EIN BLIND DATE AUF BALI
Auf Reisen mit Fremden, die Freunde werden!

 

Dieser Moment, wenn sich die Glastüren am Flughafen öffnen… Diese schwere, einmalige Hitze. Tropisch und feucht. Wie sie sich auf die Haut legt und trotz der Hitze Gänsehaut verursacht. Gepaart mit dem ganz besonderen und unvergesslichen Duft Balis. Eine Mischung aus Tropen und Diesel. Wow, einmalig. Einmalig schön und unverwechselbar. 

 

Frühjahr 2017. Ich sitze im Flieger Richtung Bali. Zu groß war die Sehnsucht. Zu groß die Liebe zu meinem „happy place“. Im Gepäck, die kleine Mimi und mein Babybauch. Fünf Wochen Auszeit auf meiner geliebten Insel warten also auf mich. Bali. Stunden zuvor habe ich mich am Flughafen noch verabschiedet. Meine Eltern und eine meiner Schwestern haben mich beim Check-in überrascht. Die Schwangerschaftshormone leisten volle Arbeit und als wir uns, kurz vor knapp, verabschieden, laufen die Tränen. Mir wird schlagartig bewusst, dass ich die nächsten fünf Wochen ohne meine Lieben unterwegs sein werde. Ohne Henry, ohne Anni, ohne meine große Sippe. Fünf Wochen nur wir: Mimi, der wachsende Bauch und ich. Aber nicht nur das, ich habe auch noch ein Blind Date. Ein Blind Date am anderen Ende der Welt und ich frage mich noch im Flieger, wie verrückt das eigentlich ist. Aber von vorn…

Sommer 2016 während meiner knapp zehnwöchigen Südostasien-Reise. Das gleiche Spiel. Ich reise allein mit der gerade einmal einjährigen Mimi vor. Nach einer Woche Bangkok geht es spontan weiter nach Bali und nach einem kurzen Anflug von Enttäuschung stellt sich die ganz große Liebe auf den zweiten Blick ein. Oh Bali. Was hast du mich verzaubert, du atemberaubende Insel mit deinen herzlichen Menschen. Und genau hier, auf Bali, treffe ich ein deutsches Ehepaar, das sich zu dem Zeitpunkt noch auf Weltreise befindet. Unser Treffen hätte nicht spontaner ausfallen können. Ich wusste nicht wer oder was mich erwartet, aber es war gut. Es war wirklich schön, und nett. Knapp zwei tolle Stunden hatten wir. Wir haben gequatscht und erzählt, zugehört und gelacht. Und als wir uns verabschieden, sind wir uns sicher: wir sehen uns wieder. In Deutschland. Ganz klarer Fall von Sympathie auf den ersten Blick. Und doch haben wir, Delia und ich, es einfach nicht geschafft. Arbeit, Familie, Freunde – ach, irgendwas ist doch immer. Ihr kennt das. Und dann, dann telefonieren wir eines abends. Irgendwann im sehr späten Herbst, und Delia lachte ins Telefon: „Du, wenn wir es hier nicht schaffen, dann treffen wir uns eben auf Bali wieder. Genau da, wo es uns zusammengeführt hat!“. Wir lachten beide über diese lustige, ziemlich fixe und abgefahrene Idee und dann wurde aus dieser Idee plötzlich so viel mehr, nämlich Realität. Verrückt.

 

Aus einer fixen Idee wurde Realität…
Zwei schwangere Frauen und ein Kleinkind auf Bali!

Delia buchte ihren Flug. Ich meinen erst viel später und recht kurzfristig, aber unser Plan stand, wir wollten es wagen: ein Holiday Blind Date in der Ferne. Delia und ich, zwei Babybäuche und Mimi – auf Bali.

Als ich da so mit Mimi allein im Flugzeug saß, war ich verdammt aufgeregt. Und voller Vorfreude. Als wir dann nach über 20 Stunden Anreise endlich unser Gepäck in der Hand hielten und sich die großen Glastüren am Flughafen öffneten, war das wie nach Hause kommen. Die Luft, so feucht und schwer auf der Haut, die Hitze und dieser unverwechselbare Geruch. Tropenduft, Frangipani und der Schleier von Abgasen. Eine Woche hatte ich noch mit Mimi allein und ich entschied mich, erst einmal bei „By Dorry“ in der Nähe von Ubud unterzukommen. Ihr wisst, By Dorry ist für mich der schönste und friedlichste Ort auf Erden. Ein magischer Ort. So besonders, so besonders schön und dabei so bezaubernd. Traditionell, ursprünglich, traumhaft. Mit dem schönsten, unverbauten Blick auf ein riesiges Reisfeld. Eine Woche also, um anzukommen, den Jetlag zu überwinden und Ubud zu genießen. Je näher der Tag kam, an dem Delia anreisen würde, umso aufgeregter wurde ich.

„Passt das? Verstehen wir uns?
Bin ich denn wahnsinnig?
Was ist denn, wenn wir so gar nicht auf einer Wellenlänge sind?“

Zwischen riesiger Vorfreude und absoluter Unsicherheit. Was wäre denn, wenn wir menschlich doch so gar nicht auf einer Wellenlänge sind? Heißt es nicht, dass sich die meisten Paare nach dem Urlaub oder nach den Feiertagen trennen? Immerhin haben wir uns nur einmal kurz gesehen. Wir waren uns fremd. Und dann war der Tag da, Delia landete auf der Insel und machte sich am nächsten Morgen auf den Weg zu mir. Mir flatterte der Magen…

Und als Delia endlich da war, da war es, als würden wir uns ein Leben lang kennen. Das war gleich so… vertraut. Verbunden. Ja, ich glaube das passt. Wir hatten die wunderschönsten drei Wochen fernab der Heimat mit viel Spaß, tiefsinnigen Gesprächen, Entspannung und mehr verbracht. Eine unfassbar intensive Zeit war das. Intensiv schön. Kurzum – es war ein wundervoller Urlaub. Perfekt. Ich muss heute, fast ein Jahr später, noch immer darüber schmunzeln, wie verrückt wir eigentlich waren. Ein Blind Date im Urlaub, auf so eine Idee wäre ich wohl nie gekommen. Klar, da war ein gewisses Risiko. Es hätte auch völlig in die Hose gehen können, aber nein, das ist nicht passiert. Unser Bauchgefühl hat uns nicht getrügt.

Aber es kam noch besser, den aus 3 mach 5.

Aus 3 mach 5.
Manchmal lohnt es sich, etwas zu riskieren!

Auf Bali erreichte mich dann bei Instagram eine private Nachricht einer lieben Mama, meiner Simone, die ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht wirklich kannte.

„Kann man sich anschließen?“, stand da. Und ich antwortete: „Na klar, natürlich!“. Ich habe einfach wirklich nicht geglaubt, dass ein Mensch das macht. Dass er den Mumm hat. Dass er sich ein Flugticket bucht, weit weit weit in die Ferne fliegt und sich zwei fremden Frauen und einem Kleinkind anschließt. Ich meine, mutiger kann man kaum sein. Aber Simone, die meinte es ernst und so schickte sie mir schon am darauffolgenden Tag einen Screenshot ihrer Tickets. Ich saß da und war baff. Krass, dachte ich. Wie abgefahren. Und ich war wieder aufgeregt. Denn ich stellte mir wieder die Frage: Passt das? Harmoniert das? Was, wenn nicht?

Ja, und so kam es, dass drei alleinreisende Frauen und zwei klitzekleine Kinder auf ein Blind Date in dem kleinen Bed & Breakfast auf Bali zusammenkamen und einen wunderschönen Urlaub miteinander verlebten. Einen Urlaub, der nicht aufregender hätte sein können.Was haben wir nicht alles erlebt. Abgefahrene Dinge, über die ich jetzt noch lachen muss. Deshalb, weil sie so absurd sind.

Wir reisten umher, wir setzten nach Lombok über, feierten dort einen zuckersüßen ersten Geburtstag inmitten des Dschungels und hatten eine unvergessliche Zeit . Wir schafften jede Menge Erlebnisse und Erinnerungen. Und heute, heute verbindet diese drei Frauen, die sich noch im letzten Jahr fremd waren, eine echte Freundschaft. Und nicht nur das, selbst unsere Kinder sind nun miteinander verbunden. 2017 war definitiv ein herrlich verrücktes Jahr.

Mädels, ich sag es euch, davon erzähle ich hoffentlich noch meinen Urenkeln.

Urlaub BaliLombokReisen mit Baby

 

 

 

Kommentare

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  • Leamariaantonia
    23 Jan 2018 Antworten

    Ich weiß noch wie ich das ganze auf Instagram verfolgt habe und mir dachte: verrückt, wie schön! Oma sagt immer: nur wer was wagt kann was gewinnen und sie hat wohl recht :)! Mut bewegt doch ganz schön viel, was für ein schönes Erlebnis!

  • Laura
    23 Jan 2018 Antworten

    Wenn ich das so lese, würde ich am liebsten auch sofort unsere Taschen packen und ein Flug buchen? einfach von heute auf morgen weg, durchatmen und neue spannende Dinge erleben!
    Du inspirierst ein wirklich!

  • Julia
    23 Jan 2018 Antworten

    Eine wirklich schöne Story! Solche Geschichten, die das Leben schreibt, liest man doch wirklich gerne.

  • Steffi
    23 Jan 2018 Antworten

    Wow! Das klingt so wunderbar! Und es macht Mut! Mut, einfach mal etwas „verrücktes“ zu wagen oder unkonventionelles. Dass es sich meistens lohnt, aus seiner Komfortzone herauszutreten. Im Grunde kann man ja nur gewinnen, und im Notfall die Erkenntnis, dass es einem eben nicht gefallen hat.
    Diese Erkenntnis hat sich allerdings erst kürzlich in meinem Kopf wirklich festgesetzt, nachdem in meiner Familie zweimal unheilbarer Krebs diagnostiziert wurde und ich mich selbst fragte: „ …was würdest du tun?“ Jetzt weiß ich es! Reisen, an Orte, an denen ich noch nie war, Dinge tun, die ich noch nie gemacht habe. Jetzt!
    Vielen Dank für die tollen Berichte und das Mut machen! Danke!

  • Delia
    23 Jan 2018 Antworten

    Da bin ich ja nun wirklich etwas rosa im Gesicht geworden 🙂 Wunderschön war es und eine tolle Erinnerung an einen Teil meiner Schwangerschaft. Mal sehen, ob mein Kind auch Drachenfrucht- und Wassermelonensaft liebt, zu der Zeit gab’s ja Unmengen davon.

    Es gibt nur wenige Freunde, mit denen ich in den Urlaub fahren würde und die Zahl derer schrumpft nochmal für einen dreiwöchigen Aufenthalt. Aber hier hier kommt der ausgelutschte Begriff ins Spiel: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und was wir gewonnen haben ist nicht mehr wegzudenken :*

  • Fullemaedchen
    23 Jan 2018 Antworten

    Oh wie wunderbar! Da bekommt man absolut Fernweh und ich habe das Gefühl, mutig sein wird belohnt.

  • nocheinejanine
    23 Jan 2018 Antworten

    Das nächste Mal komm ich auch mit 🙂 Mir ging es mit growingbelly auf Bali ähnlich. Kurz gesehen und spontan beschlossen gemeinsam zu 6 weiterzureisen. Es hat gepasst und die Babys wollten nichts mehr von uns wissen. Verrückt sag ich dir. Eine ganz besondere Verbindung!

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