Du und ich – exklusiv!

Von Familien- und Exklusivzeit

Die Nacht war für uns beide kurz. Alles wie immer irgendwie, nur dass wir jetzt eben im Urlaub sind und damit zeitlich alles sehr entzerrt ist. Total schön und total wichtig. Zeit um alles entspannter anzugehen. Und vor allem Zeit für die Kinder. Ganz exklusiv. Es ist hier gerade vollkommen egal, wann wir in den Tag starten – weil keine Verpflichtungen anstehen. Die einzige Verpflichtung, die wir gerade haben, ist: Familienzeit mit den Kindern zu genießen. In einer wunderschönen Kulisse. Absolut entschleunigt.

4Aber von vorn. Unsere Nacht heute war also (mal wieder) kurz. Zwei von drei kleinen Kindern waren sehr unruhig, waren immer wieder wach, hatten Durst, wollten kuscheln, wollten Nähe. Als ein kleiner Junge endlich fest schlief, war die große Schwester ausgeschlafen und bereit für den Tag. Und das ist schön, denn so hatten wir als Eltern exklusiv Zeit für sie. Nur für sie. Das ist wichtig. Denn immer wieder merken wir, wie unverzichtbar es für die Kinder ist. Wie gut es ihnen tut, wenn man sich mit ihnen ganz intensiv und vor allem eben exklusiv beschäftigt. Ohne Konkurrenzgedanken oder Geschwisterrivalitäten. Und auch für uns als Eltern: Wenn man die Zeit hat, gemeinsam zu lesen, zu basteln, zu reden. Ohne gleichzeitig mehreren Kindern gerecht zu werden. Heute morgen hatte Mimi also wieder Exklusivzeit mit uns. Und das war nicht nur für sie wundervoll, auch für uns. 

Exklusivzeit. Geschwister sind ein Segen. Sie sind eine Bereicherung. Man hat immer jemanden an seiner Seite. Man geht durch dick und dünn. Allerdings ist es eben (für uns Eltern) auch so, dass man sich aufteilen muss. Mit jedem Kind wird die Zeit knapper und der Organisationsaufwand größer. Es braucht eine gute Organisation und vor allem braucht es gut eingespielte Eltern als Team, wie ich finde. Ein Einzelkind hat seine Eltern immer exklusiv. Es hat immer die volle Aufmerksamkeit. Anni war 11 Jahre Einzelkind und hat von mir meine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen. Auch ein Grund, warum ich es mir lange nicht vorstellen konnte, noch ein Kind zu bekommen. Weil ich schlichtweg Bedenken hatte, noch einmal jemanden so sehr lieben zu können wie Anni. Aber ihr wisst ja, diese Angst kennen wir fast alle und letztendlich stellt sich heraus, dass sich die Liebe einfach verdoppelt. Da muss nichts geteilt werden. Es wird einfach immer mehr Liebe, mit jedem Kind, das dazu kommt. So kitschig es auch klingen mag, es ist so!

Dann kam Mimi dazu und es fiel mir noch sehr einfach, beiden Kinder Exklusivzeit zu schenken. Ich glaube sogar, dass ich das ganz automatisch tat, ohne groß darüber nachzudenken. Dann aber kam kurz danach der kleine Friedo dazu. Zwei so kleine Kinder mit nur 2 Jahren Altersabstand plus ein großes Mädchen im Teeniealter, das war plötzlich eine andere Hausnummer. Und ich merkte, ich muss da wirklich noch viel bewusster Exklusivzeiten für jedes einzelne Kind einbinden. 

Es ist so wichtig, dass (unsere) Kinder auch immer wieder unsere absolut ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen. Zeiten, in denen wir voll und ganz für sie da sind. In denen sie nicht mit ihren Geschwistern teilen müssen – egal ob unsere Aufmerksamkeit, Zeit oder Spielzeug.

In dieser Zeit, das merken wir immer wieder, sind sie, jeder für sich, noch einmal ganz anders. Sie können sich während dieser Exklusivzeiten noch einmal ganz anders und freier entfalten. Sie sind viel ruhiger und wir sind oft erstaunt, wie stark die eigene Persönlichkeit in diesen Stunden zum Vorschein kommt. Sie sind dann viel entspannter, viel fokussierter. Das zu sehen und zu erleben ist schön. Und in diesen Momenten bin ich froh und genieße. Denn wir kennen es doch alle, wie oft man im Alltag so abgehetzt ist, dass man unter Strom steht und manchmal sogar nur mit einem halben Ohr zuhört. Das ist menschlich, das passiert, aber ich möchte das einfach nicht. 

Ich habe also damals damit begonnen, jedem Kind „seine“ Zeit mit mir zu schenken. In dieser Zeit spielen wir, gehen auf den Spielplatz, unternehmen etwas. Die Kinder dürfen für diese Zeit auch Wünsche äußern – wie ein Kinobesuch, gemeinsam backen, Zeit auf dem Spielplatz, lesen, tuschen, was auch immer. Ich merke immer wieder, wie sehr sie sich darüber freuen. Wie sehr sie das vor allem genießen. Und ich genieße es auch. Denn ich finde, es ist im Alltag oft gar nicht so leicht, jedem Kind so gerecht zu werden, wie es mir wünschen würde. Weil da eben auch noch ein Haushalt, Arbeit und zig Verpflichtungen sind. Auch ist der Spagat zwischen Anna, die mit ihren jetzt fast 16 Jahren ja nun wirklich schon kein kleines Kind mehr ist, und (inzwischen) drei kleinen Kindern im Alltag nicht leicht, deshalb ist es (für mich) umso wichtiger, dass ich mir eben diese „Auszeiten mit meinen Kindern“ nehme. Henry hält es übrigens genau so.
Anni hat andere Bedürfnisse, als ein Kleinkind. Kann diese aber im Gegensatz zu den Kleinen oft schon sehr gut äußern. Ein Baby hat andere Bedürfnisse als ein Teenager. Ihr seht, es ist immer ein Drahtseilakt. Der ganz normale Familienwahnsinn eben. Und viel zu oft steckt man so tief drin im Alltagschaos, dass Zeit zu Zweit (wir Eltern mit jeweils einem Kind) in aller Ruhe fast untergeht. 

Deshalb plane ich zum Teil feste Zeiten ein. Feste Verabredungen, die ich in den Kalender eingetrage. Oder aber es ergibt sich spontan, so wie heute in der Früh. Wir nutzen die Möglichkeiten, die sich ergeben. Wir schaffen Zeitfenster. Und es zeigt sich immer wieder, die sind auch nötig. Die brauchen wir für die Kinder, für die exklusive Mama-Papa-Kind-Zeit.

Wie handhabt ihr es mit der Exklusivzeit?

 

Ich bin auch schon mit Mimi allein in den Urlaub, um uns diese Exklusivzeit ganz bewusst zu schenken. Und das hat uns ganz arg zusammengeschweißt und uns näher gebracht. HIER hab ich sehr emotional und offen bereits einmal darüber geschrieben.

 

 

 

Kommentare

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  • Nadine Siepmann
    18 Jan 2020 Antworten

    Wir haben seit Ende letzten Jahres einen Tag in der Woche der nur uns als Familie gehört. Man geht im Alltagsstress so unter vor lauter Terminen, Fussballtraining, Schule etc. . An diesem Tag gehen wir eislaufen (im Moment jede Woche 😉 ), schwimmen, ins Kino o.ä. . Das macht uns und ganz besonders unseren Sohn sehr glücklich. Kinder brauchen Aufmerksamkeit und wenn es unter geht, ist so ein fest gelegter Familientag Gold wert!
    LG

  • Richard & Hugo
    29 Jan 2020 Antworten

    Ein schöner Artikel! Ich finde es super wichtig, als Eltern vom Alltag mal abzuschalten & sich nur seinem Kind(ern) zu widmen. Grade im Urlaub eine tolle Möglichkeit.

    LG, Richard & Hugo vom vatersohn.blog

    • Janina
      2 Feb 2020 Antworten

      Ja, das ist einfach kostbare Zeit, in der man mal ganz fokussiert ist. 🙂

      Ganz liebe Grüße
      Janina

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