Herz ist Trumpf | Die Sache mit der Geduld…

Ich bin Romy, Kopfkarussellfahrerin und Mama von 3 bezaubernden Kindern. ♡Obwohl Geduld nicht gerade eine meiner größten Tugenden ist, halte ich sie für fundamental wichtig – ja sogar absolut unverzichtbar – wenn wir über das Leben mit Kindern oder bedürfnisorientierte Elternschaft reden.Denn sie steht in direkter Verbindung mit drei Lebensankern, die die Beziehung zu unseren Kindern und zu uns selbst intensivieren und verbessern können: Achtsamkeit, Vertrauen und Vergebung.

Es ist kein Geheimnis, dass das Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Bedürfnissen zu Reibungspunkten führen kann. Auch in einer Blase aus Liebe ist Platz für Konflikte. Aber möchte ich {meinen} Kindern gleichwertig begegnen, gestehe ich ihnen zu, dass ihre Bedürfnisse {mindestens} genau so wichtig sind wie meine und meine genau so wichtig wie ihre.
Die Lösung? Kompromisse!
Wenn ich nicht befehlen, erpressen oder manipulieren möchte, brauche ich andere {liebevollere} Wege um die Situation zu bewältigen. Ich muss mehr zuhören, mehr erklären, mehr zugestehen. Ich entscheide mich voller Überzeugung für Miteinander, statt Gegeneinander – aber diese Haltung erfordert eine Menge Verständnis und Geduld.

Und manchmal, da ist der Geduldsfaden auf äußerster Spannung. Denn geduldig zu sein bedeutet nicht, emotionslos zu sein oder keine Wut, Hilflosigkeit und Verzweiflung zu spüren.
Wir dürfen alle Emotionen erleben – nur sollten wir weise entscheiden, wie wir sie vor unseren Kindern ausleben. Wir tragen die Verantwortung für unsere Gefühle! Und diesen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Gefühlen und den Gefühlen unserer Kinder können wir {auch in Stressmomenten} lernen.

Wie?

Zum Beispiel in dem wir uns von bestimmten Glaubenssätzen sowie Denk- und Handlungsmustern lösen oder diese zumindest offen hinterfragen.
Warum wünsche ich mir dieses Verhalten oder diese Entscheidung von meinem Kind?
Ist es eine wirkliche Notwendigkeit oder nur eine unreflektierte Erwartungshaltung?
Fehlende Argumente werden schnell zu ungeduldigen Forderungen.
Also prüft sorgsam, ob ihr wirklich Kompromissbereitschaft oder nur Gehorsam fordert.
Erklärbare Gründe und aufrichtige Gefühle werden {überraschend oft} Gehör finden.
Und haben alle Beteiligten erst einmal verinnerlicht, dass ihre Bedürfnisse gleichwertig und kompromissfähig sind, können Geduld und Vertrauen an Stelle von Druck und Zwang treten.

Bedürfnisorientiert mit Kindern zu leben, heißt auch ihr Bedürfnis nach Autonomie zu respektieren und zu fördern. „Alleine machen“ ist mit Sicherheit eines der {früh}kindlichen Lieblingsausdrücke – und ja, manchmal eine wahre Geduldsprobe für uns Eltern. Denn es dauert einfach länger und ist unter Umständen mit der Begleitung von Frust {hervorgerufen durch Misserfolge} verbunden. Hier ist Vertrauen, Verständnis und {wie könnte es anders sein) Geduld gefragt.

Aber diese Geduld wird ein kostbares Geschenk zu Tage fördern:ENTSCHLEUNIGUNG.

Was auf den ersten Blick Zeit kostet, wird Zeit schenken. Nämlich dann, wenn wir es schaffen, dass der Moment ins Bewusstsein rückt und wir uns voll aufs Hier und Jetzt und unsere Kinder besinnen, statt gedanklich schon wieder ganz woanders zu sein. Geduld wird zu ACHTSAMKEIT.

Wie?

Um Kinder entspannt und vollherzig begleiten zu können, brauchen wir Zeit.
Zeit die im Alltag leider oft fehlt – aber wichtig wäre, um uns ausreichend um unsere Kinder und uns selbst kümmern zu können. Zeit ist ein kostbares Gut. Vielleicht das kostbarste.
Daher empfehle ich {unnötige} Zeitfresser und Ablenker zu suchen und rausschmeißen, sowie Stresssituationen zu erkennen und zu reduzieren. {So ehrlich und konsequent wie möglich}.
Slowliving statt Multitasking.
Innehalten. Hinsehen. Hinspüren. Bewusst machen. Bewusst handeln. Vertrauen!
Denn Geduld erfordert VERTRAUEN.
Vertrauen in uns, in unsere Kinder und in die Natur. Mama Natur, die unsere Kinder mit dem Potential ausgestattet hat, sich frei und zeitgemäß zu entwickeln – und Fähigkeiten dann zu entfalten, wenn sie gebraucht werden. Nicht früher. Nicht später.
Und das ist nicht unbedingt eine Frage des Alters.
Denn Kinder sind nicht maßstäblich, sondern maßgeblich!
Wir sollten unseren Kindern viel öfter die Freiheit zugestehen, Dinge dann zu lernen, wenn sie {ganz individuell} soweit sind.
Wir haben die Wahl:
Ich kann ein vermeintlich ‚richtiges‘ Verhalten künstlich antrainieren oder WARTEN. Und darauf vertrauen, dass meine aufrichtig vorgelebten Werte eines Tages zu authentischem Handeln führen.
Kinder passen sich ihrem Umfeld an. Wie alle Lebewesen. Sie wollen kooperieren, ja sogar kopieren. Aus eigenem Antrieb. Sobald SIE soweit sind.

Geduld ist übrigens das beste Beispiel dafür.
„Sei doch mal geduldiger.“ „Nicht so ungeduldig.“ „Gib nicht immer gleich auf.“ „Er/sie muss aber lernen zu warten.“
Sätze die wir schon Kleinkindern, ja sogar Babys gegenüber fallen lassen. Nicht böswillig. Aber womöglich unüberlegt. Unreflektiert. Denn Geduld macht in diesem Entwicklungsstadium schon rein evolutionär gar keinen Sinn.
Kinder sind wissensdurstig und experimentierfreudig. Sie wollen und müssen ganz viel, möglichst ganz schnell lernen. Geduld ist dabei nicht unbedingt von Vorteil. Zugespitzt ausgedrückt haben sie einen Überlebensinstinkt und Entwicklungsdrang der sie so programmiert, dass das sofortige Durchboxen der eigenen Bedürfnisse an oberster Stelle steht. {Da zu diesen Bedürfnissen aber auch die Liebe und Fürsorge der Eltern gehört, sind Kinder kooperativ.}
Somit obliegt es uns Erwachsenen mit der Ungeduld unserer Kinder geduldig und verständnisvoll umzugehen – und sie als gegebene Notwendigkeit und nicht als charakterliche Schwäche zu sehen.

Natürlich können wir {alternativ} ein gewünschtes Verhalten auch völlig verfrüht abverlangen und Kinder konditionieren, damit sie die persönlichen und gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen. Ja, wir können unsere Kinder ändern.
Aber warum ändern wir stattdessen nicht einfach unsere Erwartungen?

Weil es schwierig ist, ich weiß. Und das führt mich zu einem weiteren wichtigen Punkt und Lebensanker: VERGEBUNG.
Denn nicht zuletzt ist Geduld auch der goldene Kelch im Umgang mit uns selbst. Zu akzeptieren, dass uns oben genanntes eben nicht immer gelingt, wir uns vergeben und es neu versuchen dürfen, ist ein elementarer Teil des menschlichen Weges. Manchmal ist der Alltagssog zu stark und das Nervenkostüm zu eng. Seid nachsichtig mit euch: Dadurch entwertet sich eure Liebe oder Haltung nicht. Denn Geduld bedeutet auch sich vom eigenem Anspruch an Perfektion und Unfehlbarkeit zu lösen. Unperfekt ist perfekt.
Kinder, wollen keine kontrollierten Maschinen an ihrer Seite. Sie wollen authentisch liebende Menschen, die sich großherzig um sie aber auch sich selbst kümmern und genau daran wachsen. Jeden Tag ein bisschen.

Wie sagte Janina einst so wunderbar:
May be it’s not about happy ending, may be it’s about the story.
So oder so, deine Geduld wird sich lohnen. ♡

Eure Romy {@friedefreudeierkuchen}

 

 

DIE AUTORIN

Romy. Romy ist vieles. Immer wenn ich an Romy denke, dann ist da ihr Strahlen. Ich sehe ihr sanftes Lächeln. Ihre ganz besondere Ausstrahlung. Da sind ihre Worte, die berühren und so ziemlich mitten ins Herz gehen. Romy. Die ich bereits einmal, gefühlt in einem völlig anderen Leben, so richtig in echt treffen durfte. Ja, ich schwärme hier. Und ja, ich finde, jeder sollte Romys Texte lesen.

Ihr findet Romy HIER.

 

bedürfnisorientierte Erziehung

Kommentare

Dieser Beitrag hat 1 Kommentare
  • Paulie
    9 Feb 2018 Antworten

    Ganz toller Text liebe Romy! Herrlich herzlich und er erinnert daran wie wichtig reflektiertes Handeln ist!

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