Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.


Ein dumpfes Gefühl im Magen und Unsicherheit sowie die Frage: „Was nun? War es das, kommt da noch was?“. Es fühlt sich noch nicht richtig an, als wäre ich meinen Weg noch nicht gegangen. Irgendwas muss doch noch kommen, muss da noch sein.. 

Will ich vielleicht mehr, erwarte ich mehr? Was genau erwarte ich? Ist es in Ordnung, diese Ansprüche zu haben oder sind sie überzogen? Aber ist es nicht ein Zeichen?

Ich hatte schon als sehr junges Mädchen genaue Vorstellungen von meiner Zukunft. Ich wollte nie Prinzessin werden, niemals Tierärztin. Erst wollte ich Nonne {ernsthaft} werden, dann Pastorin, dann Krankenschwester oder Ärztin. 

„Ich möchte Menschen helfen!“

Das war schon immer mein Wunsch. Einen Beruf auszuüben, mit dem ich nützlich bin, anderen Menschen eine Hilfe sein kann. Ich wollte viel reisen, die Welt sehen, fremde Menschen treffen, ich wollte viel erleben und eine Abenteurerin sein, wie einst mein Opa.  Schon immer wollte ich im Ausland leben, und das war keine fixe Idee. Das war mein festes {Lebens-}Ziel. Und dann überkam mich die Welle an Hormonen in der Pubertät und alles war anders. Ich wusste plötzlich nicht mehr, was ich wollte und wer ich war. Ich war mir selbst fremd. Ich beschloss, dass eine Ausbildung viel besser zu mir passen würde und das Abitur warten kann. Ich bekam Anni, ich heiratete, ich schnupperte in zig verschiedenen Jobs hinein. Mir wurde immer deutlicher, was nicht meins war, aber was ich für mich wirklich wollte, das wusste ich dennoch nicht. Folglich schrieb ich mich für den Studiengang Jura ein und stellte bald fest, ich bin unglücklich damit. Ich wurde dem Druck nicht gerecht und das machte mich fast schon krank. Also setzte ich alles auf eine Karte und wechselte zu Public Relations. Und jetzt, so rückblickend, weiß ich, das war die bisher beste Entscheidung meines Lebens – so neben meinen beiden Mädchen. Ich hab mein Studium geliebt, es war perfekt für mich. 

Jetzt bin ich seit einigen Monaten fertig, ich habe das Studium mit zwei Kindern, Job und ohne jegliche Unterstützung von außen gewuppt – das macht mich stolz. Und doch ist da schon wieder dieses dumpfe Gefühl und die Suche nach dem Grund dafür. Ich brauche Abwechslung, Bewegung, ich brauche Input und Herausforderungen, Veränderungen, eine neue Aufgabe. Es  mag verrückt klingen – aber ich bin schon wieder auf der Suche.  War es das, kommt noch was? Welche Aufgabe steht mir noch bevor? 

Vor einigen Monaten: Ich fischte mein Abschlusszeugnis aus dem Briefkasten, hielt es in den Händen und starrte es an. „Das war es also? Fertig! Das ging aber schnell, und was nun?“. Ich wusste gar nicht, wohin mit mir. Einerseits war ich natürlich sehr glücklich und stolz, und doch hat es sich nicht vollkommen, nicht gut angefühlt. Da muss doch noch etwas sein.

Und seitdem verstärkt sich dieses Gefühl. Ich bin auf der Suche, längst noch nicht angekommen. Doch wohin die Reise geht, das weiß ich nicht. Ich habe überlegt, noch einen Studiengang zu belegen und hadere mit mir – soll ich das wirklich tun, will ich das?! Ich wollte immer viel reisen, gern auch im Ausland leben. Auch das war in den letzten Jahren so natürlich nicht möglich. Der Wunsch nach Freiheit und Abenteuer war aber immer da, er ist nun stärker als je zuvor. Und so breche ich im Juni auf – in das Abenteuer meines Lebens. Ich werde mich treiben lassen, Yoga machen, hoffentlich viele Menschen kennenlernen und auch mal allein sein. Nur mit mir. Und ganz vielleicht finde ich in dieser Zeit auch heraus, was mein nächstes Abenteuer sein wird. 

Vielleicht zeigt mir diese Reise noch so viel mehr, vielleicht weiß ich nach diesen Monaten endlich, wohin die Reise meines Lebens geht. 

Kommentare

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  • Katja
    8 Mai 2016 Antworten

    Liebe Janina, irgendwie ist das doch wunderschön! Dieser Hunger nach Neuem und das Streben nach Abenteuer. Was wäre unser Leben, wenn wir das Endstadium schon mit 30 erreicht hätten? Ich wünsche dir, dass du es nie verlierst, denn nur mit Fernweh können wir die Abenteuer erleben, nach denen wir uns so sehnen! Liebste Grüße
    Katja

  • Sylvia
    8 Mai 2016 Antworten

    Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut, kann ich voll nachvollziehen. Ich hatte nie einen Berufswunsch und weiss noch heute nicht so wirklich ob es das schon gewesen sein soll. Träume davon mal woanders zu leben, grosses zu erreichen, die Welt zu sehen. Ich glaube aber das gibt sich ganz von selbst wenn man so denkt. Du wirst sehen, das Leben wird dir Möglichkeiten geben wenn du danach suchst. Sonst bin ich zwar nicht so abergläubisch, aber rückblickend erreicht man doch immer was man sich so gewünscht hat.

    Liebe Grüsse vom Bodensee
    Sylvia
    http://www.mirrorarts.at

  • Leonie
    8 Mai 2016 Antworten

    Ich bewundere deine Abenteuerlust und deine Ausdauer, deinen Mut, Dinge einfach zu tun! Und um deine Eingangsfrage zu beantworten: nein. Das war es ganz gewiss noch nicht. Da kommt noch mehr! Das garantiere ich dir! So viel Herz, gepaart mit Können, Wissen, Mut und Talent – das ist ganz besonders! Schön, dass ich einen Teil deines Weges manchmal mit dir gehen darf. An Tagen wie heute oder immerzu mit deinen wunderbaren Texten.

  • Anonym
    9 Mai 2016 Antworten

    Liebe Janina,

    was für ein toller Text, den ich Wort für Wort mitfühlen kann! Auch ich habe immerzu das Gefühl mehr zu wollen und leide unter Rastlosigkeit und chronischem Fernweh. Aber ist es nicht auch toll, noch nicht zu wissen, welche Abenteuer uns in der Zukunft erwarten?

    Ich wünsche dir alles Liebe und eine wunderbare Zeit in Asien!

    Viele Grüße,
    Iris

  • Laura
    9 Mai 2016 Antworten

    Ach Janina, wie sehr ich nur mit dir mitfühlen kann 🙂 ich habe mit Anfang 20 ein Studium begonnen, dass mich vor viele Herausforderungen gestellt hat und doch nicht erfüllt hat. Nach vielen Hochs und Tiefs bin ich nun bei einem Studium mit viel Herz gelandet und so, so ,so glücklich damit. Ich stehe nun vor der Herausforderung das verhasste Studium noch abzuschließen, denn ich habe so viel Mühe hinein investiert, dass es blöd wäre dies nicht zu tun!
    Ich denke aber es ist der Sinn des Lebens sich immer wieder neu zu erfinden, neue Wege einzuschlagen und sich auf die Suche nach dem großen, erfüllenden Glück zu machen. Reisen wird dir sicher gut tun – das kann ich auch eigener Erfahrung sagen! Nichts macht mich glücklicher und wenn ich eine neue Etappe genommen habe, freue ich mich darüber und mache mich bereit für die Suche nach dem „Mehr“…ich wünsche dir weiterhin alles erdenklich Liebe für deine Reise auf deinem persönlichen Lebensweg!

  • Kathrin
    10 Mai 2016 Antworten

    Liebe Janina,
    ich glaube, ich weiß ganz gut, was du meinst. Ich habe vor einigen Monaten mein Referendariat beendet und hatte und habe seitdem den gleichen Gedanken: War es das jetzt? Mir macht meine Arbeit super viel Spaß und ich bin einerseits sehr froh, nun endlich voll und ganz in dem Job arbeiten zu können, auf den ich so viele Jahre lang hingearbeitet habe. Gleichzeitig vermisse ich aber Herausforderungen, die mir Studium und Ausbildung ständig boten, und ich kann es mir schwer vorstellen, nun die nächsten Jahre „nur noch vor mich hin zu arbeiten“. Mal sehen, welche neuen Ziele ich für meine Zukunft finde.
    Deine Reisepläne bewundere ich sehr. Ich bin zwar auch schon viel gereist und habe einige Auslandsaufenthalte hinter mir, so eine längere Backpacking-Tour war aber auch immer mein Traum, den ich bis jetzt nie verwirklicht habe. Ich hoffe, dass die Reise für dich bzw. euch bereichernd und gewinnbringend verläuft und sie dir das gibt, was du dir davon erhoffst.
    Viele Grüße und alles Liebe für dich!

    Kathrin
    https://loveisallyouneed19.wordpress.com/

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