Raus aus meiner Komfortzone,
auch wenn es gerade unbequem ist.

Raus aus meiner Komfortzone, jetzt. Für mich und meine persönliche Entwicklung. Ich genieße den Urlaub, die fünf Wochen waren spannend und toll und haben mir viel gegeben. Und ja, ich liebe all die kleinen Abenteuer und alltäglichen Herausforderungen, das Neue, das Unbekannte. Es ist definitiv die Reise meines Lebens, bisher. Ich hatte keine Ahnung von Asien, ich war zuvor noch niemals hier. Ich habe vorab ein wenig gelesen, auf anderen Blogs gestöbert und mir zwei Reiseführer besorgt, aber letztendlich war das ein Sprung ins kalte Wasser. Und ich kann sagen, es hat sich gelohnt, es ist fantastisch.

Wollte ich ursprünglich von Bangkok nach Chiang Mai und von dort an die Küste, später nach Kambodscha und Vietnam und war Bali dann als Abschluss geplant, kam doch alles anders. Bangkok, Bali. Die Woche in Bangkok war für mich Reizüberflutung (HIER zum Bangkok Beitrag), die letzten zwei Tage habe ich mich fast wortwörtlich in meinem Apartment verkrochen. Und so beschloss ich, Bali vorzuziehen, buchte am Abend den Flug für mich und das kleine Mädchen und war schon am nächsten Morgen weg – auf dem Weg nach Denpasar, Bali. Erst einmal entspannt in Asien ankommen, auch für die kleine Mimi. Und Booom, war Bali Liebe auf den ersten Blick.

Bali ist nicht nur schön, Bali ist anders!

Bali ist nicht so, wie man es sich vorstellt. Bali ist anders. Der erste Tag auf Bali brachte Erleichterung.. und auch ein wenig Enttäuschung. Bali ist voll, Bali ist zum Teil sehr laut und schmutzig, die Luft von all den Abgasen oft verpestet. Und trotz allem ist Bali das Paradies und wunderschön. Anders halt. Bali verzaubert, ergreift, füllt das Herz mit Glück und Bali macht es seinen Besuchern leicht – dieser Insel zu verfallen, das ist nicht schwer. Nach dem ersten dumpfen Gefühl der leichten Enttäuschung, ist es Liebe. Liebe zu einem Fleckchen Erde und den Menschen, die hier leben, welche so herzlich sind. So hilfsbereit. So gelassen und ganz anders. Natürlich, die Insel lebt vom Tourismus und gefühlt gibt es mehr Touristen als Locals, und natürlich ist nicht immer alles rosarot, aber im Großen und Ganzen, ist es anders – schön anders. Gelassenheit liegt in der Luft, ganz viel Gelassenheit und das tut. Für mich als Deutsche war Gelassenheit oft ein Fremdwort. Gelassen, ich? Haha. Eher umentspannt Die Locals haben mich etwas gelehrt: Entspannt und gelassen lebt es sich besser.

Ich habe in den vergangenen Wochen viele tolle und spannende Gespräche geführt, sowohl mit anderen Reisenden, als auch mit Einheimischen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht fabelhafte Menschen kennenlerne und das ist das Besondere hier. Man ist für sich, aber irgendwie doch niemals allein. Man hat den Raum, sich zu finden und zu besinnen, aber  niemals das Gefühl von Einsamkeit.

Raus aus meiner Komfortzone

So sehr ich diese Reise genieße, dankbar bin, diese tolle Zeit erleben zu können, so habe ich seit etwa zwei Tagen mein erstes, wirklich echtes Tief. Ich möchte gern Heim, nach Hause. Mir fehlt meine gewohnte Umgebung, eine gewisse Routine, ich würde gern meine Schwestern sehen, sie in den Arm nehmen, meine Eltern. Ich hätte Lust auf eine Tüte „salzige Heringe“ und eine Portion ungesunde Klöße samt Gulasch. Ich hab Heimweh, so richtig echtes Heimweh und das ist seltsam, denn normalerweise bin ich nicht Typ Heimweh. Ich bin nicht an einen Ort gebunden, auch brauche ich meine Familie nicht next door. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass mir diese Wurzeln fehlen. Dass es mir reicht, wenn ich weiß, meinen Liebsten geht es gut. Schon als Kind wollte ich immer in einem anderen Land leben, auswandern – Kinderträume eben. Nur sind diese Träume geblieben. Bis heute. Ein Grund, warum ich zB jedes Jahr bei der Green Card Lottery teilnehme. Und doch verspüre ich nun, hier auf Bali, das erste Mal in meinem Leben echtes, so wirklich echtes Heimweh. Sehnsucht nach meinen Schwestern, Sehnsucht nach meinem Vater und nach A. So sehr, dass ich sogar mit dem Gedanken gespielt habe, mit Henry Heim zu fliegen. Einen Flug zu buchen und mich aufzumachen. Aber nein, das werde ich nicht. Ich glaube daran, dass es meiner Entwicklung gut tut, diesem Wunsch, dieser Sehnsucht nicht nachzugeben. Zu schauen, was noch kommt. Weiter aus der Komfortzone heraus, meiner Komfortzone. Auch wenn es gerade unbequem ist.

Let’s go, raus aus meiner Komfortzone, rein in weitere Abenteuer.

Kommentare

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  • Lisa
    3 Jul 2016 Antworten

    Berührender Beitrag! Und Sehnsucht nach den Liebsten ist völlig normal, nach all den Wochen der Trennung. Aber, auffallend ist, dass du immer nur deinen Papa erwähnst in deinen Beiträgen, nie deine Mama?! Euer Verhältnis scheint nicht so gut zu sein… schade. Dabei seid ihr doch eine fast perfekte Familie.
    Liebe Grüße
    Lisa

    • Janina
      4 Jul 2016 Antworten

      Danke schön! 🙂

      Das stimmt so nicht, ich schrieb „meine Eltern“. Und klar, meinem Vater bin ich eben viel näher. Papakind eben. Mädchen halt.

  • Luisa
    3 Jul 2016 Antworten

    Der Hänger nach einem Monat ist normal. In meinem Auslandssemester in Bali hat uns die Professorin für Cultural Managament genau davor gewarnt und sie hatte recht. Nach einem Monat Hochgefühl vermisste ich plötzlich deutsches Essen, das gewohnte Umfeld und die Routine. Sie versprach aber auch, dass dieses Down vergeht und wenn es am schönsten ist, wirst du die Insel verlassen müssen. Genau so war es dann auch bei uns. Ich habe beim Abschied tatsächlich ein paar Tränchen in Bali gelassen. Ganz anders als bei meinem Fortgang hier. Zurück in Deutschland erschien mir alles so surreal. Nicht als sei ich aus einem Traum aufgewachtb sondern als sei das Leben hier in Deutschland nicht echt. Wie schnell man hier wieder in dieser Tretmühle steckt ist der Wahnsinn. Bye Bye Gelassenheit, welcome Pflichtgefühl.
    Genieße es solange du noch kannst. Diese Erfahrung bleibt fürs Leben ?

    • Janina
      4 Jul 2016 Antworten

      Danke dir, liebe Luisa. 🙂

      Ich habe mir ja fest vorgenommen, mir ein Stück dieser Gelassenheit zu bewahren und mich immer wieder zu besinnen. Darauf hoffe ich zumindest. Ubud an sich gefiel mir gar nicht, aber ich war in der Nähe der Stadt. Weit abgelegen, einsam, zwischen den Reisfeldern, nur zwischen Locals und das war mein ganz persönlicher Ort des Friedens. Ich hab so geweint, als wir weiter gereist sind. 😀
      Aber wer weiß, vielleicht bin ich nächstes Jahr schon wieder hier.

  • Sonja
    4 Jul 2016 Antworten

    Liebe Janina. Das mit der Komfortzone ist so eine Sache, da kann ich deine Gedanken absolut nachvollziehen und auch Heimweh kann etwas sehr belastendes sein. Ich würde mich jedenfalls über viele weitere spannende Beiträge von deiner Reise freuen.

    Vielleicht magst du ja mal ein kurzes Bilder-Diary hochladen, das würde mich freuen 🙂

    Viele Liebe Grüsse, Sonja
    http://www.littlewhitepages.wordpress.com

  • Anonym
    4 Jul 2016 Antworten

    Verrückt, dass du das Heimweh jetzt hast, da doch zusammen mit deiner kleinen Familie bist. Aber ich kann es verstehen. Auf Reisen hat man machmal diese Tiefs. Die gehören dazu und sie gehören überwunden, daran wächst man nur. Hab noch eine tolle Reise.

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