2019
MEIN GANZ PERSÖNLICHER JAHRESRÜCKBLICK
Schon wieder ist ein Jahr fast vorüber. Wir befinden uns auf den letzten Metern und wie immer zu dieser Jahreszeit, stellt sich bei mir eine gewisse Ruhe ein. Ich halte inne. Ich denke nach. Denke darüber nach, was so passiert ist in den letzten Monaten. Was ich erlebt habe. Was gut war, was nicht gut war, was ich für mich mitnehme.
2019. Das war ein verrücktes Jahr. Ein Jahr, das so schnell an mir vorbei raste, wie kaum ein anderes. In den letzten Monaten habe ich nicht nur einmal gedacht, dass mir das alles zu schnell geht. Und dieser Jahresrückblick, der ist mir wichtig, denn so halte ich noch einmal ganz bewusst meine Gedanken fest. Ja, dieser Jahresrückblick ist schon fast eine Tradition, hier auf „Oh Wunderbar“. Denn ich schreibe ihn schon seit vielen vielen Jahren und jedes Jahr, wenn sich das Jahr dem Ende neigt, lese ich meine Beiträge aus dieser Reihe noch einmal durch. Was nicht alles passiert ist. So viele Gedanken. Und so viele Gefühle. Und damit ist dieser Rückblick tatsächlich ein Beitrag, den ich hauptsächlich für mich auf digitales Papier bringe.
Wie jedes Jahr stelle ich fest: Das Leben entwickelt sich. Ich entwickle mich. Und das ist gut so. Manchmal tut das aber auch weh. In diesem Jahr hat sich vieles verändert. Manches bewusst, gewollt, vieles unerwartet. Das Leben zeigte sich in diesem Jahr als waschechte Überraschungstüte. Es öffneten sich Türen und schlossen sich auch welche. Ich erlebte Höhepunkte und einige Tiefpunkte. Ich lachte viel, ich weinte, ich war dankbar und manchmal voller Verunsicherung, Angst und Trauer. Auch das Gefühl von Enttäuschung war immer mal wieder mein Begleiter. Ich bin diesen Weg durch das Jahr 2019 mit Menschen gegangen, die ich nicht missen mag. Mit denen ich schon lange Hand in Hand gehe. Aber es gab auch Menschen, von denen ich mich getrennt habe. Wo ich losgelassen habe. Es gab Freundschaften, die sich intensiviert haben, und dann gab es noch zweite Chancen. In diesem Jahr gab es von allem viel. Sowohl von Licht und Sonne als auch von Schatten.
Alles in allem war 2019 ein Jahr, das mich weiter ge- und bestärkt hat meinen Weg zu gehen. Es war ein gutes Jahr. Ein lehrreiches Jahr. Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr kann ich mir eigentlich mitnehmen.
WELCHE THEMEN DEFINIEREN MEIN JAHR 2019?
Viele verschiedene Themen definieren mein Jahr 2019. Allem voran aber sind es wohl vier Kernthemen.
Wir sind „plötzlich“ einer mehr. Noch reicher beschenkt als eh schon. Mit einem kleinen Sohn, der zwar unerwartet zu uns kam, aber sehr wohl bestellt wurde. Denn seit der Geburt ist da ein ganz neues Gefühl dazu gekommen, ein Gefühl von Ruhe und „angekommen sein“. Das ist es wohl, wenn andere Mamas davon erzählen, dass sie jetzt komplett wären. Ja. So fühlt es sich an. Meine kleine bunte, laute Bande. Heute vor einem Jahr war für mich der Gedanke an ein weiteres Kind irgendwie weit weg. Ich war glücklich mit unserem Fünfer-Gespann. Und irgendwie saß mein Trauma auch noch viel zu tief, so tief, dass ich gar keinen Gedanken an Zuwachs zugelassen hätte. Ich erzählte euch HIER davon – einer meiner reinsten Beiträge, der mich von meiner verletzlichsten Seite zeigt. Aber Worte, die mir so wichtig waren. Die mir halfen, loszulassen. Ich arbeite noch immer daran, dieser Angst anders, sicherer begegnen zu können. Und immer wieder mal merke ich im Alltag, dass diese Arbeit auch nötig und wichtig ist. Denn diese Ängste kochen immer mal wieder hoch. Immer seltener, aber sie sind da.
Ein weiteres Thema, das sich zieht: Das Schreiben.
Das Schreiben war immer meine Leidenschaft. Mein Ventil. Die Schreiberei war das, was mich glücklich gemacht hat. Ich konnte mich mit Hilfe von Wörtern ausleben. Konnte mit ihnen meine Gefühle ausdrücken. Nach der Geburt von meinem dritten Kind ist etwas in mir zerbrochen und ich fand lange nicht mehr die Worte, die ich gern gefunden hätte. Obwohl doch. Manchmal kamen sie plötzlich aus mir herausgesprudelt und dann flossen sie nur so durch meine Finger. Doch dann waren es Texte, die ich so gar nicht teilen mochte. Weil sie direkt aus den Tiefen meines Herzens kamen. Viel zu empfindlich für die Augen und Ohren Fremder, die vielleicht nicht die Feinfühligkeit besitzen, mit ihnen umzugehen. Ich habe also auch in diesem Jahr nicht so richtig zurück gefunden in meine Schreiberei. Oder doch, schon, ein wenig. Nur sind es oft die Texte, die ich dann doch nie teile. Wie es zukünftig sein wird, das wird wohl die Zeit zeigen. Das neue Jahr.
Eines meiner größten Themen dieses Jahr ist das Loslassen. Ich habe schmerzlich lernen müssen, dass man einen Menschen nicht halten kann, wenn er es nicht zulässt und vielleicht sogar immer wieder abblockt. Es reicht nicht, 200% zu geben – wenn mein Gegenüber diese nicht sieht, nicht annehmen kann und vor allem nur 20% zurückgibt. Man kann nichts erzwingen. Man kann Interesse nicht erzwingen. Mann sollte es auch nicht. Doch manchmal, manchmal will man eben mehr geben. Will zeigen, dass man da ist, dass man an jemanden denkt. Will vielleicht auch einfach den doppelten Einsatz zeigen, um das fehlende Engagement vom Gegenüber auszugleichen – in der Hoffnung auf… Ja, auf was eigentlich?! Letztendlich ist es doch so: Man kann es nicht erzwingen. Es tut vielleicht weh, ach was rede ich, natürlich tut es weh!, wenn man begreift, dass da einfach nicht die gleichen Gefühle, das gleiche Interesse gehegt wird, wie man es selbst hegt. Noch mehr schmerzt es, wenn man es anspricht, wenn man (wie erwachsene Menschen es tun) einfach offen spricht, und als Reaktion nichts bekommt – außer Stille im Walde und Ignoranz. Dann heißt es: Schmerz zulassen, in sich gehen und eine Entscheidung fällen. Das habe ich in diesem Jahr einmal mehr getan. Ich wurde verletzt. Ich wurde sogar sehr verletzt. Immer mal wieder im Kleinen und dieses Jahr dann ist etwas passiert, das unentschuldbar ist. Etwas, das weh tut. Das mich zwang, nochmal genauer hinzusehen. Das hat (und tut noch immer) unheimlich weh. Aber, ich möchte so nicht mehr behandelt werden.
Bereits in den letzten Jahren wurde ich dahingehend immer klarer. Hab geschaut, welche Menschen mir gut tun und was ich mir für ich nicht wünsche. Das was ich gebe, erwarte ich auch irgendwie für mich. Es fällt noch recht leicht, im Bekannten- und Freundeskreis zu schauen und Distanz zu schaffen. Aber spätestens dann, wenn es näher geht, inniger wird, wird es schwierig. Und das war es dieses Jahr. Ich hab mich gelöst und frei gemacht. Schmerzt noch immer, keine Frage, tut aber gleichzeitig auch gut und ist, denke ich, auf lange Sicht der gesündeste Weg.
Ein weiteres Thema, das mich seit ein paar Monaten beschäftigt, ist ein ganz anderes. Ich überlege, ob ich mich beruflich noch einmal komplett verändere. Mit bald 40 noch einmal einen ganz anderen Weg einschlagen. Es vergeht eigentlich kein Tag, an dem ich darüber nicht nachdenke. Und die Gedanken werden lauter und lauter.
Ich „arbeite“ so gern mit Menschen. Es gibt mir etwas, Menschen begleiten zu dürfen. So war es schon immer. Seit nun mehr zehn Jahren blogge ich. Und ich habe es immer geliebt. Es hat mir fast immer viel Freude bereitet. Abgesehen von kleinen Durchhängern. Irgendwann Ende letzten Jahres fragte mich meine Freundin mal, warum ich eigentlich blogge? Was mein Beweggrund dafür ist? Und ich musst nicht wirklich lange überlegen, denn ich weiß es – es macht mich glücklich, wenn ich (hauptsächlich) Frauen inspirieren kann. Wenn ich ihnen etwas mitgeben kann. Einen Gedanken. Ein gutes Wort. Ein „es ist ok“. Genau deshalb mach ich das. Ich möchte nicht unterhalten, ich möchte keinen Klamauk, ich möchte gern inspirieren und bin froh, wenn ich (in welcher Form auch immer) etwas Gutes mitgeben kann. Genau deshalb mach ich das alles. Und das ist bis heute der Grund für mein Tun hier. Das würde ich aber am liebsten immer häufiger mit ins offline Leben übernehmen. Mal schauen, wie sich das entwickelt und wohin mich diese Reise führt. Ich bin selbst ganz gespannt.
WAS HABE ICH IN
DIESEM JAHR ERREICHT?
Das ist ein Punkt, über den ich sehr lang nachgedacht habe. Ende letzten Jahres, als ich mich in diese „zwischen den Jahren“-Ruhe zurückzog, hatte ich einige Gedanken und auch Wünsche. Letztendlich kam wirklich alles anders. Und die Wünsche und Projekte (ich wollte dieses Jahr zB eigentlich ein Buch veröffentlichen und stand dafür mit einem Verlag in der Planung), die bei mir ganz weit oben standen, verpufften. Wie das Leben eben oft spielt… Es kommt alles anders als man denkt und plant!
Letztendlich kam ich schwanger und mit meinen drei Kindern plus Arbeit und Haushalt einfach an meine absoluten Grenzen und konnte weitere Projekte nicht umsetzen. Das wurmt mich noch immer ein wenig, aber was nicht geht, geht eben nicht.
Was habe ich also erreicht?! Ich bin eine Mama von vier Kindern. Ich habe einem Kind in diesem Jahr das Leben geschenkt. Und ich versuche an jedem Tag die bestmöglichste Mama zu sein, die ich sein kann. Ich gebe jeden Tag mein Bestes. Und das ist ein gutes Gefühl. Auch wenn man als Mama natürlich trotzdem immer wieder zweifelt und hinterfragt.
Was habe ich noch erreicht: Ich habe mich in den letzen Jahren beruflich immer weiter entwickelt. Der Blog war immer mein größtes Hobby und ich merkte irgendwann, dass ich mein Hobby gern besser verstehen und mich professionalisieren möchte. Und so setzte ich mein PR-Studium (vor einigen Jahren schon) drauf. Es war das Beste, was ich jemals tat – denn ich hatte Freude an diesem Studium. Es war dank toller Dozenten praxisnah und interessant. Und für mich persönlich war es einfach unheimlich hilfreich, beides zu verknüpfen, beides zu verstehen. Sprich, beide Seiten. Die Arbeit der Unternehmen und Agenturen und meine Arbeit. Gab es damals all die vielen (zum Teil wirklich guten!) Blogs plus (irgendwann) die Verlängerung auf Instagram, ist Instagram heute das Medium überhaupt. Da wird nur noch selten nach Blog plus Instagram gefragt. Da ist Instagram und optional Blog eher der Alltag. Ich bin doch ein wenig Stolz, dass ich da rechtzeitig wusste, auf was ich achten und setzen muss und eben (in Sachen Zeit und Arbeit) in beides gleichermaßen stark, Blog und Instagram, investiert habe. Auch habe ich meine Selbstständigkeit in beratender Form in den letzten Jahren sehr verstärkt und ausgebaut. Ich hatte wohl einen einigermaßen guten Riecher. Das zahlt sich aus und gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.
Grundsätzlich hatte ich immer wieder die Möglichkeit, für mich ein Learning aus gewissen Situationen zu ziehen. Das ist wichtig. Ich gehe also wieder ein Stück klüger und mit einer Portion extra Wissen ins neue Jahr. Außerdem habe ich seit diesem Jahr Marie, meine gute Fee, an meiner Seite. Die für mich einfach die (unangefochten!) Beste ist. Eine wahnsinnig kluge, zielstrebige und tolle junge Frau, die mich unterstützt. Es gab in diesem Jahr kaum einen Tag, an dem ich nicht dachte „Wow, die Marie, die ist der absolute Wahnsinn!“. Ich bin stolz auf sie und vor allem bin ich dankbar, den Weg gemeinsam mit ihr zu gehen. Hand in Hand. Ihr müsstet sie kennenlernen und ihr würdet sie lieben!
WELCHE EMOTIONALEN ERFAHRUNGEN
HABE ICH GEMACHT?
Ok, da hab ich einmal alles mitgenommen.Und irgendwie bin ich oben bereits ziemlich detailliert darauf eingegangen.
Ich hab ein wundervolles Baby geboren und wurde überrollt von Glücksgefühlen. Grundsätzlich kann ich mein Glück manchmal kaum glauben, vier so wundervolle Kinder, einen Henry an meiner Seite – alles Glück dieser Erde also.
Aber da waren eben auch Ängste. Erst einmal die Sorge, eine so große Familie nicht „gewuppt“ zu bekommen. Echt, ich hatte sowas von Muffensausen. Aber wie so oft im Leben, wächst man mit seinen Aufgaben. Und ich liebe es. Ich liebe dieses Großfamilien-Chaos-Ding. Als wäre es genau das, was für mich bestellt wurde.
Ich hatte viele Ups und einige Downs. Ich war alles in allem aber sehr viel ruhiger als die Jahre zuvor. Irgendwie hat sich die Ruhe in mir breit gemacht. Alles ist ohne große, dramatische Ausschläge. Und das finde ich auch ganz angenehm. Ich übernehme immer selbstverständlicher Henrys Leitsatz: „Ärger dich nicht über Dinge, die du nicht ändern kannst!“. Das hilft!
Außerdem habe ich in diesem Jahr das SOS-Kinderdorf begleiten dürfen. Die Fakten und der Tag in Berlin waren eine absolute emotionale Herausforderung und es brach mir das Herz. Deshalb hab ich beschlossen, ab sofort und langfristig ein festes Projekt in Lippe zu unterstützen. Ich hoffe, dass ich den Kindern dort vor Ort damit ein wenig helfen kann.
Ich hab viel gewonnen und manches verloren. Auch darauf bin ich bereits eingegangen.
Alles in allem war das Jahr 2019 für mich ein sehr emotionales Jahr.
MEIN GRÖSSTES ERFOLGSERLEBNIS
IN DIESEM JAHR
Ich habe mein Baby zur Welt gebracht. Und zwar genau so, wie ich es mir erwünscht habe.
Trotz vieler (anderer) Meinungen von außen.
WAS HABE ICH DIESES JAHR GELERNT?
Abzugeben. Ich glaube, das ist etwas, was mein Jahr an Learnings dominiert.
Ich neige generell dazu, alles selbst machen zu wollen. Abgeben fällt mir unheimlich schwer und nicht selten macht es mich wahnsinnig, wenn ich Sorge habe, die Kontrolle zu verlieren. Hallo Janina, du kleiner Kontrollfreak. Denn, immer wenn man etwas aus der Hand gibt, muss man auch Vertrauen haben. Und DAS fällt mir dann echt schwer. Weil ich oft denke, es muss genau so gemacht werden, wie ich es machen würde. Was Quatsch ist, das weiß ich auch, und trotzdem ertappe ich mich dann immer wieder dabei. In diesem Jahr hab ich dazu gelernt und abgegeben. Ich habe mir in vielen Bereichen helfen lassen und siehe da, es fühlt sich gut an. Es entlastet mich. Und doch war es anfangs immer total schwierig für mich.
Im letzten Jahr schrieb ich: Dinge anzusprechen!
Wie ihr oben bereits gelesen habt, hat das auch in diesem Jahr gut geklappt (meinen Kreis der Menschen um mich herum aber eben auch reduziert). HIER hab ich mal ein paar Gedanken dazu niedergeschrieben. Vom Weglächeln und hinunterschlucken.
WAS HABE ICH IN DIESEM JAHR VERMISST?
Ich habe gerade einmal gelesen, was ich im letzten Jahr vermisst habe. Bali, stand da. Und unsere alte Wohnung. Jetzt muss ich schmunzeln, denn unsere alte Wohnung vermisse ich gar nicht mehr. Viele von euch schrieben mir genau das damals, dass diese Sehnsucht vergehen wird. Und das ist passiert. Ich fahre noch immer fast täglich an der Wohnung vorbei, ich schau hoch, erinnere mich daran, wie wir mit Mimi als Baby eingezogen sind und wie ich unseren Friedo dort zur Welt brachte – aber ich bin nicht mehr traurig. Verrückt. Ich schwor mir, nie wieder über unser kleines Häuschen zu schimpfen und das tat ich auch nicht mehr. Trotzdem merken wir, auch nach 2,5 Jahren, dass das hier nicht unsere letzte Station ist. Zum 1. Juni wären wir sogar eigentlich wieder umgezogen. Denn wir hatten eine traumhaft schöne Altbauwohnung mitten in der Innenstadt ergattert. So traumhaft schön, dass wir unser Glück kaum glauben konnten. Nachdem wir den Vertrag unterschrieben hatten, bekam ich aber Angst. Mein übliches Problem. Glücklicherweise konnten wir den Vertrag auflösen. Seitdem genieße ich es hier einfach und mach es uns schön.
Nun aber zurück zur Frage. Was habe ich vermisst?! Henry rief gleich laut in den Raum: Lange Spaziergänge und Vitalität. Reisen und Italien. Das stimmt. Ich war durch die Schwangerschaft leider nicht so fit, wie ich es mir gewünscht hätte und sollte nicht ganz so viel auf den Beinen sein. Das viel mir am schwersten. Ich bin jemand, der am liebsten ständig in Bewegung ist und viel unternimmt. Es hat mich schlichtweg frustriert, dass ich nicht mehr wirklich gut zu Fuß war und mich schonen sollte. Selten hab ich mich so so so arg selbst genervt. Ich wollte ständig raus, ständig spazieren, wollte so viel tun und machen – und stattdessen verharrte ich auf der Couch und später auf meinem Gartenstuhl. Leute, ich würde am liebsten losjoggen und nie wieder anhalten. So sehr fehlt Bewegung. Schwierig.
Sonst hat es mir an nichts gefehlt. Ich war in diesem Jahr wirklich sehr gesegnet.
Ein bisschen mehr Toskana wäre schon gewesen. Aber nun denn, was nicht war, kann ja noch werden.
WAS MUSSTE ICH LOSLASSEN?
Menschen. Ich musste Menschen loslassen.
Außerdem wird Anni immer erwachsener und dementsprechend selbstständiger. In diesem Sommer ist sie für ganze vier Wochen allein auf Sprachreise nach Kalifornien gegangen. Zurück kam sie noch reifer. Sie ist nicht mehr mein kleines Kind. Sie ist eine tolle junge Frau. Und das führt aber manchmal auch dazu, dass wir uns nicht mehr immer einig sind. Das ist wohl dieser Prozess der Abnabelung. Und das ist gut so (wenn auch nicht leicht für mich).
WORÜBER HABE ICH MICH GEFREUT?
Ich war allein in New York, ich liebe diese Stadt. Und dann hatte ich dort auch noch ein Blind Date mit Jessy. Wir teilten uns für drei Tage ein Hotelzimmer und, das Leben ist verrückt, es war, als gehörten wir zusammen. Sie ist mir in dieser kurzen Zeit so sehr ans Herz gewachsen. Als sie abreiste, war ich unheimlich traurig. Ich würde sagen, da ist innerhalb kürzester Zeit eine Freundschaft entstanden, die auf Distanz dennoch sehr innig ist. Manchmal gibt es sie wohl, diese Begegnungen, die ganz besonders sind!
Dann waren wir wieder in der Toskana. Dieses Jahr nur einmal und auch nur für ein paar Tage, aber es ist immer wieder wie „ankommen“. Ich liebe diesen Ort. Grundsätzlich hat sich, wie auch in den letzten Jahren, gezeigt, dass das Reisen unser Herz höher schlagen lässt. Als ich Henry kennenlernte, war noch nicht lange von seinen Reisen zurück. Er war überall und nirgendwo. Und ich lausche ihm noch heute so unheimlich gern, wenn er mir von seinen Reisen erzählt – wie er mit dem Pferd durch die Berge Kasachstans geritten ist oder die große Tour durch die USA machte. Ich träume davon, all das auch noch erleben zu dürfen. Ich hab mich also über jede noch so kleine Reise in diesem Jahr gefreut.
Und dann hab ich mich riesig über meine erste eigene Küche gefreut. Ich stehe noch immer jeden Tag in ihr und kann mein Glück kaum fassen!
AUFGEHÖRT?
Ich renne niemanden mehr hinterher. Und ich geb nichts auf Leute, die meinen, sie müssen mir vor die Haustür spucken.
BEGONNEN?
Irgendwie hab ich in diesem Jahr nichts Neues begonnen. Ich lese wieder mehr, das hab ich beibehalten. Und wenn ich, egal wie müde ich bin, jeden Abend vor dem Zubettgehen ein paar wenige Seiten lese. Manchmal sticke ich vor mich hin. Heraus kommen keine Kunstwerke, aber es bringt mich ordentlich runter.
GELIEBT?
Meine Kinder.
HÄTTE ICH EINEN ZAUBERSTAB,
DANN WÜRDE ICH..?
…Menschen mit rechtem Gedankengut gern den Kopf waschen und hoffen, dass all diese Menschen stattdessen Menschlichkeit leben und hinschauen und verstehen. Ich hatte in diesem Jahr viele Momente, wo ich fassungslos war. Es mag einfach nicht in meinen Kopf.
Und ja, so abgedroschen es klingt und ich wiederhole mich da von Jahr zu Jahr, ich wünschte, wir könnten die Welt wieder ein Stück weit ins Gleichgewicht bringen. Mehr Menschlichkeit, mehr Miteinander, mehr Achtsamkeit, weniger Krieg und Hass und Unterdrückung.
DAS MÖCHTE ICH GERN NOCH ERLEBEN?
Seit Jahren ein ganz ganz großer und tiefer Wunsch: Einmal lange Zeit reisen oder im Ausland leben. Aber die Zeit wird eng, immerhin kommt Mimi schon bald in die Schule und ich glaube fast, das bleibt einfach ein Wunsch.
DAS BESTE, WAS ICH DIESES JAHR FÜR JEMANDEN
GEMACHT HABE?
Ich glaube das wirklich Beste, was ich getan habe, war u. a. das SOS-Kinderdorf zu unterstützen. Ich glaube einfach, dass es wichtig ist, sich einzubringen. Ich hoffe in jedem Fall, dass ich damit helfen kann. Dass ich dadurch langfristig Kinder unterstützen kann.
Dann hab ich in diesem Jahr auch einen Schritt nach vorn gemacht und mich für etwas geöffnet, war bereit dafür, es endlich zu wagen und das hat sich auch gut und richtig angefühlt. Das war ein schönes Gefühl.
DAS BESTE, WAS JEMAND FÜR MICH GETAN HAT?
An dieser Stelle eine kleine Lobeshymne und ein dickes, dickes Danke an meine Freundin Sassi, die mir in diesem Jahr meine engste Vertraute, meine beste Zuhörerin, Mutmacherin und Rückenfreihalterin war.
Was Sassi in diesem Jahr nicht alles für mich war. Das lässt sich wirklich kaum in Worte fassen. Wir haben diese Schwangerschaft eigentlich gemeinsam durchlebt. All die Höhen und die vielen kleinen mentalen Einbrüche (haha). Sie ist mit mir im ultra langsamen Entengang herumspaziert, hat mich nach Lübeck entführt, saß mit mir am Wasser und wir haben wundervolle Gespräche geführt. Als Saskia in mein Leben kam, war ich mir anfangs nicht sicher, was das wird. Und heute ist sie für mich ein Mensch, den ich nicht missen mag und kann. Für mich ist sie eine Verbündete. Wir sind uns so ähnlich und doch so unterschiedlich. Ja, das Beste, was Jemand in diesem Jahr für mich getan hat – war für mich da sein. Immer. Sie ist auch die, die uns den Rücken unter der Geburt freigehalten hat. Die schon Wochen vorher in Sporthose geschlafen hat, um bereit zu sein für Moment X. Eigentlich ist jedes Danke nicht genug.
ICH FREUE MICH AUF 2020, WEIL..?
…weil jedes neue Jahr ein Neuanfang ist mit Chancen. Ich bin gespannt, was das Jahr für uns bereithalten wird. Ich bin gespannt, wohin es uns verschlägt, was wir erleben werden und wie es mit Anni weiter geht.