Ein Brief der Liebe, aber nicht nur der Liebe

 

Es ist Mittwoch, Zeit für einen neuen Gastbeitrag. Die liebe Azra, bei Instagram findet ihr sie HIER, hat heute einen Brief an ihre Tochter für uns. Ein Brief der Liebe, der Mutterliebe – und doch ist er so ganz anders, denn er lässt tiefer blicken. Ein ehrlicher Einblick in das erste Lebensjahr. Er zeigt auf, dass nicht immer alles reibungslos verläuft und dass es manchmal auch einfach besser ist, loszulassen, auf sein Bauchgefühl zu hören und es so zu machen, wie es für einen selbst und das eigene Kind am Besten ist. Aber lest selbst..

(mehr …)

Muttergefühle und andere Katastrophen..

Gerade noch vor einer Minute saß ich mit Mimi auf meinem Schreibtischstuhl, lachend und „Kussi“ gebend. Sie mit weit aufgerissenem Mund und viel Babyspucke, wir beide am lachen. 

Eigentlich ist heute kein Kolumnen-Tag und ganz eigentlich habe ich auch gar nicht die Zeit, diese Zeilen hier zu schreiben. Ich muss packen, ich muss aufräumen, ich muss noch zwei Artikel fertigstellen und abgeben. Und zu allem Überfluss habe ich auch noch festgestellt, dass Anni’s Reisepass abgelaufen ist. Ist ja nicht so, dass wir morgen Mittag schon fliegen. Leben mit Kindern ist auch immer irgendwie ein wenig wie leben am Limit. Und doch haben sie mich gerade überrannt – meine Muttergefühle. 

Aber, da war dieser magische Moment – zwischen Mimi und mir, wir beide glücklich und zufrieden. Es ist immer wieder verrückt, aber der Mensch ist doch ein wahres Wunder. Babys werden geboren und lernen innerhalb kürzester Zeit so unglaublich viel, im Affenzahn. Manchmal kann ich das alles gar nicht glauben. Ach, was rede ich – oft will ich mich zwicken, weil ich nicht glauben kann, wie gesegnet ich bin. Auch wenn das Muttersein nicht selten mit Ängsten, Kummer und auch Hilflosigkeit verbunden ist – so ist es doch ein wahrer Segen, das ganz große Glück. 

Gestern noch war mein kleines Mädchen ein anderes Mädchen. Und dann steht sie morgens auf und kann schon wieder so viel Neues. Einfach so, aus heiterem Himmel. Da sitzt sie und möchte mir unentwegt Küsse geben. Sagt man das Wort „Kussi“, Schmaaaaatz – bekommt man schon eins aufgedrückt. Oder das Wort „Nein“. Plötzlich weiß Mimi ganz genau, welche Bedeutung dieses Wort hat. „Nein, Mimi – lass das bitte sein!“ und sie hält inne, schaut mich an, bekommt ein kleines, lautstarkes fünf-Sekunden-Böckchen und reicht mir die Packung mit den Feuchttüchern. Aha, sie versteht mich. Zack, wieder etwas gelernt. Mein Baby wird groß und ist schon fast ein Kleinkind. In knapp zwei Wochen schon feiern wir ihren ersten Geburtstag. Ich meine, ihren ersten Geburtstag. Das klingt so unwirklich. War so doch letzten Monat noch im Dickbauch, dann unser kleines frisch geschlüpftes Baby und nun das.. 

Mein Mimi-Mädchen – du bist wundervoll-toll, du bereicherst mein Leben, machst es bunt und laut. Du und deine große Schwester, ihr macht mich zur glücklichsten Frau der Welt. Und zu einem besseren Menschen. Auch wenn ich so oft am Rande des Wahnsinns und am Ende meiner Kräfte bin – all das ist es wert. Für dich, für deine Schwester, für euch. Ihr seid wundervoll-toll, ihr seid bezaubernd und ich bin so unfassbar dankbar, denn dieses Glück ist nicht selbstverständlich. 

Deine Mama



Ein Jahrzehnt. Zehn Jahre mit Anni. Die schönsten und spannendsten zehn Jahre meines Lebens. Am Freitag, ganz genau, um 8.27 Uhr war es soweit. Anna hatte Geburtstag. Ich kann noch immer nicht glauben, wie unglaublich schnell die Zeit vergeht. War sie, gefühlt, noch vorgestern mein kleines Baby. Zehn Jahre Anna. Wenn ich mich zurückerinnere, wie perfekt und wundervoll sie war (und noch immer ist) – vom ersten Tag, von der ersten Minute an. Vor also zehn Jahren wurde meine kleine Anni geboren. Erinnerungen über Erinnerungen.
Damals. Am 6. Februar 2004 – als ich, übrigens mehr als kugelrund, auf der Couch lag und das ziemlich frustriert. Anna war bereits wenige Tage überfällig und ich die komplette Schwangerschaft über ziemlich unbeweglich. Diese Müdigkeit wich bis zum Ende hin nicht. Ich war träge, hatte viel zu viel an Gewicht zugelegt und obwohl ich ständig müde war, konnte ich nicht wirklich gut schlafen. In der Nacht vom 6. auf den 7. Februar weckten mich dann Schmerzen. Waren das die Wehen? Ich war mir nicht sicher. Sicher war nur, ich fahre nicht schon wieder panisch in die Klinik, weil ich denke, das Baby kommt und dann ist es nur ein Fehlalarm. „Aber wenn es doch die richtigen Geburtswehen sind?!“ fragte ich mich. Dann fiel mir ein, dass Frau Mama mal sagte, ein guter Test wäre ein warmes Bad. Würden die Wehen aufhören, dann wäre es noch nicht soweit. Gesagt, getan. Ich ließ mir, übrigens schon mitten in der Nacht, Wasser ein und legte mich in die Wanne. „Puuuh – gerade noch davon gekommen!“ dachte ich mir, als die Wehenschmerzen etwas nachließen. Ha – nichts da. Sie wurden zwar kurzzeitig besser erträglich und kamen dann mit doppelter Wucht zurück. So stark, dass mein sonst so kugelrunder Bauch eher aussah wie ein Drachenrücken, ganz spitz. Da ging es dann mit mir durch. Irgendwie war mir klar, wenn du jetzt in die Klinik fährst, dann kommst du aus dieser Nummer nicht mehr ohne Baby raus. Das klingt blöd, aber damals, ich war noch sehr jung, war das in dieser Situation eine beängstigende Feststellung. Also ließ ich immer weiter sehr heißes Wasser in die Wanne laufen, bis ich aussah wie ein Hummer. Besser wurden die Schmerzen dennoch nicht. Also entschied ich mich, aus der Wanne zu steigen. Ich legte mich auf die kalten Fliesen des Badezimmers. Ich kann mich noch heute daran erinnern, wie gut sich das anfühlte. Der kalte Boden an meiner völlig überhitzten Haut. Ihr müsst wissen – ich liege total gern auf dem Boden. Tick. Klein zusammengerollt lag ich also da – gefühlte Ewigkeiten. Bis ich wirklich nur noch am Schnauben war und dadurch den Rest weckte. Herrlich. Man gab mir ganze fünf Minuten Zeit, mich anzuziehen, meine Tasche zu packen und dann musste ich mich aus dem Dachgeschoss, nein – natürlich hatten wir keinen Fahrstuhl, die Treppen hinunterhiefen. Toll war das. Im Krankenhaus angekommen, ich hatte eine tolle Hebamme, wurde geschaut, wie weit die Geburt schon vorangeschritten war. Knapp die Hälfte war schon geschafft und es ging schnell voran. Meine Mama, ich frage mich bis heute – wie sie es geschafft hat, so schnell in der Klinik zu sein – ist sie geflogen?!, kam und unterstütze mich. Gar nicht viel später, komplett ohne Schmerzmittel, begrüßten wir auch schon unser kleines Sumo-Ringer-Baby Anni. Anna ist übrigens nach ihrer Oma, meiner Mama, benannt. 3800 Gramm schwer und 56 cm groß. Ganz speckig und mit dunklen Haaren. Wunderschön war sie und sie duftete so wunderbar einmalig nach Baby. Meine Mama stand mir damals zur Seite, wie ein Löwin. Tja – und das ist jetzt schon zehn Jahre her. Ich kann und will es gar nicht glauben. Jetzt ist Anni ein großes und pfiffiges Mädchen – geht selbstbewusst ihren Weg. Ich bin stolz auf sie. In jeder Hinsicht. Auf die nächsten 10 Jahre, die hoffentlich genau so spannend und wunderschön sein werden.
Anna, ich liebe Dich. Du bist meiner ganzer Stolz!

Outfit Anna: Jeans & Trenchcoat – Zara, Scarf – Massimo Dutti, Shoes – UGG Australia
Outfit Janina:  Jeans & Leatherjacket – Zara, Fur Vest – Hallhuber, Shoes – UGG Australia
Ihr Lieben!
Der Tag der deutschen Einheit hat sich von seiner allerschönsten Seite gezeigt. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein – der perfekte Spätherbst. Wenn ich nur an den bevorstehenden Winter denke, der ja wieder sehr lang und äußerst hart werden soll, wird’s mir schon ganz kalt ums Herz. So wie es jetzt ist, so könnte es doch bleiben, nicht wahr?!
Den freien Tag haben wir genutzt, um mal wieder an das Steinhuder Meer zu fahren. Massentourismus war das, sag ich euch. Sooo viele Menschen in diesem kleinen Örtchen namens Steinhude. Das war schon krass. So voll hab ich es noch nie gesehen. Allein die Parkplatzsuche gestaltete sich schon äußerst schwierig. Der obligatorische Besuch in der wundersüßen Kürbisscheune war auch ein wahres Erlebnis. Auch hier platzte die Scheune aus allen Nähten und die ganzen parkenden Autos verursachten ein kleines Verkehrschaos. Dennoch war es ein wunderschöner Nachmittag.
Am Montag fährt klein-groß Anni in den Urlaub. Norderney ist dieses Mal ihr Ziel. Es ist ihr erster Urlaub alleine (in einer Gruppe) und mein Herz ist schon ein wenig am zittern. Wie soll ich es nur so lange ohne sie aushalten?! Ich bin so kurz davor, sie einfach daheim zu behalten. Aber das wäre wohl nur in meinem Interesse. Gerade in der letzten Zeit fällt es mir wieder besonders schwer, ohne sie zu sein. Wenn sie nur ein paar Stunden nicht da ist, macht sich die Sehnsucht breit. Es sei denn, ich bin mit der Uni eingespannt – das lenkt ordentlich ab. 
Das Mamasein ist einfach das größte Geschenk auf dieser Welt und ich bin so so glücklich und auch stolz, Mama von diesem wundersüßen und lieben Mädchen zu sein! 
Habt einen wunderschönen Tag, ihr Lieben!
Janina
PS: Heute drehe ich wieder ein Video für euch UND habt ihr gesehen, dass Anni ein Diadem trägt? 😀