Auf und davon Pt. 2,
Solo reisen mit Kleinkind

 

So Gott will, geht es im Februar wieder los. Im Februar steigen wir wieder in den Flieger und stürzen uns in ein neues Abenteuer. Nächsten Monat also, und ich habe bisher weder einen Flug, noch einen Plan. Aber so bin ich eben. Einen Plan hab ich selten. Ich mag das. Ich bin nicht der Typ, der vorher organisiert und plant und sich absichert. Ich stürze mich gern hinein, kopfüber. Das funktioniert meist gut, manchmal auch weniger. Aber so ist das eben. Ich bin Typ Chaot, Typ Herzmensch und Team Bauchgefühl, Typ Emotionen.

Mimi hat bald Geburtstag, dann wird sie zwei. Vorbei dann die Zeiten, in denen sie nahezu kostenlos mitfliegen durfte. Das muss ich noch einmal auskosten. Denn meine Reise nach Südostasien liegt schon wieder über ein halbes Jahr zurück. 10 Wochen sind damals vergangen wie im Flug, wie ein Wimpernschlag. Die Zeit war wunderschön und aufregend, entspannend, wohltuend und manchmal auch ein wenig stressig. Wie das halt so ist, wenn man planlos loszieht und das Abenteuer sucht. Bewusst hatte ich auf gute Hotels verzichtet, bin in der Regel für sehr wenig Geld (meist für knapp 2o Euro die Nacht) in sauberen und kleinen Home Stays untergekommen. Habe Einheimische kennengelernt und mit ihnen gelebt. Hatte tolle Begegnungen und ganz viel local food für noch weniger Geld. Gerade das hat es für mich so interessant gemacht. Eintauchen in die Kultur. Ich wollte diese faszinierende Schönheit nicht von einem schnieken Hotel aus bewundern. Nein. Ganz im Gegenteil. Bestimmt ist das auch schön, ganz sicher sogar. Aber für mich persönlich liegt der Reiz im Kleinen, im Ursprünglichen, im Echten.  (mehr …)

Bangkok – eine Hassliebe

 

Fünf Tage bin ich nun weg, weg von zu Hause, raus aus meiner Komfortzone. Fünf Tage, die so ganz anders sind, als alles, was ich zuvor jemals gemacht oder erlebt habe.

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Die Reise meine Lebens

In zehn Tagen starte ich in das Abenteuer meines Lebens. Wow, schon in zehn Tagen. Mimi und ich, und mit uns jede Menge Gepäck und ganz viele Schmetterlinge im Bauch. Es fühlt sich ein wenig an, wie Achterbahn fahren. Habe ich mal fünf Minuten Ruhe und denke an die große Reise, wird mir heiß und kalt, viele Schmetterlinge gepaart mit einem flauen Magen. Ich habe keine Erwartungen an die Reise, keine Wünsche, keine Pläne. Ich möchte mich treiben lassen, mich nicht festlegen, nicht verplanen und nicht verpflichten. Ich will raus aus dem Alltagstrott, ich möchte was erleben, einen Ort der Ruhe finden in dieser rastlosen Zeit.  Ich hoffe darauf, spannende Menschen und eine andere Kultur kennenzulernen und freue mich darauf, ganz viel Natur um mich zu haben. 

Die letzten dreizehn Monate waren aufregend. Die Tage und Monate verstrichen wie im Zeitraffer, keine Zeit um innezuhalten und einfach mal zu sein.  Kein Mutterschutz, keine Elternzeit – dafür ganz viele Verpflichtungen und Ziele, ein Leben wie im Hamsterrad. So fühlt es sich rückblickend an. Cut. Ich möchte mich einlassen auf ganz viel Zeit für mich/ uns, auf freie Gedanken und viel Luft, durchatmen und leben, genießen. Das Band zwischen Mimi und Anni und mir stärken.

Zehn Tage vor der Abreise also durchlebe ich gerade ein Gefühlschaos. Einerseits die große Freude auf das, was kommt und dann die Furcht vor dem Unbekannten. Keine geplanten Routen, keine Hotels – alles ist offen, alles kann sein und nichts muss. Das ist ungewohnt, ist der Alltag doch immer genauestens durchgetastet.

Ich frage mich, wie es am 1. Juni selbst sein wird, wenn ich vollgepackt und mit Mimi am Frankfurter Flughafen stehe. Der Moment, wenn mir bewusst wird, dass ich das nun wirklich mache, es durchziehe. Ich hatte bisher kaum die Zeit, all das zu realisieren. Klar – ich weiß, es geht nun bald los. Aber so richtig angekommen, so richtig verstanden habe ich es noch nicht. Den Tag vor meiner Abreise bin ich allein, Henry wird nicht da sein – ich werde packen und mich am Abend mit einem Glas Wein auf die Couch setzen.  Und ganz bestimmt wird die ein oder andere Träne fließen. Mein Magen macht just in diesem Moment einen Sprung. Wow, das ist echt. Ich fliege bald und freue mich so. 

Was genau habe ich also, so kurz vor der Abreise, schon erledigt und was ist noch zu tun?

Impfungen. Ich habe die Kinder diese Woche noch gegen Meningokokken und mich gegen Tetanus impfen lassen. Wir haben alle Reisepässe zusammen und die Flüge sind bereits seit Wochen gebucht. Ok, Mimis Reisepass muss wohl doch noch einmal aktualisiert werden.

Auch habe ich bereits einen Backpacking-Rucksack. Gut, dass Henry bereits viel umher gereist ist, so konnte ich mir die Anschaffungskosten dafür sparen. Was für ein riesiges Ding – ich muss schmunzeln, wenn ich daran denke, wie ich damit plus Baby in der Babytrage durch das Land ziehe. Das wird ein Spaß!

Ich habe mir eine kleine Kompaktkamera zugelegt, damit ich Videos drehen kann. Hättet ihr Interesse an FMA’s aus dem Urlaub? Und ja, ein Selfie-Stick ist auch bestellt. 


Was ich noch brauche? 

– Reise-Krankenversicherung
– Reiseapotheke (Tipps?)
– externe Festplatte
– Powerbank
– weitere Speicherkarten
– ein Reisebett für Mimi
– bequemes Schuhwerk
– Mückenschutz, Empfehlungen sind herzlich Willkommen
– Sonnenschutz für Mimi und mich, habt ihr Empfehlungen?

Und an die Erfahrenen hier – an was muss ich noch denken?

 

Ich hab’s getan,
zehn Wochen Backpacking mit Kleinkind durch Asien!

Schon als junges Mädchen habe ich davon geträumt, die Welt zu bereisen. Ich wollte frei und unabhängig sein, wie ein Vogel. Ich wollte alle Länder dieser Welt sehen und spannende Menschen kennenlernen.

Mein Großvater, auch 13 Jahre nach seinem Tod der wichtigste Mensch in meinem Leben, hat es mir vorgelebt. Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen – mein Opi sitzt da und erzählt mir spannende Geschichten und Anekdoten von seinen Reisen, und ich hänge voller Spannung an seinen Lippen. Auch wenn ich die ein oder andere Geschichte schon das zehnte Mal gehört habe, sie ist dadurch nicht weniger spannend. Ich spüre die Abenteuerlust noch heute, nur bei dem Gedanken daran. Und dann hatte mein Großvater dieses ganz besondere Zimmer, sein Trophäenzimmer. Er war ein Sammler. Und dieser Raum war für ein kleines Mädchen wie mich die reinste Schatzkammer. Münzen, Edelkristalle, Fossilien, Korallen, ein Schrumpfkopf und so vieles mehr. Manchmal habe ich mich heimlich in sein heiliges Zimmer geschlichen und alles aus den Truhen gekramt, es angefasst und mir spannende Geschichten ausgedacht. Eines war immer klar, ich möchte reisen.

Seit knapp zwei Jahren geht es mit mir durch. Das Fernweh ist so stark wie nie zuvor, es hat mich gepackt, es zieht mich weg. Dann im letzten Jahr keimte da eine Idee in mir auf. Eine Reise, eine längere Reise, abenteuerlich sollte sie sein. Alles noch mehr Träumerei, als ein echter, konkreter Plan. Und dann Henry, der mich bestärkt. Henry, der sagt: „Mach es, mach es jetzt!“. Soll ich wirklich? Aber was ist mit den Kindern, wie soll das funktionieren? Und traue ich mir das überhaupt zu? Zweifel, immer wieder Zweifel. Und dann der Samstag vor drei Wochen, an dem wir fast spontan ins Reisebüro gehen und kurzerhand meine Flüge buchen. Zehn Wochen Asien. Allein mit Kleinkind. Backpacking, und noch keine feste Route. Whaaaaat?! Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich Schmetterlinge im Bauch. Ich bin aufgeregt, völlig von der Rolle. Ich habe gar nicht viel darüber nachgedacht, ich bin einfach so in das Reisebüro hineinspaziert und hab bezahlt. Boom. Du machst das jetzt also wirklich, Janina. Krass. Ich kann es selbst noch immer kaum glauben, aber ich freue mich riesig.

Mein Umfeld hat da ganz unterschiedlich reagiert. Von „Wow, das find ich richtig toll!“ bis hin zu „Du, allein als Frau mit Kind, backpacken? Das kannst du doch nicht machen. Was ist, wenn euch etwas passiert?“, es war wirklich alles an Reaktionen dabei. Ich hätte Fotos von den Gesichtern machen sollen, göttlich.

Am 1.  Juni geht es los. Hallo Abenteuer. Abgesehen von den Flügen habe ich mich noch um nichts gekümmert. Wir müssen geimpft werden, ich brauche Reisepässe, eine gute Reisekrankenversicherung, einen Rucksack, ein Hotel in Bangkok und so vieles mehr.. Eigentlich müsste ich in Panik verfallen, tu ich aber nicht. Noch genieße ich allein den Gedanken und die Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich will diese Vorfreude festhalten, sie genießen. Ja, ich freue mich riesig auf dieses Abenteuer. Ich fühle mich lebendig und bin unfassbar glücklich. Es fühlt sich verdammt richtig an. Ich war mir bei keiner Entscheidung so sicher. Mein Großvater wäre jetzt stolz. Er würde mit seiner Pfeife neben mir sitzen, seinen Arm um mich legen und wir würden gemeinsam Routen planen und in Reiseführern stöbern.

Und genau das mache ich nun – mir Routen anschauen, mir Tipps einholen, in Bildern und Reiseführern stöbern. Und immer wieder die Frage, ob ich das nun wirklich durchziehe. Ja, Janina – du ziehst das jetzt wirklich durch. Kneifen ist nicht. Das wird grandios, das wird spannend, das wird aufregend und toll.