den super schönen Artikel über unsere Reise! 🙂

    LG Thor

    • Janina
      27 Jan 2018 Antworten

      Lieber Thor,

      sehr sehr gern. Ich begleite euch sehr gern auf eurer (Lebens-)reise.

      Ganz liebe Grüße
      Janina

  • Tamara Saklaoui
    26 Jan 2018 Antworten

    Ein toller Bericht, ein wunderbarer Artikel, der aufzeigt, dass viel mehr möglich ist, als wir uns mit unserem Verstand vorstellen können. Macht anderen vielleicht Mut, Schranken zu durchbrechen…sich aufzumachen und neue Wege auszuprobieren.

    • Janina
      27 Jan 2018 Antworten

      Liebe Tamara,

      vielen lieben Dank.

      Ich finde es auch so wahnsinnig spannend und mutig.
      Es inspiriert mich sehr. 🙂

      Ganz ganz liebe Grüße
      Janina

  • Daniela
    27 Jan 2018 Antworten

    Wunderbar! Danke für diesen tollen Beitrag und dass du auf die Familien aufmerksam machst. Ich glaube, dass viele Familien davon träumen, aber kaum einer traut sich, diesen Schritt zu wagen. Einschließlich mir. Alles aufgeben, die Sicherheit und das gewohnte Umfeld. Ich bewundere diese Menschen, um all diese Erfahrungen und Erlebnisse. Ich träume dann mal weiter….

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