Du und ich – exklusiv!

Von Familien- und Exklusivzeit

Die Nacht war für uns beide kurz. Alles wie immer irgendwie, nur dass wir jetzt eben im Urlaub sind und damit zeitlich alles sehr entzerrt ist. Total schön und total wichtig. Zeit um alles entspannter anzugehen. Und vor allem Zeit für die Kinder. Ganz exklusiv. Es ist hier gerade vollkommen egal, wann wir in den Tag starten – weil keine Verpflichtungen anstehen. Die einzige Verpflichtung, die wir gerade haben, ist: Familienzeit mit den Kindern zu genießen. In einer wunderschönen Kulisse. Absolut entschleunigt.

4Aber von vorn. Unsere Nacht heute war also (mal wieder) kurz. Zwei von drei kleinen Kindern waren sehr unruhig, waren immer wieder wach, hatten Durst, wollten kuscheln, wollten Nähe. Als ein kleiner Junge endlich fest schlief, war die große Schwester ausgeschlafen und bereit für den Tag. Und das ist schön, denn so hatten wir als Eltern exklusiv Zeit für sie. Nur für sie. Das ist wichtig. Denn immer wieder merken wir, wie unverzichtbar es für die Kinder ist. Wie gut es ihnen tut, wenn man sich mit ihnen ganz intensiv und vor allem eben exklusiv beschäftigt. Ohne Konkurrenzgedanken oder Geschwisterrivalitäten. Und auch für uns als Eltern: Wenn man die Zeit hat, gemeinsam zu lesen, zu basteln, zu reden. Ohne gleichzeitig mehreren Kindern gerecht zu werden. Heute morgen hatte Mimi also wieder Exklusivzeit mit uns. Und das war nicht nur für sie wundervoll, auch für uns. 

Exklusivzeit. Geschwister sind ein Segen. Sie sind eine Bereicherung. Man hat immer jemanden an seiner Seite. Man geht durch dick und dünn. Allerdings ist es eben (für uns Eltern) auch so, dass man sich aufteilen muss. Mit jedem Kind wird die Zeit knapper und der Organisationsaufwand größer. Es braucht eine gute Organisation und vor allem braucht es gut eingespielte Eltern als Team, wie ich finde. Ein Einzelkind hat seine Eltern immer exklusiv. Es hat immer die volle Aufmerksamkeit. Anni war 11 Jahre Einzelkind und hat von mir meine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen. Auch ein Grund, warum ich es mir lange nicht vorstellen konnte, noch ein Kind zu bekommen. Weil ich schlichtweg Bedenken hatte, noch einmal jemanden so sehr lieben zu können wie Anni. Aber ihr wisst ja, diese Angst kennen wir fast alle und letztendlich stellt sich heraus, dass sich die Liebe einfach verdoppelt. Da muss nichts geteilt werden. Es wird einfach immer mehr Liebe, mit jedem Kind, das dazu kommt. So kitschig es auch klingen mag, es ist so!

Dann kam Mimi dazu und es fiel mir noch sehr einfach, beiden Kinder Exklusivzeit zu schenken. Ich glaube sogar, dass ich das ganz automatisch tat, ohne groß darüber nachzudenken. Dann aber kam kurz danach der kleine Friedo dazu. Zwei so kleine Kinder mit nur 2 Jahren Altersabstand plus ein großes Mädchen im Teeniealter, das war plötzlich eine andere Hausnummer. Und ich merkte, ich muss da wirklich noch viel bewusster Exklusivzeiten für jedes einzelne Kind einbinden. 

Es ist so wichtig, dass (unsere) Kinder auch immer wieder unsere absolut ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen. Zeiten, in denen wir voll und ganz für sie da sind. In denen sie nicht mit ihren Geschwistern teilen müssen – egal ob unsere Aufmerksamkeit, Zeit oder Spielzeug.

In dieser Zeit, das merken wir immer wieder, sind sie, jeder für sich, noch einmal ganz anders. Sie können sich während dieser Exklusivzeiten noch einmal ganz anders und freier entfalten. Sie sind viel ruhiger und wir sind oft erstaunt, wie stark die eigene Persönlichkeit in diesen Stunden zum Vorschein kommt. Sie sind dann viel entspannter, viel fokussierter. Das zu sehen und zu erleben ist schön. Und in diesen Momenten bin ich froh und genieße. Denn wir kennen es doch alle, wie oft man im Alltag so abgehetzt ist, dass man unter Strom steht und manchmal sogar nur mit einem halben Ohr zuhört. Das ist menschlich, das passiert, aber ich möchte das einfach nicht. 

Ich habe also damals damit begonnen, jedem Kind „seine“ Zeit mit mir zu schenken. In dieser Zeit spielen wir, gehen auf den Spielplatz, unternehmen etwas. Die Kinder dürfen für diese Zeit auch Wünsche äußern – wie ein Kinobesuch, gemeinsam backen, Zeit auf dem Spielplatz, lesen, tuschen, was auch immer. Ich merke immer wieder, wie sehr sie sich darüber freuen. Wie sehr sie das vor allem genießen. Und ich genieße es auch. Denn ich finde, es ist im Alltag oft gar nicht so leicht, jedem Kind so gerecht zu werden, wie es mir wünschen würde. Weil da eben auch noch ein Haushalt, Arbeit und zig Verpflichtungen sind. Auch ist der Spagat zwischen Anna, die mit ihren jetzt fast 16 Jahren ja nun wirklich schon kein kleines Kind mehr ist, und (inzwischen) drei kleinen Kindern im Alltag nicht leicht, deshalb ist es (für mich) umso wichtiger, dass ich mir eben diese „Auszeiten mit meinen Kindern“ nehme. Henry hält es übrigens genau so.
Anni hat andere Bedürfnisse, als ein Kleinkind. Kann diese aber im Gegensatz zu den Kleinen oft schon sehr gut äußern. Ein Baby hat andere Bedürfnisse als ein Teenager. Ihr seht, es ist immer ein Drahtseilakt. Der ganz normale Familienwahnsinn eben. Und viel zu oft steckt man so tief drin im Alltagschaos, dass Zeit zu Zweit (wir Eltern mit jeweils einem Kind) in aller Ruhe fast untergeht. 

Deshalb plane ich zum Teil feste Zeiten ein. Feste Verabredungen, die ich in den Kalender eingetrage. Oder aber es ergibt sich spontan, so wie heute in der Früh. Wir nutzen die Möglichkeiten, die sich ergeben. Wir schaffen Zeitfenster. Und es zeigt sich immer wieder, die sind auch nötig. Die brauchen wir für die Kinder, für die exklusive Mama-Papa-Kind-Zeit.

Wie handhabt ihr es mit der Exklusivzeit?

 

Ich bin auch schon mit Mimi allein in den Urlaub, um uns diese Exklusivzeit ganz bewusst zu schenken. Und das hat uns ganz arg zusammengeschweißt und uns näher gebracht. HIER hab ich sehr emotional und offen bereits einmal darüber geschrieben.

 

 

 

 

 

Kindererziehung aus dem Bauch heraus
„Wir leben Vertrauen, nicht Kontrolle!“

 

„Ich lasse meinen Kindern Freiheiten. Ich gebe ihnen Raum zum Wachsen und Gedeihen. Wisst ihr, Regeln sind meiner Meinung nach wichtig. Kinder brauchen Regeln. Und auch gewisse Grenzen. Aber innerhalb dieser Grenzen sind meine Kinder sehr frei. Wir versuchen uns darin, Vertrauen zu leben und nicht Kontrolle. Ich möchte nicht Gehorsam durch Strafandrohung. Sie sollen das sein dürfen, was sie möchten. So sein dürfen, wie sie sind. Und ich möchte sie auf ihrem Weg begleiten, sie bestärken, ja, und ich möchte Ihnen Werte mitgeben. Ich bin nicht die Freundin meiner Kinder, ich bin ihre Mama. Ich möchte ihnen nah sein, Vertrauensperson sein, im besten Fall Vorbild und doch braucht es eben auch Regeln. Dieser Mama-Job ist die größte Herausforderung meines Lebens. Und zeitgleich auch die schönste!“ – schrieb ich vor kurzem bei Instagram

2004 kam Anna zur Welt. Ich war jung, aber bereit für diese große, ehrenhafte Aufgabe – eine Mama sein. Ich wollte es gut machen, und richtig. Und so zerbrach ich mir bereits in der Schwangerschaft oft den Kopf. Was ist das Beste für mein (noch ungeborenes) Kind, worauf möchte ich achten und vor allem, was für eine Mama möchte ich eigentlich sein? Ja, was für eine Mama? Entspannt und locker oder gar streng.

Ich wusste noch nicht viel, aber eines war ganz klar: Ich möchte es anders angehen. Ich möchte die Erziehung, wie ich sie zum Teil erlebt habe, nicht weitergeben. Ich möchte Vertrauen leben, das wusste ich, alles andere würde sich zeigen und ergeben, wenn mein Kind geboren wäre. Aber sei mal mit jungen 21 Jahren Mutter – gar nicht so leicht. Denn eines ist sicher, deine Umwelt meint es gut mit ungefragten Ratschlägen und jeder weiß es besser. Und das bekommst du zu hören, ob du magst oder nicht. Da braucht es Courage und ein dickes Fell. Zum Glück hatte ich das – meistens.

„Erziehung“ lief bei uns intuitiv. Zu übersetzen wohl mit, heute viel diskutiert und in aller Munde, bedürfnisorientiert. Ich gab meinem Kind immer das, was es zum jeweiligen Zeitpunkt brauchte – und wir hatten wirklich wunderschöne, entspannte Jahre. Das lief gut. Und all die Sorgen, die ich noch in meiner Schwangerschaft hatte, waren wie weggeblasen. Zwischenzeitlich dachte ich sogar: „Mensch, das ist einfach!“. Aber Mutterschaft ist eben nicht nur einfach. Ganz im Gegenteil. Mutterschaft ist wunderschön, aufregend, erfüllend, aber auch eine waschechte Herausforderung. Da gibt es Momente, da platzt man vor Liebe und dann gibt es Situationen, da weiß man schlichtweg nicht, wie man die Ruhe bewahren oder gar den Tag schaffen soll.

Jedes Kind so ganz einzigartig und wunderbar,
gar nicht leicht in Sachen Kindererziehung!
– wir erziehen bedürfnisorientiert!

Heute habe ich drei Kinder und weiß, ich wachse an und mit meinen Aufgaben. Vor allem aber weiß ich auch, dass kein Kind dem Anderen gleicht. Jedes ist für sich so unfassbar einzigartig (und toll). Für jedes aber brauche ich auch einen anderen Fahrplan. Das hat mich überrascht. Damals dachte ich noch, ich könnte meinem bereits „erprobten“ Fahrplan einfach immer weiter folgen – bei allen Kindern. Als hätte ich „DEN“ (für uns) Weg gefunden. Das aber stimmt nicht, das funktioniert nicht. Denn jedes Kind ist so eigen. Jedes Kind kommt bereits mit Charakter im Gepäck zu uns. Jedes Kind hat andere Bedürfnisse und wirklich jedes Kind braucht eben seinen ganz eigenen Fahrplan. Das weiß ich nun, als Mama von drei wundervollen Kindern. Und ich kann euch versichern, die drei sind so unterschiedlich, dass ich es selbst manchmal kaum glauben kann.

Unsere Kinder werden also bedürfnisorientiert erzogen. Und das irgendwie ganz selbstverständlich, ohne dass wir beide vorher je von dem Wort „bedürfnisorientierte Erziehung“ gehört oder gelesen haben. Wir möchten sie so in ihrem Urvertrauen stärken, ihnen die Liebe und Nähe geben, die sie brauchen und ihre Bedürfnisse erfüllen. Das fühlt sich für uns gut und richtig an.

Das heißt aber nicht, dass unsere Kinder ihre Grenzen selbst setzen. Ich glaube daran, dass Regeln und Grenzen für Kinder wichtig, sind. Dass sie ihnen Sicherheit schenken. Diese Grenzen sind hier klar formuliert. Innerhalb dieser Grenzen und Regeln sind unsere Kinder recht frei. Denn auch das ist wichtig, finde ich. Freiheiten. Freiheiten braucht es, um das Kind zu stärken und zu fördern. Ich möchte in keinem Fall Gehorsam durch Strafandrohung oder gar aus Angst. Ich möchte nicht, dass unsere Kinder Angst vor uns haben. Das hieße ja im Umkehrschluss, dass in unserer Familie kein Vertrauen herrscht. Angst ist niemals nie ein guter Begleiter. Denn Angst bremst aus, Angst lähmt, Angst zerfrisst. Und gerade im sicheren Kreis der Familie, zwischen Eltern und Kind, sollte niemals die Angst vorherrschen. Natürlich ist es manchmal nicht leicht, die Ruhe zu bewahren. Alle Eltern kennen diese Momente, wo man innerlich erstmal bis zehn zählt… Das ist natürlich, das darf so sein. Und wenn das herunterzählen hilft, perfekt!

 

Die Eckpfeiler unseres Familienlebens:
Vertrauen, Verständnis, Achtung und Liebe

Drei Kinder, drei vollkommen unterschiedliche Typen Kind und jedes hat seine ganz eigenen Bedürfnisse. Wir machen es so, wie es für uns gut ist. Wir achten unsere Kinder, begegnen ihnen mit Liebe und Vertrauen. Denn ja, die Eckpfeiler unserer „Erziehung“ stellen ganz klar Vertrauen, Achtung und Liebe dar. Dazu gewisse Regeln und Grenzen und ganz viel Verständnis füreinander. Das ist unser roter Faden, der bisher für uns genauso gut funktioniert.

Ein Beispiel: Die Schlafbegleitung.

Als Anna ein Kleinkind war, sah die Schlafbegleitung folgendermaßen aus: Ich las ihr gegen 19 Uhr etwas vor, zog ihre Spieluhr auf und sang das Gute-Nacht-Lied mit. Danach gab ich ihr einen Kuss und wünschte ihr eine schöne Nacht. Das war für sie so perfekt und richtig. Mimi hingegen kann so früh gar nicht schlafen. Wir machen sie also bettfein und die Schlafbegleitung an sich braucht viel viel Zeit. Wir lesen sehr viele Bücher vor, schauen uns Wimmelbücher an, kuscheln, singen und irgendwann, wenn sie eingeschlafen ist, dann darf man das Zimmer verlassen. Der kleine Junge hingegen braucht (bisher) zum Einschlafen Körperkontakt. Sprich, einer von uns trägt ihn in den Schlaf und krault ihm dabei den Rücken oder streicht über das Köpfchen. Ich kann die Art der Schlafbegleitung von Kind 1 also gar nicht auf Kind 2 oder 3 anwenden. Das würde gar nicht funktionieren.

Gerade als Mutter eines Teenies merke ich immer wieder, dass ich eben die Mama meiner Tochter bin, nicht die Freundin. Dass es klare Grenzen geben muss. Das wiederum schließt aber nicht eine vertrauensvolle und enge Mutter-Kind-Bindung aus. Ganz im Gegenteil. Auch das schafft Sicherheit.

Kindererziehung ist kein leichtes Thema. Aber oft hilft es, auf sein Gefühl zu hören und die Umwelt mit all den Meinungen einfach mal außen vor zu lassen. Das nimmt den Druck raus und tut am Ende allen gut.

 

 

Herz ist Trumpf | Die Sache mit der Geduld…

Ich bin Romy, Kopfkarussellfahrerin und Mama von 3 bezaubernden Kindern. ♡Obwohl Geduld nicht gerade eine meiner größten Tugenden ist, halte ich sie für fundamental wichtig – ja sogar absolut unverzichtbar – wenn wir über das Leben mit Kindern oder bedürfnisorientierte Elternschaft reden.Denn sie steht in direkter Verbindung mit drei Lebensankern, die die Beziehung zu unseren Kindern und zu uns selbst intensivieren und verbessern können: Achtsamkeit, Vertrauen und Vergebung. (mehr …)

Meine liebe Kollegin Anna arbeitet mit Kindern und führt außerdem den Blog „kinderwärts – Richtung Beziehung, Wertschätzung & Vertrauen„, auf dem sie Themen in einer ganz wundervollen und liebevollen Weise aufarbeitet und anspricht. Nicht selten lese ich ihre Artikel und überdenke Dinge, bekomme einen Anstoß. Ihr solltet unbedingt einmal bei ihr reinlesen. Ich verspreche nicht zu viel, wenn ich sage: Sie und ihre Beiträge sind super!

Bei Instagram findet ihr Anna HIER.

Wenn ein neues Geschwisterkind geboren wird…

 

… ist das ein großes Glück und ein wahnsinniges Wunder und Geschenk für alle.

 

Für alle? (mehr …)

Erziehung ist Liebe!



Wer kennt es nicht, sei es aus Spaß oder gar im Ernst. Sei es aus blassen Erinnerungen oder zum Greifen nahe. 

Die Erziehung unserer Eltern hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Sei es, dass sie uns durch Denkanstöße in die richtige Richtung gelenkt haben, damals in unseren Augen immer viel zu streng waren oder wir durch Umwege doch zu dem Entschluss gekommen sind, sie haben Recht. 

Sicher trifft das nicht immer zu. Manches versteht man erst, wenn man aus eigenen Erfahrungen schöpfen kann oder aber es kommt ganz anders und die Eltern waren vielleicht ein Negativbeispiel, dem man besser nicht nacheifern sollte oder gar möchte – aber auch das kann später das Beste aus einem hervorbringen. 

Spätestens macht sich aber jeder von uns Gedanken über seine eigene Kindheit, wenn er selbst ein neues Leben in die Welt setzt!

Tage vor der Geburt, als der Gedanke an unser kleines Mädchen immer greifbarer wurde, wurde mir nochmal ganz bewusst, welche Aufgabe schon bald auf uns wartet. Freudig aber auch ein wenig in Sorge, blicke ich dieser neuen Aufgabe entgegen. In Sorge deswegen, weil ich immer wieder fassungslos bin, über die vielen negativen Menschen, die einem im Alltag begegnen. Diese Menschen, die einfach nur schlecht sind, deren Leben anscheinend nichts besseres für sie bereit hält, als über andere Menschen zu urteilen und reden zu müssen. Menschen, in deren Gesicht sich noch nie ein Lächeln verlaufen hat, die sich an den kleinen Dingen des Lebens nicht erfreuen können. Diejenigen, für die alles grau ist, obgleich die Welt auch bei Regen in herrlichen Farben erstrahlen kann. 

Die Rede ist von Menschen, bei denen man sich immer und immer wieder fragen muss, warum sie so handeln. Solche Menschen wird es wahrscheinlich immer geben und wir können nicht verhindern, dass unsere Kinder auf diese Form Mensch trifft oder sie davor gänzlich schützen. Wir können nur versuchen, sie durch unsere Erziehung zu stärken, uns bemühen, jeden Tag an uns selbst zu arbeiten, um für unsere Kinder eine behütete aber auch nicht unrealistische Welt zu schaffen. Ihnen beibringen, dass es nicht bloss schwarz und weiß gibt, sondern ganz viele herrliche Nuancen dazwischen. 

Niemals dürfen wir bei all dem Alltag, dem Stress und den vielen Medien, die unsere Welt viel zu schnelllebig gestalten, vergessen, wie wertvoll dieses Geschenk, dieses kleine Wesen ist, das einem da anvertraut wird. 

Du bist sein Leben!
Genau das sollte jedem klar sein, wenn er ein Kind in diese Welt setzt. Du bist sein Leben und wirst dieses maßgeblich durch dein Handeln, deine Liebe und auch Strenge formen. Diese kleinen Menschlein sind ganz auf dich, als Eltern, gestellt. Sie bedürfen deiner Nähe, deiner helfenden Hand, deiner Worte, denen sie noch in ihrer Bauchhöhle lauschen können. Sie brauchen so viel – aber das Wichtigste ist neben Liebe, ein gutes Bauchgefühl und ganz viel Geduld.

Gerade in der Schwangerschaft gehen einem so viele Dinge durch den Kopf. Bin ich gut vorbereitet – und ich meine nicht nur die materielle Ausstattung, nein. Viel mehr die seelische Reife. Werde ich eine gute Mama, ein guter Papa sein? All das wird uns keiner zum heutigen Zeitpunkt sagen können, doch glaube ich fest daran, wenn man beginnt, sich damit auseinander zu setzen, seine eigenen Makel zu reflektieren lernt, hat man die ersten und vielleicht besten  Voraussetzungen bereits geschaffen. 

Es gibt so viele unterschiedliche Einstellungen zu dem Thema Erziehung und eigentlich wollen wir alle, dass unsere Kinder später gern an ihre Kindheit denken. Glücklich sollen diese Erinnerungen sein – wie ein warmer nicht enden wollender Sommer, dessen wärmende Strahlen noch ganz lange auf der Haut zu spüren sind. 

Ich glaube, es ist ganz wichtig schon sehr früh und auch spielerisch , dem kleinen Wesen Regeln beizubringen und zu versuchen, ein gutes Vorbild zu sein. Wenn man anfangs denkt, sie seien noch so klein und da dürfen sie noch alles, darf man nicht verwundert sein, wenn das kleine Wesen einen irgendwann genau so verwundert anschaut, wenn es ab Zeitpunkt X Regeln aufgezeigt kommt. Dies lässt mich an einen Moment vor ein paar Tagen beim Einkaufen denken. 

Eine Mutter schob vor mir, gemeinsam mit ihren zwei Kindern, etwa zwischen drei und sieben Jahre alt, den Einkaufswagen. Die Kinder hielten beinahe in jeder Reihe inne und drängten zum Kauf unterschiedlichster Lebensmittel. In der Reihe mit den Süßwaren liefen sie förmlich zu Höchstleistungen auf und die Mutter versuchte, das Geschehen zu ordnen. Doch ein „Nein“ wurde von den Beiden nicht akzeptiert und so rissen sie alles, was nicht in den Wagen durfte auf..

Ich war so entsetzt und gleichermaßen froh über dieses Beispiel, denn so – nein, also wirklich nicht. 

Dann doch lieber etwas mehr Strenge, als eine kleine Rasselbande, die dir später auf der Nase herumtanzt. Kinder, die in ihren Eltern keine Autoritätsperson sehen, werden später Probleme entwickeln überhaupt andere Meinungen zu akzeptieren oder gar zu respektieren. Sicherlich darf man ihnen dafür keinen Vorwurf machen, sie haben es einfach nicht gelernt bzw. wurde es ihnen nicht beigebracht. In einer Welt, in der es alles gibt, keine Vorfreude geübt werden kann, da Weihnachten auf jeden Tag im Jahr fällt, ist es nachvollziehbar, welche Spuren dies hinterlässt. Irgendwann ist es einfach zu spät, Grundsteine der Erziehung oder Regeln aufzustellen. Irgendwann haben diese kleinen Wesen von einst fertige Charaktere, bei denen eine Veränderung von Gewohnheiten nur sehr schwer bis gar nicht mehr möglich ist. 

Seit der Geburt unserer Tochter beobachte ich an mir selbst, dass ich viel bewusster, vielleicht auch ein wenig ängstlicher (ich hoffe, das legt sich noch) lebe. Dinge mit mehr Bedacht angehe und vieles was gegeben ist, mehr zu schätzen weiß. Kinder öffnen einem eine ganz neue Perspektive des Denkens und der Sichtweise. Ich bin dankbar für jeden Tag, den unsere Tochter uns bewusster das Leben genießen lässt. Ich möchte ihr so vieles mitgeben und freue mich auf jeden Tag, den ich sie einen Schritt weiter in ihr Leben begleiten darf. 

Wie handhabt ihr es mit den Verlockungen im Supermarkt oder generell mit einem „Nein“? Habt ihr vor der Geburt eures Kindes viele Erziehungsratgeber gelesen oder handelt ihr nach eurem Bauchgefühl? Seit ihr euch in Erziehungsangelegenheiten mit eurem Partner immer einig?

Ich freue mich auf eure Meinungen und Erfahrungen. 

Eure Kathrin

Projekt Meckerfrei: Mama, komm mal runter und hör auf zu motzen! 

Ein Selbstversuch, 14 Tage meckerfrei. Hat sie gerade meckerfrei gesagt? Ja, genau das. Ich bin ganz ehrlich, die zehn Monate fehlender Schlaf haben mich maulig gemacht. Dünnhäutig und zart besaitet, manchmal sogar zu einem kleinen Nervenbündel. Und das ist weniger schön. 

Ich mag ständig nörgelde Mütter nicht und mir tun die Kinder leid. Sind wir alle mal ehrlich, wer mag überhaupt angemotzt und angemault werden?!

Viel zu oft ertappe ich mich in den letzten Wochen dabei, wie ich meine Mitbewohner zurechtweise. Ja, wie ich sie sogar manchmal anmotze. „Henry, häng deine Jacke in den Schrank. Wie oft schon habe ich dir gesagt, dass die Dusche abgezogen werden muss. Wie, du läufst schon wieder mit Schuhen durch den Flur?! Und Anni, hatte ich dir nicht gesagt, du sollst deinen Teller in den Geschirrspüler stellen? {und dann zornig} Verdammt noch mal, ich mag nicht alles zig Mal sagen…!“

Ganz häufig ertappe ich mich dabei, wie ich maule, mosere und motze. Und in diesen Momenten mag ich mich nicht, so ganz und gar nicht. Natürlich, manchmal ist eine gewisse Strenge unabdingar – immerhin möchten Kinder erzogen werden und sie testen zu gern ihre Grenzen aus. Das gehört dazu. Aber all das unnötige Gemotze, das muss nicht sein. Oft halte ich inne und während ich schon wieder vor mich hin schimpfe, muss ich schlucken. Will ich das? Will ich so sein? Sollen meine Kinder das Gefühl haben, dass Gemotze zum Alltag gehört – ja, das dies völlig normal ist? Nein, das möchte ich nicht. Ganz und gar nicht. Ein respektvoller Umgangston und Liebe ist mir unfassbar wichtig. Für meine Kinder und für meine Partnerschaft. Wie heißt es schön: „unser Alltag ist ihre Kindheit!“ Und die Kindheit meiner Kinder soll von Liebe geprägt sein. Gängeleien sind mir zuwider. Auch eine harmonische Partnerschaft ist mir wichtig, auch weil man selbst Vorbild für den Nachwuchs ist.

Als ich bei der inspirierenden Tante Trudi gelesen habe, dass sie ab morgen die Challenge 14 Tage meckerfreie Zone startet, habe ich einen kleinen Luftsprung gemacht. Perfekt, da bin ich dabei. Das ist doch ein Zeichen. Und somit starte auch ich ab morgen mit dem Projekt motzfrei. Ich freue mich, und meine kleine Rasselbande sicher auch. 

In den 14 Tagen ist meckern, nögeln, Stimme erheben, klein machen, scheuchen und drängen verboten. Es sei denn, Gefahr ist in Verzug – klar. 

Warum ich das mache? Weil meckern und nörgeln für mich und meine kleine Familie keine Option ist. Und weil ich, trotz Müdigkeit und Abgeschlagenheit, nicht in derartige Muster verfallen möchte. Denn das bin ich nicht und meine Werte sind mir einfach viel zu wichtig. 

Und du, machst du auch mit?