Schwangerschaft und Ernährung //
Interview mit Hebamme Zauberschön

Bereits in der Schwangerschaft entscheidet sich zu gewissen Teilen, wie gesund und intelligent ein Mensch später sein wird. Die werdende Mutter hat auf die Gesundheit ihres noch ungeborenen Kindes großen Einfluss.

Ich erinnere mich, wie ich in meiner ersten Schwangerschaft verunsichert war, wie ich schlichtweg nicht sicher wusste, worauf ich besonders zu achten habe. Unterstützt hat mich hier meine Hebamme. Bereits sehr früh, zu Beginn der Schwangerschaft, hat sie viele Unsicherheiten ausgeräumt, hat mir unter anderem Tipps und Tricks für eine gute, ausgewogene Ernährung gegeben. Das hat mir Sicherheit gegeben. In meiner zweiten Schwangerschaft, elf Jahre später, wusste ich vom Prinzip zwar noch, wie es ungefähr läuft. Aber auch hier war ich oftmals unsicher, darf ich dieses oder jenes? Was braucht das Kind in meinem Bauch?

Meine Freundin Jule, von dem Blog Hebamme Zauberschön, ist Hebamme. Ihr Beruf ist nicht ihr Beruf, er ist ihre Passion und in den letzten anderthalb Jahren war sie mir oft eine Hilfe. Ihre Worte treffen mitten ins Herz, weise und inspirierend, aber niemals bedrängend. Als ich etwas zum Thema Ernährung in der Schwangerschaft schreiben wollte, wusste ich sofort, Jule ist da genau die richtige Interviewpartnerin.

 

Jule von Hebamme Zauberschön
Jule von Hebamme Zauberschön

Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit,
Hebamme Zauberschön im Interview

Liebe Jule, du bist Hebamme, Mutter von zwei kleinen Söhnen und das Gesicht zu dem Blog „Hebamme Zauberschön“. Ich finde ja, der Name ist Programm. Seit deinem ersten Beitrag inspirierst du mich. Du schaffst es, immer die richtigen Worte zu finden. Behutsam. Sehr häufig bringst du mich dazu, Dinge zu überdenken. Du gibst {werdenden} Müttern Kraft und Trost, bestärkst und motivierst. Du sagtest einmal zu mir, Hebamme zu sein ist nicht dein Beruf, es ist deine Berufung, und das spüre ich auch, ich lese es aus jedem deiner Texte heraus. Wie hast du deine beiden Schwangerschaften erlebt?

Ich habe meine beiden Schwangerschaften sehr unterschiedlich erlebt. In der ersten Schwangerschaft war ich am Anfang – wie so viele Frauen – sehr verunsichert und ängstlich etwas falsch zu machen. Obwohl ich da schon einige Jahre Hebamme war. Das Fachwissen ist für mich als Mutter in Bezug auf mich selbst oft nicht abrufbar. Da bin ich dann auch einfach nur Mutter und nicht Fachfrau. 

 

Das Thema Kinderwunsch ist ein emotionales Thema. Was empfiehlst du in Sachen Ernährung ab Kinderwunsch? Auf was sollte eine Frau mit Kinderwunsch besonders achten? Was kann Frau tun, um eine gewünschte Schwangerschaft aktiv zu fördern?

Am wichtigsten ist es in meinen Augen, dass Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Mütter  dafür sorgen, dass es ihnen gut geht. Sowohl körperlich als auch emotional. Und die Ernährung ist natürlich ein Punkt, der dieses Wohlbefinden beeinflusst. Vor einer Schwangerschaft ist es gut darauf zu achten, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, um eine Schwangerschaft vor zu bereiten. Auf die Dinge, von denen man in der Schwangerschaft abrät (Alkohol, Kaffe (in größeren Mengen) und bestimmte Lebensmittel), muss eine Frau mit Kinderwunsch nicht verzichten. Es reicht völlig, wenn sie diese Nahrungsmittel nach Feststellung der Schwangerschaft vom Speiseplan streicht. Eine gesunde Frau, die schwanger werden möchte sollte auf ihr Wohlbefinden achten, Folsäure nehmen (das empfehlen die meisten Ärzte) und gelegentlich Sex haben. Mehr aktive Unterstützung braucht es nicht. Ich finde es schön, das Kind ganz konkret einzuladen zum Beispiel in Form eines Briefes. Aber das ist natürlich kein Muss. (ich habe darüber einen Artikel auf dem Blog geschrieben, HIER…)

 

„Jetzt muss du für zwei essen!“. Das hört man doch immer wieder. Dabei stimmt das gar nicht, oder? Wie sind die Empfehlungen?

Wenn es bei der Aussage um die Menge geht, stimmt es nicht, da hast du recht. Aber wenn man es so betrachtet, dass die Aussage bedeutet, dass mit dem Essen das Wohlbefinden und Wohlergehen zweier Menschen profitieren, dann stimmt es schon irgendwie. Also, wenn sich eine Schwangere gut um ihre Ernährung kümmert und das isst, was ihr gut tut und zu sich nimmt, was sie glücklich macht, dann profitiert das Kind davon auch direkt und indirekt. 

Ich empfehle jeder Frau sich so zu ernähren, dass es ihr gut geht. Sie sollte nicht mehr essen als sie Hunger hat und auch nicht weniger als das. Der Körper der Frau zeigt insbesondere in der Schwangerschaft ganz deutlich was er braucht. Daher rühren auch die Gelüste.

 

Und wie schaut es dann in der Schwangerschaft aus? Du als Expertin hast viele Frauen durch diese magische Zeit der Schwangerschaft begleitet. Ernährung ist da ein großes und auch sehr wichtiges Thema. Welche Nährstoffe braucht das wachsende Kind im Bauch der Mutter, auf was sollte man vielleicht sogar verzichten. Machen Nahrungsergänzungsmittel Sinn? Was rätst du deinen Frauen?

Ganz grundsätzlich sollte in der Schwangerschaft auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet werden. Im Idealfall werden alle für die Mütter und das Kind wichtigen Nährstoffe durch die Ernährung aufgenommen. Ist das aus bestimmten Gründen nicht möglich, etwa weil eine Frau sich nicht so ausgewogen ernähren kann, wie sie müsste oder hält eine bestimmte Diät (Im Sinne eines Verzichts an verschiedenen Lebensmitteln, wie es zum Beispiel Vegetarierinnen und Veganerinnen tun) ist ein Nahrungsergänzungsmittel durchaus eine Hilfe um den Bedarf zu decken. Die rein prophylaktische Einnahme von diesen Mitteln halte ich für überflüssig und bedenklich. Im Allgemeinen sind wir in unserer Gesellschaft sehr gut ernährt und echte Mängel treten sehr vereinzelt auf.

Es wird empfohlen, dass Schwangere kein rohes Fleisch und keinen rohen Fisch sowie Rohmilchkäse essen. Außerdem sollte das Obst und Gemüse immer gründlich gewaschen werden. Alkohol sollte absolut gemieden werden und Kaffee in Maßen getrunken. 

 

Deine 5 Tipps für eine schöne und unbeschwerte Schwangerschaft?

  • Achte auf dein Wohlbefinden – dann geht es auch deinem Kind gut
  • Schütze dich vor Ratschlägen, die dir nicht gut tun
  • Bevor du dich verrückt machst, sprech mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt. Auch seriöse Portale sind eine Möglichkeit
  • Suche dir stattdessen lieber Menschen, die dich stärken und unterstützen (Die Hebammensuche solltest du bei positivem Schwangerschaftstest beginnen.)
  • Höre auf dein (Bauch-) Gefühl. Es ist als Mutter unendlich kostbar

 

Das Wochenbett ist eine magische  und wunderschöne Zeit. Eine Zeit, die den Körper der Frau aber auch sehr fordert. Welche Nahrungsmittel sollten unbedingt auf dem Speiseplan stehen und was denkst du, macht es Sinn schon vorab einzufrieren, um später Arbeit zu sparen? Wenn ja, welche Gerichte eignen sich besonders gut, um sie einzufrieren?

Auch nach der Geburt ist es wichtig, dass wir Frauen gut für uns sorgen. Und du hast recht, gerade in dieser Zeit braucht der Körper viel Energie durch die Nahrung. Es ist also absolut empfehlenswert sich schon vor der Geburt Gedanken und am besten auch konkrete Pläne zu machen, was in dieser Zeit schnell und gut gegessen werden kann.

Essen vor zu bereiten und ein zu frieren ist eine Möglichkeit. Eine sehr gute sogar. Hier eignen sich ins besondere Suppen und Soßen hervorragend. Eine gute Gemüse- oder Hühnersuppe gehört zu jedem Speiseplan einer jungen Mutter. Und Soßen sind einfach super- ein paar Nudeln in denTopf werfen, Soße auftauen- fertig. Eine gute Möglichkeit um sich arbeit zu sparern ist in den Wochen vor der Geburt einfach die doppelte Soßenmenge zu kochen und die eine Hälfte ein zu frieren. Aber Achtung: Speisen die blähende Lebensmitteln, viele Zwiebeln oder Knoblauch enthalten sind in der Stillzeit eher nicht geeignet! (Auch hierzu habe ich einen ausführlichen Artikel auf dem Blog geschrieben)

Liebe Jule, danke, dass du dir die Zeit genommen hast!

Generell kann ich empfehlen, informiert euch, tauscht euch aus, lest euch aber nicht ängstlich. Der Körper einer Frau ist stark und leistet viel. Und mit ein wenig Achtsamkeit und einer gesunden Ernährung ist der größte Grundstein gelegt.

 

 

Kommentare

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  • piratos
    29 Dez 2016 Antworten

    Leider bietet dieser Artikel nicht wirklich viele Infos. Dass Vegetariennen in der Schwangerschaft Nahrungsergänzungsmittel nehmen sollten, andere wiederum nicht, halte ich für schlichtweg falsch.

  • Jana
    17 Aug 2020 Antworten

    Hallo, danke für den Artikel. Das Thema ist zweifelsohne wichtig. Ein paar konkretere Tipps hätte ich mich noch gewünscht.

    Grüße
    Jana

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