Schwanger ist nicht gleich schwanger!


Der positive Schwangerschaftstest in der Hand, saß ich da. War glücklich und doch auch verwirrt. Nein, nicht wirklich verwirrt – vielmehr war ich unglaublich verunsichert. Und wirklich überrascht. Nie im Leben habe ich damit gerechnet, dass es nun doch so  schnell klappt, sich der Wunsch nach einem Baby nun doch in Windeseile erfüllt. 
Schaffe ich das Studium dennoch in Regelstudienzeit? Wie wird Anni auf die frohe Botschaft reagieren? Chaos im Kopf und ein Kribbeln im Bauch. Ich ließ mich auf meine Couch fallen und versuchte mich zu sortieren. Ich war so voller Glück, Aufregung und doch auch voller Furcht. Meine liebe Regina, sie erwartet momentan ihr erstes Baby, hat das ganz ähnlich erlebt und es ziemlich passend HIER in Worte gefasst. Und wie ich da saß, überkam mich immer mehr die pure Vorfreude und ich war dankbar, und direkt verliebt – in dieses kleine Menschenkind, welches nun in meinem Bauch heranwachsen würde. 

Ich erzählte es Henry und meiner liebsten Freundin und ich war glücklich, wunschlos glücklich. Von Anfang an war da eine Bindung zu meinem Baby. Ich habe es in mir getragen, es ausgetragen. Ich habe die ersten zarten Bewegungen gespürt, die sich anfühlten wie zerplatzende Seifenblasen, ich habe mit unserer Tochter gesprochen, sie gefühlt und war ständig im „Kontakt“. Henry als Mann und Vater hingegen hatte diese Möglichkeit nur bedingt bis gar nicht. Er hat sich informiert, belesen, er hat mitgefiebert, war bei den wichtigen Untersuchungen immer an meiner Seite, er hat den wachsenden Bauch massiert, gehorcht und gefühlt, und letztendlich hat er sein kleines Mädchen sofort ins Herz geschlossen. Dennoch konnte er nicht die gleiche Bindung aufbauen, wie ich es als Mama konnte. Und dann war da der Tag der Geburt, unser wunderschönes kleines Mädchen, ein perfektes Bündel Glück zog uns alle direkt in ihren Bann. Liebe auf den allerersten Blick. Tiefe Liebe und wahnsinniges Glück. Dieser ganz besondere Moment, wenn man sein Baby das erste Mal im Arm hält, den kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen. Die ersten Wochen mit unserer Tochter waren aufregend und schön. Und so fühlt es sich noch immer an. Jeder Tag ist unglaublich aufregend und unfassbar schön. Und so schön und aufregend alles ist, wird mir meine Mimi einfach viel zu schnell groß. Ich frage mich fast täglich, wo die Zeit bloß hin ist. 
Nur wie ist das für einen Mann, den Vater? Wie erlebt er die Schwangerschaft, wie ist das Leben mit einem Neugeborenem für ihn? Deshalb lasse ich heute Henry zu Wort kommen:

„Für mich war das ganze Thema rund um die Schwangerschaft recht abstrakt und ich konnte mir schwer vorstellen, was mich erwarten würde. Ich erklärte es mir damit, dass nichts in meinem Bauch heranwächst und mir die notwendige Dosis an Hormonen fehlte. Janina wurde mit der Zeit immer runder und es war absehbar, dass große Veränderungen anstehen würden. Bisher war die Schwangerschaft für mich ohne Komplikationen verlaufen, von den zahlreichen Besuchen in Möbelhäusern und der Anschaffung eines Kinderwagens mal abgesehen. An der Kasse überkam mich dann teilweise eine Art Schwangerschaftsübelkeit. Aber halb so schlimm, vom Nestbautrieb hatte ich schon gehört und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten. 

Der Entbindungstermin rückte immer näher und es wurde langsam aufregend, sehr aufregend wurde es dann am Geburtstermin selbst, als ich in München weilte und sich Janina sorgte, wie ich im Fall der Fälle schnell zurück kommen könnte. Ich verstand die ganze Aufregung nicht, weil ich ja wusste/ hoffte, dass Mimi nicht ohne mich starten würde. Aber Spaß beiseite, davon kann ich nur abraten. Frauen sehen das nicht so entspannt. Wieder zurück, sollte es dann auch noch einige Tage dauern. Meine Aufregung war langsam wieder verflogen. Aber wie sollte es auch anders kommen, Mimi machte sich dann doch irgendwann auf den Weg. Plötzlich waren wir Einer mehr. Auch wenn ich mich schon Monate darauf vorbereiten konnte, kam es doch total überraschend. 

Plötzlich war meine kleine Mimi da. Zuckersüß, aber einfach noch viel zu klein, fast zerbrechlich. Sie musste ganz schnell wachsen. Wahrscheinlich sehen das alle Väter so wie ich. Ich freue mich über jedes Stück, die meine Kleine größer wird. Endlich besteht ihr Leben nicht mehr nur aus Trinken, Schlafen und Wickeln, sondern auch aus Spielen mit Papa. Die Freude wird jeden Tag größer. Da schlägt mein Vaterherz höher.“

Kommentare

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare
  • Anna
    3 Jan 2016 Antworten

    Wirklich wunderbare Worte – so witzig und liebevoll geschrieben!

  • Regina
    3 Jan 2016 Antworten

    Haha, die Schwangerschaftsübelkeit an der Kasse überkommt Alex auch immer wieder 🙂 Danke für die Erwähnung, Liebes!

    Kussi, Regina

  • Frieda´s Mum
    3 Jan 2016 Antworten

    So süß geschrieben und trifft es bestimmt auf den Kopf 🙂

  • Janinchen von W
    3 Jan 2016 Antworten

    Danke Dir, liebe Anna. 🙂

    Ich finde es toll, dass Henry auch mal ein paar Zeilen zugesteuert hat. Zumal Männer ja doch eine ganz andere Sichtweise haben.

  • Janinchen von W
    3 Jan 2016 Antworten

    Das kennt wohl auch jeder Mann. 😀

    Sehr gern!

  • Janinchen von W
    3 Jan 2016 Antworten

    Danke Dir. 🙂

    Männer erleben die Schwangerschaft ja doch ganz anders als wir. 😀

  • Beauty Butterflies
    4 Jan 2016 Antworten

    Eigentlich ist das Ganze ja so gar nicht mein Thema, aber ich fand es super spannend zu lesen wie Henry das Ganze gesehen/erlebt hat. Schön geschrieben! Zuckersüß und es gibt dann doch einen kleinen Einblick, wie anders doch Männer manches erleben 🙂

  • Carina Z
    4 Jan 2016 Antworten

    Toll geschrieben – wunderbare Worte von Henry! 🙂
    Alles Liebe, Carina

    the golden avenue

  • Anonym
    4 Jan 2016 Antworten

    Du schreibst immer sooooo so schön. Ihr seit echt super sympathisch 🙂

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