Krebs in der Schwangerschaft //
Babybauch und Chemoglatze

„Ich bin schwanger. Ich bin überglücklich. Nichts könnte dieses Glück jemals erschüttern – dachte ich.“ 

Eines Tages… „Unter der Dusche singend und summend bemerkte ich plötzlich, dass sich meine linke Brust verändert hat. Eigentlich nichts Ungewöhnliches in der Schwangerschaft. Sie sah seltsam beulig aus und war deutlich größer als die rechte Brust. Ich beschloss für mich, es auf die Milchdrüsen zu schieben und schob weitere Gedanken beiseite. Ungefähr drei Wochen und zwei neue BH’s später sah die Brust allerdings immer noch seltsam aus. Ich hatte das Gefühl, dass sie immer größer wurde. Vielleicht doch eine Brustentzündung?“.

Sandra Röpe war zu diesem Zeitpunkt 33 Jahre alt und mit ihrem zweiten Wunschkind schwanger. Sie schob die dunklen Gedanken hinweg, es wird schon nichts sein. So kurz vor Weihnachten wollte sie nicht noch einen Termin bei ihrem Frauenarzt machen und verschob das auf das neue Jahr. Am 4. Februar, nach einem Besuch in der Klinik sowie einer Gewebeentnahme, kam die Diagnose: Brustkrebs.

„Ich bin der 20. Schwangerschaftswoche. 
Ich bin überglücklich.
Ich habe Brustkrebs.
Genau. 
Sekundär inflammatorischer Brustkrebs, 
HER2-Onkogen positiv (kurz: HER2+),
Hormonrezeptor negativ (sprich hormonunabhängig). 
Ganz genau. 
Er wächst schnell, ist aggressiv und ich muss direkt mit der Chemotherapie beginnen. 
Danach Brustabnahme. 
Danach Bestrahlung.“

Diagnose Brustkrebs. Zu einem Zeitpunkt, der schrecklicher nicht sein könnte. In der Schwangerschaft. Zu einem Zeitpunkt, in der eine Frau normalerweise vor wachsendem Glück strahlt. Sandra hat um ihr Leben gekämpft, und um das ihres ungeborenen Sohnes. Man informierte sie darüber, dass sie die vorangeschrittene Schwangerschaft in ihrem Falle auch über die abgeschlossene 12. Schwangerschaftswoche hinaus abbrechen könne. Zu ihrer Sicherheit, für den Kampf um ihr eigenes Leben. Sandra und ihr Mann entschieden sich dagegen. Sie liebten ihr Kind und Sandra wollte für ihr Kind kämpfen. Keine Chemotherapie war keine Option. Auch konnte die Therapie nicht warten. Es musste schnell gehandelt werden. Der Krebs wuchs schnell und war höchst aggressiv. Sandra wollte nicht sterben. Sie wollte ihre Kinder aufwachsen sehen, ihren Mann nicht „mit all dem“ allein lassen. Sie ist eine starke Frau, eine Kämpferin. Sie ist so stark, dass sie den Brustkrebs besiegt hat. Für ihre zwei gesunden Söhne, ihren Mann, für sich selbst. Ein langer, steiniger Weg, voller Tiefen.

Viele meinten: „Du wirst den Kampf gewinnen.“ So sehe ich das nicht. Einen Kampf kann man verlieren. Man muss die Krankheit akzeptieren, lernen, damit umzugehen, seine Einstellung ändern, sprich an sich und an der Erkrankung arbeiten und den Krebs bitten, einfach wieder zu gehen. Und dankbar sein, wenn er gegangen ist.

Dieser Satz aus Sandras Buch „Babybauch und Chemoglatze“ hat mich persönlich sehr gerührt. Er enthält so viel Wahrheit. Einen Kampf kann man verlieren. Es ist nicht sicher, ob man es schafft. Man muss die Diagnose annehmen, sich ihr stellen und lernen, damit umzugehen. Das ist sicherlich nicht leicht, aber es ist der erste Schritt. „Den Krebs bitten, einfach wieder zu gehen!“.

Die nächsten Wochen und Monate waren ungewiss. Das kleine Menschenskind in Sandras Bauch wurde engmaschig beobachtet und es kämpfte mit ihr. Es wuchs gut, war stark und fit. Noah erblickte mit 48 cm und 2520 Gramm per Kaiserschnitt das Licht der Welt.

Während Sandra nach dem Kaiserschnitt genäht wird, ihr kleiner neugeborener Sohn auf ihrer Brust liegt, dankt sie Gott in einem stillen Gebet.

Ein neuer Tag beginnt. Ein Tag, der voll genutzt und nicht als selbstverständlich hingenommen wird. Es wird ein schöner Tag. Denn jeder Tag ist etwas Besonderes.

Damit beendet Sandra ihr Buch. Ich habe mir diesen letzten Satz immer und immer wieder durchgelesen. Sätze, die etwas mit mir tun. Sätze, die so unfassbar wahr sind. Sätze, die wir uns zu Herzen nehmen sollten. Denn jeder Tag ist schön, denn jeder Tag ist etwas Besonderes. Das Leben ist zum leben da.

Meine lieben Gisi von Madame Mama hat Sandra getroffen und sie interviewt. Ein Interview, das nahe geht. Das Video / Interview seht ihr HIER. Ist das nicht eine starke Frau? Menschlich, aufrichtig, inspirierend.

Sandra hat ihre Erlebnisse niedergeschrieben und teilt sie in ihrem Buch „Babybauch und Chemoglatze“ mit uns. Ungefiltert und echt lässt sie den Leser an ihren Gefühlen teilhaben.

Das Buch könnt ihr z. B. HIER kaufen.

Krebs in der Schwangerschaft

Kommentare

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  • Laura
    6 Dez 2016 Antworten

    Um Gottes Willen ist das schrecklich! Was eine starke Frau, was eine starke Familie! Das möchte man nicht erleben! Noch nie von solch einer Geschichte gehört! Ich sitze gerade beim Zahnarzt im Wartezimmer und bin fertig mit der Welt… Hat mich jetzt wirklich geschockt. Krebs ist einfach DIE Angst! Und, dass das in der Schwangerschaft passieren könnte, daran dachte ich bisher nicht…..

  • Caroline
    6 Dez 2016 Antworten

    Wenn man so etwas liest und hört, wird einem wieder mal bewusst, über welchen unwichtigen Mist man sich oft ärgert und aufregt. Da werden die Prioritäten wieder richtig gesetzt. Was für eine starke Frau. Ich wünsche ihr und ihrer Familie alles erdenklich Gute.

  • Bini
    6 Dez 2016 Antworten

    Schon beim Titel schossen mir Tränen in die Augen! Eine absolute Horrorvorstellung! Umso schöner ist es, dass sie den Krebs überwinden konnte und zwei gesunde Kinder hat!
    Das Buch wird auf jeden fall gekauft und in den Semesterferien gelesen.
    Oh wir sollten so viel öfter dankbar sein für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Unsere Familie, unsere Kinder, für die Gesundheit.
    Denn es ist wahr: jeder Tag ist etwas besonderes!

  • Sandra Röpe
    7 Dez 2016 Antworten

    Danke Janina, dass Du hier auf meine Geschichte aufmerksam gemacht hast! Von ganzem Herzen: Danke!

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