Ich bin vollkommen verzuckert!
Industriezucker und seine Auswirkungen
Vor zwei Tagen wollte mir Henry etwas Gutes tun und überraschte mich mit meinem liebsten Eistee. Ein Eistee, der damit wirbt, weniger süß zu sein. Ich setzte die Flasche an und war plötzlich nur eines: Schockiert. Der Eistee kam mir zuckersüß vor. Er war sogar so süß, dass ich ihn nicht weiter trinken konnte. Das war mir bisher nie aufgefallen. Ganz im Gegenteil, ich war wirklich immer der Meinung, dass dieser Eistee so lecker ist, weil er eben nicht ganz so klebrig schmeckt. Erschreckend.
Gestern dann wieder ein recht ähnliches Erlebnis. Ich hatte eine harte Nacht und einen spannenden Vormittag. Als mein Termin vorüber war, schrie alles in mir nach meinem liebsten Käsekuchen im Elbgold. Das Wetter war traumhaft. Ein strahlend blauer Himmel und 32 Grad. Ich setzte mich in das Café und genoss diese halbe Stunde sehr. Der Kuchen war lecker wie immer, keine Frage. Ich habe jeden Bissen gefeiert. Aber dennoch: Bereits nach der Hälfte fühlte ich mich wie in einem Sugar Rush. Nachdem ich das ganze Stück verdrückt hatte, war mir schlecht. Noch vor wenigen Monaten habe ich locker zwei Stückchen nacheinander weggenascht. Krass.
Man gewöhnt sich so schnell an den Industriezucker. Man spürt gar nicht mehr, wie süß Dinge wirklich sind. Und das ist traurig (und auch schlimm).
In Asien fiel es mir auf. Ich änderte meine Ernährung, ich aß viel Obst und Gemüse und Suppen, und ich begann mit meinem Training (ich hatte euch HIER davon berichtet). Mein Heißhunger auf Schokolade, Weingummi oder Kuchen war weg. Na klar, ich aß auch mal ein Eis oder einen Thai Pancake. Aber dann war die Lust befriedigt, das Verlangen gestillt. Ich brauche nicht mehr. Nein, ich schaffte oftmals nicht einmal aufzuessen. Und dennoch, auch fiel mir auf, dass in den asiatischen, industriell hergestellten Lebensmittel extremst viel Industriezucker verarbeitet ist – selbst der Babynahrung ist er zugesetzt, der Industriezucker. Und so ist es hier auch. Fast allen industriell gefertigten Lebensmitteln ist Zucker zugesetzt. Wir werden also von Klein auf an den Zucker gewöhnt, ja – wir sind süchtig nach Zucker. Elisabeth hatte hierzu was Interessantes geschrieben: „Fett, fetter, Amerika“ lautete der Titel ihrer Kolumne.
Ich spüre deutlich, wie sich mein Geschmacksinn in den letzten Wochen verbessert hat. Ich schmecke viel feiner, ich bin empfindlicher, offener. Und diese ewig währende Lust nach süß, die ist weg. Noch vor wenigen Monaten habe ich jeden Tag genascht. Nicht einen Riegel, nein – dann war es schon eine ganze Tafel Schokolade. Auch 1 Liter Cola war kein Problem für mich. Mir wurde weder schlecht, noch habe ich diese extreme Süße geschmeckt. Ist das nicht vollkommen verrückt?
Ich nasche noch immer gern. Aber eben in Maßen. Mein Körper signalisiert mir ganz deutlich, dass ich nach kleinsten Mengen genug habe. Süßes ist nun viel mehr ein Genussmittel für mich. Nichts Alltägliches mehr. Nichts, womit ich mich satt esse. Denn ja, auch das habe ich bisher getan. Mich mit Süßigkeiten satt gegessen. Hier noch ein Eisbecher, da noch eine bunte Tüte und hier eine Tafel Schokolade. Bei dem Gedanken wird mir tatsächlich schlecht.
Seitdem ich meinen Industriezuckerkonsum reduziert habe, hat sich nicht nur mein Geschmacksinn deutlich verbessert. Nein. Ich fühle mich auch gesünder, frischer. Meine Haut ist besser, ich habe weniger Zahnfleischprobleme, ich schlafe besser. Es tut mir gut, das merke ich ganz deutlich.
Ich weiß, dieser innere Schweinehund, der ist da. Ich kenne ihn nur zu gut, keine Frage. Und ich weiß, die Verlockung ist so groß. Aber probiert es mal aus. Es tut wirklich gut.
Wir haben im übrigen auch eine kleine Facebook-Gruppe, in der wir uns austauschen, motivieren und mit Rezepten aushelfen. Vielleicht hast du ja auch Lust beizutreten. Hier entlang.
Sophia
Sehr schön geschrieben…genau so ist es bei mir auch.
Ich versuche dem Industriezucker aus dem Weg zu gehen, was natürlich sehr einfach ist, wenn man selber kocht und kaum verarbeitete Lebensmittel zu sich nimmt.
Aber ich habe auch zuhause keine Süßigkeiten oder süße Getränke.
Im Schrank befindet sich natürlicher Kakao, Zartbitter Schokolade (für den Notfall) und wenn ich Wasser und Tee nicht mehr sehen kann, gibt es eine Schorle 1/5 Saft rest Wasser. Bei dem Saft achte ich darauf , dass kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde (ist aber gar nicht so leicht ungesüßten Saft zu finden), denn der Fruchtzucker macht den Saft schon süß genug.
Janina
Liebe Sophia,
ich nasche schon noch, heute zB ein Wassereis. Aber ich hab meinen Industriezuckerkonsum für meine Verhältnisse echt extrem zurückgefahren. Ich finde es erstaunlich, wie sehr sich mein Geschmacksinn nun verschärft hat. Oder wie viel besser ich mich fühle. Ich möchte den Konsum aber gern noch weiter beschränken.
Sei herzlich gegrüßt
Janina
maren
Hallo Janina,
danke für den Anstoß – ich verzichte schon lange auf Industriezucker bzw. gönne ihn mir viel bewusster (Süßes muss und darf halt manchmal sein!). Vielleicht magst Du ja auch mal einen Beitrag über die ganzen Möglichkeiten geben, die man nutzen kann, wenn Süß gewollt ist – bittere Schokolade, Backkakao, Holunder, Sanddorn, frische Vanille (mein Favourit in Yoghurt, Porridge und Pfannkuchen), Obst(püree), etc etc.
Hab ein gutes Wochenende!
Janina
Liebe Maren,
sehr sehr gern. Aber da probiere ich mich selbst gerade noch durch. Und dafür nasche ich sogar noch immer zu gern. Ich bin da nicht ganz so strikt. Es gibt sehr wohl noch Industriezucker im Hause, aber ich versuche eben, ihn kaum noch zu nutzen. Das klappt auch sehr gut. Gern möchte ich ihn zukünftig auch ganz aus meiner Ernährung verbannen.
Sei ganz lieb gegrüßt
Janina
Julia
Liebe Janina,
danke für den interessanten Post! Mir erging es letztens genauso. Habe wochenlang relativ wenig Süßes genascht und im Bereich Joghurt auch nur so Skyr / Naturjoghurt mit ein wenig alternativen Süßungsmitteln (Honig, Agavensirup, Ahornsirup etc). konsumiert. Als ich dann bei meinem Freund einen Froop-Joghurt im Kühlschrank entdeckt hatte und mal wieder Lust darauf hatte, war ich förmlich geschockt, wie extrem süß er geschmeckt hat – im negativen Sinne. Das hat mir gezeigt, wie krass gesüßt solche „Lebensmittel“ sind.
Ich fürchte, mittlerweile bin ich schon wieder sehr an Süßkram gewöhnt, weil ich die letzten Wochen entweder viel unterwegs oder krank war und mir nicht viel Gedanken um Ernährung gemacht habe. Aber ich finde es beruhigend zu wissen, dass man sich theoretisch wieder davon entwöhnen kann und werde das auch in naher Zukunft anstreben 🙂
Janina
Liebe Julia,
ja – genau so erging es mir auch. Ich war einfach schockiert, dass mir bisher nie aufgefallen ist, wie süß die Lebensmittel zum teil wirklich sind. Und dann habe ich darüber nachgedacht, dass ich, wenn ich es ja selbst nicht schmecke, meinen Kindern auch gar nicht richtig weitervermitteln kann.
Man ist einfach so schnell wieder drin, in diesem Zuckerkreislauf, nicht wahr? Ich hatte den Selbstversuch „zuckerfrei“ schon einmal im Studium versucht und mir ging es so gut. Tja, und dann bin ich irgendwann wieder eingebrochen und sofort wieder drin, im krassen Zuckerkonsum. Ich hab mich damals so geärgert und hab es dennoch nicht geschafft, gerade wegen der Lernphasen, mich da wieder hinaus zu retten.
Sei herzlich gegrüßt
Janina
Hannah
Liebe Janina,
wie witzig, ich hatte genau das gleiche Erlebnis, wie du. Wirklich, 100%ig gleich. Ich lieb(t)e den Elbgold-Cheesecake und habe irgendwann auch gemerkt, dass er eigentlich viel zu süß ist und dass mir ein halber schon „dicke“ reichen würde. Ab und an esse ich ihn zwar noch, aber mein Süß-Empfinden hat sich ebenfalls in den letzten Monaten noch einmal stark verändert. Manchmal sind mir sogar Früchte wie Ananas und Mangos schon zu süß. Ich habe meinen Zuckerkonsum zwar schon lange stark reduziert – bin nun aber noch weiter gegangen und fühle mich damit ebenfalls sehr wohl. Ich mag deine „Gesundheitsbeiträge“ ja sehr gerne und freue mich über mehr! 🙂
Liebe Grüße,
Hannah
Janina
Liebe Hannah,
oh – wie sehr ich mich gerade freue von dir zu lesen.
Ja, eben genau so ging es mir auch. Ich saß dann da und war ganz erstaunt, er kam mir nie so süß vor. Klar, süß, aber eben nicht so extremst zuckrig. Mir war danach richtig schlecht. Da muss sich in den letzten Wochen also wirklich viel getan haben. In Asien selbst, habe ich sogar noch weniger Industriezucker zu mir genommen – einfach weil ich immer nur frisches Obst und Gemüse sowie frech zubereitete Suppen gegessen habe. Wenn mal Lust da war, dann hat es oft schon ein halber Thai Pancake getan. Nie im Leben wäre ich vorher damit glücklich gewesen, da hätte mindestens noch ein zweiter her gemusst. Mich schockiert das ziemlich. Einfach weil ich es anscheinend gar nicht mehr geschmeckt habe. Ich hab aber auch generell das Gefühl, zunehmend feiner und besser zu schmecken. Erging es dir auch so?
Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder. Ich hatte fast gehofft, dass wir uns die Woche bei der Veranstaltung mit Matthias Steiner sehen. 😉
Sei herzlich gegrüßt
Janina
Tanja
Ich habe gerade ein Buch darüber gelesen, weil ich spüre und weiß wie abhängig ich von dem sch… bin. Interessant finde ich,,dass ihr jetzt wieder Industriezucker essen könnt, ohne „Rückfällig“ zu werden, das war bei mir nämlich so. Vielen Dank für den Anstoß, den ich gerade dringend nötig hatte!
Janina
Ich nasche ja noch immer ab und an, und das auch gern. 🙂
Aber eben so sehr in Maßen. Ich brauche danach dann auch nichts mehr, mein „Heißhunger“ ist dann gestillt. Ich kann nun auch einfach aufhören. Ich hatte es mit dem Zuckerfrei ja schon einmal im Studium probiert und da habe ich dann irgendwann wieder etwas genascht und war dann direkt wieder drin, in dieser Zuckersucht.
Farina
Ich habe ähnliche Beobachtungen gemacht und Veränderungen festgestellt, als ich mich Stück für Stück veganer ernährt habe und mich dadurch auch viel durch verschiedene gesunde Lebensmittel getestet habe. Ich hoffe, dass ich das nach der Schwangerschaft wieder aufnehmen kann.
Janina
Liebe Farina,
ich bewundere das. Ich hatte in Asien den Wunsch, einmal vier Wochen vegan zu leben. Ich hab es nicht geschafft. Schon am ersten Tag bin ich eingeknickt. Ich esse irgendwie viel zu gern Käse oder eben auch mal Fleisch. Zwar in Maßen und dann eben auch sehr bewusst, aber doch viel zu gern. Ich hab dann auch direkt das Gefühl, dass mir etwas fehlt? Vielleicht war ich noch nicht bereit, ich weiß es nicht.
Sei herzlich gegrüßt
Janina
Luzi Engelfried-Hornek
Liebe Janina,
auch mir geht es ähnlich. Ich bin mt meinem Sau-Magen, mit dem ich locker nach nem Zwiebelrostbraten nen Kaba trinken kann (:D ja das geht wirklich), an viel ungesundes gewohnt gewesen. Ich habe dem mit einer Stoffwechselkur entgegengewirkt, durch die ich ein gabz anderes Bewusstsein für Lebensmittel bekommen habe. Obst stand bei mir eigentlich nicht wirklich auf der Lebensmittelliste. Jetzt sind Pfirsich, Heidelbeeren und Co. nicht mehr wegzudenken. Man muss sich einfach einigem deutlich bewusst werden, in dem man selbst aktiv wird. Sehr schöner Bericht!
Tanja A.
Hi Janina,
früher habe ich meinen Kaffee immer mit ganz viel Zucker getrunken. Am Ende konnte man sogar noch die Zuckerschicht in der Tasse sehen. Seit einigen Wochen verzichte ich ganz auf Zucker und könnte mir kaum noch vorstellen Kaffee mit Zucker zu trinken. Als ich vorgestern versehentlich eine Tasse mit Zucker bekommen hatte, konnte ich ihn nicht trinken. Echt alles andere als lecker.
Viele Grüße
Tanja
Janina
Liebe Tanja,
ich kenne das, noch vor wenigen Monaten habe ich am Tag manchmal eine ganze Flasche Cola (1,5 Liter) getrunken. Ich kann das gerade gar nicht glauben, denn nach einem Glas würde mir wohl jetzt schon schlecht werden.
Ganz liebe Grüße an Dich
Janina
Bianca
Es ist wirklich schlimm, wo überall Zucker enthalten ist und vor allem wie viel. Gerade bei Produkten, die extra für Kinder sind, sind Unmengen an Zucker enthalten. Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung, auf die wir alle achten sollten.
LG Bianca
http://ladyandmum.blogspot.de
Janina
Ja, es ist erschreckend. Und oftmals wissen es die Leute eben auch nicht und sie denken, sie tun ihrem Kind etwas gutes. 🙁