|| FRAGILES GLÜCK ||
Das Glück ist fragil!

Das Glück ist fragil

Es kann einen ereilen und genau so schnell wieder verlassen. Glück. Nach Glück kommt Unglück. Alles ist zerbrechlich, nichts ist sicher. Dieser Moment, wenn das Telefon klingelt und auf einmal {d}eine Welt zusammenbricht. Die Worte, die du hörst, ins Leere gehen, und dich doch mit aller Wucht und voller Kraft treffen. Wenn alles schwarz wird und es dir den Brustkorb zuschnürt.

Ich höre nichts, nur das Rauschen meines Blutes und meinen Herzschlag. Mein Leben steht still. Wie eine große Glasscheibe, die einen Riss bekommt und langsam und immer schneller zerbricht, bis sie berstend ineinander zusammenfällt – so fühlt es sich an.

Glück und Unglück, so nah beieinander.

Der Schmerz hat mich überrannt, mit einem Mal hat es mir die Luft zum atmen genommen. Mein Leben, ab dieser Sekunde an ein anderes. Fassungslosigkeit. Tränen. Am Boden zerstört. In der einen Minute erschien mir die Welt noch hell und wunderbar, in der nächsten ist schon nichts mehr so, wie es war. Vorbei. Schlagartig ist alles anders. Mein Weltbild ein anderes. Es gibt kein zurück.

Fassungslosigkeit, Trauer, Wut, Hilflosigkeit, Leere. Ich bin verzweifelt und wünsche mir, dass es dieses Telefonat nie gegeben, dass ich diese Worte nie gehört hätte. Das Glück ist zersprungen, in einer Minute. Geplatzt.

Glaube. Mein Glaube hat mich immer begleitet. Durch gute und schlechte Zeiten. Er hat mir Trost gegeben, mich geerdet. Während ich da sitze, frage ich mich, ob es Gott überhaupt gibt. Wo ist er, wieso lässt er das zu? Wut und Zweifel.

Ich fahre rechts ran, halte mich an meinem Lenkrad fest. Leere. Tränen suchen sich ihren Weg, viele Tränen. Ich kann kaum atmen, mich nicht regen. Fassungslosigkeit. Und dann eine Reaktion aus meinem tiefsten Inneren – ich schreie auf, beginne bitterlich zu weinen. Es ist warm draußen und doch ist mir bitterkalt. Ich bleibe auf dem Standstreifen stehen – eine Minute, zwei Minuten, zehn Minuten. Ein Traum, ein schlechter? Nein, leider kein Traum.

Nachts liege ich in meinem Bett, es ist dunkel und still. Ich kann nicht schlafen, tiefe Traurigkeit. Wie muss es ihr gehen, wenn ich es schon kaum aushalte, mich der Schmerz nahezu überrollt. Die Natur, so unberechenbar und grausam.

Ich werde in die Kirche gehen, eine Kerze anzünden, beten, auf Antwort und ein Wunder hoffen. Die Hoffnung nicht aufgeben, niemals. Und doch ist da diese unfassbare Wut in meinem Bauch und die Frage: Warum?! Vermutlich wird es darauf keine Antwort geben, niemals. Liebe und Zusammenhalt werden uns hoffentlich gemeinsam durch diese Zeit geleiten, uns Kraft geben und uns hoffen lassen.

Glück, so fragil und zerbrechlich, niemals beständig. Und die Frage: Warum trifft es Menschen, die sowas einfach nicht verdient haben. Denen Glück einfach nur zu wünschen wäre, weil sie selbst so viel Liebe in sich tragen, diese bedingungslos weitergeben und anderen so viel Glück bescheren. Warum.


Kommentare

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  • Sarah
    15 Mai 2016 Antworten

    Oh das klingt gar nicht gut. Sollte ein dir sehr nahestehender Mensch nun nicht mehr da sein, wünsche ich dir ganz viel Kraft! Das wird keine einfache Zeit 🙁

  • Juliane
    15 Mai 2016 Antworten

    Viel Kraft wünsche ich dir!

  • Nina
    15 Mai 2016 Antworten

    Oh man, Janina, das hört sich ja ganz schrecklich an. 🙁 Dein Text ist so berührend, da muss ich glatt mitweinen. Ich wünsche dir und denjenigen die noch betroffen sind eine große Portion Kraft. Und vielleicht passiert das Wunder, für das du betest, ja doch noch.

  • QueenOfEvilness
    15 Mai 2016 Antworten

    Viel kraft für das was dich da ereilt hat!

  • Anonym
    16 Mai 2016 Antworten

    Liebe Janina,
    was auch immer passiert ist, ich wünsche Dir von Herzen ganz viel Kraft. Man sollte die Hoffnung niemals aufgeben, egal wie ausweglos eine Situation erscheint.
    Manchmal wendet sich doch noch alles zum Guten, auch wenn man nicht mehr damit rechnet. Wichtig ist es zusammen zu halten und füreinander da zu sein. Damit niemand alleine ist mit seinen Sorgen und Ängsten.
    Alles Liebe, Christina

  • Anonym
    16 Mai 2016 Antworten

    Liebe Janina,

    DIESE Worte findet man leider, wenn ein geliebter Mensch geht. Ich wünsche Ihnen, dass Sie von Ihren Lieben „aufgefangen“ werden. Bitte fragen Sie nie nach dem WARUM; es gibt schlichtweg keine Antwort. Vati saß abends noch im Garten und morgens darauf waren wir allein… phhh … allein … jeder für sich … Ich ertrug keine Nähe, Beileid, Händeschütteln … nee, war mir alles zu viel … Nehmen Sie sich bitte die Zeit, für sich allein „DAMIT“ umzugehen, Sie sind nicht einsam, auch wenn Sie sich allein fühlen – Sie werden geliebt – DAS zählt und hilft vielleicht ein ganz kleines biß'chen. Hoffentlich döst man nicht so sehr auf Sie ein mit „klugen“ Ratschlägen – mir ging es auf die Nerven, weil ich mit diesem Unfassbaren klarzukommen versuchte und – ehrlich gesagt – es eigentlich bis heute noch nicht so richtig kann; es ist halt so und NIEMAND kann es ändern. Seien Sie unbekannter Weise liebevoll umarmt von mir. Vic

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