HEIMAT FINDEN
– ein wenig Gedankenkarussell

Lange, sehr lange war da dieses Fernweh – das ganz tief in mir saß. Das mich getrieben hat. Ich wollte weg, wollte die Welt sehen und immer wieder war da die Frage: Besitze ich Wurzeln? Denn während andere Kinder früher unterwegs Heimweh hatten, war ich ausgelassen und glücklich, Neues zu sehen und zu erleben. Heimweh? Kannte ich nicht. Noch nie. Und so zog sich das durch mein halbes Leben. Immer die Frage im Gepäck: Was ist Heimat für mich und kann ich Heimat finden?

Schon in meiner Kindheit wusste ich sicher, ich möchte weg. Über meinem Bett hing eine große Weltkarte und mein ganz großer Traum waren die USA. Später dann, als Jugendliche und junge Erwachsene, war es die Hansestadt Hamburg. Alles, aber bloß weg aus „meinem Kaff“, weg aus Hannover. Ich wurde Mutter und stellte meine (Reise)Träume, Wünsche und Begehren hinten an. Das tat ich gern, es fühlte sich auch nicht nach Entbehrung an. Ganz im Gegenteil. Aber die Träumerei war immer da. Ich stellte mir vor, wie es wäre zu reisen. Weit zu reisen. Die Welt zu sehen. Und andere Kulturen zu erleben. Ich träumte mich in die Ferne und stellte mir vor, wie ich mit der Transsibirischen Eisenbahn fahre oder mit einem umgebauten Unimog die Welt bereise. Wie ich durch Asien backpacke und eintauche in diese mir fremde Kultur. Und fernab dieser tiefen Reiselust verging kein Tag, an dem ich mir nicht wünschte, fort zu ziehen. Nach Hamburg. Oder weit in die Welt hinaus. Irgendwann, Anni war noch sehr klein, flüchtete ich für einige Wochen weg nach Missouri. Aufs Land. Und ließ dort ein Stück meines Herzen zurück. Aber das, das ist eine andere Geschichte.

 

Heimat finden:
Aufbruch und die Reise meines Lebens

Vor drei Jahren dann war meine Reiselust auf dem Höhepunkt. Ich schwärmte und träumte vor mich hin. Bis Henry mich irgendwann einpackte und mit mir zum Reisebüro fuhr. Zack, da hielt ich die Tickets in der Hand {HIER lest ihr mehr dazu} und war völlig überwältigt (und auch ein wenig überrumpelt). Ich werde reisen. Irgendwie war der Gedanke verrückt und auch noch so fern. First Stop: Bangkok. Wow. Neben meinen Kindern definitiv das Abenteuer meines Lebens. Knapp zehn Wochen war ich auf Reisen. Zehn Wochen Südostasien, zehn Wochen pures Leben und Freiheit. Mit einem Kleinkind und später als Dreiergespann mit den zwei Mädels. Das hat uns zusammengeschweißt und es hat mich persönlich sehr zur Ruhe gebracht. Noch heute denke ich häufig an diese verrückte, wunderschöne Zeit zurück und schwelge in Erinnerungen, denke an all die Menschen, die ich kennenlernen durfte und die mich zum Teil so viel gelehrt haben.

Die Aufregung kam, als ich in Hannover mit der kleinen Mimi in den Zug stieg und meine Schwestern und Henry mit einem Plakat am Gleis standen und mir winkten. Plötzlich kamen mir die Tränen und ich fragte mich: Was machst du hier eigentlich, bist du verrückt?! Wenige Stunden später am Frankfurter Flughafen stieg ich nur deshalb in den Flieger, weil Georg und Stephie mich in dieser so aufregenden und für mich neuen Situation beruhigten (und mir Pizza gaben, haha). Im Flieger selbst gab es dann kein zurück mehr. Gott sei Dank. Denn die kommenden zehn Wochen sollten aufregend, lehrreich und letztendlich auch wunderschön werden. So schön, dass ich im letzten Jahr direkt noch einmal für fünf Wochen mit Mimi zurück nach Bali bin. Der Ort, fernab von Daheim, an dem ich mich Zuhause fühle. Verwurzelt. Als ich nach über 21 Stunden Anreise ankam und sich die Flughafentüren öffneten, ich dieses ganz besondere Licht erblickte, den so berühmten Bali Sound hörte und diese für Bali so typische Luft einsog, schlug mein Herz lauter und kam urplötzlich zur Ruhe. Inhale. Ich bin da. Ich bin Zuhause. So fühlte es sich an. Wie Ankommen. Mein Artikel Über Träume und die Reise meines Lebens. Dieser kleine Ort, nahe Ubud, tief in den Reisfeldern und fernab des Trubels ist für mich Zuhause. Ein Ort des Herzens. Ein Ort, in den ich mich auf den ersten Blick verliebt habe – und es war dunkel, als ich das erste Mal das Grundstück betrat. Ich durchschritt das Tor und wusste: Das hier, das ist etwas Besonderes. Leider gibt es diesen Ort nun nicht mehr, was mich buttertraurig macht, und hätte ich das gewusst, dann wäre ich noch einmal gekommen. Oder länger geblieben. Oh du magischer Platz auf dieser wunderschönen Erde. Ein Ort, an dem die Zeit still steht und an dem man nicht nach der Uhr lebt. Natur und nichts als Natur, mit Liebe zum Detail und fernab von Chichi.

Heimat ist für mich kein Ort,
Heimat ist für mich ein Gefühl!

Dieses Gefühl, hier, an diesem Ort, richtig zu sein. Verbundenheit zu fühlen. Zu spüren, wie das Herz vor Glück einmal aussetzt und dann in den Ruhemodus übergeht. Ich durfte das jetzt mehrmals erleben. Es mehrmals spüren. Dieses überwältigende Gefühl von „Zuhause“ zu sein Die Berge, die Toskana, Missouri oder Bali.

Viel habe ich darüber nachgedacht, was Zuhause für mich eigentlich ist. Was Heimat für mich bedeutet. Warum ich (beispielsweise) so ganz anders ticke als meine Freundin, die Zuhaue für sich ganz anders definiert als ich. Ich finde das spannend und es ist interessant.

Lange dachte ich, ich hätte keine Wurzeln – aber nein, die habe ich. Ich habe tiefe Wurzeln, gute Wurzeln. Welche, die mir Sicherheit geben. Das weiß ich heute. Und ich weiß, das Heimat für mich vieles sein kann. Dass Heimat für mich kein festgelegter Ort ist. Nicht der Ort, an dem ich aufgewachsen bin oder an dem meine Familie wohnt – beispielsweise. Für mich ist Heimat ein Gefühl. Ein Gefühl von „hier bin ich richtig, hier fühlt es sich gut an, hier bin ich sicher“. Vor allem aber ist Heimat für mich dort, wo meine eigene kleine Familie ist.

Ich bin örtlich flexibel und diese tief in mir sitzende Reiselust, ich nenne es bewusst nicht Fernweh, ist ein Teil von mir. Ich erzählte euch, dass ich immer weg wollte. Das empfinde ich heute nicht mehr so. Diesen Drang, das Getriebensein fühle ich nicht mehr. Ich reise gern und ich kann mir auch unheimlich gut vorstellen, woanders zu leben. Oh ja, sehr gut sogar. Aber dieses Gefühl von „ich muss…“, „ich muss weg…“, das ist nicht mehr. Ich bin glücklich in meiner Hannover-Base. Ich mag meine Stadt, denn es ist schön da, in Niedersachsens Hauptstadt. Die unterschätzte Stadt. Und das wiederum ist ein Grund, warum ich letztes Jahr die ganz große Möglichkeit verstreichen ließ und nicht nach Hamburg zog, obwohl wir ein Häuschen hatten und die Verträge bereits unterschrieben waren. Weil ich plötzlich klar sah und wusste, nein, ich bleibe, ich bin gut hier. Heimisch. Und es hat sich noch etwas geändert. Ich liebe diesen Moment, wenn ich zurück komme. Wenn ich die Tür öffne, diesen ganz besonderen Duft von „Zuhaue“ einatme und weiß, ich bin zurück. Endlich wieder Daheim. Wenn man eintritt, seine Schuhe auszieht, die Jacke ablegt und alles wie immer ist…

 

 

 

 

TANZ AUS DER REIHE,
UND SEI DU.
STEH ZU DIR!

Tanz aus der Reihe, mach dein Ding und lass dich nicht beirren.
Denn aus der Reihe tanzen tut gut und macht glücklich.
Angepasstheit wiederum macht nicht glücklich.
Nicht auf Dauer. Denn Angepasstheit bremst aus und hält uns auf Dauer klein. 

Bloß nicht aus der Reihe tanzen. Das wird uns von klein auf gelehrt. Angepasstheit statt Freigeist. Lieber brav, statt wild, statt kreativ, statt anders. Ja, bitte alles, bloß nicht Anderssein. Denn Anderssein ist in unserer Gesellschaft verpönt. Anderssein wird beäugt, kommentiert und abgestraft. Dabei ist es so schön und so lohnenswert, sich nicht klein zu machen und zu verstecken. Statt zu fördern und zu unterstützen, wird abtrainiert, gemaßregelt und klein gehalten. Es fängt schon in der Kindheit an. Kinder sollen funktionieren, sollen sich benehmen und sich fügen. Kindern wird viel zu oft der Mund verboten und ich erlebe es immer wieder, dass Kinder sich nicht ausleben können und dürfen – weil es beispielsweise nicht ins Bild passt. Da darf der kleine Junge eben nicht zum „tanzen“, ist ja schließlich nur was für Mädchen. Von Geburt an werden wir in Rollen gepresst.

Wenn unser Leben ein weißes Blatt Papier ist,
dann hab ich schon immer über den Rand hinaus gemalt. 

Ich hab mich schon immer ausprobiert, habe Dinge anders gemacht und dabei irgendwie in meiner kleinen, anderen Welt gelebt. Wenn ich den Geschichten meiner Eltern lausche, dann wird mir klar: Ich bin schon immer irgendwie aus der Reihe getanzt. Ich war ein wildes Mädchen. Ich hab einfach gemacht. Hab mich ausprobiert und immer wieder neu erfunden. Fernab von vorgegebenen Rollen. Aber ich bekam auch immer wieder zu spüren, dass Anderssein nicht gern gesehen wird. Tanzt du aus der Reihe, dann musst du mit Gerede und Kritik und verächtlichen Blicken rechnen. Dabei ist es so befreiend, sein Ding zu machen. Es tut so gut. Würden wir alle offener sein, uns weniger scheuen, mehr über den Rand hinausmalen – dann wäre da noch so viel mehr Potential. Stell dir doch einmal vor, welch großartige Dinge wir bewegen könnten, würden wir uns nicht ständig klein machen – aus Angst vor der Reaktion von außen. Wow, der Gedanke allein, wie viel Power und Kraft, wie viele großartige Ideen da in uns allen schlummern. Wir könnten die Welt verändern. Wir alle, du und ich. Aber stattdessen bremsen wir uns gegenseitig aus.

„Die Normalsten sind die Kränkesten und
die Kranken sind die Gesunden“ – Erich Fromm

Wie sich das anfühlt, wenn man sich verbiegt. Wenn man eigentlich bunt ist und sich stattdessen zu einem grauen, funktionierenden Mäuschen macht. Klein. Bloß nicht auffallen. Hat man Glück, dann hat man Eltern, die die Persönlichkeit kitzeln und fördern. Hat man dieses Glück nicht, wird der Käfig schon früh enger und enger. In meinem Leben habe ich oft versucht, mich anzupassen. Bloß nicht auffallen. Gleich sein. Nicht anders. Denn ich möchte ja Akzeptanz erfahren. Ich erinnere mich, wie ich zur Schulzeit der „Nerd“ war, „uncool“, „verrückt“ und Witze oft auf meine Kappe gingen. Und ich erinnere mich auch, dass ehemalige Mitstudierende sich hinter meinem Rücken darüber ausließen, dass ich „da im Internet schreibe“. Die Sache ist aber letztendlich die: Es ist mir heute egal. Denn ich führe das Leben, was ich führen möchte und ich habe den Job, den ich immer haben wollte. Und ich bin damit 1. glücklich und 2. ziemlich gut in dem, was ich mache. Es hätte also gar nicht besser kommen können. Doch das erfordert eben auch Mut und Stärke.

Ich stehe zu mir, ich tanze aus der Reihe und du solltest das auch tun, wenn dir danach ist. Wenn du anders bist, dann ist das gut. Das ist eine Gabe, es ist ein Talent. Nutze es für dich. Lebe es aus. Denn alles andere macht unzufrieden und unglücklich. Wer möchte sich schon sein Leben lang verstellen oder gar verstecken. Wenn da doch so viel Potential in dir, in mir, in uns allen schlummert. Oder?

Warum leben heute noch immer so viele homosexuelle Männer und Frauen in hetero Ehen und das, obwohl es sie nicht glücklich macht? Aus Angst. Warum sind Krankheiten wie Depressionen auch heute noch so ein großes Tabu-Thema, warum wird darüber kaum gesprochen? Aus Angst. Warum gibt es so viele Menschen, die es nicht wagen, sich öffentlich auszuleben und zu sich zu stehen? Die lieber ausharren und darunter vielleicht sogar leiden? Aus Angst! Natürlich, es gibt Grenzen. Grenzen, an die wir uns alle halten müssen. Allein deshalb, weil eine Gesellschaft sonst nicht funktionieren kann. Es gibt Regeln und die sind wichtig und auch gut. Aber innerhalb dieser Regeln ist alles erlaubt und es ist so befreiend und wunderschön, zu sich zu stehen. Man selbst zu sein.

Deshalb: Tanz aus der Reihe, mach dein Ding – es lohnt sich. Glaub mir. Denn:

Mut tut gut!

 

 

Weitere Artikel aus der Kategorie „Gedankenkarussell“ findest du HIER.

*enthält einen werbelink

 

 

Sexualität und Aufklärung
– warum viele junge Menschen heute glauben,
Sex würde wie im Porno funktionieren

 

Sex. Sex und nackte Haut ist allgegenwärtig. Im Fernsehen, in Zeitschriften, in der Werbung und im Netz sowieso. Wir sind übersättigt. Wir sind umgeben von Sex. Ständig. Und eigentlich kann man sich dem auch kaum entziehen. Wisst ihr, ich finde einen natürlichen Umgang mit Nacktheit und Sex gut. Ich begrüße das. Denn Nacktheit ist natürlich. Auch Sex ist natürlich. Was mir aber Kummer macht, ist das falsche Bild, was uns ständig, ja, rund um die Uhr vermittelt wird. Frauen sind Sexobjekte. Ein schüchterner, unterwürfiger Blick, lasziv.

Da steht auf dem Titel einer Frauen-Zeitschrift: „5 Tipps, wie du richtig bläst“ oder „10 Dinge, die Männer beim Sex heiß finden“. Ich bin ehrlich: Da fällt mir jedes Mal aufs Neue die Kinnlade runter und ich bin fassungslos. Meiner Meinung nach müssten da ganz andere Dinge stehen. Dinge, wie: „5 Gründe, warum du verdammt toll bist!“ oder „3 Tipps, wie du auf deine Kosten kommt!“. Aber das steht da in der Regel nicht. Stattdessen werden Frauen aufgefordert, adrett zu sein, damit sie den Männern gefallen. Es wird ihnen gesagt, was sie tun können, damit der Mann beim Sex so richtig auf seine Kosten kommt. Mach dieses oder tu jenes, dann kannst du ihn an dich binden. Mich macht das wütend. Daraus mache ich keinen Hehl. Es macht mich aber nicht nur wütend, es macht mir auch Sorgen. Denn wie wirkt das auf Heranwachsende? Viele Teenager haben Pornos gesehen, bevor sie das erste Mal in irgendeiner Form sexuell aktiv werden. Was hinterlässt das für ein Bild? Wie wirkt sich das aus?

Aufklärung ist heute wichtiger als jemals zuvor!
Viele junge Menschen denken heute,
Sex funktioniert wie im Porno.

Viele junge Menschen denken heute, Sex funktioniert wie im Porno. Man nimmt die Frau, fertig. Sex ist grob. Sex ist hart. Sex geht schnell. Und vor allem ist Sex ja immer und überall sofort verfügbar. Da sind kaum Gefühle im Spiel. Dabei ist Sex doch das Innigste, was man überhaupt teilen kann. So intim. Zwei Menschen, die ineinander verschmelzen. Das braucht Achtung und Respekt. Natürlich ist es vollkommen ok, wenn sich Frau oder Mann für einen One Night Stand entscheidet. Klar. Aber das wie, über das wie muss gesprochen werden. So generell. Niemals zuvor war Sex so präsent und alltäglich. Unsere Kinder müssten aufgeklärter denn je sein, sollte man meinen. Aber das sind sie nicht. Sie haben alles schon gesehen, alles schon gehört – aber richtig aufgeklärt, das sind sie in der Regel eben nicht. Sie haben da die Bilder im Kopf, die sie irgendwo (vermutlich) mal im Netz gesehen haben. Oder aber sie fragen sich, ob sie sich nun rasieren sollten oder lieber nicht. Aber was der eigene Körper da wirklich kann, diese Komplexität, dieses Wunder der Natur – das wissen die allermeisten nur vom (maximal) Sexualunterricht in der Schule. Dabei ist Aufklärung (auf allen Ebenen) so unfassbar wichtig.

Ich erinnere mich da an eine Situation zu meiner Schulzeit. Ich hatte keinen Sexualunterricht. Ich hatte deshalb keinen Sexualunterricht, weil unser Biologie-Lehrer, damals schon nicht mehr der Jüngste, sich weigerte, diesen zu lehren. Gut, dass ich Eltern hatte, die eh kein Blatt vor den Mund nahmen. Eines Tages, es muss etwa in der 9. Klasse gewesen sein, kamen ein paar Jungs auf die Idee, ein Plakat aus irgendeiner Erotikzeitschrift an die Wand neben der Tafel zu kleben. Auf diesem großen Plakat war eine Frau mit riesengroßen Brüsten in lasziver Pose abgebildet, natürlich nackt. Keine stilvolle Playboy-Aufnahme, eher das Gegenteil. Als meine Lehrerin, Frau Klein, eine emanzipierte und großartige Frau, in den Raum trat und das Poster entdeckte, tat sie folgendes: Sie fragte, wer das Poster aufgehängt hätte, bat darum, es wieder abzunehmen und verschob die Mathematikstunde. Stattdessen sprach sie mit uns über Sexualität, Achtung, Selbstliebe und Pornographie. Sie erklärte uns, warum (harte) Pornographie so schwierig sein kann, was sie in unseren Köpfen anrichtet und was sie mit unserer Sexualität macht. Sie war es, die uns erklärte, dass es frauenverachtend ist. Dass man sich mit Respekt begegnet, ganz besonders dann, wenn es um Intimität geht. Respekt und Achtung. Zwei so wichtige Stichworte. Intimität ist schön, etwas ganz und gar Kostbares. Aber junge Menschen haben oft ein ganz falsches Bild. Geprägt von den Medien und dem Internet. Hauptsache der Mann hat Spaß und Frau unterwirft sich – so funktioniert es, glaubt man den (Video)Bildern im Netz.

Sex und nackte Haut überall!

„… Wir treiben’s, wo du magst, komm, sei mein Fotograf
Und ich mach‘ den kleinen Mann jetzt größer, so wie Joko Klaas
Schatz, ich mach‘ deine Kanone hart
Blas‘ wie auf ’ner Mundharmonika im heißen Honigbad
Ich mag es grob und hart und kein’n Romantikscheiß
Mach mir nicht auf Manager, sonst wirst du hier gleich angeleint
Ah, hab‘ ’ne harte Schale und Kern
In mir war’n mehr Männer drin als im trojanischen Pferd (aha)
Also Baby, mach die Kamera an
Öffne die Hose, es geht ba-ba-ba-bam (ah)

Ich weiß, du willst Sex, Babe, ey
Will, dass du mich leckst, Babe, du darfst bei mir Backstage
Wir machen ein Sextape, e-ey
Und wir treiben es die ganze Nacht!“
– Katja Krasawice / Sextape

..singt eine junge, blonde Frau, während sie fast unbekleidet auf einer befahrenen Landstraße tänzelt. Auf all das bin ich durch eine Unterhaltung mit Kristin von bummelliese gestoßen und seitdem rattert es in meinem Kopf. Sex ist ihr Business. Stumpf, plakativ, roh. Die Zuschauer sind zu einem großen Teil jung. Sehr jung. Teenager. Doch was geschieht in den Köpfen dieser jungen Menschen, wenn sie diese „Sex Show“ sehen. Wenn dazu aufgerufen wird, die private Handynummer der Künstlerin zu gewinnen, damit man „sich austauschen“ könnte. Was setzt all das für Zeichen? Was vermittelt das? Wie wirkt sich das auf die, sich gerade erst entwickelnde, Sexualität aus? Junge Menschen sehen das vielleicht als gegeben an. Vielleicht glauben sie, dass es so wirklich funktioniert. Verrohlichung. Rein, raus, fertig. Keine langsame Annäherung. In diesen jungen Jahren lernt man doch erst, sich selbst kennenzulernen. Den eigenen Körper. Die eigenen Vorlieben. Macht da diese Dauerbestrahlung in Sachen Sex nicht vieles kaputt? Nimmt es nicht den Zauber? Verfälscht es nicht die Realität?

Und dann kam ein Einwurf von Henry. Ist es nicht verrückt (und ziemlich traurig), dass Sex und nackte Haut heute überall so präsent ist, dass man sich davor kaum abgrenzen kann, bei einer stillenden Frau wird aber empört die Augenbraue gehoben und bei ein wenig mehr Ausschnitt abschätzig geschaut. Es scheint, als würden wir Menschen uns, mit zunehmender Berieselung durch die Medien, in die Irre führen lassen. Würden immer weiter abdriften und gar nicht mehr wissen, was natürlich ist und was nicht. Wir alle sehen nackt gleich aus. Eine stillende Frau, beispielsweise, ist nichts, das abschreckt. Ganz im Gegenteil. Es ist natürlich. Das ist auf so viele Bereiche übertragbar.

Aufklärung ist also wichtiger als jemals zuvor. Und dabei geht es über „Rasieren, ja oder nein?“ und „Sport während der Regel?“ weit hinaus. Ihr lacht, aber erst gestern habe ich das in einem kleinen Prospekt gelesen. Neben einer guten Aufklärung müssen wir aber vor allem den Rücken unserer Kinder stärken. Ihnen aufzeigen und erklären, wie das alles funktioniert. Wie Liebe funktioniert. Und dass das, was sie vielleicht irgendwo im Netz oder auf YouTube (oder sonstwo) sehen, nicht echt ist. Dass es so nicht richtig ist. Wir müssen den jungen, heranwachsenden Menschen immer und immer wieder erzählen, dass Liebe, auch Körperlichkeit, auf Augenhöhe funktioniert. Da gehört so vieles dazu. Zum Beispiel, dass es wichtig ist Nein zu sagen, wenn man etwas nicht möchte und es sich nicht gut anfühlt. Dass man für sich einstehen muss. Es gibt so viele Möglichkeiten für Aufklärung – über die Schule hinaus. Es gibt gute Bücher (DAS HIER*, ist ziemlich gut!), es gibt Mädchensprechstunden bei Frauenärzten und wir als Eltern, wir sollten da mit unseren Kindern in den Dialog gehen. Offen sein und uns Fragen seitens der Kinder stellen. Zeigen, dass Sexualität nichts ist, wofür man sich schämen muss. Denn unser Körper ist uns gegeben und Sexualität ist das normalste der Welt.

 

 

Ein Jahr später…
Ich fühle alles!

2 Uhr in der Nacht. Es ist dunkel und still im Haus. Die Kinder schlafen und wir sitzen zusammen im Wohnzimmer, reden nicht groß, sind einfach nur da. Das flackernde Kerzenlicht spiegelt sich in unseren Gesichtern . Genau jetzt, heute vor einem Jahr, just in diesem Moment, war unser Sohn auf dem Weg zu uns. Ich lag in den Wehen. In der Stille der Nacht, geborgen und sicher in unserem Heim. Ich wartete und war voller Vorfreude. Als ich damals die erste Wehe spürte, wusste ich, es ist soweit, mein kleiner Sohn hat seine Reise angetreten. Ich stand auf und ging in unser kleines, gemütliches Wohnzimmer und zündete die drei weißen Blockkerzen an, die ich extra für seine Geburt besorgt hatte. Kerzenlicht wirkt so warm, so sicher und beruhigend. Und so brannten in all den Stunden, bis zum Sonnenaufgang, die Kerzen. Ihr Licht begleitete mich durch die Nacht, Wehe für Wehe, Welle für Welle. Ihr Licht war so wohlig, das sanfte Flackern beruhigte mich. Erst als es hell wurde und mich die ersten Sonnenstrahlen kitzelten, pusteten wir die Kerzen aus. Die Nacht war abgelöst, ein neuer Tag begann. Sein Tag.

Jetzt sitzen wir hier, es ist die Nacht vor seinem ersten Geburtstag. Wieder brennen die Kerzen jener Nacht. Das Licht flackert ganz ruhig, unsere Blicke treffen sich immer mal wieder, wir lächeln uns stumm zu und halten inne. Möchten in die Erinnerungen eintauchen. Sie voll und ganz spüren. Und das tue ich. Ich erinnere mich an viele Kleinigkeiten, spüre noch einmal hinein, fühle die große Vorfreude und später auch die Verzweiflung. Die Kerzen brennen und schenken mir Erinnerungen. Ich bin noch einmal ganz nah dran, drin in den Gefühlen. Und da sind so viele Emotionen: Glück, Rührung, Stolz, aber eben auch Angst. Ich spüre immer wieder, dass da neben all dem Glück, neben Dankbarkeit auch noch immer die Angst sitzt. Sie ist kalt und hart. Wir sind froh, dass dieser kleine Junge bei uns ist. Gesund und munter. Dass alles so gekommen ist, wie es gekommen ist. Wir sind froh, dass er ja zum Leben gesagt hat und sind gleichzeitig so unsagbar glücklich, dass er uns als seine Eltern auserkoren hat. Denn dieser kleine Junge macht uns komplett. Als ich ihn das erste Mal bewusst in den Armen hielt und ansah, da war es, als wäre er schon immer bei mir. Als würden wir uns schon immer kennen.

Nun sitze ich da, halte an meinen Gedanken fest. Weiß noch, wie ich, am Stuhl Halt suchend, Wehen veratmet habe. Weiß noch, wie stark sie waren. Wie kraft- aber auch schmerzvoll. Ich sehe mich durch die dunkle Wohnung wandern, sehe mich an Mimis Bett und später im „Geburtspool“. Ich erinnere mich an die sanften Gesichtszüge meiner Hebamme. Alles ist da, alles ist präsent, alles ist so intensiv. Ich nehme Henrys Hand, halte sie, sage nichts und bleibe noch kurz sitzen, bevor ich aufstehe, die Kerzen auspuste und den aufsteigenden Rauch in der Dunkelheit betrachte. Drei Kerzenlichter haben mich damals, vor einem Jahr, durch die Nacht begleitet, bis die Sonne mit ihren ersten reinen Strahlen übernahm. Drei Kerzen haben mich heute all das noch einmal fühlen lassen. Ein Jahr kleiner Junge. Ein Jahr das ganz große Glück. Ein Jahr, das nicht hätte wundervoller sein können – trotz des schlechten Start und auch trotz der kurzen Nächte. Ich bin dankbar. Das war ein gutes Jahr. Das war ein schönes Jahr. Und ich, ich könnte mich in meinem Leben nicht glücklicher schätzen.

Der Wachs ist ausgehärtet und ich packe die Kerzen wieder in ihren Karton, räume ihn sorgsam zur Seite und werde ihn heute in einem Jahr wieder hervorholen. Und dann, dann feiern wir schon den zweiten Geburtstag.

In Liebe.

 

HIER habe ich über meine Hausgeburt geschrieben.

 

Fassade

Damals, als ich dich kennenlernte, da war diese Verbindung.
Du warst gar nicht mein Typ und doch hattest du mich – direkt in den ersten Minuten.

Ich saß dir gegenüber und hörte dir zu, beobachtete dich, mein Herz noch so geschunden, meine Seele in Trümmern.

Ich war lost. Am schwimmen. Am strampeln.
Immer in der Angst, unterzugehen und es nicht wieder hoch zu schaffen.
Zerbrechlich. Wie ein scheues Reh. Immer mit dieser Fassade.

Morgens, wenn ich aufstand, legte ich sie auf. Wie eine Maske.
Das breite Lächeln. Immer ein Lächeln.
Diese überdrehte, immerfrohe Art.
Ablenken. Bloß ablenken.
Während ich lachte und lachte und lachte, war es in mir düster. Und kalt. So kalt.
Diese Angst, die mich hatte. Die mich hielt, in ihren Händen.
Panik. Angst, die Augen zu schließen. Angst, die Augen morgens wieder aufzumachen.
Diese Macht. Die ich über mich nicht mehr hatte. So glaubte ich.
Mein Ich, so klein, geduckt und versteckt.

Damals, als ich dich traf, da warst du das flackernde Licht in der Finsternis.
Du saßt mir gegenüber und schautest mich an.
Als würdest du in mich hineinsehen,
Als würdest du verstehen. Sofort wissen.
Wissen, dass das Lächeln nicht echt ist.
Wissen, dass meine Seele in Scherben liegt.
Wissen, dass ich einsam bin.
Einfach wissen, dass hinter der Fassade eine andere Janina steckt.

Du bist mein Licht. Bis heute.
Du hast mir die Hand gereicht und mir die Fasse abgenommen.
Weg war sie.
Ich fühlte mich manchmal nackt. So verletzlich, ohne diese Fassade.
Zerbrechlich.
Es brauchte so viel Zeit.
Zeit, um die Angst herauszulassen.
Nur um sie dann zu verabschieden. Zu begraben.
Du hast mein Herz geflickt.
Hast die Scherben in mir aufgesammelt und Stück für Stück zusammengesetzt.
Wie ein Puzzle.
Ganz geduldig. Und voller Verständnis.

Du hast ausgehalten. Hast zugehört. Hast mich aufgefangen.
Und warst mein Licht.
Zu jeder Zeit – bis heute.

Weißt du, wenn ich an diesen Tag zurückdenke.
Dann ist das so viel Liebe.
Und ich spüre Dankbarkeit.
Dankbarkeit für dich, Dankbarkeit für das was wir heute haben.
Diese Fassade, die mich so lange begleitet hat, ist weg.
Ich brauche sie nicht mehr.
Nie wieder.
Und das, das habe ich dir zu verdanken!

 

EIN GEFÜHL VON VERÄNDERUNG
– es ist Zeit!

Dieses Gefühl, dass Veränderung in der Luft liegt.
Dass es Zeit ist. 
Das ist jetzt. 

Mir geht es gut und ich war wohl selten so zufrieden. Alles fühlt sich gesetzt an, gut und richtig, und doch ist da irgendwie so ein Gefühl, das anklopft. Anfangs, es begann vor einer Weile, noch ganz zart, jetzt sogar ziemlich deutlich. „Tock, tock, tock – hör auf mich, es ist Zeit!“, scheint es zu sagen. Es klopft, macht sich bemerkbar, lässt nicht locker. Es umtreibt mich. Ich weiß, was es mir sagt, ich weiß, was es will und doch weiß ich nicht, wohin mit diesem nicht schwinden wollendem Gefühl, das Veränderung fordert. (mehr …)

 

1000 FRAGEN AN MICH SELBST
|| WER BIN ICH ||
EIN EXPERIMENT #5

Irre, jetzt befinden wir uns schon in Woche 5 der „1000 Fragen an mich selbst“ Challenge. Gerade gestern dachte ich wieder, wie schnell die Zeit voranschreitet. Jetzt befinden wir uns schon wieder im Februar. Es war doch gerade erst Silvester. Wo ist der Januar hin?! Der kleine #OhBoy wächst und wächst und wächst und Mimi wird immer pfiffiger. Und in der kommenden Woche feiert meine kleine Anni ihren 14. Geburtstag. Das heißt, sie ist gar nicht mehr so klein. Ganz im Gegenteil. Der Wahnsinn. Ja, die Zeit rennt. Und das Leben, so wie wir es leben dürfen, ist ziemlich schön. Nun aber zu den nächsten 20 Fragen. Viel Freude damit!

(mehr …)

 

Das Leben teilt die Karten aus –
DIESER RUCKSACK HEISST LEBEN!

Weißt du, eigentlich kannst du nichts verlieren. Nur gewinnen.

Das Leben teilt die Karten aus und darauf, wie das Blatt ausschaut, hat man so gar keinen Einfluss. Ganz zu Beginn deines Lebens wird es dir gelegt. Da gibt es so viele Faktoren. Wo wirst du geboren, wer sind deine Eltern, wie wirst du erzogen – das und so vieles mehr spielt da eine Rolle. Man muss das Blatt {des Lebens} also so nehmen, wie es kommt und dann versuchen, es so gut wie nur möglich für sich zu nutzen und auszuspielen.

Heute bin ich 35 und ich habe drei Kinder. Ich war verheiratet, bin es nicht mehr und lebe jetzt in einer guten und soliden Beziehung. Ich habe Arbeit, ich muss nicht hungern, ich bin gesund. Mir geht es gut. (mehr …)

 

Ein Brief an Dich,
mein Sohn!

Du blickst mich an.
Deine Augen ganz klar, und wissend, schaust du mich an.
So rein. Dein Blick ganz ernst.
Blickst mir nicht nur in die Augen, sondern direkt in mein Herz.
In meine Seele.
Ich bleibe stehen, halte dich fest in meinen Armen.
Schaue dich an, erwidere deinen Blick, du bist mein Spiegel.
Bis mitten ins Herz schaust du mir. So klar und wissend.
Ich bekomme Gänsehaut und meine Augen füllen sich mit Tränen.  (mehr …)

 

|| Vor einem Jahr ||

Heute vor genau einem Jahr.
Da habe ich von dir erfahren, mein Sohn.
Auf einer Flughafentoilette in Mexiko Stadt.
Und weil ich es nicht glauben konnte, kaufte ich nach dem ersten Test noch zwei weitere.
Da war er, der zarte Strich. Und da war es, das Plus.

Oh. Mein. Gott.  (mehr …)

 

Stillen ist Liebe, Fläschchen geben ebenso!

Stillen ist Liebe. 

Stillen ist so viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. 

Stillen ist Nähe, Körperkontakt und ganz viel Mutterliebe. 

Jede Mutter möchte das beste für ihr Kind. Immer. 

Was aber das Beste ist, das ist ganz individuell. 

Denn auch Fläschchen geben ist Liebe. 

 

Ich stille nun mein drittes Kind. Voller Zuneigung und Hingabe. Weil ich es liebe. Weil es gut für uns ist. Für mich und mein Baby. Für mich persönlich ist es das ganz große Glück, mein Kind mit meiner Milch nähren zu können.

Ich habe bereits zwei Mädchen genährt, hatte zwei wundervolle Stillbeziehungen und genieße nun das dritte Mal diese ganz besonders innige Zeit. Jedes meiner Kinder ist so ganz eigen. Ein fertiger Mensch, der zu uns in unsere Arme kam. Verschiedene Charaktere, ganz tolle und starke Persönlichkeiten – jedes Kind für sich. Und so waren auch die Stillbeziehungen unterschiedlich. Bei einer musste ich mehr kämpfen als bei der anderen. (mehr …)

 

Liebe leben,
ein Jahr voller Emotionen

 

„Ich lasse immer mehr los und gebe dem Leben die Möglichkeit „zu passieren“. Ich plane weniger, ich mache mir weniger Gedanken, die mir Energie rauben, über Dinge, die ich eh nicht ändern kann. Ich lasse das Leben in mein, in unser Leben. Ich vertraue viel mehr auf meinen Bauch und auf mein Herz. Ganz intuitiv. Und intuitiv entscheide ich. Für mich, für uns.
Ich vertraue in mich, ich vertraue in meinen Körper und ich vertraue in meine Kinder. Ich beuge mich nicht mehr vor gesellschaftlichen Erwartungen und Zwängen. Ich schaue, wie es für uns als Familie gut ist. Wie es sich für uns richtig anfühlt.“ 

 

Vor einem Jahr saß ich in der Lounge am Flughafen in Mexiko-Stadt. Zwischen vielen männlichen Kollegen und während sie da so vor sich hin sprachen und witzelten, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. (mehr …)

 

Jedes Kind dieser Welt ist ein Geschenk Gottes,
egal ob Junge oder Mädchen!

„Ach süß, noch so klein. Wie alt ist es denn?“ fragt mich die alte Dame. „5 Wochen“, antworte ich. Sie nickt. die zwei anderen Frauen am Tisch sagen etwas Nettes. „Ist ein Mädchen, stimmt’s?!“ fragt die betagte Dame weiter. „Nein, es ist ein Junge“. „Oh“ entweicht es ihr, gefolgt von betretenem Schweigen. „Also ich habe damals nur „Gott sei Dank“ ausgerufen, als man mir sagte, ich hätte eine Tochter bekommen“, wirft die andere Dame am Tisch ein. Die dritte Dame, sie sitzt direkt neben mir, lächelt mich offen und sehr freundlich an und sagt: „Eigentlich ist es doch völlig egal, was man bekommt. Man wünscht sich doch nur, dass das Kind gesund ist“.  Genau, es ist völlig egal – egal ob Junge oder Mädchen. Mir war es egal. Ich hab nicht einmal darüber nachgedacht. Weil das Geschlecht für mich kein Thema ist, für mich nie eins war.

„Ist das ihr erstes Kind?“ fragt mich die alte Frau weiter. Ich sage ihr stolz, dass es mein drittes Kind sei. Wieder Schweigen. Als wäre die genannte Zahl, drei, irgendwie nicht das, was sie erwartet hat. „Aha, ihr Drittes. Da muss ihr Mann sicher sehr viel arbeiten, damit sie zu Hause bleiben können. Bestimmt ist er kaum zu Hause. Sie haben doch einen Mann? Und Sie, Sie haben doch auch eine Arbeit, oder?“. Ich antworte mit einem freundlichen Lächeln und nicke einfach nur. Was soll ich darauf antworten. (mehr …)

 

 

Gedanken aus dem Wochenbett –
von Glücksgefühlen und Erschöpfung!

…wenn vom Paar und Eltern sein, aktuell nur noch Eltern sein bleibt!

Ich glaube, wir waren verwöhnt.
Uns ging es als Paar gut. Wir hatten trotz der zwei Kinder so viele Freiheiten. So viel Raum.
Wir hatten Zeit. Zeit für Serienabende. Zeit für Kino- und Restaurantbesuche. Zeit für Spaziergänge. Und wir hatten Zeit für uns als Paar oder jeweils ganz allein und in aller Ruhe. Nicht im Übermaß, aber das brauchte es auch nicht. Diese kleinen Inseln der Zweisamkeit und Ruhe, die waren genau so perfekt.

Wir hatten einfach alles. Wir achteten darauf, unsere eigenen Bedürfnisse, neben denen der Kinder, zu stillen.
Weil glückliche und zufriedene Eltern gleich bessere Eltern.

Ich liebe es, Mama zu sein. Ich genieße es und kann meine Dankbarkeit kaum in Worte fassen. Das wäre mir einfach nicht möglich. Da sind einfach zu starke {sehr positive und überwältigende} Gefühle in mir. Und doch merke ich in den letzten Tagen… Das jetzt, das ist ein anderer Schnack. Ein Teenie, ein Kleinkind und ein Neugeborenes. Das ist einfach eine andere Hausnummer. Das bedarf viel Geduld und das Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse. Und da bin ich mitten im Thema. (mehr …)

 

 

Gedankenkarussell:
Lebewohl.
Alles Neu macht der August.

Gestern stehen wir da, in den leeren vier Wänden, die unser Heim waren. Unsere urige Wohnung, nun kahl und weiß. Unsere Möbel nicht mehr da, keine Bilder mehr an der Wand, kein lautes Kinderlachen mehr, das durch die hohen Räume hallt. Der magische Babyduft der ersten Wochen verflogen. Stattdessen der Geruch von Farbe, Schritte die laut hallen. Da stehen wir also, Henry und ich – mit unserem neugeborenen Babyjungen auf dem Arm. Wir stehen einfach nur da, still und andächtig. Arm in Arm. Mir laufen die Tränen. Ich bin traurig und es fällt mir, just diesem Moment, sehr schwer loszulassen. Da sind so viele schöne Erinnerungen, so viele Emotionen.  (mehr …)

 

12 Tage mit dir, mein Sohn!
Gedanken aus dem Wochenbett

Zwölf Tage ist der kleine Sommerjunge schon bei uns. Seit nun zwölf Tagen sind wir also eine Familie von Fünf. Und irgendwie fühlt es sich so selbstverständlich an, als wäre es nie anders gewesen. Als wäre es genau so schon immer und als wäre es genau so perfekt und richtig. Manchmal, es gab da Tage, da habe ich mich gefragt, wie es sein würde – so mit uns allen und dem neuen Menschenkind. Wie es sein würde, wenn unser Nesthäkchen Mimi nicht mehr das Nesthäkchen sein würde. Wie sie sich fühlen könnte und wie sich unser ganz eigenes „System Familie“ wohl neu ordnen würde. Sorgen habe ich mir nicht gemacht, aber Vorstellungen. Auch wenn mir klar war, dass es keinen Sinn macht – denn letztendlich konnten wir einfach nicht wissen, wie es kommen würde. Es ist immer eine Überraschung. Wir konnten nicht wissen, was für ein kleiner Mensch da zu uns stößt. Wir konnten auch nicht wissen, welchen Charakter dieser kleine Junge mitbringen würde.

Meine Hebamme sagte in einem unserer Gespräche einmal:

„Jedes Kind findet seine Nische!“

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Gedankenkarussell:
Meine eigene kleine Familie, mein Lebensglück!

Hallo Kurzurlaub, hallo Mallorca.

Noch einmal wenige Tage gemeinsam entspannen, Spaß haben und Qualitätszeit genießen. Noch einmal zusammenrücken und nur uns genießen. Uns vier. Bevor sich unser ganz eigenes „System“ innerhalb der Familie wieder neu anordnen muss, weil ein neues Familienmitglied dazukommt.

Ich genieße es so sehr und kann kaum in Worte fassen, wie glücklich mich diese kurze Auszeit macht. Zwei strahlende Kinder und das große Glück, mich wieder ein Stück mehr in Henry zu verlieben. Zu sehen, wie gut wir in den letzten zwei Jahren als Familie zusammengewachsen sind. Wenn ich sehe, welch guter Vater er seiner Mimi ist, welch guter und treuer Freund unserer Anni und wie er mir gegenüber ein so fürsorglicher Mann ist – dann kann ich mein Glück oft gar nicht in Worte fassen. Niemals hätte ich mir das erträumt, dass „Familienleben“ so sein kann, wie es jetzt ist. Liebevoll, echt, voller Verständnis, mit viel Zeit zum lachen und auch Raum, um sich uneins zu sein und mal so richtig zu streiten. (mehr …)

 

Gedankenkarussell:
wurzellos, Heimat in der unbekannten Ferne
&
was macht das Reisen mit Kindern?

Mai letzten Jahres. Ich bin mit Mimi in Südostasien gestrandet. Nach einer Woche Bangkok hat es mich kurzerhand nach Bali verschlagen. Relativ spontan, aus einer Bauchentscheidung heraus. Raus aus der stickigen und lauten Großstadt Thailands . Hinein ins grüne Paradies. Zumindest nach meiner romantischen Vorstellung. Als der Flieger zum Landeanflug ansetzt, bin ich erleichtert. Ich freue mich auf das Meer und die allseits bekannten sattgrünen Reisfelder. Auf die frischen Früchte und auf Sand unter meinen Füßen. Ach, ich freue mich einfach auf alles.

Endlich angekommen, bin ich erst einmal enttäuscht. Bali ist so ganz anders als in meiner Vorstellung. Auch so ganz anders, wie auf all den Bildern, die ich vorab auf diversen Blogs und auf Instagram gesehen habe. Einerseits wunderschön, aber eben auch ziemlich vermüllt und überlaufen. Eine riesige Touristenhochburg, so scheint es auf den ersten Blick Und obwohl ich mich die ersten Tage im Zwiespalt befinde, verzaubert mich diese Insel. Sie zieht mich in ihren Bann und ich kann nicht anders, als mich in dieses Fleckchen Erde und seine Menschen zu verlieben. Und so ist es bis heute, ein Jahr und eine weitere Reise ins balinesische Paradies später, vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht zurück sehne. Zurück ins Paradies. Zurück in die grüne Einsamkeit oder auch, zurück in den Trubel mit all seinen Rollern und Cafés.  (mehr …)

 

Gibt es ihn,
den perfekten Zeitpunkt für eine Schwangerschaft?

Das fragt sich Anna von www.liebeanna.de.

Als ich ihre Gedanken zu diesem Thema das erste Mal las, konnte ich nicht anders, als mit dem Kopf zu nicken und innerlich laut zu bejahen. Ein wunderschöner Text, tief aus dem Herzen. Gedanken, die wohl fast jede Frau kennt. Aber lest selbst. Es lohnt sich!

 

Der richtige Zeitpunkt zum Schwanger werden

Mit Anfang zwanzig habe ich geheiratet. Mit Mitte zwanzig war mir klar, dass ich in den nächsten Jahren Kinder haben möchte. Dass ein Kind in mir heranwächst, ich Wehen und Geburtsschmerzen durchstehen muss, konnte ich mir zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht vorstellen. Ganz im Gegenteil: ich war felsenfest davon überzeugt, einen Wunschkaiserschnitt in Anspruch zu nehmen. Heute deute ich dies als Anzeichen, dass ich noch nicht bereit war, ein Kind in die Welt zu setzen. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Schwangerschaft? Und woran erkennt man ihn? (mehr …)