Gewalt in der Ehe

Meine liebe Leserin X hat furchtbares erlebt. Körperlich und seelisch von ihrem Ehemann misshandelt, betrogen und belogen, entmündigt, hat sie es geschafft, die Reißleine zu ziehen. Für sich und ihren kleinen Sohn. Als ich ihre Geschichte hörte, schnürte es mir den Brustkorb zu. Kein Mensch, egal ob Frau oder Mann, sollte Misshandlung ertragen. Es gibt Hilfe. Nehmt sie Anspruch. Vertraut euch an. Es ist keine Schande, nein. Denkt immer daran, es ist keine Schande und ihr tragt nicht die Schuld! Danke X, dass du uns deine Geschichte erzählt hast. Danke für dein Vertrauen. Ich wünsche dir für eure Zukunft alles alles Gute! Bleib stark!

 

Körperliche Misshandlung in der Schwangerschaft

Ich weiß garnicht so recht wo und wie ich anfangen soll. Am besten aber, ich setze ganz zu Anfang an. Zu mir , ich,  25 Jahre alt, Deutschtürkin. Normalerweise arbeite ich im sozialen Bereich, momentan bin ich jedoch grade in Elternzeit. Denn, ich bin Mutter von einem fünf Monate alten Sohn. Feministin, Familenmensch, treue Seele, Rebellin, jongliere zwischen zwei Kulturen. Das bin ich.
Gerade liege ich auf meinem Bett, stille mein Baby, tippe hier meine Geschichte und weine.  (mehr …)

 

Alkohol in der Schwangerschaft,
nein danke!

Gestern (*ich habe diesen Text bereits am 12.10 verfasst) kam Henry Heim, wir saßen am Tisch und er erzählte mir von seinem Tag. Das machen wir oft so. Einfach ein wenig da sitze, reden, erzählen, zuhören, uns updaten. Und während er da so saß und sein Abendbrot zu sich nahm, erzählte er mir von dieser Studie, von der er vorhin im Deutschlandfunk hörte. Demnach sollen etwa 50 Prozent der Frauen in Deutschland in der Schwangerschaft Alkohol zu sich nehmen, knapp 50 Prozent. Ich saß da, fassungslos, und bestand darauf, dass das ja gar nicht möglich wäre. Niemals. Wir wären doch alle so gut aufgeklärt, wir wüssten, dass Drogen, Zigaretten, Alkohol und Medikamente für unsere ungeborenen Kinder schädlich wären. Ich wollte es einfach nicht glauben. Den ganzen Abend und die Nacht ließ mir das Thema keine Ruhe.

Am nächsten Tag suchte Henry mir den Link zu dem Kurz-Interview, Thema „Alkohol in der Schwangerschaft„, aus der ARD Mediathek {HIER} heraus und ich lauschte der Stimme von Dr. Jan-Peter Seidentopf. Laut Seidentopf würden über 50 % der Frauen in Wien und 46 % der Frauen aus Berlin Alkohol auch in der Schwangerschaft zu sich nehmen.

Auffällig ist dabei, dass die besser gestellten, situierte Frauen, i. A. die besser gebildeten Frauen später ihr erstes Kind bekommen. Auffällig ist außerdem, dass diese Frauen auch in der Schwangerschaft „gern“ zu einem Gläschen Wein greifen. Einfach, weil das Gläschen zum Abendbrot schon zur Routine gehört und auch gesellschaftlich akzeptiert ist. Fakt ist aber, selbst das kleinste Gläschen Rotwein (ersetzbar durch jedes andere alkoholische Getränk) ist schädlich.  (mehr …)

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Mommy-to-be Must-have:
Die Umstandsstrumpfhose, die mitwächst!

Ich bin ein Kleidermädchen. Ich fühle mich in Röcken und Kleidern einfach wohler, immer, und ganz besonders in der Schwangerschaft. Denn gerade in dieser Zeit der Veränderung möchte ich mich wohl fühlen in meiner Haut. Die meisten Umstandshosen sind leider nicht sonderlich bequem. Sie rutschen, sie hängen durch, sie sitzen nicht gut oder aber sie zwicken und engen ein – irgendwas ist immer. Und ich habe sie alle durch, mit Bündchen für den Bauch und ohne, Jeans, Stoff oder Lederhosen. Deshalb griff ich eigentlich tagtäglich zu Kleidern und Röcken. Auch, weil ich so meine Garderobe recht lange auftragen konnte. Man glaubt gar nicht, wie lange man in so ein Stretchkleid noch hineinpasst.

Auch mag ich das Gefühl, des „gut eingepackt“-seins. Sprich, ich finde es angenehm, wenn mein Babybauch gut und sicher verpackt ist und vielleicht sogar noch ein wenig gestützt wird. Ich erinnere mich an meine höchst unattraktive, medizinische Stützstrumpfhose in der ersten Schwangerschaft. Ich kam kaum allein hinein und, anfangs war das vorgeformte Bündchen für den Babybauch viel zu groß und schlabberte umher, irgendwann war es dann schon wieder zu klein, zwickte mich und engte mich ein. Deshalb dauerte es nicht lange und es verschwand in den Tiefen meines Kleiderschrankes.

Jetzt in Schwangerschaft Nummer 2 griff ich wieder ganz intuitiv zu Kleider, Kleidern, Kleidern … und Röcken. Schaut mal HIER, ganz viele Style the Bump Beiträge von mir. Wohlfühlkleidung eben. Feminin, hübsch, alltagstauglich, bequem und herrlich angenehm. Ich meine, diese wunderschönen Kurven gehören doch auch in Szene gesetzt.

Aber auch in dieser Schwangerschaft stellte sich zum Herbst hin wieder die Frage, welche Strumpfhose soll ich tragen? Ich probierte sie (fast) alle aus und durch. Und irgendwie war keine so richtig was. Denn, entweder war der schwangere Bauch zu klein oder schon zu groß, es zwickte, der Zwickel hing mir gefühlt zwischen den Knien oder, ja oder, die Qualität war nichts und ich war nicht bereit, mir jede Woche eine neue Strumpfhose anzuschaffen. (mehr …)

Der Name ist Programm:
LÄSSIG unterwegs mit
Wickelrucksack

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„Janina, wie schaut das mit einer Wickeltasche aus. Brauchen wir sowas?“ rief Henry aus dem Wohnzimmer. Er war tatsächlich ein interessierter werdender Vater, von Anfang an. Er las im Netz, löcherte den Arzt mit Fragen, die ihm wichtig erschienen und zog sich die Schwangerschafts-App auf sein Handy. Immerhin wollte er gern wissen, was gerade beim Baby passiert und wie groß es wohl in etwa ist.

„Nein, brauchen wir nicht. Eine Wickeltasche kommt mir nicht ins Haus!“ brüllte ich aus der Küche zurück. „Niemals, die sind alle hässlich, mit Eulen drauf oder Blumen“, hängte ich noch schnell an. Wickeltasche, es piept wohl. Niemals, nie. Ja, das dachte ich damals noch, so kugelrund. Und dann wurde unsere Tochter geboren. Da ich nicht wirklich einen Mutterschutz hatte und nach nicht einmal einer Woche Auszeit wieder in die Uni ging, kam ich schnell an meine Grenzen. Mein Shopper mit meinem Laptop und den Uni-Skripten beladen, den Kinderwagen an der Hand. Da war irgendwie kein Platz mehr für all die Dinge, die man mit Baby unterwegs nun einmal so braucht – wie Windeln, Fruchttücher, eine Wickelunterlage, Wechselwäsche, Spucktücher, Nuckel und Flaschen, Stilleinlagen. Generell hat man mit Baby und Kleinkind immer das Gefühl, auf große Reise zu gehen. Man ist ein Packesel, ja – so ist es. So fühlt es zumindest oft an.  (mehr …)

Ist eine junge Mama gleich eine schlechte Mama?
Warum das Alter rein gar nichts über Mütterqualitäten verrät

Damals, ich war eine junge Mama, aber nicht zu jung. Und dennoch gerade einmal 22 Jahre alt, als mein großes Tochterkind in die Krabbelgruppe kam. Anni war zu dem Zeitpunkt stolze 16 Monate alt. Bereit für die Krabbelgruppe, und mehr als bereit, um endlich mit anderen Kindern zu spielen. Ja, auch rückblickend war das die beste Entscheidung. Eine Entscheidung im Sinne des Kindes eben.

Der Kindergarten war toll. Kleine Gruppen, herzliche Erzieherinnen und Erzieher, sehr familiär. Da es sich um eine Einrichtung mit privatem Träger handelte, waren die Rahmenbedingungen einfach überdurchschnittlich gut. Anni hatte viele wundervolle Jahre hier. Sie kam als Zwerg und ging als großes Schulkind, als Horti.

Ich war immer gerne Mama, ich bin in meinem Job als Mutter aufgegangen. Für mich war es nicht zu früh. Es hat sich nie falsch angefühlt. Für mich. Und doch hatte ich immer das Gefühl, besonders gut sein zu müssen, besonders sorgend, besonders motiviert. Ich wollte alles richtig machen, ich wollte mit all diesen Vorurteilen gegenüber jungen Müttern aufräumen. Als würden sie auch auf meinen Schultern lasten.

Es war nie so, dass ich auf Grund meiner frühen Mutterschaft verurteilt wurde. Nicht offen. Aber gerade in der Schwangerschaft spürte ich die Blicke. Ich sah jung aus, sehr jung. Und ich hatte Angst vor den neugierigen Blicken. Ich hatte Angst, zu versagen und dem Druck nicht Stand zu halten. Und so kam es, dass ich die Schwangerschaft über kaum das Haus verließ. Ich verkroch mich, mit ganz viel Süßkram und die letzten zwei Drittel der Schwangerschaft ging ich oft nur am Abend, im Dunkeln, aus dem Haus. Dann wurde unser Mädchen geboren, ein wunderschöner Tag. Schneeflocken tänzelten vom Himmel herab und doch schien, als wir unsere Anni im Arm hielten, plötzlich die Sonne. Ich wusste sofort, das ist die tiefste und reinste Liebe, die ich  je verspürt habe. Die ersten Wochen waren holprig, ich hatte leichte Wochenbettdepressionen, das war nicht immer leicht. Viele, viele Tränen und ein Auf und Ab später, bin ich angekommen, in meinem Leben als junge Mutter. Ja, jung in jeder Hinsicht. Aber nicht zu jung. (mehr …)

Ein Brief an unsere Tilly. Unser kleines Sternenkind.

Liebe Tilly,

mit deinen strahlend blauen Augen und dem dunklen Haar bist du ein wunderschönes, kleines Mädchen. Ein perfektes kleines Menschenkind. Ein Ebenbild deiner geliebten Eltern. Das leuchtende Blau deiner Augen erinnert mich an die Weite des Meeres. Dein Blick fast weise und in jedem Fall friedlich. Tilly, du fehlst mir, ich vermisse dich. Jeden Tag, den ganzen Tag.

Weisst du, Tilly, du bist ein echtes Wunschkind. Du bist gewollt, erhofft, erwünscht, herzlich willkommen, geliebt. Ich werde niemals vergessen, wie aufgeregt deine Mama war, als sie dein erstes Foto aus ihrer Tasche zog und mir von dir erzählte. Weisst du, deine Mama hatte Tränen der Freude in den Augen. Sie zeigte mir dein Bild, hielt es fest in ihren Händen und strich zärtlich immer wieder über dein Abbild. Tilly, du hast ihr Glück perfekt gemacht. (mehr …)

Die ersten 1000 Tage – Glück und Sorgen

Noch vor dem Urlaub war ich gemeinsam mit Rossmann, Milupa und wirklich wundervollen Frauen und Mamas im idyllischen Bayern. Thema: Die ersten 1000 Tage im Leben eines Kindes. Neben spannenden Informationen rund um die Ernährung, sprachen wir auch über Emotionen. Wie ist das eigentlich eine Mama zu werden? Hat man neben all der Vorfreude und den Glückshormonen vielleicht auch Sorgen? Eine Schwangerschaft verändert alles, dich, deinen Körper und dein Leben. Mit der Geburt des eigenen Kindes beginnt ein neues, ganz großes Abenteuer.

Und zu all dem, zu meinen ersten 1000 Tagen, durfte ich sogar einen kleinen Vortrag halten. Wow, was war ich aufgeregt. Rückblickend betrachtet, sind die 1000 Tage alles. Spannend, voller Glück, mit vielen Schmetterlingen im Bauch, aber auch teilweise mit Sorgen und vor allem Unsicherheiten belastet. Und ganz manchmal liegt Glück und Leid nah beieinander, auch die Erfahrung habe ich gemacht.  (mehr …)

„Rückblickend fühlte ich mich unter der Geburt hilflos und immer wieder frage ich mich: „Habe ich versagt?“


Handle intuitiv, vertrau auf dein Bauchgefühl! 

Ein Buch über die Geburt, welches fasziniert. Ein Buch, das nicht wertet, das nicht vorschreibt. Ein Buch, welches Mut macht und Kraft gibt, bestärkt und aufklärt – mit einem echten Mehrwert für die schwangere Frau. Das Geburtsbuch von Nora Imlau.

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Wie es sein kann, ganz plötzlich Mutter zu werden – das erzählt uns heute meine Leserin Sara. Sie hat das Unfassbare erlebt – sie hat ein Kind ausgetragen, ohne es zu bemerken. Die Freude ist dennoch groß und allen geht es gut. Aber lest selbst. Danke Dir Sara, für diesen Beitrag. 

Plötzlich Mutter!


Plötzlich Mama, wie eine einzige Stunde mein Leben komplett verändert hat. 

An einem Sonntag vor ca. 20 Monaten sind mein Freund und ich morgens um 6 Uhr ins Krankenhaus gefahren, weil ich so starke kolikartige Unterleibsschmerzen hatte, dass ich kaum noch stehen konnte. Im Krankenhaus ging es dann auf den Stuhl der diensthabenden Gynäkologin und nach einem kurzen Ultraschall sagte sie nur: „Sie haben Wehen, wussten Sie denn nicht, dass sie schwanger sind?“ Es geht sofort in den Kreißsaal!“

Ich war geschockt, völlig neben mir und musste nur daran denken, was ich in den letzten Monaten alles gemacht habe – auf welchen Parties ich mal wieder zu viel getrunken hatte, wie viel Sport ich getrieben habe und wie rücksichtslos ich mit meinem Körper umgegangen bin. Was muss das nur für ein Kind sein, das dort in meinem Bauch heranwächst. 

Nach der Diagnose blieben mir zwei Minuten Zeit, um meinem Freund alles mitzuteilen, dann ging auch schon in den Kreißsaal. 

Dort legte man mir ein CTG an, ich fühlte mich wie in einem Film und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich hatte doch gerade erst angefangen, beruflich aufzusteigen, wir wohnten noch nicht zusammen und dann hörte ich den Herzschlag meines Kindes.. Mein Kind.. Was ein Gefühlschaos. 

Warum hat keiner der Ärzte in den letzten Monaten etwas bemerkt? Warum habe ich keinen typischen Babybauch? Ich hatte etwas zugenommen, aber nur 3 – 4 kg, weil ich nich tauf meine Ernährung geachtet hatte und meine Periode hatte ich auch pünktlich jeden Monat. Und nun soll ich ein Kind bekommen? Mir gingen unzählige Dinge durch den Kopf. 

Auf meine Frage, wie lange ich denn nun noch hätte und wann das Kind kommen würde, sagte mir die Beleghebamme nur, dass es maximal noch eine Stunde dauern würde..

Der Kreißsaal füllte sich und ich war einfach nur froh, dass mein Freund an meiner Seite war. Die Wehen wurden schlimmer und durch die großartige Hilfe der anwesenden Hebammen war es ca. 45 Minuten später Wirklichkeit: ein Baby schrie und strampelte zwischen meinen Beinen. Mein Freund durfte noch die Nabelschnur durchtrennen und schon waren er und das Baby mit Ärzten verschwunden. 

Die Nachricht von meinem Freund, dass das Baby gesund sei und nicht wie ich erwartet hatte, vielleicht krank oder nicht richtig entwickelt, hat mich so erleichtert, dass ich erst ihn und dann den Kleinen küssen musste. 

Fast drei Stunden war er nur „er“, bis wir auf Drängen der Hebamme, die den Namen des „Wunderbabys“ unbedingt vor Feierabend noch wissen wollte, einen Matti Paul aus ihm machten. Matti Paul. 

Matti hat mich von der ersten Sekunde an verzaubert, mein Herz für sich gewonnen und alle Zweifel, ob wir das schaffen können, beiseite gelegt. 

Eigentlich hatte ich so viele berufliche Pläne, wollte noch was erleben und den üblichen Plan, den sich jedes Mädchen einmal ausmalt, verfolgen: Hochzeit, Haus, Kind. 
Dieser Plan war nun aber dahin und doch war es egal, völlig egal.


Wahnsinn, wie viel Liebe man für ein Wesen entwickeln kann, obwohl man gerade erst von ihm erfahren hat. 

Den Rest des Tages haben wir mit Anrufen bei Familie, Freunden und der Arbeit verbracht. Es gab nicht eine einzige negative Reaktion, ganz im Gegenteil. Dafür bin ich heute noch immer allen dankbar. Matti wurde sofort als neues Familienmitglied akzeptiert und ist bei beiden Großeltern als erstes Enkelkind der kleine Prinz. 

Leider gab es nicht nur solche Reaktionen. Ich wurde von Außenstehenden als Lügnerin, Hochstaplerin oder auch als Wichtigtuerin abgetan. Menschen, die noch nie ein Wort mit mir gesprochen haben, haben mich als dumm und verantwortungslos dargestellt. Das waren die Worte, die mir damals und auch heute noch Tränen vor Wut in die Augen treiben. 

Ich kann ehrlich sagen, dass ich nie geweint habe, weil ich überfordert bin oder war. Matti ist unglaublich toll, total normal entwickelt und hält uns ordentlich auf Trab. 
Ich weiß, dass es so viele Frauen gibt, die Kinder verloren haben, keine Kinder bekommen können oder die der Kinderwunsch wirklich quält. Manchmal fühle ich mich schlecht, weil wir solch ein Glück hatten und dieses kleine Wunder nun unser Leben bestimmen darf. 

Mit meiner Geschichte möchte eich weder Mitleid noch Aufmerksamkeit erreichen, viel mehr möchte ich zeigen, dass es auch „anders“ geht – es war eine einschneidende und wahnsinnig spontane aber auch wunderschöne Veränderung in unserem Leben. 

Die wunderbare Elisabeth {bei Instagram lottalove_usa} lebt mit ihrer Tochter in den USA. Wie das so ist, in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und was für Unterschiede es zu Deutschland gibt – das erzählt sie uns heute. Ganz herzlichen Dank an dich, Elisabeth. 
 
 
Arbeiten bis die Fruchtblase platzt
Amerika, das Land ohne Mutterschutz 
 
 
Ich bin fassungslos. Jeden Mittwoch Vormittag. Da bin ich in der Bücherei. Vorlesestunde für Kinder von 0-2 Jahren. Und da, vor der großen Tür, hüpfen, krabbeln, essen und weinen die Kleinen und warten bis es endlich los geht. Meine Tochter ist fast die Einzige, die mit ihrer Mama da ist. Die meisten anderen Kinder kommen mit ihrer Tagesmutter (in den USA „Nanny“ genannt), denn ihre Eltern haben keine Zeit. Sie müssen arbeiten. 
 
Amerika ist das einzige entwickelte Land auf der Welt, in dem es bis heute noch keine bezahlte Elternzeit, keinen bezahlten Mutterschutz gibt. Hier schuftet eine Schwangere bis die Fruchtblase platzt – und unter Umständen noch danach für ein paar Stunden. Und genau das macht mich fassungslos, wütend –  und dankbar. Dankbar, dass ich als Deutsche nicht unter diesem Druck ein Kind bekommen muss. 
 
Was das wirklich bedeutet, in einem Land ohne Mutterschutz zu leben, habe ich im Geburtsvorbereitungskurs realisiert. Da wurden wir Schwangere mit praktischen Tipps ausgestattet. Ab der 34. Woche sollten wir einfach immer ein paar Wechselklamotten und Handtücher dabei haben. Wenn dann während der Arbeit die Fruchtblase platzt, könne man sich umziehen und ein Handtuch auf den Stuhl legen. Oft setzten ja die Wehen erst ein paar Stunden später ein. Wenn diese dann nicht mehr auszuhalten seien, sollte man natürlich ins Krankenhaus gehen. Ich dachte wirklich erst, die Hebamme macht einen komischen Witz. Doch das war leider keiner. Und. Ich. War. Sprachlos.
 
Und so muss die Frau, die sich entscheidet ein Kind zu bekommen, eben in den sauren Apfel beißen – und einfach irgendwie klarkommen. 
 
Drei Monate Mutterschutz sind von den meisten US-Unternehmen ab einer bestimmten Größe  gewährleistet, diese sind dann aber unbezahlt. Und deshalb arbeitet hier jede Frau bis zum Tag der Geburt. Schließlich möchte sie so lange wie möglich frei haben, wenn das Kind da ist. 
 
Denn auch nach der Geburt ist hier jede Neu-Mama ganz schön auf sich gestellt. Hebammen, die vor, geschweige denn nach der Entbindung einem mit Rat, Liebe und Sicherheit zur Seite stehen, gibt es hier nicht. Genauso wenig gibt es Angebote wie Rückbildungskurse.  Das einzige, was ich finden konnte sind „Baby and Me“-Yogakurse, die von vielen Yogastudios angeboten werden. Zumindest in größeren Städten. 
 
So habe ich fast alle meine lieben Mama-Freundinnen kennengelernt. Under anderem auch Debbie. Ich werde nie vergessen, wie mir diese glückliche und vom Schlafentzug gezeichnete Mama sieben Wochen nach der Geburt ihres Sohnes von der Suche nach einer geeigneten Kinderbetreuung erzählte. Mit dem Baby im Arm und Überforderung in den Augen schilderte sie, wie sie verzweifelt jeden Tag Bewerbungsgespräche mit jungen und älteren Frauen aus Mexico, Thailand oder Kenia führte. Jeden Tag die Hoffnung diejenige; die Richtige zu finden. Die, der man das eigene, kleine, hilflose Baby morgens in die Arme legt und ohne Sorge das Haus verlassen kann, um zu arbeiten. Diejenige, der man blind vertraut und das Teuerste anvertraut.  Ich spürte, wie Debbies Mutterherz blutete und bekam allein schon bei dem Gedanken mein drei Monate altes Baby mit jemandem anderen von Montag bis Freitag zurück zulassen einen dicken Kloß im Hals. 
 
Stillen, das war Debbie ganz wichtig, wollte sie weiterhin. Auf die stillende, arbeitende Mutter haben sich die meisten Arbeitgeber in den USA eingerichtet und stellen sogenannte Pump-Rooms zur Verfügung. Ein Raum, indem die frisch gebackene Mutter Milch abpumpt, die dann die Nanny dem Baby am nächsten Tag verfüttert. Welch netter Service. Wie bequem. Wie… fortschrittlich? 
 
Meine Bekannte Hope wollte dies nicht. Sie, eine erfolgreiche Anwältin, kündigte ihren Job, weil es in ihren Augen sinnlos war, dass fast ihr gesamtes Gehalt in die Kinderbetreuung gegangen wäre. „Da bleibe ich doch lieber zu Hause bei meinem Sohn“. Sie musste sich entscheiden. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, blieb ihr keine Wahl. 
 
Wenn ich dann meine Freundinnen erschüttert anschaue und ihnen erzähle, wie das System in Deutschland funktioniert – denken sie, sie hören nicht recht. 
 
Meine Tochter ist jetzt ein Jahr. Seit dem sie 9 Monate alt ist, habe ich wieder angefangen als Journalistin freiberuflich zu arbeiten – und war im US-Bekanntenkreis eine der letzten, die nach Geburt wieder in den Beruf einstieg. Und dann noch nicht mal vollzeit. Während in Deutschland die arbeitende Mutter leider häufig noch als Rabenmutter betitelt wird – übrigens, das Wort „Rabenmutter“ existiert im Englischen nicht – habe ich hier eher fast das umgekehrte Problem: Seit dem meine Tochter drei Monate alt ist, muss ich erklären wieso. Ich. Noch. Nicht. Arbeite. Manchmal fühlte ich mich sogar schlecht. Faul. Dachte: um Himmels Willen, du kannst ausschließlich für dein Baby da sein und es versorgen und machst sonst nichts? Und irgendwann verstand ich: Die Amerikaner kennen es einfach nicht anders und sind erstaunt, dass es Länder gibt, in denen die Familie auch vom Staat anerkannt und unterstützt wird.
 
Nun, ich arbeite also wieder und ich genieße es neben storytime, Play Dates und Babysport wieder etwas anderes zu tun. Meine Arbeit fühlt sich so an, als täte ich etwas für mich. Ich kann meinen Kopf anstrengen, meine Horizont erweitern und verdiene mein Geld. Das ist großartig. Und seit dem ich arbeite, genieße ich noch mehr die Stunden und Tage mit meinem Mädchen.  Doch ich hatte die Wahl und die Freiheit und das bleibt in Amerika den meisten Mamas einfach verwehrt.  Und oft haben die sogar das Gefühl doppelt draufzuzahlen: „Dann kommst Du nach Hause, willst nur noch Dein Baby in den Arm nehmen und dann dreht sich das nur weg und will lieber zur Nanny. Das tut weh. Jedes Mal ein Stich ins Mamaherz“, sagte meine Freundin neulich. 
 
Heute werde ich wieder in die Bücherei gehen und auch diesmal werde ich auffallen als Mama. Ich liebe es, jedes Mal zu sehen, an welches Lied, welchen Reim und an welches Fingerspiel sich meine Tochter erinnert. Auch viele Nannys sind wirklich mit Herzblut dabei. Es gibt aber auch welche, die tippen gelangweilt in ihr Handy. 
 
Vergangene Woche saß dort eine Nanny, die hat die Zeit genutzt, um ein Schläfchen zu halten. Das ertrage ich kaum. Weil ich genau weiß, dass die Mama von dem Kind so viel dafür geben würde, selbst dabei zu sein und mit ihrem Kind das alles zu erleben. 
 
Ich bin fassungslos. Nicht nur jeden Mittwoch Vormittag.
 

 

Der Beitrag heute handelt von Verlust und Liebe, viel Liebe. Jeder Satz hat mich sehr berührt. Danke Dir, liebe Miss Farverige – dass du uns von deiner kleinen Charlotte erzählst. 



Stille im Bauch


S C H W A N G E R – diese neun Buchstaben sollten unser Leben also von nun an verändern. Verändern. Ja. Aber die Geschichte endete anders als so viele andere … 


So euphorisch, so freudig, so ängstlich, so verliebt, so chaotisch, so anders – ich denke das beschreibt alles was die ersten Wochen meiner, unserer Schwangerschaft ausgemacht haben. 


Als ich dieses eine meine, unser‘ Kind zum aller ersten Mal auf dem Ultraschallgerät gesehen habe, war ich verliebt. Unendlich verliebt. Verliebt in einen kleinen flackernden Punkt. Meinen Punkt. Unser Punkt. Unser Kind. Vielleicht kann tatsächlich nur eine Mama verstehen was es bedeutet wenn ich hier schreibe – unendlich verliebt war ich in diesen Punkt. Es ist so ganz anders als alles was du je zuvor gespürt hast. Da ist so viel mehr. Das Kind. Dieses eine Kind. Dein Kind. Mein Kind. Unser Kind. 
Ich wusste von Beginn an, dass dieses Pünktchen da in mir, ein Mädchen werden würde. Ganz egal was man mir sagte – ich wusste, und spürte es. Ich wusste aber auch, es ist nicht okay. Irgendwas wird nicht okay sein. 
Als Kinderkrankenschwester, war es ohnehin so, dass ich immer Angst hatte um mein Pünktchen im Bauch. Aber es war auch immer so, dass man schnell die war, die eben besonders empfindlich sei. Besonders ängstlich. Besonders anstrengend … „Und dabei Frau S., sind sie doch einfach nur schwanger.“ Oh wie ich diesen Satz verabscheue. Es ist das schönste auf der Welt, dieses schwanger sein. Aber es ist auch das anstrengendste, emotionalste und aufregendste Abenteuer überhaupt. Du kannst noch so viel wissen – am Ende weißt du irgendwie noch viel weniger. 
Ich wollte alles wissen. Wie geht es diesem Kind in mir. Ist es gesund. Geht es ihr gut!?! Mach‘ ich das auch alles richtig?! Und darf man überhaupt noch Kaffee trinken?!
Zu keiner Zeit meiner Schwangerschaft war ich entspannt. Nie. Ich war glücklich, ich fühlte mich gesegnet und da war diese innige Verbindung. Zu ihr. Zu meinem Kind. Ich liebte es ihr Abends zu zu sehen wie sie wie verrückt gegen meinen Bauch boxte. Oder wie zart sie sich bewegte wenn die Spieluhr neben uns lag und leise ihre Melodie von sich gab. Ich liebte das. All das. So sehr. Und ich wollte dieses Kind. Dieses eine meine Kind. So sehr. 
Aber immer wieder war da diese Angst. Ängste, die ich auch heute nicht in Worte fassen kann. Es war ein Gefühl. Dieses seltsame Gefühl. 
Ich wurde nicht getäuscht. Denn unsere Geschichte geht nicht gut aus. 
Tatsächlich tat sie es nicht. 
An einem Dienstag Morgen wachte ich nach tiefem erholsamem Schlaf auf und wunderte mich. Neun Uhr? Das kann nicht sein. Zu keiner Zeit meiner Schwangerschaft konnte ich durchschlafen – musste unser kleines Pünktchen doch immer pünktlich um vier Uhr nachts anklopfen und mir mitteilen, dass es viel zu langweilig ist, dieses im Bett herumliegen. Immer. Aber nicht in dieser Nacht. Mein Bauch war still. 
Und mein Bauch sollte still bleiben. 
Als ich meine Füße auf den kalten Boden setzte, mich langsam in die Küche bewegte und ich dann vor dem Kühlschrank halt machte, schaute ich auf meine Kugel herab und wusste – mein Bauch ist leer. 
Wie eine Verrückte schüttete ich Mineralwasser mit viel Kohlensäure, Nutella und Honig in mich hinein. Meine Hebamme sagte mir einmal – das weckt die Kinder auf. Ich trank, ich aß. Dann setze ich mich auf die Terrasse. Blickte auf meinen Bauch. Wo bist du nur? 
Wie in Trance erlebte ich von da an all meine Schritte. All mein Tun. 
Wie benommen fuhr ich zur Hebamme. Liebevoll. Zärtlich. Einfühlsam. So wie immer. Mit einem beruhigend besorgten Lächeln öffnete sie mir die Türe. „Na dann schauen wir mal.“ und schwupp klebte der Doppler auf meinem Bauch. 
Rauschen. 
Stille. 
Rauschen.
Nichts.
Ich weiß nicht was sie sagte. Ich weiß nicht wie sie es sagte. Ich sah mich nur auf dem Wege in die Klinik. Von den Moment an, nahm ich alles wie aus einer Blase war. Ich schaute auf mich selbst herab. Machtlos. Ausgeliefert. Leer. 
Im Krankenhaus bestätigte man mir, was ohnehin klar war. 
„Ihr Kind lebt nicht mehr.“ 
Er. Ich möchte das ER da ist. Nicht mehr und nicht weniger war in meinem Kopf. Nur er. 
Meine Mama. Seine Schwester. Meine für mich so etwas wie beinahe Schwester. Sie waren da. Alle genauso hilflos wie ich. Fassungslos. Da saßen wir. Ich glaube sie weinten. Ich tat es nicht. Ich war zu leer. Zu leer für alles. Ich glaube in diesem Moment dachte ich, jetzt sterbe ich. Ich schnappte immer wieder nach Luft. Sie blieb genauso aus, wie die Hoffnung auf ein Tritt aus meinem Bauch. 
Als er kam. Als ich ihn sah. Als er da vor mir stand. Da wusste ich. Wir haben gerade ein Teil unseres Lebens, unseres Seins verloren. Nie zuvor habe ich einen Mann so weinen sehen. Und nie zuvor wusste ich, wie sehr er dieses Kind liebte. Wie sehr er es mit mir wollte. 
Es sind Erinnerungen, die noch heute meinen Atem stocken lassen.
Als man uns sagte, dass man nun die Geburt einleiten werden würde, war ich nicht mehr in der Lage zu entscheiden. Ich tat einfach nur. 
Es war Dienstag Nachmittag, der 15. April 2014 als man mir die erste Tablette zur Einleitung gab. Morgen hätte ich in die 30+0 Schwangerschaftswoche wechseln sollen. Hätte. 
Es dauerte nicht lange, da sollte ich bereits Wehen verspüren. Wehe um Wehe, kämpfte ich mich durch die Nacht, durch den Tag und startete erneut in die Nacht. 
Er. Er war da. Hielt meine Hand. Stützte mich. Las mir vor. Umsorgte mich. Sprach mir gut zu. Selbstlos und einfach nur voller Liebe. Zu mir, und zu unserem Kind. Es gibt auch heute kein Wort welches meine unendlich Dankbarkeit und Liebe für diesen besonderen Mann aussagen könnten. Es war Liebe. Es waren wir. Und es war Sie. 
Weitere 24 Stunden sollten vergehen und meine Kräfte schwanden. Immer weiter. Du kämpfst. Du hältst Schmerzen aus, und weißt gleichzeitig – du wirst nicht belohnt. Dein Kind wird nicht schreien wenn es zur Welt kommt. Aber ich wusste – es ist unser letzter gemeinsamer Weg. Und er sollte gut werden. So, wie eben irgendwie möglich. 
Am 18.4.2014 um 23.55 Uhr kam Charlotte zur Welt – 42 cm groß und 980 g schwer. Da lag sie. Unser Mädchen. Zart und still. Als Charlotte zur Welt kam, weinten und lächelten wir zugleich. Das schönste und wundervollste was ich je gesehen habe – unser Kind. So zart, so vollkommen. Mit einem Gesicht, was nicht mehr und nicht weniger ein Abbild ihres Vaters gewesen ist. Mit langen Haaren und den langen Fingern. Sie war perfekt. So wunderschön perfekt.
Und während ich sie in meinem Arm hielt, war ich einfach nur glücklich. Muttergefühle, sind das wohl. Nie, nie, nie wieder spürte ich etwas wie das. Ich war stolz, berührt von ihr, und glücklich. Eine Nacht und einen halben Morgen verbrachten wir mit unsere Tochter. Viel zu wenig Zeit. Von allem zu wenig. 
Ich wünschte, ich hätte nur einmal ihre Augen sehen können. Nur einmal ihren Atem spüren können und nur einmal ihre Stimme hören können. Alles nur einmal. 
Konnte ich aber nicht. Werde ich nie können. 
Was unser Kind uns beigebracht hat ist, dass die Liebe alles überstehen kann. Dass das Leben so wenig planbar ist, und dass du dich in Menschen täuschen kannst wo du es am wenigsten erwartet hättest. 
Das Leben einer werdenden Mama endet an diesem Tag, an dem ihr gesagt wird – „da ist kein Herzschlag mehr!“ … Und wo das eine aufhört, beginnt ein anderes. Ein so vollkommen anderes. 
Du betrittst das Kinderzimmer welches du liebevoll die letzten Monate hergerichtet hast. Du betrachtest den Kinderwagen über den du dich so gefreut hast, und du hältst all die Babykleider in den Händen. All das war so wertvoll – und plötzlich wünscht du gar nichts mehr, außer dein Kind wieder in deinem Bauch oder deiner Seite zu haben. Alles was wichtig war – wird unwichtig. Und erst einmal ist da gar nichts mehr was man auch nur im Ansatz Leben nennen könnte … 
… Du bist leer und verloren. 
Zwei Jahre ist es nun her seit wir Charlotte an die Sterne verloren haben. Anfang Mai 2014 haben wir sie während einer wundervollen Zeremonie zu meinem Opa ins Grab gelegt, und sie gehen lassen. Gehen lassen müssen. Unser Kind sitzt nun irgendwo auf den Wolken und schaut auf uns herab – das weiß, und spüre ich. 
Damals wollten wir unbedingt Gründe haben für das, was da geschah. Wir ließen Charlotte obduzieren. Aber auch das gab uns keine Antwort. Charlotte war so gesund und normal wie alle anderen Kinder in diese Schwangerschaftswoche. Bei uns bleiben durfte sie aber dennoch nicht. Ich wünschte eine Erklärung. Aber es bleibt uns nur die Akte mit dem Titel „plötzlicher intrauteriner Fruchttod.“ Ich hasse diese Art von Beschreibung. Aber gut, ja, so ist das eben in der Welt der Sterneneltern – deine Trauer ist in der Gesellschaft wenig wert – alleine schon deshalb weil die Kinder ja nie hier gelebt haben. 
Unser Kind. Unsere Charlotte – oder aber Frucht – starb also, ohne dass es einen Grund dafür gab. 
Es gibt viele Erinnerungen an diese Zeit damals vor zwei Jahren. Viele schwarze, schmerzhafte Erinnerungen an all das … Diese Zeit war die schlimmste und zu gleich beste Zeit meines Lebens. Charlotte hat ein tiefes Loch in meinem Herzen hinterlassen – aber sie hat auch ein großes Säckchen LIEBE bei uns gelassen und uns mehr als einmal gezeigt, wie unendlich stark man sein kann. Als einzelne Person, aber vor allem als Paar. Ich weiß, dass ich mit keinem Anderen diese schweren Stunden jemals überlebt hätte, als mit Charlottes Papa! Und ich weiß, gar nichts davon war selbstverständlich. Ich glaube, ich kann nicht oft genug sagen – gebt nicht auf. Auch nicht als Paar. Wir hatten in dieser Zeit so oft Momente wo wir nicht wussten wohin mit unserer Trauer, unserer Wut, unserer Verzweiflung. Ich sage nicht, dass es einfach so leichter wird. Denn es wäre eine Illusion zu glauben, die Dinge werden von alleine wieder gut. Sein Kind zu verlieren, ist der schlimmste und härteste Weg den man gehen muss – aber jeder Verlust bringt auch Stärken zum Vorschein – egal wie banal das klingt. Es ist so! Heute, ist die Trauer oft immer noch sehr nahe. Manchmal so, als wäre sie nie weg gewesen. Und das ist gut so. Ich erlebe das für den Moment – einen Teil meines Lebens wird es immer bleiben – aber es bringt mich nicht um den Verstand meines Seins. Ich vermisse mein Kind, welches dort oben im Himmel sitzt. So sehr und ich wünschte immer noch, es wäre anders gewesen! Am aller meisten aber, wünschte ich, ich hätte dich retten können – Charlotte! 

Heute hat die liebe Lisa {Instagram: Lisamamafe} ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Hatten ihr Ärzte noch prophezeit, dass sie evtl. niemals Mutter werden würde.. ist sie heute Mama von zwei wunderbaren Kindern. Aber lest selbst!


Das Schicksal ist kein mieser Verräter,
ein kleiner Punkt, das große Glück! 

Ich beendete freiwillig, mitten in den Abivorbereitungen, die Waldorfschule Wir hatten gerade Gemeinschaftskunde und ich hatte das Gefühl, hier falsch zu sein. Es ist schwer zu beschreiben, aber es fühlte sich einfach falsch an. Es tat mir nicht gut. 

Ich war erschöpft. Schwindel, Erbrechen, Stimmungs-schwankungen erschwerten und bestimmten meinen Alltag. Mein Gynäkologe war kurz darauf der Meinung, den Grund für all das zu kennen. Zysten an meinen Eierstöcken. Ich musste operiert werden.  Zysten an den Eierstöcken, und ich sollte nie Mutter werden. Ich war fassungslos. Ich fühlte mich leer. Mit nur 19 Jahren schon so leer und müde. 

Ich ließ mich operieren. Es sollte alles noch schlimmer werden. Als ich meine Augen im im Aufwachraum öffnete, saß bereits der Oberarzt vor mir. „Frau P.“ sagte er. „Die OP verlief gut. Aber wir haben in ihrem Bauch einen Tumor entdeckt. Wir wissen noch nicht, ob er gut- oder bösartig ist..“. Er redete und redete, doch ich konnte ihm nicht folgen. Ich war verwirrt. Gerade erst wach geworden, fragte ich mich, ob dies die Realität oder ein schlechter Narkosetraum wäre. Leider war es kein Traum, es war real, es war echt. Der Grund für meine körperlichen Probleme war also ein Tumor. 

Es folgte ein schreckliches Jahr. Ich verlor meinen Freund. Eine kranke und schwache Freundin, das war nichts für ihn. Auch Freunde distanzierten sich von mir. Ich war einfach nicht mehr lebensfroh und unbekümmert genug, so schien es mir. Als wäre ich ihnen lästig. Arztbesuche wurden mein Alltag. Ich nahm von dem Kummer stark ab, nur noch 36 kg wog ich am Ende. Der Tumor musste entfernt werden, nur war ich zu dünn. Ich musste erst zunehmen, der Eingriff wäre sonst zu riskant gewesen. Dieses Wort „Tumor“ war so gewaltig, so bedrohlich. Wie ein eine Gewitterwolke, die mich bedrängte. 

Ich traf meine Grundschulliebe nach vielen Jahren wieder. Wir spazierten, kochten, lachten und verbrachten jede freie Minute miteinander. Dieser Kerl lernte mich von all dem Ungewissen, meinen Ängsten ab. Und er versuchte alles, um mich Lächeln zu sehen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich Hals über Kopf in ihn zu verlieben. Wir wurden ein Paar und er gab mir Kraft. 

Ich hatte wieder stärker mit Schwindelanfällen und Übelkeit zu kämpfen. Ich nahm eifrig zu, so dass ich endlich operiert werden konnte. 

So kam der 27. Februar 2012. Ich hatte meinen Termin in der Universitätsklinik Eppendorf für die OP-Vorsorgeuntersuchung. An diesem Tag sollte eine Gewebeprobe entnommen werden. Die Ärztin machte vorab einen Ultraschall uns sagte mir anschließend, dass sie noch eine Blut- und Urinprobe machen würde. Es sei etwas in der Gebärmutter. Ich hatte große Angst und war starr. Reicht denn der Tumor nicht? Habe ich etwa noch einen weiteren? So viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher, ich konnte sie einfach nicht ordnen, war panisch und voller Angst. 

Nach der Blutabnahme und dem Urintest saß ich im Flur. Die Wartezeit fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ich lief auf und ab, ruhelos. Schwestern und Ärzte zogen vorüber und lächelten. Doch mir war nur nach weinen. Die Wartezeit wollte einfach nicht enden..

Endlich, mein Name. Ich war erleichtert und doch so voller Angst. Ich wollte mich klein machen. Ich war davon überzeugt, dass er jeder meinen Herzschlag hören könnte. Jeder. Mein Herz, es raste und hämmerte und schlug so schnell. Und dann zeigte mir der Arzt ein Bild. Es war grau – mal heller, mal dunkler, und mittendrin ein Punkt. 

„Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger!“ sagte er. 

Mein Baby. Ein kleiner grauer Punkt. Der wohl schönste Punkt, den ich jemals gesehen habe. Mein kleiner Punkt. Ich wusste direkt, dass jetzt alles anders werden würde. Doch wie würde ich das meinem Freund erklären? Ich nahm doch die Pille. Ich fragte meinen behandelnden Arzt, ob ich sicher schwanger sei. Er nickte. 

Der Tumor würde meinem Kind nicht schaden. Es gab aber nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Tumor oder unser kleiner Punkt. Nur einer würde es schaffen. Tumor oder Baby. Noch für den Nachmittag vereinbarte ich einen Termin beim Gynäkologen. Und da klingte es, mein Telefon. Mein Freund rief an. Wann ich nun operiert werden würde, fragte er. Als ich ihm erzählte, dass es erst einmal keine Operation geben würde, freute er sich riesig. Ich verriet ihm aber noch nicht den Grund. Zu sehr hatte ich Angst vor seiner Reaktion, ich würde es ihm persönlich sagen. 

Und so fuhr ich Hand in Hand mit meiner Mama nach Hause, mit meinem kleinen grauen Punkt im Bauch. Ganz ehrlich – mein Freund musste diesen Schreck erst einmal sacken lassen. Wir waren erst zwei Monate ein Paar und wollten es langsam angehen lasen. Es war wohl Schicksal, es sollte wohl so sein, alles. 

Ich wollte kämpfen. Für mein Pünktchen, für mich, für uns als Paar und Familie. Ich wollte eine starke und gesunde Mutter werden, lieben und sorgen. Diese Lebenslust und der damit verbundene Kampfgeist war mir fremd. Noch nie zuvor habe ich mich so lebendig gefühlt. Natürlich hatte Angst, Angst zu versagen, keine gute Mutter zu sein und überhaupt, ich konnte mir die Zukunft gar nicht richtig vorstellen. Trotz der Ungewissheit und der Angst war es das große Glück.

Mittlerweile habe ich zwei wundervolle Kinder. Ich bin glücklich und gesund. Meine erste Schwangerschaft hat den Tumor schrumpfen lassen. Ich habe seither keinerlei Probleme. Ich lasse ihn jedes Jahr kontrollieren, er wird immer kleiner und unbedeutender. 

Ich bin dankbar und glücklich, und ich bin lebensfroh. Eine Zweifach-Mama mit viel Liebe, Kraft und Mut. 

           

Ein Baby, welches nicht geboren werden sollte!

Ich war so glücklich, das Strahlen konnte ich mir die letzten Tage und Wochen kaum verkneifen. Eigentlich war ich davon überzeugt, alle sehen es mir an – mein Glück, meine Freude. Und tatsächlich – mir wurde häufig gesagt, wie sehr ich von innen strahlen würde, wie glücklich ich wirkte. Und ja, dachte ich – ich bin vollkommen glücklich, und mit keiner Sekunde habe ich daran gezweifelt, dass man mir dieses Glück wieder nehmen konnte.

Am Tag davor gingen wir spazieren und waren zusammen in der Pizzeria. Ich fühlte mich gut, ich war voller Energie, und ich war glückselig. Die Nacht schlief ich schlecht, ich kann es nicht in Worte fassen – bis heute nicht. Aber als ich morgens aufstand, wusste ich, irgendwas ist anders. Ich arbeitete an diesem Tag viel, die Aushilfe hatte sich krank gemeldet und so stand ich da und musste das Tagespensum allein schaffen. Purer Stress. Packen, Versand, Büroarbeit, Telefon.  Und immer wieder das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist. Um 17 Uhr war ich fix und fertig, ich fuhr nach Hause und ging mit dem Hund spazieren. Das Ziehen und Unwohlsein wurden stärker und als ich bei meinem Arzt anrief, teilte mir die Sprechstundenhilfe mit, dass jetzt keine Zeit sei. Ich könnte frühestens am nächsten Vormittag vorbeischauen. Ein dumpfer Schmerz in meiner Magengegend, unterbewusst wusste ich schon längst, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. (mehr …)

 

 

Ernährung in der Schwangerschaft 

Frisch gepresste Säfte, ein herrlich buntes und gesundes Buffet und gemeinsames Kochen in der Gutsküche Wulksfelde bei Hamburg – das alles und viel mehr fand Ende November bei dem Event von Milupa zu dem Thema 1000 Tage statt.

1000 Tage deshalb, weil die Nährstoffversorgung ab Beginn der Schwangerschaft bis in das zweite Lebensjahr hinein unglaublich wichtig ist. Spannende und informative gemeinsame Stunden waren das. Ich hätte es nicht gedacht, aber ich habe Neues gehört  und viel mit nach Hause genommen.

Wusstest du, dass sich ein frisches Bio Huhn bis zu 14 Tage im Kühlschrank hält? Ich auch nicht, weshalb ich nicht schlecht gestaunt habe. Dafür wird das Huhn nicht abgewaschen und locker in Backpapier gewickelt, so dass das Fleisch noch atmen kann. Verrückt, nicht wahr?!

Gemeinsam mit Experten ihres Fachs sowie dem Chefkoch und Betreiber der Gutsküche Wulksfelde, Matthias Gförer, wurde gekocht und diskutiert. Wusstest du, dass eine Frau in der Schwangerschaft zwei Portionen Fisch pro Woche zu sich nehmen soll? Jep, mindestens zwei. Die im Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Entwicklung von Babys Gehirn und das spätere Sehvermögen. Ich hatte in der Schwangerschaft teilweise großen Heißhunger auf Sushi und mein Gynäkologe hat mir damals sogar das Go dafür gegeben. Roher und geräucherter Fisch ist in Ordnung, so lange gewährleistet ist, dass der Fisch frisch ist und die werdende Mutter sich mit dem Verzehr wohl fühlt. Achtet aber darauf, auf Raubfische wie Thunfisch weitestgehend zu verzichten. Sie sind oftmals stark mit Quecksilber belastet.  (mehr …)

Ihr Lieben, ich habe wunderbare Neuigkeiten für euch. Ab sofort wird mich meine liebe Kathrin auf dem Blog unterstützen. Sie berichtet ab sofort über die Themen Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Baby. Viel Freude mit ihrer ersten Kolumne auf „Oh Wunderbar“.


Vom Warten und lauwarmen Ingwertee..

Sind neun Monate nicht ohnehin schon eine sehr lange Wartezeit? Ich weiß es noch wie heute, am 1. Mai 2015 habe ich mich ganz still und leise in unser Bad geschlichen und auf den langersehnten Test gewartet. Die sicherlich längsten Minuten meines Lebens, die ihren Höhepunkt in einem einfachen und doch so bedeutsamen Wort gefunden haben: schwanger! Oder anders formuliert – Beginn der Wartezeit. 
Es war ganz wundervoll. Der Kopf ist am Anfang so vollständig überflutet mit Glückseligkeit und Liebe für den noch so kleinen Bauchbewohner. Endlich habe ich eine Ahnung was unter einer Schwangerschaftsdemenz zu verstehen ist. Wohl eher ein „Lochkopf“. Alle Informationen die hineinkommen, werden durch die vielen kleinen Hormönchen sogleich transformiert. Error. Das hieß für mich, immer ganz schnell alle wichtigen Dinge aufschreiben, bevor sie von den vielen wunderschönen Babygedanken eingenommen werden. 
Nach ein paar Wochen des Wartens stand unser erster Ultraschalltermin an. Sehnsüchtig haben wir ihm entgegengefiebert. Es war einmalig und ganz besonders, das kleine Herzchen auf dem Bildschirm pulsieren zu sehen. Uns war in diesem Moment sofort klar, wie viel Liebe wir bereits jetzt schon für dieses kleine Wesen empfinden. Drei Monate vergingen und die Sehnsucht nach unserem kleinen Menschenkind wuchs – genau wie mein Bauch zu einer stattlichen Kugel.
Die Vorfreude war nicht mit Worten zu beschreiben und ich muss gestehen, ich wurde von Tag zu Tag ungeduldiger. 
Eine große Frage stand zu diesem Zeitpunkt immer noch aus. Rosa oder Blau – ausgedehnte Shoppingausflüge oder Nachmittage auf dem Fußballplatz. Der Tag der Entscheidung – auf einmal war er da. Wir waren so aufgeregt. Im Vorfeld habe ich viel mit unserem Minimenschlein gsprochen – wie schön Kleider sind, mit oder ohne Schleifen. Es muss diesem kleinen Wesen gefallen haben. Denn das Minilein machte uns an diesem Tag zu zukünftigen Eltern einer kleinen Tochter. 
Nun, da wir hemmungslos für unser kleines Mädchen Besorgungen machen konnten, vergingen wieder ein paar Wochen des Wartens wie im Flug. Je näher ich dem errechneten Geburtstermin kam, desto überzeugter war ich.. unser kleines Herzchen kommt ganz bestimmt früher als erwartet. Ihr ahnt es sicher schon, die kleine Dame scheint sich erst noch hübsch machen zu wollen. Ausgiebig. Von wem sie das wohl haben mag? Ganz bestimmt vom Papa. 
Auch wenn ich fest überzeugt bin, die kleinen Bauchbewohner kommen dann, wenn sie soweit sind, ist das Warten auf die langersehnte Ankunft und das erste Familienkuscheln unerträglich. So vertreibe ich mir die letzte Woche des Wartens mit Weisheiten zur Unterstützung der Wehen oder eben um überhaupt das ganze Geschehen etwas anzutreiben. Himbeerblättertee und Ingwer mit Zimt und Nelken sind also fester Bestandteil meines neuen täglichen Küchenrituals, bevor es dann für einen Spaziergang an die herrlich frische Winterluft geht. 
Welche Erfahrungen habt ihr mit diesen kleinen Hausmittelchen?
Hoffnungsvolles Warten auf das was kommen mag – mein Herzchen, wir sind bereit für dich. 

Das Jahr der Kolumnen!
Hallo 2016, ich freue mich auf dich. Du hast mich mit deiner eiskalten Winterluft direkt begeistert. Weiter so!

Bereits 2013 hatte ich euch HIER meine meistgeklickten Artikel vorgestellt. Eine Art Rückblick in 8 Beiträgen. Verrückt, was sich seitdem getan hat. Ich kann es manchmal selbst noch kaum glauben. Der Beitrag kam damals bei euch so gut an, dass ich mit euch nochmal auf das vergangene Jahr zurückblicken möchte. 

Was waren also meine Blogbeiträge mit den höchsten Klickraten? Klar ist, ihr liebt meine Kolumnen. Die gehen zahlentechnisch immer durch die Decke. Das freut mich natürlich sehr, weil in jeder einzelnen Kolumne viel Herzblut steckt. Weil sie echt sind. Mit meinen Baby Updates und Kolumnen habe ich 2014 definitiv einen Trend gesetzt, viele Mütter und Bloggerinnen haben sich davon inspirieren lassen. Das finde ich toll und freut mich sehr. Nun aber, hier meine TOP 8. 



1. Mütter sind auch nur Menschen 

Mütter sind auch nur Menschen – ihr habt diese Kolumne geliebt. Wow. Innerhalb von nur drei Stunden hatte ich bereits knapp 12k Klicks auf diesen Beitrag. Danke! 

Mütter müssen nicht perfekt sein, Mütter sind es auch nicht. Wir sind auch nur Menschen und Muttersein ist nicht immer einfach. Ganz im Gegenteil. Schlaflose Nähte, Dauerbereitschaft – das zehrt an den Nerven. Manchmal, da gibt es diese Momente, in denen man das Gefühl hat, es überrennt einen. Das Gefühl, es nicht zu schaffen, nicht Genug zu sein, zu versagen. Und das ist ok, das darf so sein und ist gut so. Wir sind nicht unfehlbar. 

HIER geht es zum ganzen Artikel!



2. NEIN!

„Nein, halt stop!“ Laut und energisch. „Hören Sie auf damit!“. So oder so ähnlich hätte meine Reaktion aussehen müssen. Aber nein, stattdessen stand ich da. Vor Schreck sprachlos und starr. Ich starre mein kleines Mädchen an, welches ich im Arm halte und beginne zu schwitzen. Erst vor Angst, dann vor Wut. Ich kann kaum atmen, ich fühle mich plötzlich nicht mehr sicher und dass in einem Laden, der nur so mit Menschen gefüllt, ja gar überfüllt ist. Ich kann nicht fassen, was da gerade passiert (ist) und mir schnürt sich der Brustkorb zu.

Übergriffe gegenüber Frauen, und das in Deutschland. In einem Land, von dem man meint, Frauen wären selbstbestimmt und sicher. Leider haben eure Reaktionen bei Instagram und auch auf dem Blog eines gezeigt – fast jede von euch war schon einmal einem sexuellen Übergriff ausgesetzt. Das hat mich fassungslos gemacht. Und wütend. 

Hier ist der vollständige Artikel nachzulesen. 

3. Die Sache mit der Zweisamkeit

Das Leben mit Baby ist wunderbar. Aufregend, schön und spannend – gerade in den ersten Wochen und Monaten dreht sich der komplette Kosmos nur noch um den Nachwuchs. Doch ist es wichtig, auch noch Paar zu sein und die Partnerschaft neben dem Babyalltag nicht zu vernachlässigen. 

Wie man sich ein wenig Zeit für Zweisamkeit schaffen kann, das lest ihr HIER




4. Studieren mit Baby

Jetzt, da so ganz langsam Ruhe eingekehrt, merke ich erst, was ich geleistet habe. Wie sehr ich zum Teil über meine körperlichen Grenzen gegangen bin. Ich habe es gespürt, aber nicht darauf gehört. Mein Körper wollte mir sagen: „Stop, es reicht. Schalt einen Gang zurück!“ In den letzten Wochen wurde mir das immer bewusster. Es fiel mir zunehmend schwerer, morgens aufzustehen und mein Programm abzuarbeiten. Viele, viele, sehr sehr viele Nächte musste ich mit nur sehr sehr wenig oder gar keinem Schlaf auskommen. Mimi war kein guter Schläfer. Und dennoch war jeder Tag voll verplant – Uni, Arbeit, Haushalt, Kinder, Partnerschaft, Familie, Freunde. Mein Kalender half mir dabei, nicht den Überblick zu verlieren. Ich wollte alles besser als gut machen, alles super hinbekommen, auf allen Hochzeiten gleichermaßen glänzen. Aber das ist nicht immer möglich. Manchmal muss man Abstriche machen. Davon wollte ich aber nichts hören. Ganz im Gegenteil. Oft hat mich die Angst zu versagen gequält. Versagen – allein das Wort. Die Angst davor war riesig. 

Studieren mit Baby, das war meine ganz persönliche Herausforderung in diesem Jahr.  Rückblickend weiß ich gar nicht, wie ich das alles geschafft habe. Ich frage mich wirklich, wie das gut gehen konnte. 

Eine sehr emotionale und ehrliche Kolumne zu Studieren mit Baby findet ihr HIER






5. Die Babyerstausstattung

„Ich bin ganz ehrlich – obwohl Mimi mein zweites Kind ist, stand ich wieder da, mit großen Fragezeichen in den Augen. Unser erster Besuch bei einem riesigen Babyausstatter hat uns nahezu erschlagen. Die Auswahl war riesig, gefühlt alles knallbunt und das meiste aus Plastik. Das war mein erster Eindruck. Puh. Da standen wir und verließen den Laden, ohne auch nur ein Teil zu kaufen.  Anschließend fuhren wir sicher jede Woche mindestens einmal in einen Babyladen, oftmals ohne Erfolg. Und so setzten wir uns eines Abends hin, recherchierten und diskutierten und schrieben letztendlich eine Liste. Eine Liste mit Dingen, die für uns unverzichtbar waren. Denn man läuft Gefahr, einfach zu viel zu  kaufen. Unsinnige Dinge. Und Massen. Ohne Plan geht die Vorfreude einfach zu sehr mit Frau (und Mann) durch. Letztendlich fuhren wir damit ganz gut. Mein Tipp an euch lautet deshalb: lieber weniger kaufen und dafür auf Qualität achten.“

Was zur Baby-Erstausstattung gehört und nicht fehlen sollte, das könnt ihr HIER nachlesen. 























6. Projekt Fit & Gesund: Ziele und Wünsche

„Insgesamt habe ich in dieser zweiten Schwangerschaft knapp 30 kg zugenommen. Das ist eine Hausnummer. Der Bauch war extrem groß. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Nein, ich gehöre leider nicht zu den glücklichen Frauen dieser Welt, die bereits nach wenigen Wochen wieder in Topform sind. Die kurz nach der Entbindung ausschauen, als hätten sie nie ein Kind zur Welt gebracht. Nein. Mein Körper hat einiges geleistet. Er hat mein Mädchen 10 Monate behütet wachsen lassen, hat es zur Welt gebracht. Und ja – mein Bauch ist noch immer riesig. Und ja – mein Gewicht hängt. Es klebt förmlich.“

Bin ich mal ganz ehrlich, ich habe mich in meiner Haut überhaupt nicht mehr wohl gefühlt. So gar nicht. Mein Bauch wollte nicht schrumpfen, alles war weich, ich fühlte mich extremst unwohl. Das sollte sich ändern, mit Sport und einer besseren Ernährung. Euch hat das mächtig interessiert, das verraten mir die Zahlen ganz deutlich. 

HIER der vollständige Artikel mit den Ausgangsfotos. 







7. Die Kliniktasche – was kommt mit!

„Monatelang habe ich mich vor dem Packen der Kliniktasche gedrückt. Am Wochenende habe ich mich aber überwunden und nun, man glaubt es kaum, steht die Tasche hier fix und fertig gepackt. Geht es also los, sind wir bereit. Wie oft habe ich mich gefragt, was in so eine Kliniktasche gehört. Wie viele völlig unterschiedliche Ratschläge habe ich bekommen. Wie viele Listen im Internet oder in Büchern studiert. Was soll ich sagen – mir erschien das immer unglaublich viel. Ich möchte ja nicht für mehrere Wochen einchecken oder gar komplett in die Klinik ziehen.

Neben einigen wirklichen wichtigen Dingen, wie z. B. der Versichertenkarte, habe ich versucht, mich auf das (für mich) Nötigste zu reduzieren.“

Was meiner Meinung nach in jede Kliniktasche gehört, das könnt ihr HIER nachlesen. 





8. Ein Geburtsbericht: THE DAY THAT MIMI WAS BORN

Geburtsberichte lese ich selbst so gern. Jede Geburtsgeschichte ist für sich ganz Besonders, ganz besonders schön und ganz besonders aufregend. Und so habt ihr auch meine Geburtsstory liebend gern gelesen. Dieser Beitrag war definitiv heiß geliebt und wurde oft angeklickt. 

HIER könnt ihr über die Geburt von Mimi nachlesen. 


Welches war euer absoluter Lieblingsartikel?


 Schwanger ist nicht gleich schwanger!


Der positive Schwangerschaftstest in der Hand, saß ich da. War glücklich und doch auch verwirrt. Nein, nicht wirklich verwirrt – vielmehr war ich unglaublich verunsichert. Und wirklich überrascht. Nie im Leben habe ich damit gerechnet, dass es nun doch so  schnell klappt, sich der Wunsch nach einem Baby nun doch in Windeseile erfüllt. 
Schaffe ich das Studium dennoch in Regelstudienzeit? Wie wird Anni auf die frohe Botschaft reagieren? Chaos im Kopf und ein Kribbeln im Bauch. Ich ließ mich auf meine Couch fallen und versuchte mich zu sortieren. Ich war so voller Glück, Aufregung und doch auch voller Furcht. Meine liebe Regina, sie erwartet momentan ihr erstes Baby, hat das ganz ähnlich erlebt und es ziemlich passend HIER in Worte gefasst. Und wie ich da saß, überkam mich immer mehr die pure Vorfreude und ich war dankbar, und direkt verliebt – in dieses kleine Menschenkind, welches nun in meinem Bauch heranwachsen würde. 

Ich erzählte es Henry und meiner liebsten Freundin und ich war glücklich, wunschlos glücklich. Von Anfang an war da eine Bindung zu meinem Baby. Ich habe es in mir getragen, es ausgetragen. Ich habe die ersten zarten Bewegungen gespürt, die sich anfühlten wie zerplatzende Seifenblasen, ich habe mit unserer Tochter gesprochen, sie gefühlt und war ständig im „Kontakt“. Henry als Mann und Vater hingegen hatte diese Möglichkeit nur bedingt bis gar nicht. Er hat sich informiert, belesen, er hat mitgefiebert, war bei den wichtigen Untersuchungen immer an meiner Seite, er hat den wachsenden Bauch massiert, gehorcht und gefühlt, und letztendlich hat er sein kleines Mädchen sofort ins Herz geschlossen. Dennoch konnte er nicht die gleiche Bindung aufbauen, wie ich es als Mama konnte. Und dann war da der Tag der Geburt, unser wunderschönes kleines Mädchen, ein perfektes Bündel Glück zog uns alle direkt in ihren Bann. Liebe auf den allerersten Blick. Tiefe Liebe und wahnsinniges Glück. Dieser ganz besondere Moment, wenn man sein Baby das erste Mal im Arm hält, den kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen. Die ersten Wochen mit unserer Tochter waren aufregend und schön. Und so fühlt es sich noch immer an. Jeder Tag ist unglaublich aufregend und unfassbar schön. Und so schön und aufregend alles ist, wird mir meine Mimi einfach viel zu schnell groß. Ich frage mich fast täglich, wo die Zeit bloß hin ist. 
Nur wie ist das für einen Mann, den Vater? Wie erlebt er die Schwangerschaft, wie ist das Leben mit einem Neugeborenem für ihn? Deshalb lasse ich heute Henry zu Wort kommen:

„Für mich war das ganze Thema rund um die Schwangerschaft recht abstrakt und ich konnte mir schwer vorstellen, was mich erwarten würde. Ich erklärte es mir damit, dass nichts in meinem Bauch heranwächst und mir die notwendige Dosis an Hormonen fehlte. Janina wurde mit der Zeit immer runder und es war absehbar, dass große Veränderungen anstehen würden. Bisher war die Schwangerschaft für mich ohne Komplikationen verlaufen, von den zahlreichen Besuchen in Möbelhäusern und der Anschaffung eines Kinderwagens mal abgesehen. An der Kasse überkam mich dann teilweise eine Art Schwangerschaftsübelkeit. Aber halb so schlimm, vom Nestbautrieb hatte ich schon gehört und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten. 

Der Entbindungstermin rückte immer näher und es wurde langsam aufregend, sehr aufregend wurde es dann am Geburtstermin selbst, als ich in München weilte und sich Janina sorgte, wie ich im Fall der Fälle schnell zurück kommen könnte. Ich verstand die ganze Aufregung nicht, weil ich ja wusste/ hoffte, dass Mimi nicht ohne mich starten würde. Aber Spaß beiseite, davon kann ich nur abraten. Frauen sehen das nicht so entspannt. Wieder zurück, sollte es dann auch noch einige Tage dauern. Meine Aufregung war langsam wieder verflogen. Aber wie sollte es auch anders kommen, Mimi machte sich dann doch irgendwann auf den Weg. Plötzlich waren wir Einer mehr. Auch wenn ich mich schon Monate darauf vorbereiten konnte, kam es doch total überraschend. 

Plötzlich war meine kleine Mimi da. Zuckersüß, aber einfach noch viel zu klein, fast zerbrechlich. Sie musste ganz schnell wachsen. Wahrscheinlich sehen das alle Väter so wie ich. Ich freue mich über jedes Stück, die meine Kleine größer wird. Endlich besteht ihr Leben nicht mehr nur aus Trinken, Schlafen und Wickeln, sondern auch aus Spielen mit Papa. Die Freude wird jeden Tag größer. Da schlägt mein Vaterherz höher.“

Liebe muss man nicht teilen, 
sie verdoppelt sich!

So lange habe ich von einem zweiten Kind geträumt. Es mir gewünscht, mit jeder Faser meines Körpers. Ein kleines Menschenkind, das mich, nein – das uns, komplett macht. Und dann war es soweit. Zwei rosa Striche auf dem Streifen. Schwanger. Wow. Schwanger. Wirklich? Kann das sein? Wirklich wirklich? Ich war allein zu Hause und ließ mich auf die Couch fallen. Da saß ich nun, minutenlang – ganz still und leise, und starrte auf den Test mit diesen zwei Streifen, welche für mich pures Glück bedeuteten. Ich konnte erst einmal gar nichts tun. Nicht denken, nicht reden. Ich saß einfach nur da. Und obwohl ich mir genau das so sehr gewünscht habe, überkam mich plötzlich Panik. Pures Glücksgefühl und leichte Panik, im Wechsel. Wow. Ein Baby. Wie wunderschön. Aber wie soll das werden – kann ich meine Liebe teilen? Kann ich jemanden so sehr und bedingungslos lieben, wie mein kleine Anni? Geht das überhaut? Nach einigen weiteren Minuten war die Panik verflogen und ich rief Henry an, um die frohe Botschaft zu verkünden. All die langen Stunden bei Pinterest auf der Suche nach der schönsten Idee, die Schwangeschaft zu verkünden für die Katz. Ich war einfach viel zu glücklich. Ich musste sofort damit rausrücken. Umgehend. Und so rief ich den Mann direkt an. Hach ja. Ein Baby, unser Baby. Und wieder: Wow!

Wie es sich für beste Freundinnen gehört, klingelte ich auch direkt bei meiner Kathi durch. Wir weinten vor Freude, vor Aufregung und ich teilte meine Sorgen, meine Bedenken und wie immer, fand sie genau die richtigen Worte. Liebe muss man nicht teilen. Sie wächst und gedeiht und vermehrt sich. Mit jedem Kind, das dazu kommt. Und sie sollte, wie so oft, Recht behalten. Die Liebe wächst. Sie wächst ins Unermessliche. Mit dem Babybauch wuchs auch die Liebe. Tag für Tag. Noch nicht auf der Welt, aber schon ein fester Bestandteil unserer kleinen wachsenden Familie. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich kann es noch heute kaum. Manchmal möchte ich mich zwicken, um sicher zu gehen, dass dies alles echt ist. Real ist. Kein Traum. 

Nach wenigen Wochen erzählten wir Anni von der Schwangerschaft. Ich weiß es, als wäre es gestern gewesen. Ich lag im Bett, eingekuschelt. Die ersten Wochen ging es mir schlecht. Die Übelkeit hielt mich auf Trab. Wochenlang habe ich es kaum aus dem Bett geschafft und das Bad war mein zweites Schlafzimmer. Und an diesem Tag lagen wir zu Dritt im Bett und ich erzählte ihr, von dem kleinen Geschwisterchen, das  in meinem Bauch heranwuchs. Von ihrem kleinen Geschwisterchen. Sie schaute mich mit großen Augen. „Ein Geschwisterchen? Wirklich Mama? Ich bekomme eine Schwester oder einen Bruder?“ Ihre Augen leuchteten und sie lächelte ungläubig. Der Moment war so schön, so perfekt. Ich hatte mir vorab so viele Gedanken gemacht, mich teilweise gesorgt. Wie kann ich meinem großen Mädchen am besten von dem kleinen Menschenkind in meinem Bauch berichten? Wird sie sich freuen? Wird sie eifersüchtig sein? Immerhin war Anni 11 Jahre Einzelkind und hat all unsere ungeteilte Aufmerksamkeit genossen. Aber nein, Anni war voller Vorfreude. 

Wir bezogen sie ein. Sie ölte und kraulte den wachsenden Bauch, beobachtete die Tanzeinlagen ihrer kleinen Schwester, kam mit zum Ultraschall und suchte schöne Teile aus, die ihr Schwesterchen tragen sollte. Auch durfte sie entscheiden, ob sie während der Geburt an meiner Seite sein möchte. Der Moment, als Anni das erste Mal ihr kleines Schwesterchen sah. Wie sie sie ehrfürchtig mit großen Augen voller Liebe anstrahlte. Wie sie Mimi ganz zärtlich hochhob und uns anstarrte. Ich werde es niemals vergessen – so einzigartig, so wunderschön, so unfassbar ergreifend war dieser Moment. 

Liebe Anni, du bist die beste und tollste große Schwester, die sich Mimi nur wünschen könnte. Du bist ihre Heldin, ihr Vorbild, ihr kleiner Pausenclown, du bist ihr Ein und Alles. Und wir sind unglaublich stolz auf dich. Und wir sind glücklich. Glücklich, ein so tolles großes Mädchen zu haben. Ein großes Mädchen mit einem noch größeren Herzen, welches mit Liebe, Einfühlsamkeit und ganz viel Toleranz gefüllt ist. 

Liebe Mimi, mit deiner Anni hast du eine Löwin an deiner Seite. Eine Schwester, die dich liebt. Die immer deine engste Vertraute sein wird – da sind wir uns ganz sicher. 

Ihr Zwei, ihr seid mein Leben. Unser Leben. 


..über die Schwangerschaftsvorsorge und Ärzte!

Da lag ich auf der Liege im leicht abgedunkelten Behandlungsraum. Der erste Termin ohne den Mann. Morgens war mir beim Gedanken, allein zur Vorsorge zu gehen, schon unwohl. Als hätte ich geahnt, welch blöder und vor allem sorgenvoller Tag bevorsteht.

In der Praxis angekommen schallt der Arzt und kontrolliert, ob das Baby sich zeitgemäß entwickelt. Er redet währenddessen mit mir, erzählt und erzählt. Doch plötzlich ist er still.  Ich wusste sofort, diese Stille bedeutet nichts gutes. Mir wird schlecht vor Sorge. Ich traue mich aber auch nicht, den Arzt zu fragen. Der Arzt sagt, es gäbe Auffälligkeiten. Ein fester Schlag in die Magengrube. Der Kopf wäre zu groß, der Rumpf zu klein. Das kleine Mädchen in meinem Bauch wäre generell viel zu zart. Ich bin ehrlich, ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen. Die Sorge schnürt mir in diesem Moment die Kehle zu. Der Kopf meines Babys zu groß, der Rumpf zu klein? Was bedeutet das? Ich bin still. Ich bin starr. Panik. 

Der Arzt misst unser kleines Mädchen noch einmal aus. Ich müsse zum Spezialisten, sagt er. Zeitnah. Sollte sich das asymmetrische Wachstum bestätigen und nicht zeitnah ausgleichen, müsse ich in die Klinik. Ich würde einen Lungenreife-Spritze erhalten und zur Not müsse ein Kaiserschnitt vorgenommen werden. Ich sitze ihm gegenüber und höre all diese Sätze. Ich bin doch erst in der 21 Schwangerschaftswoche, denke ich. Ich kann noch immer nichts sagen. Ich ringe mit mir, um meine Fassung. Ich möchte nicht weinen und stark wirken. Ich frage ihn, was das alles bedeutet. Er erklärt es mir noch einmal. Ich stehe auf und verlasse die Praxis ohne auf Wiedersehen zu sagen. Ich stehe im kalten Treppenhaus und halte mich krampfhaft am Geländer fest. Ich fühle mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen hinweg gezerrt. Meine Beine zittern. Ich möchte wirklich stark sein und versuche, die Worte in meinem Kopf zu ordnen. Sie zu fassen und zu begreifen. Der Kopf zu groß? Was bedeutet das? Geht es meinem Mädchen nicht gut? Ist sie krank? Was hat sie? Der Arzt sagte so viele Dinge, die Hälfte davon habe ich kaum noch mitbekommen. Ich zittere. Ich möchte nicht weinen. Nein, auf gar keinem Fall. Fang ja nicht an zu weinen, hörst du! Ich reiße die Tür auf und stehe auf dem Marktplatz. Ich weiß gar nicht wohin mit mir. Ich versuche den Mann anzurufen. Ich erreiche ihn nicht. Er versuche es noch einmal und noch einmal. Bis er ans Telefon geht. Alle Dämme brechen. Ich weine bitterlich, vor Verzweiflung und aus Angst. Der Herr, der sonst immer die passenden Worte findet, ist still. Das beunruhigt mich noch mehr. Brauche ich doch gerade Halt, Worte die Mut machen. Ich flehe den Herrn an, nach Hause zu kommen. Er ist aber mehrere Stunden weit entfernt. Ich rufe meine Mama an. Meine Mama, die fünf Kinder zur Welt gebracht hat und sicher weiß, was zu tun ist. Meine Mama, die mir durch das Telefonat Trost spendet und mich beruhigt. In dieser Situation mein Fels in der Brandung ist. Die mir innerhalb weniger Minuten und noch am gleichen Tag einen Termin beim Spezialisten besorgt. Einen Termin, auf den Frauen in der Regel 14 Tage warten müssen. Meine Mama, die mir genau sagt, was jetzt zu tun ist – nämlich aufhören zu weinen, sich erst einmal keine Sorgen machen, positiv denken, einen Tee trinken, runterkommen und nachher mit ihr zu dem Termin fahren. Zurück zu Hause räume ich wie wild auf. Ich will mich ablenken, denn ich habe wirklich große Angst vor dem Termin am Abend. Angst vor dem, was mich wohl erwarten wird. Und so putze ich und räume ich auf, bis meine Mama mich einsammelt. Der Spezialist stellt ebenfalls fest, dass unser Mäus‘ etwas zart ist. Und auch, dass ihr Wachstum asymmetrisch ist. Aber er findet Worte, die aufmuntern. Worte, die Mut machen. Er sagt mir, dass die Kinder im Bauch in Schüben wachsen und ich mir erst einmal gar keine großen Sorgen machen muss. Er ist optimistisch und charmant, er findet genau die richtigen Worte. Er ist offen und herzlich, ermutigend und feinfühlig.


Wie ihr seht, ist unser kleines Mimi-Mäuschen gesund. Und ziemlich munter. Nach dem ersten Termin beim Spezialisten ging es mir schon viel besser, dennoch blieb die Sorge bis zum nächsten Termin und wenn ich ganz ehrlich bin, trug ich sie bis zur Geburt in mir. Und als ich unser kleines Mäuschen endlich im Arm hielt, hatte ich sogar noch immer Angst, dass jemand sagen könnte, es wäre etwas nicht in Ordnung. 

Mein Gynäkologe hat in dieser Schwangerschaft auf ganzer Linie versagt. Mehrmals. Er hat unnötig Panik geschürt und uns verunsichert. Und das eben gleich mehrmals. Es ist so wichtig, einen Arzt zu haben, dem man vertraut und bei dem sich Frau gut aufgehoben fühlt. Ein Grund, warum ich vor der Schwangerschaft für jede Vorsorgeuntersuchung extra nach Bremen gefahren bin – hier sitzt mein Arzt des Vertrauens. Für die engmaschige Schwangerschaftsvorsorge wollte ich diesen Weg aber nicht mehr auf mich nehmen und entschied mich, diese durch meinem damaligen Arzt abdecken zu lassen, welcher bereits die Schwangerschaft meiner großen Anni begleitete und ich war (damals) wirklich sehr zufrieden mit ihm. Ich frage mich noch immer, was passiert ist. Wie ein Arzt in seiner Leistung so absacken kann?! Ich erinnere mich, dass ich einmal neun Wochen gar nicht zur Vorsorge kam. Weil er keinen Termin frei hatte. Neun Wochen, als Risikopatientin. Oder dass ich ihn zu den Vorsorgeterminen gar nicht sah, weil sie nur noch aus CTG und wiegen bestanden. Obwohl ich Fragen hatte und darum bat, noch einmal ins Behandlungszimmer zu dürfen. Ja, oder der Moment, als ich darauf bestehen musste, den Arzt noch einmal zu sehen, weil ich Schmerzen hatte und abklären wollte, ob dies normal sei. Nach der Untersuchung ließ man mir nicht einmal die Zeit, mich wieder anzuziehen. So stand ich da, am Empfangsbereich, mit meiner 9monats-Kugel – zupfte mein Kleid zurecht und zog meine Schuhe an. Ich möchte noch immer weinen, wenn ich daran zurückdenke. 

Der Moment, als mich die Schwester anrief und sagte, ich müsse unbedingt zum Diabetologen. Ich hätte Schwangerschaftsdiabetes. Wieder saßen wir da und waren voller Sorge. Was soll ich sagen, anscheinend wurde irgendwas vertauscht (anders konnte sich es mein Arzt nicht erklären). Denn nein, der Diabetologe sagte, ich hätte keine Schwangerschaftsdiabetes. Mein Arzt hingegen behauptete, der Test wäre eindeutig gewesen. So zog sich das wie ein roter Faden durch meine komplette Schwangerschaft. Ich habe oft überlegt, den Arzt noch in der Schwangerschaft zu wechseln und habe es dennoch nicht getan. Weil ich ihn noch so gut in Erinnerung hatte. Weil ich mich emotional in dieser besonderen Zeit nicht auf einen neuen Arzt einlassen konnte. Aus vielen Gründen. Ich habe mich hilflos gefühlt. Verloren. Sollen die Untersuchungen doch Sicherheit geben – so haben sie mich eher verunsichert. Und genau das ist der Punkt. Ich bin jetzt der Meinung, dass Frauen heutzutage verstärkt verunsichert werden. Hier noch eine Untersuchung, da noch ein Test, hier noch ein Vitaminpräparat. Es scheint, als würden viele Ärzte mit den Ängsten der werdenden Eltern spielen, um Zusatzleistungen zu verkaufen. Wir Frauen vertrauen immer weniger auf unseren Körper. Dabei gebären wir seit Jahrtausenden Kinder. Unser Körper ist dafür gemacht. Ich für meinen Teil würde bei einem weiteren Kind einen Großteil meiner Vorsorge von einer Hebamme abdecken lassen und weitestgehend auf die ärztliche Betreuung verzichten.  



..und ich hab das alles so gewollt!

Es ist Montagmorgen. 6 Uhr, der Wecker klingelt. Wie jeden Morgen.
Ich fühle mich wie gerädert, drehe mich um, wälze mich durchs Bett, möchte mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und endlich endlich schlafen. Nur ein wenig schlafen. Die Nacht war grauenvoll. Schlafarm. Alles wie immer also. Alles wie jeden Morgen. 

Das große Schulkind muss geweckt werden, frühstücken, sich fertig machen. Ich schlappe ins Bad, schaue in den Spiegel – ich seh‘ müde aus. Ich erkenne mich kaum wieder. Mein nächster Gang führt mich in die Küche. Ich sitze da, mit Mimi im linken Arm und versuche mit der rechten Hand etwas zu essen. Nur ist mit der ständigen Müdigkeit auch die Appetitlosigkeit eingezogen. Anni ist startklar und geht zur Schule. Ich schaue in meinen Kalender und checke meine To-do Liste. Ich wünschte, sie wäre blanko. Leer. Einen Tag mal keine Verpflichtungen, keine Aufgaben, keine Termine und Aufträge. Ich mag mich nicht beklagen, denn ich dankbar für all das. Aber dennoch wünsche ich mir nach diesen besonders grausigen Nächten einfach eine Auszeit. Luft. Luft zum atmen. Zeit. Zeit für mich. Denn die kommt seit sechs Monaten arg zu knapp. 

Anni ist aus dem Haus,  und ich mache mich schnurstracks an den Bürokram. Ich sortiere E-Mails, beantworte Anfragen, sortiere Aufträge. Manchmal sitze ich auch da und versuche mich an einer Kolumne – so viel schwirrt mir im Kopf umher. Aber ich bin zu müde, um auch nur einen anständigen Satz niederzuschreiben. Es gelingt mir einfach nicht. Mimi immer mit dabei. Immer auf dem Arm oder auf dem Schoß. Sie lässt sich häufig nur ungern ablegen. Ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass ich spät dran bin. Ein Termin. Ich versuche zu duschen. Viel Zeit bleibt dafür nicht. Fünf Minuten müssen reichen – Mimi ruft schon. Ich hetze aus der Dusche, schminke mich, binde die Haare zu einem Zopf und werfe mich in einen meiner unkomplizierten Mommy Looks. Mimi gestillt, angezogen, startklar. Doch dann hat sie wieder Durst. Ich stille sie noch einmal. Wenn ich Pech habe, saut sie sich noch einmal ein. Den Anspruch, dass das Kind perfekt gekleidet ist, habe ich schon lange abgelegt. Den ein oder anderen Spuckfleck übersehe ich einfach. Ich rattere mein Tagesprogramm herunter, mache den Haushalt, koche und beschäftige mich mit Anni und Mimi oder gehe einkaufen. Und schon ist es später Abend. Der Tag ist vorüber. 

Es gibt diese Tage, da bin ich so müde, dass ich einfach weinen möchte. Aber selbst dafür ist kaum noch Energie und so sitze ich da. Einfach so da. Mein Kopf ist leer, meine Augen schwer. Selbst das bloße dasitzen strengt mich an und fällt mir schwer. Meine Knochen schmerzen. Sechs Monate Schlafmangel. Sechs wunderschöne und aufregende Monate. Aber eben auch sechs Monate fehlender Schlaf. Ich bin am Ende. Leben mit Kind bedeutet eben nicht nur pures Glück. Zu den Hochs gehören auch Tiefen. Und in eben diesen Tiefs fühle ich mich wie ein Roboter, der nur noch funktioniert. Der zwar glücklich ist und dankbar, aber bei dem der Akku einfach platt ist. Aus. Ende. Aufgebraucht. Ich brauche eine kleine Auszeit. Ein paar wenige Stunden Schlaf am Stück. Nichts wünsche ich mir sehnlicher. Schlaf. Ich weiß gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, ausgeschlafen zu sein. Es gibt diese Momente, da neide ich dem Herrn seinen Schlaf. Ich beneide ihn darum, dass er einfach einschlafen kann. Dass er nicht bei jedem Quietschen, Quengeln oder Lachen wach ist. Und nicht nur das, in diesen Momenten beneide ihn manchmal sogar darum, dass er zur Arbeit fährt. Dass er nun einmal nicht von zu Hause aus arbeitet. Ich sitze da, in der Regel auf der Couch und bin zu kaputt, um überhaupt aufzustehen. Eigentlich möchte ich nur noch ins Bett. Aber ganz eigentlich müsste ich auch noch ein wenig arbeiten. Ich bin so geschafft, dass ich einfach sitzen bleibe. Mich nicht bewege. Ich schaue weder Fern noch lese ich. Für beides reicht es nicht mehr. Irgendwann überwinde ich mich, mache mich Bett-fein und lege mich hin. Ich schaue auf die Uhr und habe Angst, dass das kleine Mimi-Mädchen sich gleich wieder meldet. Oft ist es wie verhext. An ganz besonders müden Tagen scheint es, als würde die kleine Dame merken, wie müde und kaputt ihre Mama ist. Als würde sie spüren, dass nur wenige Stunden Schlaf gerade die Welt bedeuten würden. Und an diesen Tagen überrascht sie mich dann ganz unverhofft mit drei, manchmal sogar vier Stunden Schlaf am Stück. Da stehe ich morgens auf und möchte fast Bäume ausreißen. 

Wie die wunderbare Sarah Connor (und Jule – die ich euch nur ans Herz legen kann und auch möchte) schon sagte: 

„..und ich hab das alles so gewollt,
den ganzen Terror und das Gold.
Ich habe nie was so gewollt!“