Ein Artikel von Henry

Wenn aus Männern Väter werden,
oder aber auch:
Ist Kinderkriegen anstecktend?

 

Als Kind hatte ich mir immer einen Grünen Leguan gewünscht. Ich erinnere mich noch ganz genau, als wäre es gestern gewesen, an das Gespräch mit Jörn am Hasenstall. Sein Vater züchtete damals Deutsche Riesen. Wir beiden waren vielleicht 10 Jahre alt und zusammen in einer Grundschulklasse. Jörn war sich jedenfalls schon sicher, dass er später einmal heirateten und Kinder bekommen möchte. Und ich wollte einen Grünen Leguan. Der wird groß, ist aber keine Schlange. Das hätten meine Eltern mir damals nicht erlaubt. Ein Traum, der mir nicht als schier aussichtslos erschien. Ein Grüner Leguan wäre genau nach meinem Geschmack gewesen. Wer braucht da schon eine Frau und Kinder. Daran hatte ich wirklich noch keinen Gedanken verschwendet. Auch in den nächsten Jahren sollte sich daran nichts ändern.

Aber langsam kamen die Einschläge näher. Die ersten Freunde verschwanden von der Bildfläche.
Mangels eigener Kinder wurde das mit wenig Verständnis zur Kenntnis genommen und mit Beileidsbekundungen meinerseits kommentiert.

Bis mir Janina über den Weg gelaufen ist. Anni im Gepäck, fast ausgewachsen und stubenrein. Kein Grund zur Panik und praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Das Thema Kinderproduktion abgeschlossen, bevor es überhaupt begonnen hatte. Und nebenbei noch eine Frau gefunden, die das Thema Kinder schon in recht jungen Jahren, gefühlt, als ich noch im Hasenstall stand, und meiner Meinung nach abgeschlossen hatte. Oder aus ihren Fehlern gelernt haben müsste, wie ich vermutete. Ich konnte mir beim besten Willens nicht vorstellen, dass jemand freiwillig erneut nachts nicht schlafen möchte und von den Windeln ganz zu schweigen. Gut zu der Zeit, als Janina Anni bekommen hatte, habe ich nachts auch selten geschlafen. Als Student hat man halt kein leichtes Leben und muss seine Schlafgewohnheiten mindestens an die Öffnungszeiten der umliegenden Supermärkte anpassen.

Anni war sofort mein bester Freund –  Musterkind und stets verständnisvolle Ansprechpartnerin in Sachen Janina. Und ich ihr Ansprechpartner in schwierigen Mutter-Kind-Themen. Nach dem Motto: „…du kennst ja deine Mutter… und war bei meiner Mutter auch so!“.
Wie das halt so ist. Im Prinzip wiederholt sich alles und klüger werden wir von Generation zu Generation auch nicht wirklich.
Jeder muss halt leider seine eigenen Fehler machen.

So vergingen die Jahre, bis sich bei Janina etwas veränderte. Babys – überall Babys. Es schien, als wäre die Sache mit den Babys ansteckend.

Ich versuchte das Thema Baby so gut es ging zu verdrängen. Aber plötzlich bekamen alle Kinder.
Ansteckungsgefahr drohte und auch ich war nicht immun. Das würde mir sofort klar, als bei Janina die Wehen einsetzten.

Als ich Mimi, meine kleine Motte, erstmalig in den Händen hielt und sie auf meiner Brust schlief, waren alle Ängste und Bedenken verflogen.
Es war tatsächlich ansteckend.
Glücklich ansteckend und offensichtlich ist die Heilung ausgeschlossen.

 

Fortsetzung folgt!

Kommentare

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare
  • Lina
    8 Aug 2019 Antworten

    Das hat er wunderschönen geschrieben ❤️

    • Janina
      9 Aug 2019 Antworten

      Liebe Lina,

      ganz lieben Dank. Er hat sich auch so über die lieben Worte gefreut.
      Ich bin sehr gespannt, was als nächstes kommt. 🙂

      Hab einen schönen Tag
      Janina

  • Michaela
    8 Aug 2019 Antworten

    Sehr gerne mehr davon 👍😃

    • Janina
      9 Aug 2019 Antworten

      Das freut mich aber!
      Ich bin gespannt, was da als nächstes kommt. 🙂

  • Barbara
    8 Aug 2019 Antworten

    Ich verstehe jetzt , dass Janina dich liebt. Du hast es drauf!
    Schön geschrieben, gerne mehr davon. Alles liebe für das was kommt 🥰

  • Heike
    8 Aug 2019 Antworten

    Hallo Henry,
    das ist ein toller Beitrag, erfrischend und lustig geschrieben, ich freu mich schon auf die Fortsetzung.
    Liebe Grüße Heike

  • Kathi
    8 Aug 2019 Antworten

    Ach einfach herrlich geschrieben 😊😍
    Mein Mann und ich lernten uns kennen, als er 22, ich 24 und meine Tochter 3 war. Ihm ist es sehr ähnlich gegangen wie dir, Henry:)) und heute sind wir zu fünft mit wundervollen 9 Monate alten Zwillingen. Ihr Herzpapas, die sich dafür entscheiden, einem nicht leiblichen Kind der Papa zu sein, seid wirklich wunderbar! Viele liebe Grüße euch bald 6en <3 Kathi

  • Andrea
    8 Aug 2019 Antworten

    So ein schöner Bericht von Henry bin auf die Fortsetzung gespannt …

    • Janina
      9 Aug 2019 Antworten

      Ganz lieben Dank, Andrea 🙂

      Ich war selbst sehr gerührt und musste gleichzeitig arg schmunzeln.
      Er ist mir schon der tollste Mann (für mich) und ich liebe seinen Humor.

  • Charlotte
    9 Aug 2019 Antworten

    Ich freu mich schon auf die Fortsetzung 🙂

    • Janina
      9 Aug 2019 Antworten

      Liebe Charlotte,

      danke schön!

      Ich bin selbst auch gespannt, was Henry da als Nächstes schreibt. 🙂

      Ganz liebe Grüße
      Janina

  • Andrea Wieja
    9 Aug 2019 Antworten

    Wunderschön geschrieben lieber Henry und mal ehrlich, bei so hübschen und netten Kindern ist es ja fast zwingend notwendig in „Produktion “ zu gehen. Ihr seids ne tolle Familie und der einzige Blog den ich lese. Weiter so und alles erdenklich Gute für die Geburt eures neuen kleinen Menschlein. Liebe Grüsse aus dem Allgäu, Andrea

  • Nickie
    9 Aug 2019 Antworten

    Liebe Janina,
    bitte lass Henry öfters einen Gastbeitrag schreiben. Ich feiere das jetzt schon…einfach herrlich…dieser Humor!!! Bitte weitermachen!!!

  • Sig
    9 Aug 2019 Antworten

    Wie alt seid ihr eigentlich gewesen, als ihr euch kennen gelernt habt?
    Toller Beitrag! 👌🏻👶🏻

  • Ira
    12 Aug 2019 Antworten

    Henry! Bitte mehr davon! So kurz und klasse geschrieben 👍🙏🏻
    Bin gespannt was du weiter schreibst!
    Liebe Grüße aus Kassel
    Ira

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